Studium der Blockflöte mit 50

  • Ersteller Bernhard_Baptist
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Wieder mal ein kleines Update:

In den letzten Monaten bin ich durch Verpflichtungen abseits der Flöte ziemlich strapaziert worden und es wird bis zum Sommer wohl so weiter gehen. Trotzdem habe ich es geschafft, eisern an meinem Übungspensum fest zu halten.

Aktuell arbeite ich an folgender Literatur:

Altflöte:
- Bei den "150 Classical Studies" bin ich mittlerweile bei Nr. 119 angelangt. Einzelne Etüden bremsen meinen Fortschritt zwischendurch immer wieder heftigst aus, aber irgendwann wird doch endlich der Gipfel technischer Schwierigkeit erreicht sein? (Rhetorische Scheinfrage... :rolleyes:)

- Hans-Martin Linde: Neuzeitliche Übungsstücke für die Altblockflöte

- Francesco Mancini: Sonaten für Altflöte und Basso continuo X-XII

Sopranflöte:
- Immer noch die Kleine Kammermusik von Telemann, aber nicht mehr lange: Demnächst habe ich die letzte der sechs Partiten durchgearbeitet.
Damit hat sich mir eine Sammlung äußerst attraktiver Stücke erschlossen, die ich sehr gerne spiele. Ich kann sie nur weiterempfehlen.

Sopranflöte - Ganassi:
- Immer noch Jacob van Eycks Fluyten Lusthof. Dabei werde ich nur zu gerne noch länger bleiben. Immerhin habe ich erst gut 20 der der insgesamt 140 Stücke erarbeitet.

Die Ganassi-Flöte stand seit einem Monat im Unterricht im Vordergrund, auch weil ich am vergangenen Donnerstag mein erstes echtes Engagement als Flötist absolvieren konnte - mit einem Programm aus dem Fluyten Lusthof...
Es ist schon ein wenig skurril: Jenes letzte Stück, bei dem es mir subjektiv am schlechtesten ging, weil die Flöte langsam aber unerbittlich "zumachte", haben einige Zuhörer als besonders faszinierend empfunden. :D
Immerhin war das Lampenfieber erträglich, die Akustik beflügelnd, der Abend insgesamt ein Erfolg.
 
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Na, da kann man ja nur GLÜCKWUNSCH sagen ... beneidenswert!
 
Glückwunsch zu den guten Fortschritten! Die Sonaten von Mancini liebe ich auch.

Ich würde nur anregen, das Repertoire im Frühbarock vielleicht ein wenig zu erweitern. Van Eyck ist da, nun ja, etwas speziell. Ich würde nicht empfehlen, den zu 100% durchzuarbeiten.

Zum Nachdenken mal folgender Artikel:
http://www.schunder.de/sites/braun/download/Vortrag - Zwischengestern und morgen - Blockfloetentage Moessingen 2006.pdf

Empfehlen würde ich stattdessen Ricercare von Bassano oder Ortiz, Sonaten von Tarquinio Merula, Castello und Fontanta (die Nr. 1 ist jeweils nicht zu schwer) und Canzonen von Frescobaldi. Auch bei Uccellini und Marini gibt es noch eine ganze Menge zu entdecken. Das gibt noch mal ganz andere musikalische Breite und Tiefe.

Sprich mal deine Lehrerin darauf an. Renaissance und Frühbarock wird im Blockflötenstudium leider oft vernachlässigt zugunsten einer zu einseitigen Fixierung auf Hoch- und Spätbarock.

Außerdem hoffe ich, dass du Gelegenheit bekommst, im Ensemble mit anderen (Blockflöten) zu spielen.
Das Ensemblespiel hat nochmal ganz neue Herausforderungen, macht aber auch viel Freude.
Vor allem, wenn du einmal Gelegenheit hast, auf edlen handgebauten Renaissance-Consort-Flöten zu spielen!

PS: Dann könntest Du Dowland auch mal im Original spielen, statt in der von van Eyck verwursteten Form und vielleicht mit eigenen Verzierungen.
 
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Hallo Raverii,

vielen Dank für diese interessanten Anregungen.
Den Moessinger Vortrag habe ich mir gleich gesichert.

