Stimmprobleme, der Kopf und Gesangslehrer

  • Ersteller Matze-91
  • Erstellt am
M
Matze-91
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.03.23
Registriert
28.07.13
Beiträge
25
Kekse
0
Hi zusammen,

es geht nicht wirklich um eine technische Frage (auch wenn Tipps willkommen sind), daher passt es hier wohl am besten rein. Ich würde gerne meine Erfahrungen während meiner „Gesangskarriere“ (wenn mans so nennen will/kann) mit euch teilen und evtl. die ein oder andere eurerseits diesbezüglich hören, bzw. eure Kommentare.

2012 nahm ich das erste mal Gesangsunterricht. Seitdem hatte/habe ich diverse Probleme mit meiner Stimme bzw. dem Kehlkopf (Asymmetrie, Kontaktgranulom, Gereiztheit) und depressiver Verstimmung mit Angstzuständen. Beides hat sich Gott sei Dank gebessert, auch wenn es nicht komplett weg ist.

Worauf ich eigentlich hinaus will:
Unterm Strich hatte ich bisher etwa vier Jahre Gesangsunterricht bei drei Gesangslehrern/innen (Rock/Pop), sechs Stunden bei einer klassischen Lehrerin und zusätzlich diverse Probestunden bei verschiedenen Musikschulen/Lehrern.
Die Hauptprobleme waren/sind, dass ich zu viel Spannung im Kiefer-Hals-Bereich hatte, mein Stimmsitz viel zu weit hinten war und ich grundsätzlich mit zu viel Druck und Luft gearbeitet habe, was natürlich entsprechend mein Kehlkopf abgekriegt hat und noch abkriegt. Darüber hinaus bin ich ein eher angespannter, verkopfter Mensch, arbeite viel über Technik und weniger über „Gefühl“. Oft will ich auch zu viel und das zu schnell.

Seit diesem Jahr habe ich mich vermehrt mit meinem Gesang bzw. meiner Stimme auseinander gesetzt und habe inzwischen ein ziemlich gutes Gefühl für diese entwickelt. Was ich inzwischen verändert habe, ist der Stimmsitz („i-Resonanz“), einen lockereren Kiefer, weniger Druck und Spannung. Dies alles vor allem durch eigene Internetrecherche (Stütze, Atmung, Resonanz, Twang, Belting, Spannung, reflektorische Atemergänzung,…), Gefühl und Logopädie. Inzwischen geht es erheblich besser und leichter.

Aufgrund dieser Tatsache muss ich im Nachhinein leider sagen, dass sämtliche Lehrer/innen, die ich hatte, eher schlecht als recht waren. Keiner hat o.g. Probleme erkannt und mich darauf hingewiesen, dass dies auf lange Sicht Probleme mit sich bringen könnte. Immerhin hat ein Lehrer regelmäßig versucht, mich zu nem anständigen Stimmsitz zu führen. Ich habe so viele Bilder an den Kopf geknallt gekriegt („Stell dir vor, du seist ein Opernsänger.“ --> Mehr Resonanz, „Sing nach vorne.“ --> Stimmsitz, „Denk nicht so viel, mach einfach.“ --> Lockerheit), mit denen ich einfach null anfangen konnte. Die Problematik mit den Bildern ist ja eine altbekannte: Nicht jeder kann mit jedem Bild etwas anfangen. Was den Stimmsitz angeht hat mich bspw. nach einiger Recherche die Vorstellung des Klangs in den Nebenhöhlen weitergebracht

Wie gesagt nehme ich heute immer noch - um ein paar Impulse zu kriegen – hin und wieder einzelne Gesangsstunden bei verschiedenen Lehrern. Hierbei fällt mir immer wieder auf: Ich erzähle von meiner Problematik, davon, von dem ich glaube, dass es mir noch fehlt oder wo ich mich noch verbessern kann und irgendwann geht der Lehrer weg davon und erzählt mir von seiner Technik, die er unterrichtet (CVT, Speech Level,…), wie sie funktioniert und was sie macht.

Ich möchte niemandem, der unterrichtet, zu nahe treten oder irgendeine Gesangstechnik anzweifeln, denn diese haben sicher ihre Berechtigung und funktionieren auch. Ich glaube nur nicht, dass sie dort hilfreich sind, wo es erstmal um Basics geht (bspw. richtiges Maß zwischen Anspannung und Entspannung, Stimmsitz oder Resonanzräume). Ob man mit einem Lehrer klar kommt, kann man leider als Unerfahrener oder auch als Erfahrenerer nach einer Probestunde nicht sagen.

