Tastenhub und schwere des Druckpunkts anpassen bei Morino V N ?

  • Ersteller acc2009
  • Erstellt am
acc2009
acc2009
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.10.22
Registriert
29.08.09
Beiträge
166
Kekse
2.070
Hallo,
ich habe herausgefunden, dass eine Morino V N einen weitaus schwereren Druckpunkt auf der Diskant-Seite (also Klavierähnliche Tasten) hat im Vergleich zu einer 48 bässigen Hohner Student 48. Mit der Student meine ich genau dieses Instrument:

http://ulywma.bay.livefilestore.com...x5LrcIMJv62vviGT1QmmXwkHQ/DSCF3070.JPG?psid=1

Hier ist die Klavierstastatur wahnsinnig leichtgängig, praktsich meine Traumtastatur (dies ist auch gleichzeitig mein Anfänger-Instrument). Kann man also eine Morino V N an diese Art der Tastatur heranbringen oder ist der Modellunterschied dann doch zu groß?

Zweite Frage: Welche Hersteller sind empfehlenswert vom Klang und auch von der Leichtgängigkeit der Tastatur her? Ich habe mal gehört, dass es Hersteller gibt, bei denen man extrem wenig Kraftaufwand braucht, um die Tasten zu betätigen. Genau so etwas suche ich eigentlich.

Mfg,
furziger
 
Eigenschaft
 
Hallo Furziger,

ich vermute mal, daß man durch andere Federn die nötige Druckkraft verringern könnte. Das ist aber ein gewaltiger Aufwand und man muß sich auch fragen, ob das insofern machbar ist. Die nächste Frage, die sich mir auch stellt, die ich aber nicht beantworten kann: Muß eine Klappe eines 4-chörigen Instrumentes mehr Spieldruck aushalten können als eine 2-chörige Klappe? Liegt also auf der 2-Chor-Klappe beim Spielen, wenn ich im Druckraum bspw. 300 Pascal habe, auch die gleiche Effektivkraft auf Fläche wie bei einer großen 4-Chor-Klappe an?

Ich denke, daß Dir da Manfred Neumann alias "Balg" sehr gut weiterhelfen kann. Er hat den Tastendruck seiner Cantus nämlich mit Hilfe neuer Federn um einiges verringert.

Hochpreisige Instrumente von wohl jedem Hersteller dürften heutzutage sehr leichtgängig sein. Letztendlich muß man da einfach ausprobieren. Die Musikmesse ist für so etwas gut geeignet.

Grüße

Ippenstein
 
Hallo,
Druck = Kraft / Fläche. Also wenn man den Spieldruck als Konstante nimmt z.b.300 Pa dann müßte bei 4 Löchern die Kraft doppelt so hoch sein ,wie bei 2. Die Löcher kann man nicht beliebig klein machen. Die Federkraft wird demnach immer größer sein. Ein Verringern der Federkraft geht auch nur in bestimmten Grenzen, dann bekommt man Probleme mit der Dichtigkeit


Gruß
tastenfux
 
Hallo Tastenfux,

so etwas habe ich mir schon gedacht. So ist es zum Beispiel nicht möglich, mit einem U-Rohr-Flüssigkeits-Manometer den Druck richtig zu messen, wenn der Meßkopf stecknadelgroß ist. Es wird da empfohlen, daß der Durchlaß min. 5 mm Durchmesser haben soll, da ansonsten der Widerstand (?) zu groß werden würde.

Aber ich kenne mich da in der Physik einfach zu wenig aus und habe auch nicht die Zeit, nachzulesen.

Grüße

Ippenstein
 
Druck = Kraft / Fläche. Also wenn man den Spieldruck als Konstante nimmt z.b.300 Pa dann müßte bei 4 Löchern die Kraft doppelt so hoch sein ,wie bei 2. Die Löcher kann man nicht beliebig klein machen. Die Federkraft wird demnach immer größer sein. Ein Verringern der Federkraft geht auch nur in bestimmten Grenzen, dann bekommt man Probleme mit der Dichtigkeit

Das ist alles richtig, aber es kommt noch etwas dazu: Bei der kleinen Student ist der Balgquerschitt kleiner als bei der grossen Morino. Bei gleicher Zug- oder Druckkraft ergibt sich dadurch bei der Morino ein kleinerer Spieldruck als bei der Student. Das mildert den Effekt der grösseren Anzahl Chöre dann wieder ein wenig ab.