Bassano und Frescobaldi wurden mir bereits avisiert. Ich schätze, dass beide Komponisten bald auf meiner To-Do Liste landen werden...
Gelegenheiten zum Ensemblespiel hatte ich auch schon einige - gemeinsam mit Cembalo, Orgel, Viola da Gamba. Auf die anderen Blockflötistinnen (ich bin derzeit Hahn im Korb) hat sie mich noch nicht losgelassen.
Aber ich durfte die institutseigenen Consort-Instrumente schon ausgiebig beschnuppern - immerhin! :)
 
Ich glaube es selbst kaum, aber es ist so:
Mein erstes Studienjahr ist hiermit schon vorbei!

Heute hatte ich das letzte Wertungsvorspiel im zu Ende gehenden Semester auf Sopran- und Altflöte und konnte die Gesamtnote "Gut" erreichen.
Wenn mir vor einem Jahr jemand prophezeit hätte, welches Repertoire ich heute schon spielen konnte - ich hätte ihn lauthals ausgelacht.
Die viele Arbeit und Konsequenz haben sich bisher also doch gelohnt.

Eine theoretische Prüfung musste ich allerdings auf September vertagen, da ich in den vergangenen Monaten von Terminen und Verpflichtungen abseits der Flöten beinahe erschlagen wurde und nicht zum Studieren kam.
Naja...

Wie geht es weiter?

--- Zum einen steht im nächsten Studienjahr die Übertrittsprüfung ins Mozarteum auf dem Tapet. Das erfordert langfristig doch Vorbereitung. Im Pflicht-Nebenfach werde ich Klavier wählen und muss daher meine eingerosteten pianistischen Fähigkeiten wieder aufpolieren. An der Orgel verliert man im Lauf der Jahre das Feingefühl für den Klavieranschlag leider weitgehend, um nur ein Beispiel zu nennen. Die so vertraute Orgel wähle ich aus taktischen Gründen nicht, u. a. weil ich die als Wahlpflichtfach später mit "abschießen" möchte.

--- Für das "zentrale künstlerische Fach" Blockflöte im kommenden Studienjahr hat mir meine Professorin schon gestern eine Literaturliste zur Vorbereitung in der "unterrichtsfreien Zeit" (auch als Sommerferien bekannt...) präsentiert. Falls es jemand interessiert, die sieht so aus:

+ Joannes COLETTE: 12 melodische Übungsstücke für Sopranblockflöte - Universal Edition UE 12643 (PFLICHT)

+ Hans-Martin LINDE: Neuzeitliche Übungsstücke für die Altblockflöte - Schott, ED 4797 (PFLICHT)

+ In Zeitschrift für Spielmusik Nr. 752: Agnes DORWARTH: Vogelbuch - MOECK Verlag (PFLICHT)

+ Antonio VIVALDI/Nicolas CHEDEVILLE: 6 Sonaten für Altblockflöte und B.C. - Bärenreiter Hortus Musicus 135 (PFLICHT)

+ Diogenio BIGAGLIA: 12 Sonaten für Blockflöte und B.C., 1-4; - Amadeus Verlag BP 317 (zur Auswahl)

+ Giuseppe ST. MARTINI: Sonata in a op. II Nr. 6 für Sopranblockflöte und B.C. - Musikverlag Bornmann, Schönaich MVB 98 (zur Auswahl)

Sofern es meine Zeit erlaubt beabsichtige ich, diese Noten nach Beübung im entsprechenden Thread zu rezensieren.


--- Ich brauche Backup-Flöten in Sopran- und Altlage. Dafür wurden mir ausdrücklich Kunststoff-Instrumente empfohlen - interessant. Nach meinen bisherigen Recherchen werden es wohl die neuen Ecoclear-Flöten von Yamaha werden. (Den Löwenanteil des Flötenbudgets soll ich für eine Konzertflöte in 415 Hz in Altlage sparen, aha...)

Die Sommerspiele sind eröffnet!:D
 
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Na kann man nur sagen: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH :great:

Und wie das so ist im Leben, gib auch hier: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel :D
 
Herzlichen Glückwunsch! Wunderbar, was Du geschafft hast!
Aaaaber um Deine Sommerferien bist Du nicht zu beneiden, oje...
Voller Anteilnahme und Begeisterung
Barbara:great:
 
Auch meinen Glückwunsch zur guten Note.

Aus der Literaturliste habe ich hier neben mir auch schon die Neuzeitlichen Stücke von H.M. Linde liegen; aber momentan mache ich noch andere technische Etüden. Den Bigaglia hatte meine Lehrerin auch schon in den Händen.

