Schlagzeuger stimmt Drum oft ewig lang

  • Ersteller Bayernsebbl
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Ich finde alles sollte mit Maß und Ziel erfolgen. Ein ausuferndes Stimmen z. B. vor Aufnahmen ist ja durchaus gerechtfertigt bzw. essentiell.
Wenn ich das gleiche beim Kneipenkonzert vor Publikum mache, dann sehe ich das als unprofessionell.
 
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Die Band hat das damals so gelöst, dass der Drummer immer schon ca. 45 Minuten vor den Bandkollegen kam.

Und da war es wieder unser Problem ...

Das reine Stimmen geht dann allerdings recht flott - wird aber bei jedem Gig konsequent gemacht.

Gruß
Martin
 
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Mich wundert es eigentlich auch eher, wenn Schlagzeuger ihr Instrument nicht einstellen, sondern direkt loslegen.
Man muss natĂŒrlich die Frage erheben, ob es 20min dauern muss und was da eingestellt wird.
GrundsĂ€tzlich bin ich ein Freund von tonalen Basstrommeln, die aber bekanntlich das Problem haben, nur auf einen Grundton stimmbar zu sein - es passt also nicht zu allen Songs. Daher lautet die Strategie fĂŒr die KD aus meiner Sicht "gegen jeden Ton verstimmen".
Anders sieht es bei den Toms aus: Das muss passen! Das ist ein essenzieller Punkt bei allen Studioaufnahmen. Die mĂŒssen nach meiner Auffasung sogar passend zum StĂŒck gestimmt werden. Mein Vorschlag : Spreizen! D.h. die hohen etwas höher als der Sollton, die tiefen etwas darunter. Das gibt Fundament.

Was Snare an geht: Da geht es ja auch um das Nachrasseln und den hellen Anteil beim Auftreffen, die die Transiente im Klang ausmachen. Das ist dann weniger eine Frage der tonalen Stimmung sondern mehr der AggressivitÀt und dem Grundklang. Da macht etwas mehr Fellspannung gleich viel aus.
 
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tonalen Basstrommeln, die aber bekanntlich das Problem haben, nur auf einen Grundton stimmbar zu sein
Mein Vorschlag : Spreizen! D.h. die hohen etwas höher als der Sollton, die tiefen etwas darunter. Das gibt Fundament.
Was Snare an geht: Da geht es ja auch um das Nachrasseln und den hellen Anteil beim Auftreffen, die die Transiente im Klang ausmachen.

Ok, ich spiele seit 1987 Schlagzeug und gebe seit 1994 Schlagzeugunterricht, aber hier verstehe ich leider nur Bahnhof. Was willst du uns sagen, lieber HCA? Vielleicht bin ich aber einfach nur zu ungebildet, um dein Posting zu verstehen?
 
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Wann und wie oft ein Drummer irgendwas stimmt, oder stimmen sollte, dass entzieht sich weitestgehend meiner Kenntnis.

Wenn er aber vor jeder Probe wie ein Tier in der Gegenwart aller Anderen 20 Min. sein Zeug verprĂŒgeln wĂŒrde, dann hĂ€tte ich allerdings erheblichen GesprĂ€chsbedarf. ;-)
 
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Nein bist du nicht. Du scheinst dich nur noch nie wirklich mit Tontechnik befasst zu haben. ;)
Ok, du hast mein Posting leider missverstanden...Ironie ist schriftlich manchmal schwer zu kommunizieren...

"Tonale Basstrommel? Spreizen? Heller Anteil beim Auftreffen?"
Die Formulierungen sind...sagen wir einfach...suboptimal.;)
LG
 
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Ich hab jetzt mal eine Frage als nicht "Drummer", mir ist klar das auch ein Schlagzeug mal gestimmt werden muss (ist Holz und Lebendig) aber unser Drummer stimmt wirklich vor jedem Auftritt ca. 20 Minuten sein Schlagzeug und hĂ€mmert da fleißig drauf rum, bis er meint es passt (in meinen Ohren keine VerĂ€nderung)
Ein Schlagzeug sollte oft gestimmt werden, insbesondere vor einem Auftritt, da der umgebende Raum massiven Einfluss auf den Klang des Schlagzeugs hat und man ja gerade vom Proberaum auf die BĂŒhne gewechselt. Es geht dabei weniger um lebendiges Holz, sondern um die akustischen Eigenschaften der Umgebung.