Ich glaube nicht, dass bei der Morino der Tastendruck und -hub allein wegen des Spieldrucks so hoch gewählt ist. Das ist sicher auch eine Frage der damaligen Spielgewohnheiten gewesen. Selbst bei einem kleinen Instrument mit leichtgängigen Tasten und in einem Register, in dem alle Chöre eingeschaltet sind, ist es nach meiner Erfahrung schwierig, allein durch Balgdruck Töne zum Klingen zu bringen.

Gruss
holzkiste
 
Hallo zusammen,

eines ist dabei auch noch zu beachten: Die Hebelwirkung! Vierchörige oder Fünchörige Instrumente haben zusätzlich auch noch viel längere Klappen, also muß von der Feder her schon ein größerer Druck kommen um dem Luftdruck entgegen zu wirken. Man (Hersteller) könnte also die Kraft durch die Tastenlänge zusätzlich beeinflussen was sich allerdings auf den Tastenhub auswirkt.

Anscheinend gibt es bauartbedingt aber auch noch andere Faktoren. Bei meiner Tango IV ist beispielsweise der Tastenhub gleich groß wie bei meiner Zupan Alpe V. Der maximale Druck den ich ausüben muß ist bei der Zupan allerdings (zumindest gefühlt) höher. Trotzdem ist die Zupan leicher zu spielen. Ich glaube auch herausgefunden zu haben, an was das liegt.
Bei der Zupan muß erst mal ein recht hoher Druck ausgeübt werden um die Taste überhaupt zu bewegen, dies ist allerdings nur für einen sehr geringen Teil des Tastenhubs notwendig. Den rest macht die Taste beinahe von selbst.
Bei der Hohner ist der Druck über den gesamten Hub etwa gleich groß.

Eines muß ich hierzu aber noch sagen: Ich habe dieses Verhalten nicht gemessen und kann es somit nicht belegen. Es ist nur reine Empfindungssache!

Einen Rat bzgl. Hersteller kann ich allerdings nicht geben. Ich alleine bei verschiedenen Morino-Modellen bzw. -Generationen schon Unterschiede bemerkt. Auch andere Instrumente habe ich probegespielt und kann nur sagen, dass es viele Unterschiede gibt. Da hilft wie meistens: AUSPROBIEREN!

Grüße
Markus
 
Hallo furziger,

als Ergänzung zu dem bereits Geschriebenen ein Link zu einer verwandten Diskussion:
https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/303641-tastenhub.html

Aus den genannten Gründen halte ich eine Modifikation der Tastatur nicht für sinnvoll. Eher sollte man versuchen, sich an die Eigenheiten der Tastaturen zu gewöhnen (ich sage das speziell als jemand, der auch mehrere grundverschiedene Akkordeons spielt!). Was man nicht vergessen sollte: Morino und Student befinden sich nicht nur an entgegengesetzten Enden des Produktspektrums, sondern zwischen den beiden konkreten Modellen liegen auch etwa 30 bis 40 Jahre!
 
Hallo Furziger,



Ich denke, daß Dir da Manfred Neumann alias "Balg" sehr gut weiterhelfen kann. Er hat den Tastendruck seiner Cantus nämlich mit Hilfe neuer Federn um einiges verringert.