Worum ich Dich aber eher bemitleide ist das Dorwath Vogelbuch; mit dem avantgardistischen Krams kann ich so rein gar nichts anfangen. Es war schon vor 35 Jahren schrecklich für mich, bei Klaviervorspielen ein Stück aus dem zeitgenössischen Bereich spielen zu müssen, und meinem Klavierlehrer ist es nicht gelungen, mein Interesse für derlei Musik zu wecken; bzw. bei "Jugend musiziert", wobei der Paul Breuer (http://www.stretta-music.com/paul-sonatine-in-e-nr-286426.html) noch einigermassen erträglich für mich war, zumindest noch normal notiert werden konnte.

Wenn mir vor einem Jahr jemand prophezeit hätte, welches Repertoire ich heute schon spielen konnte - ich hätte ihn lauthals ausgelacht.
Hast Du eine Übersicht über Dein Repertoire? Das würde mich noch interessieren.

Ich brauche Backup-Flöten in Sopran- und Altlage. Dafür wurden mir ausdrücklich Kunststoff-Instrumente empfohlen - interessant. Nach meinen bisherigen Recherchen werden es wohl die neuen Ecoclear-Flöten von Yamaha werden.
Zumindest die haben ich schon :D:D:D; ist schon praktisch, wenn man die Flöten ohne Rücksicht immer spielen kann. Die Kunststoffflöten liegen bei mir auch immer griffbereit.
 
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung und zu den tollen Fortschritten.

Ein paar Anmerkungen: Den Wunsch nach mehr Übungsflöten kann ich gut verstehen, aber ich würde auf jeden Fall eine Auswahlsendung empfehlen. Ich hatte lange Zeit eine Aulos 509B als Übungs-Alt und nutze die auch heute noch in manchen Situationen, aber für die Entwicklung eines schönen Klangs finde ich eine Kunststoffflöte auf Dauer nicht optimal. Die Ecodear kenne ich nicht.

Was ich z.B. empfehlen kann ist die Mollenhauer Denner in 415 Hz. Für um die 300 Euro (in Birne) eine sehr schön klingende und modulationsfähige Flöte. Die tiefe Lage ist eine angenehme Abwechslung für die Ohren umd man gewöhnt sich schonmal an die etwas längere Bauweise. Ich habe mir die Flöte für die seltenen Gelegenheiten gekauft, wo ich in 415 Hz spiele, nutze sie aber auch sehr gern zwischendurch als Übungsflöte.

Der Vivaldi/Chedeville (sind das nicht die Pastor Fido-Sonaten?) ist ja Pflicht. Sammartini und Bigaglia ist alles recht ähnlich dazu und auch zu Mancini, den Du ja schon gespielt hast. Ich vermisse etwas die Bandbreite. Was ist mit den Franzosen, Hotteterre, Philidor, Dieupart? Oder mal eine Telemann-Fantasie?
Und sind Bassano und Frescobaldi inzwischen aufgetaucht?

Aber vielleicht sollst Du in der vorlesungsfreien Zeit eher in der eingeübten Stilistik bleiben?
 
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Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Prüfung!

Ich wünsch dir, dass das Studium auch weiterhin mit deinem anderen Laben in EInklnag bekommst.
Wie lang dauert das eingentlich in der Regel?
 
Mein erstes Studienjahr ist hiermit schon vorbei!
Es ist Wahnsinn, wie die Zeit verfliegt!
Meine große Bewunderung für Deine Leistung und Gratulation für die bestandene Prüfung! :great: :great: :great:

Wie geht es weiter?
Das finde ich sehr spannend!
Danke, für die Literaturliste. :)

Die Ecodear kenne ich nicht.
Die Sopran habe ich mir vor ein paar Wochen besorgt.
Die zwei untersten Töne fand ich zuerst ein wenig "dünn". Darauf hab ich mich inzwischen eingestellt.
Nach oben hin wird sie klar, spricht für mein Gefühl gut an und überzeugt mich in den obersten Höhen mit einer durch das Stimmgerät bestätigten Intonation.
Sie ist kein Ersatz für eine excellente Holz-Blockflöte aber eine gute Entlastung für die Holzschwestern und den Geldbeutel.