Dass du den Unterschied nicht hörst, kann bedeuten, dass du nicht gelernt hast, diesen zu hören.

Ist das normal? Ich kenne das nur von Ihm so extrem und muss das in dieser vollen LautstĂ€rke stĂ€ndig sein? Wie oft stimmt Ihr euer Drumset vor dem Auftritt? Welchen Zeitaufwand benötigt Ihr dafĂŒr und schafft Ihr das auch ruhiger?
Ich brauche fĂŒr das Stimmen vor dem Gig meist 2-3 Minuten, weil ich gelernt habe, das schnell und gezielt zu tun. Auch haue ich nicht lange auf den Trommeln herum, weil ich schnell höre, was an der Trommel zu tun ist. Das könnte euer Drummer sicher auch lernen, genau wie man lernt, schnell zu spielen, kann man auch schnell stimmen lernen. Ich finde es allerdings sehr löblich, dass er es offenbar recht genau nimmt. Damit ist er vielen anderen Drummern voraus, die fĂŒr ihren akustischen Klang weniger Bewusstsein haben.
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Ich kannte auch mal so einen Drummer, der war studierter Tonmeister und arbeitete hauptberuflich beim Bayerischen Rundfunk. Der brauchte fĂŒr sein Set vielleicht 10 oder 15 Minuten zum Stimmen, aber danach klang das wirklich top. Ach, was rede ich: TOP!
Gelernt is gelernt. Dabei kommt es aus meiner Sicht immer auf das Ziel und die vorhandenen Ressourcen an. Auf einer FestivalbĂŒhne mit knappen Zeitfenstern fĂŒr den Umbau, wo es auf Geschwindigkeit ankommt, muss man anders agieren, als im Tonstudio, wo es auf das beste erreichbare Ergebnis ankommt.
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Auf diese Aussage kann ich eigentlich nur entgegnen: totaler Mumpitz. FĂŒr Naturfelle korrekt, Plastikfelle sind i.d.R. unproblematisch. Alle meine Sets sind bei allen Witterungsbedingungen unkritisch und verstimmen sich so gut wie gar nicht, außer durch zu harte Spielweise. Das bisschen bringe ich, falls ĂŒberhaupt erforderlich, vor dem Gig in ein paar Minuten gefixt.
Das Wetter macht tatsĂ€chlich nicht so viel aus, es sei denn man hat einen kalten Proberaum im Keller und geht auf eine BĂŒhne, die voll im Sonnenschein liegt. So ein Temperaturunterschied kann die Trommeln schon ein paar Töne herunterstimmen. Allerdings macht der Wechsel der Umgebung sehr viel aus (siehe oben).
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Das heisst aber im Umkehrschluß dass ein Drummer, der die Kessel nicht stimmt eigentlich ein StĂŒmper ist, wenn ich das mal so etwas schĂ€rfer formulieren darf.
Nun ja, zumindest was seinen Sound angeht wĂŒrde ich dem zustimmen.

Direkt vor dem Gig gar nicht, sondern höchstens ein bis zwei Tage vorher in Ruhe im Proberaum. Direkt vor dem Gig ist eh keine Zeit fĂŒr solche SpĂ€ĂŸe.
Das ist das erste, was ich tue, wenn ich mein Set fĂŒr den Gig aufgebaut habe. Transientencheck im Raum, alle Trommeln kurz anspielen und insbesondere die Bassdrum an den Raum anpassen. Im Bassbereich fallen die Unterschiede zwischen verschiedenen RĂ€umen besonders ins Gewicht.
 
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Das wĂŒrde mich mal interessieren, wie du das machst. Ich kenne eigentlich nur die zwei Varianten - entweder wird gar nicht gestimmt, oder stundenlang.
 
Das wĂŒrde mich mal interessieren, wie du das machst. Ich kenne eigentlich nur die zwei Varianten - entweder wird gar nicht gestimmt, oder stundenlang.
Ich nehme einen Mallet, schlage leicht auf das Reso und höre darauf, wie der Raum antwortet. Damit meine ich, ob die Schallenergie im Raum schnell abgebaut wird (unerwĂŒnscht) oder der Ton lĂ€nger stehen bleibt (gewĂŒnscht). Im zweiten Fall ist die Bassdrum so gestimmt, dass die Grundfrequenz eine sog. Raummode trifft. Das bedeutet, die halbe WellenlĂ€nge oder ein Vielfaches davon passt so in den Raum, dass eine stehende Welle entsteht. Auf die Weise klingt die Bassdrum grĂ¶ĂŸer und fetter, weil der Raum zur Stimmung passt oder umgekehrt. Ist das nicht der Fall, stimme ich das Bassdrumreso ganz runter und von da in winzigen Schritten langsam höher und teste jedesmal die Antwort des Raumes. In der Regel findet man 2 oder mehr Stimmungen, die eine Raummode treffen und man kann sich fĂŒr die beste davon entscheiden.

Das klingt vielleicht aufwendig, ist aber in 1-2 Minuten erledigt.
 
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Im zweiten Fall ist die Bassdrum so gestimmt, dass die Grundfrequenz eine sog. Raummode trifft. Das bedeutet, die halbe WellenlĂ€nge oder ein Vielfaches davon passt so in den Raum, dass eine stehende Welle entsteht. Auf die Weise klingt die Bassdrum grĂ¶ĂŸer und fetter, weil der Raum zur Stimmung passt oder umgekehrt.
Hmmm
 du machst dem Mischer damit unnötige Arbeit, weil der dieses Aufschaukeln tendenziell eher nicht so toll findet. Warum lĂ€sst du den Mischer deine Schiessbude nicht mittels, Kompression, Reverb und Delay anfetten?
 
Hm, mein Drumset wurde live immer komplett mikrofoniert, d.h. es kam nur auf die Stimmung der Trommeln an sich bzw. der Toms zueinander an.
Der Raum ist imo allerhöchstens zweitrangig...wenn er ĂŒberhaupt eine Rolle spielt, was ich bezweifle (zumindest bei mikrofonierten Drumsets).
Sobald das Set mikrofoniert wird, ist nur noch die Stimmung der Trommeln untereinander relevant, den Raum hört man ĂŒber die Mics sowieso nicht, da kommt in erster Linie der Attack rĂŒber- ist ja auch klar, die Mics sind direkt auf die Schlagfelle gerichtet.

Die Mischer waren jedenfalls immer sehr mit meinem Sound zufrieden...
Wie das Set im Raum klingt, war den Mischern auch recht egal, da man es ohnehin nicht auf der PA hört, wie der Raumklang ist. Das ist zumindest meine Erfahrung im Bereich Metal/Hardcore.
Das mag im Jazz oder sanften akustischen Settings anders sein, aber in hĂ€rteren Gefilden und in grĂ¶ĂŸeren Settings oder auf Open Airs ist das Stimmen eines Drumsets auf den Raum schlichtweg irrelevant.

insbesondere die Bassdrum an den Raum anpassen.
Sorry, das sehe ich komplett anders-man muss live nicht die Bassdrum an den Raum anpassen- da kommt ein Audix D6 davor und gut ist...zumindest, wenn man Mikrofone benutzt. ;)

Nicht falsch verstehen- wenn ich ein rein akustisches Set spiele, ist die Beachtung der Raumakustik und die Einstellung des Sets diesbezĂŒglich sicherlich sinnvoll.
Aber eben nicht im mikrofonierten Rock/Metal/HC whatever- Bereich.
So sehr ich deine Skills im Bereich Drum-Tuning schÀtze @nils1, aber das kann man nicht verallgemeinern. Es kommt eben immer auf den Rahmen an.

LG
 
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Transientencheck im Raum, alle Trommeln kurz anspielen und insbesondere die Bassdrum an den Raum anpassen. Im Bassbereich fallen die Unterschiede zwischen verschiedenen RĂ€umen besonders ins Gewicht. [...]
Ich nehme einen Mallet, schlage leicht auf das Reso und höre darauf, wie der Raum antwortet.
machst du das auch fĂŒr die Toms?
 
Hmmm
 du machst dem Mischer damit unnötige Arbeit, weil der dieses Aufschaukeln tendenziell eher nicht so toll findet. Warum lĂ€sst du den Mischer deine Schiessbude nicht mittels, Kompression, Reverb und Delay anfetten?
Sorry, das sehe ich komplett anders-man muss live nicht die Bassdrum an den Raum anpassen- da kommt ein Audix D6 davor und gut ist...zumindest, wenn man Mikrofone benutzt.
Ja, das hĂ€tte ich wohl dazuschreiben sollen: selbstverstĂ€ndlich mache ich das nur, wenn ich unverstĂ€rkt spiele. Über PA sollte man die Raummoden besser vermeiden, die entstehenden Probleme wurden ja schon benannt. Man kann das beschriebene Vorgehen aber ebenso benutzen, um diese Raummoden zu finden, nur um anschließend gezielt auf einen ungefĂ€hrlichen Ton zu stimmen.

Allerdings komme ich durch gezielte Nutzung von Raummoden erst bei grĂ¶ĂŸeren Gigs in die Verlegenheit, das Schlagzeug abnehmen zu mĂŒssen. Je nach Raum und Musikstil spiele ich fĂŒr bis zu 200 ZuhörerInnen ohne VerstĂ€rkung.
Ich hab z.B. eine kleine Tour mit einem Bob Dylan Interpreten gespielt, das waren etwa ein Duzend Konzerte, teils in Kirchen, aber auch Open Air. Bei weniger als der HĂ€lfte der Gigs wurde die Bassdrum* abgenommen.
* : Ich spiele live meistens eine 16er, die fĂŒr Bassdrum-VerhĂ€ltnisse ja eher klein und schmĂ€chtig ist. Trotzdem reicht es oft auch fĂŒr große RĂ€ume.

machst du das auch fĂŒr die Toms?
Nicht so konsequent, wie fĂŒr die Bassdrum. Der Effekt ist bei der Bassdrum am deutlichsten. Aber ich stimme auch die Toms in einer neuen Umgebung gerne etwas nach, um z.B. das Sustain zu kĂŒrzen oder zu verlĂ€ngern oder die Trommeln dĂŒnner oder fetter klingen zu lassen, je nachdem, was der Raum braucht.

Kleiner Laden, ohne Mikro, etwa 40 Leute:
1715066288306.png


Ballsaal, ohne Mikro, etwa 150 Leute:
1715066562048.png


große Kirche, mit Mikro, etwa 200 Leute (nur die Bassdrum war abgenommen. Die Snare musste sogar noch mit einem Geschirrtuch davor entschĂ€rft werden):
1715066774403.png
 
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"Tonale Basstrommel? Spreizen? Heller Anteil beim Auftreffen?"

Was "tonal" ist, sollte ein Begriff sein. Jedes Instrument hat einen Grundklang, der einer Tonhöhe zuzuordnen ist. Beim Schlagzeug tritt der aber nicht immer deutlich hervor, z.B. bei der Snare, wo der Grundton kaum im Gesamtspektum hervorsticht und eben auch bei der kickdrum, die oft so stark gedÀmmt ist, dass es nur einen Schlag tut, den man keiner Tonhöhe direkt zuordnen kann. Tontechnisch lÀsst sich das so beschreiben, dass die DÀmpfung so hoch ist, dass der Ton ausklingt, bevor er genug Wellen gemacht hat, damit das Ohr das zuordnen kann. Der eigentliche Ton wird durch die DÀmpfung moduliert.

Man hat aber im Orchester und vor allem frĂŒher bei den Big Bands oft große, weniger gedĂ€mmte Instrumente, die eine halbe Sekunde und mehr ausklangen. Da ist dann eindeutig eine Tonhöhe zu erkennen. Die muss halt zum StĂŒck passen. Bei virtuellen Instrumenten des Techno sind viele "base drums" sehr tonal gestimmt.

"Spreizen" nennen wir in der Musik den Vorgang, das Spektrum eines Instruments ĂŒber seinen eigentlichen Umfang zu dehnen, d.h. es geht z.B. nicht exakt zu den Frequenzen 220 Hz ... 880Hz sondern arbeitet von 218 ... 888Hz. Das Instrument ist also in den Tiefen zu tief und den Höhen zu hoch. Das Klavier macht das auspraktischen GrĂŒnden, Geiger aus Ă€sthtischen GrĂŒnden (fast immer etwas höher), Kontrabassisten eher etwas tiefer. Das hat gleich mehrere Effekte: Einmal bedient es unser Gehör, das ja nicht perfekt logarithmisch hört, dann betonen tiefere Tiefen eben besonders den Bass und ĂŒberhöhte Höhen strahlen stĂ€rker, und letztlich vermiedet man Kollisionen mit anderen Instrumenten. Wenn man sich vorstellt, dass 2 Instrumente sehr genau gestimmt sind, dann kommt es bekanntlich zu Schwebungen. Diejenigen, die mit Samples oder einfach gestimmten Synthies arbeiten, haben das sicher schon erlebt, dass Basstöne unterschiedlicher Spuren etwas Theater machen und sich gegenseitig hemmen - das gleiche gilt fĂŒr Synthy-BĂ€sse. Abhilfe schafft hier ja bekanntlich etwas zufĂ€lliges Vibrato.