Hallo Furziger,

der Tastendruck bei zwei- oder dreichörigen Akkordeons liegt minimal bei 80g -außen an der Taste gemessen. 4- u. 5-chörige Cassotto-Akkordeons weisen einen Tastendruck von bis zu 140g auf. Grund hierfür ist, daß der Tastendruck die Tonlöcher noch sicher schließt. Die Hersteller neigen natürlich aus Sicherheitsgründen den Druck so hoch als möglich einzustellen durch die verwendeten Federn und deren Bauart. Um diese Einstellungen zu verändern und im Grenzbereich noch eine gute Abdichtung der Tonlöcher zu erreichen, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden (Tastengewicht, Reibwiderstände, Tonfüllungslochgrößen). Wenn man davon ausgeht, daß ein 2-chöriges Akkordeon zwei Tonlöcher abzudecken hat, dann wirken diese beiden Tonlöcher auch nur auf den verfügbaren Federdruck. Bei einem 5-chörigen Akkordeon als Vergleich, muß die Federkraft alle 5 Tonlöcher sicher abdichten. Es gibt auch noch einen Faktor zu berücksichtigen, daß bei Balg auf Zug gespielt, die Klappen an die Füllung angesaugt werden. Bei Druckspiel das Gegenteil eintritt und die Klappen sich bei zu wenig Federkraft von der Füllung abheben würden. Damit ist schon eigentlich die Grenze zu erkennen, mit welcher Dichtigkeit das Akkordeon noch spielbar ist. Am schwierigsten ist die Dichtigkeit bei Casssotto-Ausführungen mit minimalem Federdruck zu erreichen. Ich habe eine 5-chörige Cantus von 140g Federdruck auf 80g mit ausreichender Dichtigkeit im Umbau erreichen können. Dazu waren aber im Cassotto-Raum Veränderungen notwendig, um hier die Klappen exakt einstellen zu können, um die Dichtigkeit zu erreichen. Der Tastenhub ob groß oder klein, hat mit dem Federdruck eigentlich nichts gemeinsam, da es ja nur darauf ankommt, daß die Klappen noch genügend von der Füllung abgehoben werden, um den Ton nicht als gedämpft zu hören. Also auch hier ist eine Grenzeinstellung wichtig, daß man sich nicht die Tonleistung beschneidet.

Um auf alle Einzelheiten hier einzugehen, würde man den Rahmen des Forums sprengen. Deshalb habe ich hier versucht, Deine Anfrage so einfach als möglich zu beantworten.


Gruß
Balg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo zusammen,
bei meinen Instrumenten hatte schon vor längerer Zeit den erforderlichen Druck auf die Diskanttasten gemessen und auch hier im Board
die Ergebnisse angegeben.
1.) der erf. Tastendruck bei meiner Morino VM Baujahr 64 beträgt 60 Gramm
2.) der Tastendruck meiner Morino VN Baujahr 79 beträgt 100 Gramm - hat aber auch einen geringeren Tastenhub als die VM
3.) bei Atlantic III Bj. 60 sind es ca. 60 Gramm
4.) bei Concerto III Bj. ca.58 sind es 100 Gramm
Die erforderliche Druckkraft habe ich mit einer Federbriefwaage gemessen, Instrument senkrecht gestellt (wie im Spielbetrieb) und dann mit einem leichten Zwischenstück (Bleistift) gegen die Tastenspitze gedrückt und dann im Schwebezustand halten - Gewicht ablesen. Das ist mit Sicherheit keine exakte Messmethode aber für meinen Vergleich, denke ich, ausreichend.
Der unterschiedlichen erforderlichen Tastendruckkräfte (60gr zu 100gr) sind beim Spielen doch schon deutlich merkbar - wenn man aber die Instrumente häufiger wechselt, gewöhnt man sich daran.

Mit deinem Problem (ev. eine weichere Feder) würde ich mich mal direkt an die Firma Hohner wenden. Die Mitarbeiter dort sind sehr hilfsbereit.
Der Ansprechpartner dort ist:
Ralf Tritschler,Handzuginstrumentenmachermeister, Service-Leitung für Reparaturen und Anfragen im Bereich Akkordeon
Mail: RTritschler@hohner.de - Telefon: 07425 20-466

freundliche Grüsse
Heinz1975
 
Hallo Furziger,

den Zusammenhang zwischen mindest notwendiger Federkraft und eingebauter Federkraft hat Balg ja recht ausführlich beschrieben.

Wenn man die Federkraft am unteren Ende, also gerade so über der mindestens notwendigen Kraft einstellt kommt noch was anderes dazu. Je geringer die Federkraft ist, desto geringer ist auch die Rückstellkraft (immer bezogen auf die gleiche Instrumentegröße). Daruch schließen Klappen mit schwachen Federn wieder langsamer, als Klappen mit stärkeren Federn.
Und an dem Punkt kommt auch das persönliche Spielverhalten mit ins Spiel. Gute Spieler, können einen Taste sehr schnell hintereinander anschlagen und da kann es dann passieren, wenn der Federdruck zu gering ist, dass die Taste noch nicht völlig zurückgefedert hat, bis der nächste Anschlag kommt.
Drum kommt der Wusch nach sehr geringem Tastendruck in aller Regel eher von Hobby-Spielern, während Profis eher eine deutlich spürbare Federkraft bevorzugen, die damit ihrer Spielgeschwindigkeit auch gegenhalten kann.