Viele Grüße
Lisa
 
Ecodear: Die Sopran habe ich mir vor ein paar Wochen besorgt.
Die zwei untersten Töne fand ich zuerst ein wenig "dünn". Darauf hab ich mich inzwischen eingestellt.
Nach oben hin wird sie klar, spricht für mein Gefühl gut an und überzeugt mich in den obersten Höhen mit einer durch das Stimmgerät bestätigten Intonation.
Sie ist kein Ersatz für eine excellente Holz-Blockflöte aber eine gute Entlastung für die Holzschwestern und den Geldbeutel.

Tja, für mich zu spät! Ich habe definitiv genug Plaste-Flöten (eine pro Größe reicht ja eigentlich) und warte jetzt eher auf einen schönen Renaissance-Sopran und g-Alt.
 
Vielen Dank allen Gratulanten!

@Ralinem
Nun, mit ein wenig Bammel aber auch mit Neugier sehe ich Dorwaths Vogelbuch entgegen. Bammel, weil ich auf der Orgel seinerzeit auch nicht so recht mit Zeitgenossen warm geworden bin. Aber ich lasse mich überraschen. Meine gestrenge Meisterin duldet hier kein Ausweichen, das habe ich gleich mitbekommen... Die abenteuerliche Notation ist für mich allerdings noch extrem gewöhnungsbedürftig.

Mein Repertoire ist noch nicht so üppig. Ich habe das Meiste davon schon in diesem Thread irgendwann angeführt. Aber ich schicke Dir gern eine aktuelle List per PN.

@Oktober
Die Regel-(=Mindest-)studienzeit beträgt je nach gewählter Studienrichtung 8-10 Semester, aber das ist momentan alles im Fluss, weil gerade neue Curricula eingeführt werden, in denen fast nur noch ECTS-Punktezahlen maßgeblich sind, ganz dem Bologna-Prozess verpflichtet (DANKE EU!:bad:).

@Raverii
Vielen Dank für die guten Tipps! Betreffend Flöten werde ich tatsächlich eine Auswahlsendung ins Auge fassen. Klar ist, dass Plastikflöten wohl kaum den Ton wie auf einer guten Holzflöte entwickeln lassen. Darum geht's in meinem Fall aber auch nicht so sehr. Die sollen einfach nur herhalten, sobald die "Guten" nicht mehr mögen. Und das war in letzter Zeit aufgrund ausgedehnterer Übungszeiten immer öfter der Fall.
Die Mollenhauer Denner interessiert mich übrigens schon länger und ist auch vorgemerkt, allerdings nicht in Birne.
Zu Chedeville/Vivaldi: Ja, genau, das sind die Pastor Fido-Sonaten.

Zur Bandbreite: Meine vorsichtigen Anfragen diesbezüglich konterte meine Professorin bisher stets mit einem Zitat von Anton Bruckner: "Wer hohe Türme bauen will, muss lange am Fundament arbeiten". Immerhin habe ich schon mal die Zeitgenossin Dorwath aufs Auge gedrückt bekommen...
Ich denke, Deine Vermutung bezüglich Stabilisierung von bisher Erreichtem ist absolut zutreffend.
Ich lasse mich jedenfalls als demütiger Adept willig leiten, wohin sie mich auch führen wird.:D Bisher bin ich damit erstklassig gefahren.
 
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Ich lasse mich jedenfalls als demütiger Adept willig leiten, wohin sie mich auch führen wird.:D Bisher bin ich damit erstklassig gefahren.

So long Cowboy, ähhh... Nun denne, der Held muss Opfer brüngen :rofl:

Nee, im Ernst... gute Reise auf deinem Weg, ich finde es klasse wie du dich da durcharbeitest :great:
 
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Sodala, heute hatte ich den letzten Instrumentalunterricht vor den "Ferien".

Zuerst wurde die letzte der sechs Telemann-Partiten endlich abgesegnet (jawohl, durch!), dann habe ich eine Einführung in zeitgenössische Notation erhalten, um das vorgeschriebene "Vogelbuch" von Agnes Dorwath auch sinnvoll beüben zu können.
Eins vorweg: Ich hatte mich umsonst davor gefürchtet. Es war sogar richtig lustig, mit Techniken wie "über Grifflöcher wischen" oder "Labium-Vibrato" tatsächlich so etwas wie Vogelstimmen zu zaubern.
Am ungewohntesten war für mich die totale Relativität von Rhythmik, Takt, Metrum. Es ist meist völlig wurscht, wie lange man eine "Note" spielt. Es gibt da sogar eine Anweisung "Motiv kann nach Belieben wiederholt oder mit dem nachfolgenden vertauscht werden".
Gemeinerweise bedeutet all das aber trotzdem nicht einfach "Mach was du willst", ganz im Gegenteil.