Gerne lasse ich mich überzeugen von solch einem Ansatz, vielleicht bin ich auch zu engstirnig oder zu wenig offen. (Bei so hohem Gesangslehrerverschleiß lag/liegt es vielleicht auch an mir?) Nur irgendwo verspüre ich aufgrund meiner „Gesangsunterrichtskarriere“ einen gewissen Ärger, um nicht zu sagen Wut, weil ich einen Großteil meines Kehlkopfproblems auf falsche Gesangstechnik zurückführe, wo m.M.n. ein Gesangslehrer hätte eingreifen müssen.

Da ich eine leichte, filigrane Stimme mit – nach Aussage anderer – kräftiger Kopfstimme habe, versuche ich momentan, weg vom Belting hin zum früheren Umschalten in die Kopf- bzw. Zwischenstimme (jaja, die Definitionen ;-)) zu gehen. Vor allem Belting über mehrere Lieder artet bei mir leider aufgrund der benötigten Spannung oft ins Drücken und Pressen ab, was wiederum zu genannten Anspannungen im Hals-Kieferbereich führt. Inzwischen habe ich hier ja auch gelernt, dass es Stimmen gibt, die sich dafür einfach nicht so gut eignen. In einer Band singe ich übrigens nicht.

Vielleicht hat der/die ein oder andere ähnliches erlebt oder möchte sonstwie seinen/ihren Senf dazugeben. Darf auch gerne kritisch sein.

Freue mich auf Rückmeldungen. :)

Gruß,
Matze
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich bin gerade etwas irritiert. Ich hatte erst 10 Gesangsstunden und bin also absolute Anfängerin. Dennoch hört es sich für mich so an, als würdest du versuchen, den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen. Bitte nicht falsch verstehen.

Mein Lehrer hat zu Beginn mit mir Atemübungen gemacht. Geguckt, welche Töne gehen. Da war von Singen erstmal keine Rede. Und ja, manche Übung hört sich total bescheuert an. Nach einer Weile erschließt sich dann aber auch der Nutzen. Wir haben über Vokaldreieck gesprochen, Körperhaltung, Mimik. Zu allem gab es Übungen. Auch mal mit Blick in einen Spiegel. Nebenbei habe ich ein Buch, in dem ich die Übungen nachlesen, mich über die Anatomie informieren kann. Dazu gibt es eine Übungs-CD. Das ist die Grundlage für meinen Unterricht. Nach einer Aufwärmphase wird gesungen. Da ich Blues liebe, gab es auch einfach mal eine Stunde Spielereien/Improvisationen mit der Pentatonik. Bei Songs gehört Hören dazu und dann Nachsingen. Mit sofortiger Korrektur, wenn etwas nicht passt, z.B. wenn die Zungenstellung nicht stimmt oder ich mich währendessen unbewusst verkrampfe. Belting und Twang haben wir jedenfalls nicht angesprochen.

Soweit meine Erfahrung mit Gesangsunterricht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Oh je. Das hört sich für mich nach ziemlich verkopftem Murks an, und was mich besonders stutzig macht: du hast mit keinem Wort erwähnt, was du eigentlich singst bzw. singen willst, sprich: in welchem Genre du dich zu Hause fühlst und ausdrücken willst. Letzten Endes kommt es nur darauf an.
Ich würde dir raten: lass es erstmal komplett sein mit Gesangsunterricht und finde dich musikalisch. Vergiß diesen ganzen Technik-Kram für eine Weile. Gesang ist Musik, Singen bedeutet Musik machen. Davon merkt man in deinem posting nicht viel. Daran müssen die Gesangslehrer aber nicht unbedingt "schuld" sein. Sicher gibt es gute und weniger gute GL und auch viele Pfeifen, aber das scheint mir hier nicht das Problem zu sein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Ob man mit einem Lehrer klar kommt, kann man leider als Unerfahrener oder auch als Erfahrenerer nach einer Probestunde nicht sagen.
Dann hatte ich bisher wohl einfach unheimliches Glück.

Vielleicht gehört auch einfach eine gewissen Offenheit und Vertrauen in die GL dazu; das sehe ich ehrlich gesagt nach Deinem Post im Moment bei Dir nicht.