Konkret kann man zur Morino VN Serie sagen, dass die (die ersten Bauserien mal ausgenommen) schon eine eher kräftitge Tastaturfeder haben und die Tastatur einen entsprechend markanten Druckpunkt aufweist. Bei meiner Morino VIM (ebenfalls 5-chörig) ist die Federkraft deutlich geringer und die Tasten laufen entsprechend weich. Für meine Spielgeschwindigkeit reicht das immer noch aus. Allerdings kann es vorkommen, dass bei kräftigem Spieldruck die Klappen nicht mehr sicher dichthalten und die Sforzati halt nicht mehr so scharf kommen, wie sie sollen und eher einem Fotissimo gleichen - die VN bleibt hingegen dicht in jeder Situation und die Sforzati klingen dann auch schärfer und präziser.

Nachdem ich im Wechsel mehrere Instrumente im Einsatz habe mit deutlich unterschiedlicher Federkraft, kann ich aus meiner Erfahrung heraus sagen, dass es eher eine Gewöhnungssache ist. Nach kurzer Einspielzeit habe ich mich an die andere Tastatur gewöhnt und es spielt sich ohne Probleme.

Gruß, maxito
 
Neben der Kraft, die gesamthaft aufgewendet werden muss, um den Clavishebel abzuheben, ist sicher auch der Druckpunkt wesentlich, also die Art und Weise, wie die Taste die Ruheposition verlässt, bekannt z.B. bei Computertastaturen: von schwammig oder weich (kein definierter Druckpunkt) bis hart oder klapprig (Taste muss am Anfang mit geringfügig erhöhter Kraft bewegt werden, z.B. die legendären alten IBM Tastaturen).

Mein Eindruck ist, dass italienische Instrumente (wie die N-Serie der Morinos) eher zu weichen Druckpunkten mit geringem Hub neigen, während Hohner eher harte ( z.B. klapprig bei der Tango M-Serie) Tastaturen hat. Wie MaWittis Zupan allerdings zeigt, gibt es wohl alles, sicher auch innerhalb einer Serie.

Ob weich oder hart hängt meiner Meinung nach nicht nur vom Federdruck ab, sondern von der gesamten Tastaturkonstruktion ab.
 
Hallo Freunde,
danke für die beinahe erschlagenen Informationen. Ich meinte noch, für neue Beiträge automatisch per Mail benachrichtigt zu werden, scheine den Haken aber wohl doch nicht angeklickt zu haben :D
So habe ich erst jetzt bemerkt, was hier alles passiert ist. Danke, danke, Leute!! Das heißt aber nicht, dass ihr keine Beiträge mehr schreiben sollt :great:
 
während Hohner eher harte ( z.B. klapprig bei der Tango M-Serie) Tastaturen hat

Hier muss man vielleicht noch etwas genauer differenzieren. Meine Tango IIIM hat z.B. eine recht leichtgängige Tastatur mit relativ geringer Tastenkraft, aber einen schlechten Filzbelag unter den Tasten, weshalb die Taste dann hart aufschlägt und klappert. Das heißt, der "Druckpunkt" ist weich, aber die Bremse ist hart.

Meine Morino VN hat eine deutlich höhere Tastenfederkraft. Der Druckpunkt ist also gut spürbar und die Taste geht entsprechend gefühlsmäßig "strammer". Dafür sind die Tastaturfilze gut und der Aufschlag erfolgt weicher und nicht so hart und entsprechend leise.

So einen ausgeprägten Druckpukt den man erst überwinden muss wie bei guten Computertastaturen , haben die Akkordeontasten ja nicht. Die Taste bewegt sich, sobald die Fingerkraft größer ist als die Federkraft (bei Zug noch zusätzlich die Saugkraft der Klappe) Bis zum erreichen der Federkraft tut sich noch nichts - der Finger baut einfach Kraft auf.
Damit ergibt sich automatisch, dass der Druckpunkt besser gefühlt werden kann, wenn die Tastenfeder tendentiell stramm ist. Aber das ist wie wir ja schon weiter oben festgestellt haben Geschmackssache und hängt auch von der Spielweise ab.