Zuletzt habe ich es das erste Mal geschafft, mit Doppelzunge Töne zu erzeugen, die diesen Namen auch verdienen. "Spielen" kann man das aber noch nicht nennen.

Im Überschwang der Gefühle habe ich am Nachmittag gar nicht geübt (Nein!) sondern zwei fette Pakete bei Thomann und Stretta geordert.

Der Sommer dürfte schneller vorbei gehen als mir lieb ist... :cool:
 
Zuletzt habe ich es das erste Mal geschafft, mit Doppelzunge Töne zu erzeugen, die diesen Namen auch verdienen. "Spielen" kann man das aber noch nicht nennen.

Das demonstriere mir bitte mal "live". :-D

Auf den Inhalt der Pakete bin ich gespannt!

Gruß
Lisa :)
 
Das dritte Semester hat vor einer Woche offiziell begonnen.

Die nächste Runde beginnt also unaufhaltsam, auch wenn der Betrieb am Konservatorium nach dem Sommer ein zwei Wochen braucht, bevor wieder Regelbetrieb herrscht.
Diesmal habe ich ein paar theoretische Fächer mehr inskribiert, die mir dann -hoffentlich- am Mozarteum angerechnet werden können. Da sich die Studienpläne immer wieder ändern, weiß man Letzteres aber nie so ganz genau. Dazu gehören Gegenstände wie funktionelle Harmonielehre, Gehörbildung, Tonsatz.
Heute hatte ich schon das erste Seminar in Tonsatz. Es war recht spannend. Der Prof ist eine echte Koryphäe, soviel steht jedenfalls fest.

Morgen werde ich meine Flöten-Meisterin wiedersehen - endlich! Der Sommer hat so viele Fragen aufgeworfen!

A propos Sommer: Der war bei mir heuer anständig durchwachsen und ziemlich stressig. Wegen Generalreinigung war das Konservatorium für ein ganzes Monat nicht zugänglich. Ich musste die akustische Übebelastung in dieser Zeit daher möglichst gleichmäßig auf unsere Wohnung und diverse Kirchen verteilen, die ich gerade sowieso zum Orgeldienst aufgesucht habe. Das ein oder andere Mal habe ich auch Asyl im Haus einer befreundeten Sängerin in einem Nachbarort gefunden.
Beim Repertoire habe ich mich vor allem auf die Etüden (Collette für Sopran, Linde für Alt) konzentriert, um technisch schnell fitter zu werden. Außerdem konnte ich da bei der Akzentuierung ohne Korrektiv hoffentlich nicht so viel falsch einüben.
Trotzdem habe ich natürlich auch die vorgeschriebene Literatur bearbeitet. Am weitesten sind die Chedeville-Sonaten gediehen. Leider hatte ich mich einige Zeit darauf versteift, die sechste Sonate unbedingt mit der Sopranflöte spielen zu wollen, was ich spätestens dann als Fehler erkannte, als im zweiten, schnellen Satz plötzlich gedeckte Töne auftauchten, die ich zuvor nicht als solche erkannt hatte. Da war ich allerdings schon so drin, dass ich noch länger nicht aufgegeben wollte... Mittlerweile spiele ich die Sechser auf der Alt, habe aber immerhin ausgiebig gelernt, das hohe cis auf der Sopran auch "behende" zu packen.:rolleyes: So viele Bücklinge hatte ich wohl noch nie zuvor gemacht.:redface:
Aber auch Bigaglia und Dorwarth kamen nicht zu kurz. Einzig der Sammartini liegt noch jungfräulich auf Halde.
Ein wenig vernachlässigt habe ich van Eyck und damit die Ganassi-Flöte, aber alles geht einfach nicht.

Im Hinblick auf das Studium hatte ich auch begonnen mein Erwerbsleben umzukrempeln, zumal sich eine Chance in Form eines Teilzeitjobs bot. Dafür habe ich die selbstständigen Tätigkeiten eingeschränkt. Neun Stunden pro Tag völlig überqualifiziert in einem stickigen Großmarkt zu stehen, das hätte ich für mein großes Vorhaben ja hingenommen, auch wenn ich mich nach solchen Tagen abends nicht mehr bücken konnte und das Einkommen deutlich geringer war als zuvor. Aber immerhin war die Zeiteinteilung flexibel, das wichtigste für mit den Semestern wechselnde Stundenpläne! Leider war ich der Firma wohl zu teuer oder was auch immer, nach drei Wochen war Schluss. Irgendwie ist das schade, aber auch gut fürs Kreuz!