Ich würde @Bell 's Rat folgen und einfach erst einmal singen. Dabei vielleicht auch ein bisschen auf den Körper hören, er sagt einem doch, was ihm nicht gut tut.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
"Verkopft" passt gut. "Murks" finde ich etwas hart, aber ich weiß was du meinst und das merke ich selber. ;-) Bin gerade dran das zu ändern. Aus musikalischer Sicht nicht gerade vorteilhaft, wenn man nur mit dem Kopf rangehen will, das weiß ich inzwischen.

Das, was ich am liebsten mache/singe und zu dem nach Aussage anderer auch meine Stimme am besten passt geht in Richtung leichter Alternative Rock, auch akustisch, d.h. Jack Johnson, REM, New Radicals, Third Eye Blind oder Depeche Mode.

Wenn ich mein Interface zum Laufen kriege, kann ich mal ne Hörprobe posten.
 
Das Problem beim Gesangsunterricht ist zum einen immer, daß beim singen sehr viele Muskeln beteiligt sind, die richtig zusammen arbeiten müssen und sich sonst oft im Wege stehen. Ein Gesangslehrer kann die Analyse nur über den Klang und die Körperhaltung/Spannung vor nehmen und hat damit weniger Möglichkeiten, direkt wirksame Ratschläge zu geben als bei einem Instrument (Klavier, Gitarre...), darum erfordert das singen lernen zum einen einen passenden Lehrer und die Voraussetzung sich als Schüler auf das auch richtig ein zu lassen, was einem der Lehrer vermitteln möchte.
Zauberei gibts da nicht, jeder Lehrer wird ein wenig anders heran gehen, ob das für einen selbst zum Erfolg führt, merkt man teils schon nach einigen Monaten, manches braucht aber auch deutlich länger und oft merkt der Lehrer vor einem selbst einen Fortschritt.

Selbst der beste Lehrer kann aber nicht die Persönlichkeitsstruktur eines Schülers verändert, ich spreche hier aus eigener Erfahrung, ich bin ein introvertierter Mensch, mir war immer alles peinlich, ich wollte nicht zu sehr auffallen, hab es gehaßt in der Schule frei sprechen zu müssen, mich nie getraut auch nur einen Ton im Musikunterricht (mit der gesamten Klasse zusammen) zu singen.
Daran gemessen hab ich mich gut entwickelt in nun etwa 4 Jahren Gesangsunterricht (wenn auch nur 14-28 tägig), dennoch merke ich immer wieder die Verschlossenheit, die sich auch stark in meiner Stimme wieder spiegelt.
Ich werde mich damit abfinden müssen, daß ich nie sehr extrovertiert werde und immer Lampenfieber habe, ich kann nur versuchen daran zu arbeiten und muß meine natürlichen Grenzen akzeptieren lernen, auch wenn das oft unangenehm und unerfreulich ist, aber so geht es nicht nur mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Lernen, Pädagogik, Didaktik, Vermittlung, Kommunikation sind zu einem Teil eben auch reine Glücksache. Und das trifft auf das Singen natürlich in besonderer Weise zu. Während man in anderen Gebieten durch Theorie, Logik, Willenskraft, Auswendiglernen oder fleißigem Training zu einem passablen Ergebnis kommen kann, ist der Weg beim Singen vielspurig, verzweigt, voller Sackgassen und nicht gradlinig vorgepflastert.

Das ist in einer Zeit, in der das Credo herrscht "Jeder kann mit der richtigen Methode alles erreichen" natürlich extrem frustierend. Denn wenn es trotzdem nicht klappt, obwohl es doch alle anderen mühelos zu schaffen scheinen, muss man sich selbst zwangsläufig für eine ziemliche Null halten – oder sucht den Grund bei anderen. Bei denen, die versprechen, es beizubringen.

Beides ist natürlich zu einfach und dem Zeitgeit geschuldet. Zunächst sollte man rausfinden, ob man für das, was man will, tatsächlich von anfang an einen Experten benötigt oder ob man es nicht erstmal einfach nur tut, um zu sehen, ob man überhaupt Spaß daran hat. Spaß führt dann oft zu erster Anerkennung und diese zu weiterem Interesse. Kein Bildhauer wurde Bildhauer, nur weil er es studiert hat. Jeder spätere Künstler hat als Kind irgendwann einen Klumpen Matschepampe in die Hände genommen und begeistert sein erstes Werk geformt.

Daher: Nicht jeder kann alles erreichen, aber jeder kann singen lernen – bis zu einem gewissen Punkt.