So ist z.b. bei der oft als Vergleich zitierten Gola die Tastatur im Normalfall nicht sonderlich weich, sondern bringt schon Widerstand entgegen (ist aber sehr gut und präzise gelagert, was auch viel zum guten Spielgefühl beiträgt). Aber da man hier als Kunde bei diesem Instrument viele eigene Wünsche erfüllt bekommt, gibt da eine große Bandbreite. Ich habe auch schon Golas angespielt, die extrem geringe Federkraft hatten.

Alles in allem, lässt sich das aber bei jedem Akkordeon ändern. Dazu besucht man allerdings am Besten seinen Akkordeonreparateur.

gruß, maxito
 
So einen ausgeprägten Druckpukt den man erst überwinden muss wie bei guten Computertastaturen , haben die Akkordeontasten ja nicht.

Das stimmt natürlich, das "klack" der Akkordeontastatur kommt erst, wenn die Taste am Klaviaturboden ankommt, das "Schnapp" der Klappe entsprechend wenn die Taste losgelassen wird. Ich wollte eher die Bandbreite der Empfindung veranschaulichen.

Bei meiner Morino IVM ist die Tastatur in dem Sinn "hart", aber nicht klapprig, weil sie vom ersten bis zum unteren Anschlag gleichmässig viel Kraft braucht (so meine ich zumindest, bei einem relativ grossem Hub), bei italienischen Instrumenten (bei anderen wohl auch), so meine ich beobachtet zu haben, ist der Verlauf des Kraftaufwandes anders, irgendwie "weicher".

Ich stelle mir vor, das hängt sicher mit der Tastaturkonstruktion zusammen: welchen Weg die Schenkel der Feder unter der Tastatur zur Verfügung haben, ob und wie die Taste an einer durchgängigen Achse oder einer Einzelachse aufgehängt ist, und natürlich von Federspannung und Clavishebel-Gewicht.

Bei einer Scandalli sah ich mal Zugfedern oberhalb der Taste, was natürlich ein anderes Spielgefühl gab, meiner Meinung nach härter.
 
Hallo zusammen,
Ich bin momentan mit dem Thema Tastenfederkraft/ Tastenhub/ Spielgefühl/ -Technik beschäftigt.

Da dieser Faden schon gute Infos bietet, führe ich ihn weiter.
Ansonsten kann auch gern ein neuer aufgetan werden.

Mich würde interessieren, mit welchem Tastendruck ihr auf dem Diskant spielt und warum.

Bisher bin ich einen leichten Druck gewohnt bei der Morino VM bei dem typischen Hub dieses Instruments.
Damit kam ich immer super zurecht. Glissandi sind angenehm und es spielt sich butterweich.

Einen noch etwas leichteren Druck HATTE auch meine Morino VIM bevor ich sie hab komplett überholen lassen.

Nach dem Einsetzen dickerer weicherer Filze ist sie schön leise, hat einen geringeren Hub (finde den grenzwertig weil die Klappen arg wenig öffnen aber sie klingt noch ) ABER sie war nicht dicht zu bekommen mit den alten Federn.
Dann bekam sie neue stärkere Federn, ist schön dicht und hat jetzt einen echt heftigen Federdruck.
Da es Spieler gibt, die einen sehr starken Druck bevorzugen, probiere ich natürlich damit klar zu kommen und komme auf solche Ergebnisse nach einigen Wochen:

- die Finger 4 und 5 könnten bei schnelleren Passagen mehr Kraft vertragen. Mir fiel auf, dass ich oft über die leichtgängigen Tasten „huschte“ und bin nun gezwungen ganz klar und treffsicher zu spielen. Als Übeeffekt gut. Aber ich bin nun bei entsprechenden Passagen unsicherer und langsamer. Wo ich eigentlich mit 4/5 Trillern konnte, geht das bei diesem Druck nicht mehr :/ Ein Übriges dazu tun die dünnen schwarzen Tasten, auf denen ich jetzt auch mal abrutsche, was beim leichten Hub nicht relevant war, da die Taste auch bei Ungenauigkeit bereits gedrückt war. Uff also schon heavy Umgewöhnung.