Nebenbei habe ich mich auch auf die theoretische Prüfung vorbereitet, die ich im Juni nicht mehr machen konnte. In einer Woche ist es soweit!
Daumen drücken welcome! Dabei werde ich unter anderem ein vorgelegtes Stück anhand seiner Verzierungen dem richtigen Komponisten zuordnen und die Verzierungen richtig aussetzen sowie ein weiteres Stück nach Vorgabe korrekt diminuieren müssen.*Schwitz*

... Es macht Stress, aber es ist einfach nur beflügelnd!
 
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So, die erste Flötenstunde des Semesters ist absolviert. Ich bin doch mit ein wenig Bauchweh hingegangen, weil ich nicht sicher war, ob denn meine sommerlichen Anstrengungen auch in die richtige Richtung geführt haben.

Die gute Nachricht ist, dass die Meisterin mit ihrem Lehrling ziemlich zufrieden ist. Wir haben mit Lindes Etüden den Wiedereinstieg gemacht. "Da hat ja einer geübt." (Übersetzung: "Ja, so könnte das was werden"). Natürlich hat sie mir aber auch -wie meistens- deutlich gezeigt, dass es noch sehr viel zu lernen gibt.

Weniger gut ist die Erkenntnis, dass ich meinen Alt-Liebling aus Olive anscheinend schon ziemlich zuschanden gespielt habe. Nach Diskussion wegen meiner gefühlten Unsicherheit beim Treffen und Ansprechen des F''' hat die Professorin die Flöte eingehend getestet und festgestellt, dass sie bei manchen Tönen schon deutlich "ausgespielt" sei. Ach nein! Das sollte -wenn überhaupt- doch erst in frühestens zehn Jahren passieren!
Das sei aber zu erwarten gewesen, meinte sie, bei meiner Übungsintensität und vor allem bei dem wie bei allen Anfängern lange viel zu hohen Blasdruck. Gerade der scheint Blockflöten ziemlich zuzusetzen. Mein Gewissen ist rein. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl gehabt, die ätherische Blockflöte mit einem Elefantenrüssel oder einer Basstuba zu verwechseln. Allerdings erinnere ich mich schon daran, dass ich im vergangenen Jahr hin und wieder zu sanfterem Blasen ermahnt worden bin... Möge dieser Bericht allen notorischen Krafttrötern aus Leidenschaft hier eine Warnung sein.
Das heißt jetzt aber auch nicht, dass meine Flöte hinüber oder nicht mehr spielbar wäre. Aber das Ansprechverhalten ist eben nicht mehr so optimal wie es einmal war.

Ein gewisser Trost folgte immerhin: Die Professorin ging zum Instrumentenschrank und drückte mir eine Rottenburgh aus Ebenholz in die Hand. Sie war ein wenig schwerer als meine in Olive. ABER: Es war einfach unglaublich, wie leichtfüßig und perfekt die ansprach! Ein sanfter Hauch genügt damit diese Flöte wirklich jeden Ton der gesamten Skala wunderschön produziert, dabei ist sie noch nicht einmal eingespielt. Diese Flöte hätte sie schon länger für mich beiseite gelegt, meinte sie. Die Flöte stamme von einer guten Freundin, die kurz nach dem Kauf des Instruments an einem schweren Gelenkleiden erkrankt sei. Sie hätte diese Flöte noch nicht gespielt und werde sie nie wieder spielen können. Der Preis ist wirklich günstig.
Aha. Überraschung meinerseits. Verwirrung. Mentale DoS-Attacke.
Jetzt habe ich Bedenkzeit. Aber: Ich brauche für die Übertrittsprüfung ein Instrument, auf das ich mich zu 100% verlassen kann. Und: Es war Liebe auf den ersten Ton. Ich glaube, für diese Flöte würde ich notfalls sogar richtig fasten...
Warum kann das Leben nicht endlich einmal nach Plan verlaufen???
SchwarzeFlöteSchwarzeFlöteSchwarzeFlöteSchwarzeFlöte........:engel:
*Großer Seufzer*
 
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