Wichtig ist, zu wissen, warum man überhaupt singen können / lernen will und dass man Realität und Anspruch unter einen Hut bekommt. Wer nicht aus natürlicher, jugendlicher Begeisterung zum Singen gekommen ist und versucht, als Erwachsener rein akademisch an die Sache ranzugehen, wird es sehr viel schwerer haben, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen. Was okay ist, wenn man trotzdem Spaß daran hat. Wer singen nur zum Selbstzweck lernen will, nur um es halt zu können, sollte sich was anderes suchen.

Mehr hier:

FAQ: Gesangsunterricht ja oder nein
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Also du solltest gleich mal mit der Wut und dem aufkeimenden Zorn (Zorn ist immer die Todsünde es gibt keinen "gerechten" Zorn) abschließen.
A) Die Welt ist nicht gerecht, sie wird es nie sein.
B) Wer ist verantwortlich? Genau immer ich selbst.
Damit wäre die Schuldfrage geklärt. Natürlich bin ich immer der letzte Filter, das ist Schutz und verpasste Chance gleichzeitig.

Nichts lehrt so intensiv wie der Misserfolg, nicht lehrt schneller als die Verzweiflung. Du sagst du bist ein viel denkender Mensch, dann nutze das, nutze die Situation und nutze ev. vorhandene Gefühle, als Motivation und als Wegweiser.

Hättest Du gehört, wenn jemand dich sanft auf etwas hingewiesen hätte? Hättest Du es angenommen wenn jemand dich schroff darauf hingewiesen hätte? Hättest Du hören wollen, "So wird das nix, dass muss ganz anders?". Einen Stimmsitz kann ich nicht erdenken, den muss ich erfühlen, Bilder helfen insofern, als wenn es eintritt weiß du, das das gemeint war (nach 10 Jahren).

Jeder Lehrer weiß, dass Kehlkopfentzündung vom falschen Singen, falschen Sprechen kommt, hättest du das zu diesem Zeitpunkt wahrhaben wollen? Jeder Schüler weiß, dass Kehlkopfentzündung vom falschen Singen, falschen Sprechen kommt, also jedenfalls jene die diese Erkenntnis zulassen.
Du schreibst selbst, nach einer Probestunde kann man nix sagen, das gilt ja auf für den Lehrer, der erkennt wahrscheinlich sofort die Symptome aber die Ursachen zu finden und zu beheben braucht Jahre (Mehrzahl).

"Härter Arbeiten bedeutet nicht nur mehr und härter, es bedeutet nur einen geeigneteren Weg zum Ziel zu finden, wenn der aus Schlafen und Essen besteht, umso besser, mehr nachdenken bedeutet nicht mehr und intensiver denken, es bedeutet Ideen zu haben, ob am Klo, oder beim Fensterputzen egal.

Natürlich kann man alles selbst lernen, kultivieren auch das Singen, aber die "Schulen" gibt es nicht ganz umsonst, ohne Hilfe Anleitung kann das Leben einfach zu kurz sein um so manchen "milestone" zu erreichen. Nun kommt das Vertrauen ins Spiel, es braucht eine Art Grundvertrauen dem Lehrer gegenüber, damit der "ohne Druck" arbeiten kann, stellst Du den Lehrer "unter Beobachtung" (schaun wir mal, ob der was weiterbringt), dann ist das Arbeiten schon wieder vorbei. Wenn du rausgehst denkt sich der "Was soll ich tun, der nimmt gar nix an" und wechselt in den Verwaltungsmodus (standby, warten auf Bereitschaft).

Hatte mal für ein Jahr (wegen Zwangspause der Std-Lehrerin) einmal eine andere, die wollte mich unbedingt zum Bariton umbauen (hatte ja auch immer selbst Zweifel ob ich ein Tenor bin) als haben wir es getan, schwer auf Material, schwer nach unten mit schwer nach oben. Im März hatte ich dann eine Kehlkopfentzündung (die erste in meinem Leben) ich konnte beim Heurigen nicht mal ein Mineralwasser bestellen, geschweige denn reden, da hörte ich im Kopf meine (alte) Lehrerin sprechen, "gute Technik ist gesund", da klappte bei mir mein Schutzrolo herunter und ich ging auf Standby, ich hätte es aber zu keinem Zeitpunkt davor wahrhaben können oder wollen. Im Nachhinein habe ich unglaublich viel gelernt in diesem Jahr, Lernen und Lehren ziehen ist nicht immer mit Erfolg verbunden.

