ich denke auch, dass der gitarrist den haupteil am gesamtkunstwerk stellt und das equipment an dem was beim geehrten hörer ankommt nur die zweite geige spielt.
nichtsdestotrotz möchte ich hier auch mal ein wort gegen diese "verteufelung" von gutem equipment sagen.
es kommt teilweise hier so rüber als ob das equipment völlig egal wäre.
bei solchen aussagen wie "wer sich durch gutes equipment motiviert hat probleme" frag ich mich echt manchmal: "wie engstirnig können manche leute sein?"
wieso sollte es kein ansporn sein, wenn man sich mal etwas leistet, was eigentlich "außerhalb der vernunft" liegt?
mal ein beispiel aus meiner eigenen erfahrung:
ich war 14 und hatte einige jahre lang auf der konzert-gitarre meiner mutter gespielt und spaß dran gefunden.
von meinem konfirmationsgeld wollte ich mir dann meine erste eigene konzertgitarre kaufen.
das preisliche limit lag bei etwa 900.
ich bin also in den laden und hab mit meinem lehrer zusammen den großteil der gitarren da getestet. dabei fiel uns eine gitarre besonders auf, die klanglich quasi herausragte. kostete leider 1500 (also fast das doppelte meines limits)
ich hab also meine eltern bekniet, auf weihnachts- und geburtstagsgeschenke etc verzichtet
und konnte schließlich mein schätzchen mit nach hause nehmen.
nun, was soll ich sagen: der motivationsschub war unglaublich. die folgenden jahre hab ich soviel gitarre gespielt wie bisher nie wieder in meinem leben, nur "um der gitarre gerecht" zu werden, und noch heute ist mir diese gitarre sehr wertvoll, viel mehr als meine beiden e-gitarren, einfach weil jedesmal, wenn ich sie in die hand nehme die erinnerung daran hochkommt, was dieses stück holz in mir bewirkt hat.
und weil ich ja so ein neugieriger mensch bin geh ich auch immer wieder gitarren anspielen (jetzt geht es um das thema: mieses equipment vs sehr gutes equipment)
und erst letzte woche passierte folgendes:
ich schnappte mir im laden eine sehr günstige gitarre und spielte darauf einige stücke.
das problem war, das einige dinge einfach nicht funktionierten wie sie sollten: beispielsweise waren die bewusst produzierten unterschiede zwischen meinen anschlägen kaum hörbar, und ich konnte wunderbar mit meinen fingern vibrieren, der ton starb trotzdem sofort ab.
als gegenpol spielte ich dann eine 7500 gitarre:
der ergebnis mag überraschen, aber hier funktionierte alles wie von alleine
nun, jetzt mag jemand daherkommen und sagen: "hey du spielst einfach nicht gut genug, sonst hättest du aus der billigen klampfe genausoviel rausgeholt"... aber.. das halte ich persönlich für unsinn.
nicht (nur) (*gg*) weil ich mich als super guten gitarristen einschätze, sondern alleine anbetracht der tatsache, dass ich es nicht für mein persönliches endziel halte aus jeder billigen klampfe meinen traumsound zu prügeln.
ich will aus meinem equipment meinen traumsound holen und ebenjenes gut bespielen können.
ich spiel auch auf meiner e-gitarre wesentlich besser als auf anderen e-gitarren. einfach weil ich die halsdicke, das gewicht etc alles gewohnt bin. da fühl ich mich gut drauf. das ist für mich gutes equipment. egal wie teuer.
aber wieso zum henker sollte ich es mir als ziel setzen aus einer halbverrotteten sperrholztür mit saiten drauf den gleichen sound rauszuholen?
ich will ja musik machen und dabei spaß haben.
und wenn nun das equipment auf dem ich alles super gut spielen kann ein wenig teuer ist, dann spar ich halt länger, verzichte auf urlaub, alkohol und zigarretten etc ;-)
also wieso kein teures/gutes equipment kaufen, wenn man darauf besser ist/sich besser fühlt (aus welchen gründen auch immer)?
ich seh da kein problem drin..