Der "helle Anteil" eine Klangs, ist das BĂŒndel an Oberwellen, das zu der Grundwelle des Tons enthalten ist und den Klang bestimmt. Hier war spezielle der Beginn des Schlags gemeint. Siehe auch "Transienten".

man muss live nicht die Bassdrum an den Raum anpassen
Die Frage ist auch, inwieweit das ĂŒberhaupt geht. GrundsĂ€tzlich sehe ich das genau so: Aufgenommene und ĂŒber Lautsprecher abgespielte Instrumente brauchen erst einmal keine Anpassung - zumal das in den Mikros ohnehin völlig anders klingt, da man ja alles aus der NĂ€he hat und die Anteile die seitlich raus gehen, weitgehend fehlen. Geigen sind da ja ein Thema und eben auch die kick drum. Der Fellanteil nach Vorn hat eine andere Phase als die Rahmenschwingungen.

Es muss aber trotzdem untereinander passen und dabei muss man gfs etwas jonglieren: Die meisten akustischen Instrumente wo etwas ausschwingt, haben ja nicht einfach eine konstante Tonfrequenz, die leiser wird, sondern der Resonator verliert Energie und damit auch minimal an Frequenz und dies besonders am Anfang des Klangs. Daher werden z.B. Tom-KlÀnge beim Synthie gerne auch mit einer Frequenzmodulation versehen.

FĂŒr das reale Instrument sieht es so aus, dass sie daher im Mittel etwas tiefer klingen, wenn sie lĂ€nger ausklingen dĂŒrfen. Daher mĂŒsste man sie tendenziell minimal höher stimmen, damit sie wĂ€hrend ihres Tuns "mittig" auf der Note sitzen - (sofern man das möchte). An Samples, bei denen man die ADSR-Kurve hintenraus etwas einschrĂ€nkt, kann man das gut ausprobieren. Da sieht man auch den Effekt, wenn man ein tief tönendes Bass-Sample so stark im Sustain beschrĂ€nkt, dass es kaum noch nach Ton klingt, sondern nur noch knallt. Macht man das extrem kurz, kann sich gar kein Basston mehr entwickeln, sondern es gibt nur einen Knack.
 
Sobald das Set mikrofoniert wird, ist nur noch die Stimmung der Trommeln untereinander relevant, den Raum hört man ĂŒber die Mics sowieso nicht, da kommt in erster Linie der Attack rĂŒber- ist ja auch klar, die Mics sind direkt auf die Schlagfelle gerichtet.
Zum einen ist das so nicht richtig, weil Mikros, speziell die Overheads halt auch den Raumklang einfangen. Zum anderen hört man in jedem Raum, der nicht die 10.000er PAX Marke ĂŒberschreitet, das Drumkit auch in Natur und auch andere Mikros fangen den Sound des Drumkits ein. Bedenke auch, dass nicht nur Metal gespielt wird, es gibt auch Musik, die wesentlich subtiler mit dem Raumsound interagiert.
Und da ist dann ein gut fĂŒr den Raum gestimmtes Drumkit ein Segen, wĂ€hrend eine Ansammlung von KohlenkĂŒbeln die irgendwie zusammen gewĂŒrfelt sind (a.k.a ungestimmtest Drumkiot) ein echter Fluch sein kann.
Das mag im Jazz oder sanften akustischen Settings anders sein,

Nicht nur Jazz und sanfte akustische Setting, auch beim Rock kann man, will man ein natĂŒrlich klingendes Drumkit haben, ist die Stimmung extremst relevant- ICh fĂŒr meinen Teil setze in der Regel kein Gates ein, es sei denn es ist eine derart ĂŒbelst gestimmte Kiste, dass mir nicht anderes ĂŒbrig bleibt. Gates machen aber den Sound des Drumkits per se kaputt da es am Ende sehr inhomogen klingt. Will ich typische Metalsound, dann wĂ€re mir am Ende ein E-Drum Kit lieber, denn da wĂ€hlt man halt die extrem bearbeiteten Sounds aus, die man sich sonst per Trigger holt.
Metal ist halt sehr speziell und hat fĂŒr mich nicht viel mit realen Drums zu tun. (mir ist klar dass ich da jetzt viel Schelte bekomme :evil: )
 
die eine halbe Sekunde und mehr ausklangen. Da ist dann eindeutig eine Tonhöhe zu erkennen. Die muss halt zum StĂŒck passen.
Sowas kann man bei einer Studionaufnahme machen, live ist das völlig illusorisch. Von Prince wird berichtet, dass er gerne die Bassdrum auf die Tonart des StĂŒckes abgestellt hat. Allerdings: was macht man, wenn im StĂŒck ein Tonartwechsel vorkommt?

Wenn man sich vorstellt, dass 2 Instrumente sehr genau gestimmt sind, dann kommt es bekanntlich zu Schwebungen
Die StimmstabilitĂ€t einer Trommel ist im Vergleich zu typischen Harmonieinstrumenten eher mau, daher liegt eine Bassdrum nach wenigen Tritten garantiert so neben dem avisierten Ton, dass sie nicht mehr als Note in das harmonische GefĂŒge passt. Da die Trommeln des Schlagzeugs im Orff'schen Sinne aber ohnehin keine Töne produzieren, sondern GerĂ€usche, kann man die dominante Grundfrequenz auch gleich ganz außerhalb des harmonischen Zusammenhangs platzieren. Irgendwo klingt halt besser als ganz knapp daneben.
 
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Nicht nur Jazz und sanfte akustische Setting, auch beim Rock kann man, will man ein natĂŒrlich klingendes Drumkit haben, ist die Stimmung extremst relevant
Da stimme ich dir absolut zu, ich hoffe, man hat meine BeitrĂ€ge diesbezĂŒglich nicht falsch verstanden. NatĂŒrlich sollte jedes Drumset, ob wĂ€hrend der Proben, live oder im Studio optimal gestimmt sein. Man beachte dies bzgl. auch meine anderen BeitrĂ€ge zum Thema in anderen Threads. ;)

Ja, das hĂ€tte ich wohl dazuschreiben sollen: selbstverstĂ€ndlich mache ich das nur, wenn ich unverstĂ€rkt spiele. Über PA sollte man die Raummoden besser vermeiden, die entstehenden Probleme wurden ja schon benannt.
Danke fĂŒr deine ErgĂ€nzung. (y)D'accord. UnverstĂ€rkt rein akustisch vs. mikrofoniert ĂŒber eine PA in grĂ¶ĂŸerem Rahmen sind fĂŒr mich auch zwei Paar Schuhe, darauf bezog sich mein Beitrag #53 in erster Linie.

Was "tonal" ist, sollte ein Begriff sein
Ja, ist es. Nur gibt es eben u.a. keine "tonale Bassdrum". Die Begrifflichkeit stimmt einfach nicht.

Zum einen ist das so nicht richtig, weil Mikros, speziell die Overheads halt auch den Raumklang einfangen. Zum anderen hört man in jedem Raum, der nicht die 10.000er PAX Marke ĂŒberschreitet, das Drumkit auch in Natur und auch andere Mikros fangen den Sound des Drumkits ein.
Ja, natĂŒrlich fangen die Mics auch den Raumklang ein. Aber wer das in hĂ€rteren Musikrichtungen in grĂ¶ĂŸeren Venues im Publikum hört, hat Fledermausohren. Deswegen schrieb ich ja auch:

Der Raum ist imo allerhöchstens zweitrangig
Der Satz bezog sich allerdings auf hĂ€rtere Musik in grĂ¶ĂŸeren RĂ€umen und auf die Wahrnehmung des Publikums bzw. wie es bei der audience klingt, und, wie @nils1 auch schon korrekt zitierte und bemerkt hat, es macht einen Unterschied, ob man rein akustisch unterwegs ist oder ĂŒber PA in (grĂ¶ĂŸeren) Settings mikrofoniert.
Wie gesagt, es kommt auf die Konzertumgebung an.

Sorry, wenn ich mich da missverstĂ€ndlich ausgedrĂŒckt haben sollte.
LG
 
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