Bin mir ganz sicher du lernst daraus und ziehst die richtigen Lehren und findest die Freude und die Herausforderung die du suchst.
(Viele meinen Singen macht Freude, ja schon auch, aber es ist der Thrill den man sucht.)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Jeder Lehrer weiß, dass Kehlkopfentzündung vom falschen Singen, falschen Sprechen kommt, hättest du das zu diesem Zeitpunkt wahrhaben wollen? Jeder Schüler weiß, dass Kehlkopfentzündung vom falschen Singen, falschen Sprechen kommt, also jedenfalls jene die diese Erkenntnis zulassen.
Auch kommen kann. Es gibt auch Fälle, wo Bakterien die Ursache sind.
 
Ich will mich hier nicht zu sehr als Extremist outen, aber nur im gereizten Kehlkopf finden Bakterien Platz, ist der Kehlkopf gesund sind alle möglichen anderen Ecken und Winkel viel attraktiver (also für Bakterien).
 
Hallo @Matze-91 ,

ich weiß nicht genau was ich dir raten soll (warum schreib ich dann überhaupt :gruebel:). Komisch ist das natürlich schon wenn GU bei dir scheinbar eher schadet als nützt. Ich bin geneigt @FerdinandK beizufplichten, ich vertrete auch die Philosophie "Jeder ist seines Glückes Schmied". Möglicherweise bist du einfach nicht der Typ für Gesangsunterricht und kommst als Autodidakt besser, zumindest gesünder voran. Den Weg scheinst du ja bereits eingeschlagen zu haben und ich kann dich nur ermuntern auch so weiterzumachen. Man kann auch als Autodidakt bis zu einem gewissen Grad hörenswert singen lernen. Ob die Technik dabei vorbildlich ist spielt ja nicht die Hauptrolle solange deine Stimme nicht überlastet wird - belasten finde ich durchaus OK. Zusätzlich bist du wenn ich es richtig verstehe wohl hin und wieder beim Logopäden. Klingt doch gar nicht so verkehrt.
nehme ich heute immer noch - um ein paar Impulse zu kriegen – hin und wieder einzelne Gesangsstunden bei verschiedenen Lehrern
So ähnlich mache ich das seit 30+ Jahren. Ich habe in meinem Sängerleben als überwiegender Autodidakt nur zwei Gesangslehrer gehabt und das auch nur für jeweils 10-12 Stunden. Beide hatten völlig unterschiedliche Methoden, Bilder und vor allem Stilrichtungen: (Hard-) Rock & Pop in 1993 versus (reine) Klassik in 2017. Auf beide habe ich mich aber voll und ganz eingelassen und von beiden habe ich ungemein - um nicht zu sagen überproportional - profitiert. Insbesondere bei der Klassik bin ich mit der Einstellung rangegangen: wenn sie (GL) sagt "Spring!", dann springe ich. Der Grund: ich war mir nach 30 Jahren Hardrock nämlich gar nicht so sicher, ob ich wirklich noch klassischen Gesang erlernen kann (hat aber geklappt) und ich wollte mich einfach voll und ganz darauf einlassen. Das betraf unter anderem die Auswahl der Songs und der Sprache - alte, italienisch gesungene Arien. Das mein beabsichtigter Anwendungszweck deutsche und englische Musicals waren spielte für den Zweck des Lernens keine Rolle. Keine Regel ohne Ausnahme: eine ihrer Übungen zur Lockerung hatte bei mir in sekundenschnelle Hustenreiz verursacht. Das hab ich ihr auch ziemlich schnell zurückgemeldet. Ebenfalls in sekundenschnelle hatte sie eine andere Übung parat, die im Prinzip das gleiche bewirken soll und bei mir einfach besser funktionierte. Ich plane in 2019 auch wieder ein paar Stunden bei ihr zu nehmen - in 2018 war ich gar nicht.

BTW: Die Übertragung der klassischen Technik von italienischen Arien auf deutsche und englische Musicalsongs habe ich dann wiederum autodidaktisch als Transferleistung gemacht - das geht.

Ich bin nach wie vor überzeugter Autodidakt, aber gleichzeitig von Gesangsunterricht begeistert. Er hat mich beidesmal auf ein neues Level gehoben. Für den Ausbau des erreichten Levels, ggf Transferleistungen in angrenzende Gebiete, bin einzig und alleine ich selbst verantwortlich. Und für meine stimmliche Gesundheit natürlich auch.