- sehr positiv finde ich die schnellere Rückfederung! Hier fällt das Leggiero-Spiel („federnd“) extrem leicht und es klingt schärfer und weniger schwammig. Um schwammig zu spielen müsste ich ganz bewusst die Tasten „schmieren“ (was bei leichtem Druck ja die Gefahr ist!) also ein Vorteil!

- wiederum nachteilig finde ich jetzt die Umstellung zwischen beiden Instrumenten. Nachdem ich ein schnelleres Jazzstück mir all den kräftemäßigen Anstrengungen auf der VI M eingestellt hatte motorisch, könnte ich es auf der VM spontan gar nicht mehr, weil ich merkte, mich zu verkrampfen an Stellen, über die man locker darüberliegt. (Inzwischen wieder behoben, uff)

Nun werde ich strikt trennen, welche Art Musik ich auf welchem Instrument ernsthaft erarbeite. Also Klassik bzw M3 natürlich auf der VIM und alles Jazzige auf der VM (auch passt der kräftigere Bass da besser)

Ich hoffe, den Druck irgendwie mal messen zu können zum Vergleichen.
Tastenbreite und Art ist jetzt nicht das Thema, das wurde schon mal besprochen;)

Wie ist das bei euch?

Grüßle

PS

Ich merke gerade, dass ich das Thema eher bei Spieltechnik als „welcher Federdruck im Diskant?“ eingestellt hätte, sorry, vielleicht kann man es schieben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mich würde interessieren, mit welchem Tastendruck ihr auf dem Diskant spielt und warum.

...ich spiel mit dem Tastenfederdruck der auf dem Instrument eingestellt ist... hat bisher schon von Haus aus gut gepasst - musste ich nix dran ändern.

Mein "Instrumentenmeister" hat mal gemeint, dass man bis ca. 90 Gramm runtergehen kann und noch ausreichend Dichtigkeit bei höherem Druck hätte. Das wäre auch der Druck auf den er normal die Tasten einstellt, wenn der die Tastatur überarbeitet. Bei weniger sieht er Probleme bei höherem Spieldruck dass dann die Klappen nicht mehr zuverlässig genug gegenhalten und das Gerät zu schnell dann "durchpfeift"

Wer s gerne strammer hätte, dem würde er auch mal 100 Gramm einstellen.

Ab 110 gr, spätestens ab 120 gr meinte er, sei das aber für die Finger auf Dauer zu anstrengend und würde die Gefahr von Sehnenschiedenentzündung massiv fördern.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ok, guter Hinweis!
Wie messe ich das am besten? Und wo an der Taste?

Ich würde das durchaus ändern lassen, wenn’s eindeutig zu viel ist.
 
Hab gerade mal mit einer Tafel Schokolade probiert.
Einfach hochkant auf die Taste gestellt , die Mitte ungefähr da ,
wo der Finger aufsetzt :
Bei der kleinen Victoria konnte ich sogar noch was wegessen,
bei meiner großen musste ich da noch was dranknoten.

Dann beides auf der Digitalwaage nachgemessen ,
einmal 92 gr ,einmal 112 gr..
Kann man bestimmt genauer machen,scheint aber zu funktionieren !
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sehr gut.
Ich habe jetzt tatsächlich per Geldröllchen nachgemessen.
Die VM hat um die 90g
Und die VIM hat 130 bis 150+g
Und das am äußeren Rand. In Nähe der schwarzen Tasten hab ich gar nicht gewagt zu messen, da hätte noch einiges an Münzen drauf gepasst.

Beschwerden hab ich keine, es ist auch derzeit eher zweit Instrument mit weniger Spielzeit.

Ist irgendwer auf Dauer glücklich mit Tastendruck jenseits 140g?

Hab mal gelesen, dass Slavo A. ein strammer und ein weniger Stramm eingestelltes Akko hatte. Glaube das härtere fürs Studio(?)

Entspanntes Spielen ist es jedenfalls nicht für mich. Aber ich weiß, dass sich „Sehnenkraft“ erst nach min 6 Monaten kräftigt, von daher kann es ja auch noch werden.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben