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Sounds aus Videospielen

  • Ersteller MrFurgy
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MrFurgy
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Hallo zusammen!

Mal angenommen, man möchte ein Musikstück erstellen und kommt dann auf die Idee, dass ein kurzes Midi-File oder was auch immer aus einem Videospiel perfekt reinpasst, zum Beispiel ein Schrei, ein Geräusch, eine Hintergrundmusik, was auch immer...

Wie sieht das dann aus - muss da beim jeweiligen Vertreiber (Konami etc.) angefragt werden, oder darf sowas ohne Bewilligung veröffentlicht werden?
Natürlich ist es klar, dass man das Spiel auch legal besitzen muss...

Vielen Dank für eure Gedanken dazu.

Grüsse,
Alex
 
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Alex_§270
  • Gelöscht von ambee
  • Grund: Bitte die besonderen Regeln lesen und beachten. Keine Rechtsberatung in konkreten Fällen!
Naja, einen kommerziellen Nutzen sehe ich jetzt keinen. Jeder fängt halt mal klein an bei YT,SoundCloud, was auch immer. Und irgendwann klopft halt vielleicht ein Label an, dann wäre es kommerziell...
Aber das mit der Appropriation ist ein interessanter Punkt, danke.

Gruss,
Alex
 
Das Urheberrecht unterscheidet nicht zwischen kommerziell und nicht-kommerziell. Es unterscheidet zwischen privater und öffentlicher Nutzung.

Solange keine kompletten Melodien gesamplet werden, sind nur die Rechte an den Ton-Aufnahmen betroffen, die sogenannten Leistungsschutzrechte.
Nach diesem BGH-Urteil sind selbst kürzeste Soundschnipsel geschützt. Aus diesem Grund benötigt man für die Nutzung eine Genehmigung des Inhabers dieser Aufnahmen.

Ob man das Spiel besitzt oder nicht ist übrigens unerheblich. Mit dem Spiel erwirbt man ja nicht das Spiel oder die darin enthaltene Musik ansich, sondern man erwirbt (wie auch bei Musik-CDs, Filmen, mp3-Downloads, eBooks, usw...) eine private Nutzungslizenz.
 
Soundschnipsel werden natürlich sehr streng geschützt, aber bei Sounds ist das wirklich eine gute Frage. Die Sounds an sich sind natürlich auch geschützt, nur wird es mit dem Nachweis schwer. Ich habe mal einige Probleme bekommen, weil ich einen Adlerschrei (selbst sound designed) in einem Video hatte. Da hat direkt Ubisoft angeklopft und wollte mir ans Bein...naja ihr wisst schon.
 
worin unterscheidet sich denn "sound" und "soundschnipsel" ?
 
Sound ist der Klang an sich, Soundschnipsel eine kurze Aufnahme, in der mit dem Klang gearbeitet wurde.
 
Sorry ich habe mich sehr undeutlich ausgedrückt. Ich meine Musikschnipsel, also Musik im allgemeinen, und Soundeffekte.
 
ah, ok. wobei das auch nicht eindeutig ist, sondern von der art der klangerzeugung abhängig ist. ein synthesizer zB errechnet aus wellenformen einen klang, ein sampler gibt aufgenommene klänge wieder. auch wenn beide geräte oft dem selben zweck dienen und nahezu identische klänge erzeugen, sind nach dem urheberrecht bei dem einen leistungsschutzrechte betroffen, bei dem anderen nicht.
 
Ja das stimmt natürlich. Aber ich finde es bei Sounddesigns sehr schwer das Urheberrecht geltend zu machen. Nehmen wir an, dass ich das Geräusch, Holzkiste fällt auf Holzboden, aufnehme. Das ist dann meine Eigenkreation. Jetzt mache ich das Sounddesign für ein Videospiel und habe nahezu 100 Sounds produziert, die Rechtlich gesehen mir gehören. Wenn sich jemand dieser Sounds bedient, wie kann ich nachweisen, dass dieser Sound ausgerechnet von mir ist. Mal abgesehen von Watermarking.
Es ist dieses Problem welches ich anschneiden wollte.
 
Theorie und Praxis. Theoretisch kannst Du versuchen, es mit einem Gutachten prüfen zu lassen, ob das File eine bearbeitete Version Deines Materials ist. Das wird von Kriminologen im Fall von verfälschten Erpresseranrufen sogemacht. Praktisch lohnt sich das nie und nimmer. Sobald Du Klänge irgendwo publizierst, werden sie auch irgendwo dupliziert. Was meinst Du, wo ich schon überall Samples von mir gehört habe? Es ist aber rechtlich schwierig dagegen vorzugehen. Letztlich lässt es sich oft nicht hunderprozentig beweisen, dass es wirklich eine Kopie ist und der Nutzer es nicht schon selber gemacht hat. Und wie der Richter entscheidet, ist auch nicht vorzusagen. Heute ist der Urheberschutz etwas besser geworden, als zu meiner Zeit, aber es wird auch noch umsomehr geklaut.

Ich habe mich aus dem Sample-Geschäft schon lange verabschiedet. Und zwar vom Kaufen wie vom Verkaufen. Und wenn ich wirklich nochmal eine Hör-CD mache, dann sehe ich zu dass ich nie das gesamte Material nehme. Z.B. ein Vogelschrei, der aus einer längeren Aufnahme kommt, wird verarbeitet und die Langversion gespeichert. Wenn dann einer seinen Schrei wiederzuerkennen glaubt, lässt man es einfach zu Gericht gehen und präsentiert dann das Original. Dann hat der andere die Kosten. Und weil das keiner riskiert, hat man eigentlich Ruhe. Mir ist selber noch nichts passiert und kenne auch keinen Fall, wo einer zahlen musste.

Bei selbstdesignten Sounds macht man es so, dass man, da sie ja in einen bestimmten Kontext wandern (entweder Musik oder einen Werbefilm), einfach den Endkunden drauf ansetzt. Wenn jemand einen Klang kopiert , den ich in einem Werbefilm verbraten habe und der wirklich Alleinstehend ist (und nur dann hat er ja einen Wert und einen Schaden für mich) dann läge auch ein Schaden beim Kunden vor und der hat genug Anwälte um gegen den Kopierer vorzugehen :)

Aber wie gesagt, ist es praktisch extrem schwer, eine Quelle in einem stark manipulierten File auszumachen von daher ist es eigentlich selten ein Diskussionsfall.
 

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