LG Robert
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich sage meinen SchülerInnen schon in der ersten Stunde: Singen ist super einfach.
Und als Schüler musst du gar nix wissen über Muskeln und Anatomie und das alles.
In den ersten Stunden geht es immer um Atmung, Körperverbindung, Resonanzöffnungen, Vokale, Energie. Ganz einfache Dinge und für jeden zu verstehen.
Singen ist nicht kompliziert. Komplex, das ja, aber eher deshalb, weil wir Menschen eben komplexe Wesen sind und jede auf ihre eigene Weise lernt und umsetzt und sich ausdrückt.
Und darum geht es letztendlich: Selbst-Ausdruck. Die Stimme bist DU.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer
... und im übrigen glaube ich nicht, dass ein Dave Gahan jemals eine Stunde Gesangsunterricht hatte. Das braucht man auch nicht zwingend in seinem Metier.
Nicht falsch verstehen, ich war immer schon ein Depeche Mode-Fan!
 
Hi zusammen,

danke für die Antworten.

Das ist in einer Zeit, in der das Credo herrscht "Jeder kann mit der richtigen Methode alles erreichen" natürlich extrem frustierend. Denn wenn es trotzdem nicht klappt, obwohl es doch alle anderen mühelos zu schaffen scheinen, muss man sich selbst zwangsläufig für eine ziemliche Null halten – oder sucht den Grund bei anderen. Bei denen, die versprechen, es beizubringen.

Auch sehr drastisch ausgedrückt, aber bei mir geht's (leider) in die Richtung: Immer alles können wollen und das viel zu verbissen, stur und verkopft.

Hättest Du gehört, wenn jemand dich sanft auf etwas hingewiesen hätte? Hättest Du es angenommen wenn jemand dich schroff darauf hingewiesen hätte? Hättest Du hören wollen, "So wird das nix, dass muss ganz anders?". Einen Stimmsitz kann ich nicht erdenken, den muss ich erfühlen, Bilder helfen insofern, als wenn es eintritt weiß du, das das gemeint war (nach 10 Jahren).

Kann ich im Nachhinein nur schwer beurteilen, aber wenn mir jemand gesagt hätte, dass es auf kurz oder lang Probleme gibt, hätte ich mir wahrscheinlich Gedanken gemacht. Interessanter Beitrag @FerdinandK. Da nehm ich auf jeden Fall was mit :)

Zum Thema Stimmsitz noch eine kurze Anmerkung: Die Tatsache, dass ich aus dem schwäbischen Raum komme, wo man beim Sprechen gerne hinten "runterrutscht", hat auch ihren Teil zu meiner Problematik beigetragen (große Belastung des Kehlkopfes).

Hab mein Interface zum Laufen gebracht und vier Hörproben gemacht. Wie gesagt achte ich gerade vermehrt und bewusst auf den Stimmsitz und darauf, locker zu bleiben, da ich wie bereits erwähnt eher dazu neige, zu viel Spannung aufzubauen. Wenn ich den richtigen Stimmansatz habe, gibts keine Probleme.

Habe jeweils die erste Strophe und den ersten Refrain folgender Lieder eingesungen:

- Poets of the Fall - Daze
- New Radicals - Someday we'll know
- Paolo Nutini - New Shoes
- Audioslave - Doesn't remind me (passt wohl am wenigsten zu meiner Stimme, aber als großer Chris Cornell-Fan...;-))

Kommentare erwünscht.

https://soundcloud.com/user-692697110/someday-well-know-horprobe/s-khkh7
https://soundcloud.com/user-692697110/new-shoes-horprobe/s-MxMwz
https://soundcloud.com/user-692697110/doesnt-remind-me-horprobe/s-Ytf3V
https://soundcloud.com/user-692697110/daze-horprobe/s-Bsxo9

Danke und Gruß,
Matze
 
Auch sehr drastisch ausgedrückt, aber bei mir geht's (leider) in die Richtung: Immer alles können wollen und das viel zu verbissen, stur und verkopft.
Mach Dich locker ;)

Ich kenne keines der Lieder, insofern, genieße es mit Vorsicht ;) Klingt doch ganz gut; hervorragendes Textverständnis durch super klare Sprache :great:. Beim ersten (Someday we'll know) klingen die Intervalle etwas flat, vermutlich bist Du da nicht auf Punkt. Das ist aber denke ich Jammern auf hohem Niveau. Ich würde jetzt einfach mal nach Lust und Laune singen, monitoren und vor allem darauf achten, dass sich das im Hals gut anfühlt.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben