Sichtweise

[Freezing Heat]

Nicht weit weg von hier
und doch um Einiges entfernt
es steht direkt vor der Tür,
und ich laufe daran vorbei
Und leider bleibe ich dabei...
bitte sagt mir hier Jemand,
dass es anders gehen muss
das die Möglichkeit besteht
frag mich nur, ob ich das bin

Guten Tag Herr Sichtweise,
immer das selbe traurige Lied
als die Optimisten mich vermissten
als ich sagte, dass es nichts wird
obwohl es doch so erreichbar scheint

Ich überlebte keine Hürden
denn ich brachte mich selbst um
Ich hielt vor Hindernissen an
die so tief waren wie das Meer
Und keiner sagte "Doch"
auf mein Getue, auf mein "Nein"
und niemand erzählt mir hier
dass das Licht des anderen Tunnels
niemals erloschen war

Guten Tag, Herr Sichtweise,
immer das selbe traurige Lied
als die Optimisten mich vermissten
als ich sagte, dass es nichts wird
obwohl es doch so erreichbar scheint

Und wär ich ein Maler mit hundert Farben in der Hand,
wären meine Bilder weiß und leer...

 

[steinhart]

Hi freezing heat,

tolle Idee, toller Refrain und schönes Schlussbild. An den Strophen gibt es meiner Meinung nach Reserven, obwohl da natürlich die Geschmäcker unterschiedlich sind. Beispiel:

In der ersten Strophe sprichtst du so, als gäbe es noch einen Ausweg. Das manifestiert sich für mich in der Zeitform (erste Strophe Präsens). Warum dann in der zweiten Strophe die Vergangenheit, die dadurch die gesamte erste Strophe ad absurdum führt? Vielleicht denkst Du hier noch mal ein wenig nach. Wie gesagt, der derzeitige Stand Idee wäre es wert.

 

[bobcät]

Für einen Songtext ist das harter Tobak. Als Gedicht oder so aufgeschrieben wie hier im Forum hat man Zeit, das sacken zu lassen und eventuell eine Zeile zweimal zu lesen. Die Idee ist schön und die benutzten Sprachbilder sind angenehm anspruchsvoll. Aber live vorgetragen könnte ich nur über den Refrain halbwegs darauf kommen, was der Song sagen will. Ich weiß nicht, was ich dir da raten soll, denn Abstriche zugunsten der Verständlichkeit könnten den Song zu platt machen.

Momentan ist dieser Songtext definitiv außergewöhnlich, aber an manchen stellen erscheint es mir persönlich noch ungereimt.

bitte sagt mir hier Jemand,
dass es anders gehen muss
das die Möglichkeit besteht
frag mich nur, ob ich das bin
Also das lyrische Ich will wissen, ob es sich selbst auf den richtigen Weg bringen kann? Oder ob es überhaupt fähig ist, einen anderen Weg einzuschlagen? Oder wie ist das zu verstehen? Die letzte Zeile macht das sehr assoziativ, das kann man natürlich auch so lassen wenn's beabsichtigt ist.

Ich hielt vor Hindernissen an
die so tief waren wie das Meer
Und keiner sagte "Doch"
Wenn die Hindernisse so tief waren wie das Meer, würde ich auch zaudern. Das schreckt ziemlich ab. Ich vermute, das lyrische Ich soll es auch nicht zuu leicht haben, die Hindernisse zu überwinden, das macht auch Sinn. Aber so wirkt es unschaffbar und ich habe Verständnis, dass der Protagonist nicht Suizid begehen will. Andererseits, das Meer hat natürlich eine sehr variable Tiefe, die sich von oben selten einschätzen lässt. Insofern wüsste der Handelnde gar nicht, wie groß die Gefahr ist, und scheut einfach das Unbekannte. Aber das ist halt auch ein Gedanke, der mir beim x-ten Durchlesen kommt, und nicht das, was ich zuerst mit "tief wie das Meer" assoziiere.

Wäre schön, wenn du generell was zum Text und seiner Umsetzung sagen könntest. Vielleicht habe ich mich ja auch total vergallopiert.

 

[willypanic]

Es sind die vielen Fragezeichen, die mich ansatzweise packen, meinen Ehrgeiz in die Geschichte einzusteigen, anstacheln.
Aber das reicht mir hier zum zweimaligen Lesen, dann noch mal auszugsweise.
Ergebnis der Bemühungen: Immer noch zu viele Fragezeichen. Es fehlt ein Hook, ein kleines funkelndes Wortjuwel, das ausgegraben werden will. Mich verläßt die Lust zu forschen.
Meiner Meinung nach musst du mehr davon geben, was dein Geheimnis spannend macht und nicht so ein schaurig steriles: "Guten Tag Herr Sichtweise".
Ich möchte mich gern reindenken, wenn ich dafür Bonbons kriege.
Das fehlt mir hier.
Aber vielleicht bin ich auch einfach zu blöde für den Text.
Grüße
willy