Umbau und "Aging" (m) einer HB-TE 20

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Erklär doch bitte mal genau.

OK, die "Essig" Methode dauert einige Tage, ist aber dafür nicht so "ätzend" wie der Umgang mit Säuren.... Ich lege die Teile in eine Gefäß und fülle selbiges mit Essig auf... Das Gefäß selber wird dann mit Klarsichtfolie verschlossen... Das klappt bei kleineren Teilen recht gut... (Schrauben usw.)... Größere Teile, wie etwa Brücken, Stege, Controlpates, schleife ich vorher etwas an... Wenn der gewünschte Alterungsgrat erreicht ist, reinige ich die Teile mit klarem Wasser und dann werden sie noch mal mit einer Mischung aus Essig, Wasser und Salz "angefeuchtet" und an der "frischen Luft" liegen gelassen (öfters mal wiederholen) - das führt dazu, dass es langsam zu rosten anfängt .... Diesen Rost putze ich dann wieder weg... Dies wiederhole ich bis letztlich die Patina entsteht...

Letztlich, wenn es "passt" dann konserviere ich die Teile in diesem Zustand... Entweder wird das Metall mit Öl behandelt, was dazu führt, dass der Alterungsprozess langsam weiter geht... oder (nach einer gründlichen entfettung) mit einer Lasur-, oder Lackschicht...

Die Saddles von T Tune kenne ich, habe damit aber keine Erfahrung.
 
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Aber auf Chrom funktioniert das doch nur bedingt, oder? Ich musste jedenfalls schwere Salzsäure-Geschütze auffahren :)

Ich liebe übrigens die compensated Messingdinger von Fender. Die haben meine J&D gewaltig aufgebrezelt. Wenn dann noch zwei zusätzliche Schrauben an der Bridge sind - also dass es gut aufliegt - twängt die richtig fein:great:

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Aber auf Chrom funktioniert das doch nur bedingt, oder? Ich musste jedenfalls schwere Salzsäure-Geschütze auffahren :)

Na ja... ist halt eine Frage der Zeit... und der Kombination aus "Essig" und "Sauerstoff"... wie gesagt... ein bisschen anschleifen schadet auch nicht... Ich hänge noch ein Bild von der Bridge an, die jetzt so 3 Tage abwechselnd mit Essig und Sauerstoff in Kontakt kam... Sie ist schön matt geworden, fängt an anzulaufen und erster Flugrost bildet sich... so lass ich sie jetzt noch etwas an der frischen Luft weiter oxidieren und dann wird sie entfettet und konserviert....

Die "compensated" Reiter von Fender finde ich auch nicht schlecht... und richtig gut sind auch die kompensierten Reiter der Wilkinson Brücken....

Deine Tele sieht auch lecker aus... :great:

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Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung.
Kann dich leider nicht bekeksen.

Ja mit Säure wollte ich jetzt nicht hantieren. Wenns mit Essig funktioniert prima
 
Ja mit Säure wollte ich jetzt nicht hantieren. Wenns mit Essig funktioniert prima

Es geht besonders gut wenn du das (zu agende) Teil auch den Dämpfen des Essigs aussetzt... Als Bsp. - bei den Kontrollplatten einer Tele nehme ich ein hohes Glasgefäß (Gurkenglas), so dass das Teil hinein passt... Den Essig fülle ich aber nur zu ca. 1/4 auf, so dass das meiste vom Werkstück nur die Dämpfe abbekommt... Mit Essigessenz, oder gar der Einwirkung von Wärme lässt sich der Vorgang beschleunigen...

Hier noch mal ein Bild von dem Ergebnis zweier Arbeitsschritte... Die Kontrollplatte war jetzt noch ca. 1 Tag dem wirken des Sauerstoffs ausgeliefert... Die Neck Plate ist schon ne Ecke weiter, hier habe ich den Vorgang, mit Hilfe von Nähmaschinenöl, angehalten...

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und noch ergänzend ein Bild, wo die Halsschrauben einfach nur im "Essigdampf" hängen und immer "älter" werden...

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Cool... muss ich bei Gelegenheit auch mal probieren:)

Salzsäure ist zum Teil zu aggressiv, bzw. wirkt an einigen Stellen zu arg und schnell, während andere noch unbegammelt sind.
 
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Salzsäure ist zum Teil zu aggressiv, bzw. wirkt an einigen Stellen zu arg und schnell, während andere noch unbegammelt sind.

Genau... Essig ist da einfach schonender und es wird auch authentischer ... Das Ganze braucht halt seine Zeit....

und danke für die Kekse.... :great::)
 
So - nun noch etwas "Nachschub" für die "Pro's" und "Kontras"... ;)

Der Body ist jetzt fertig... (der Neck ja auch)... Mit Hilfe der grünen (rauen) Seite von Küchenschwämmen, etwas Steinmehl und Öl habe ich den gesamten Body zig fach poliert... was zum Einen dafür sorgte, dass der Lack matt und speckig wurde und dabei überflüssige Schleifspuren verloren hat.. zum Anderen wurden die Übergänge zwischen den einzelnen Lackschichten und dem nackten Holz angeglichen ... das mag auf den Bildern nicht so gut rüber kommen... "Real" schaut das nicht mehr nach schleifen, sonder mehr nach abgewetzt aus... ich finde das so perfekt... und genauso wird es bleiben...

Der Body selber ist (nicht wie sonst üblich bei der TE-20) aus Linde, sondern aus 3 Teilen Esche.... was ja nicht nachteilig ist...

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Mal Aging Pro & Contra außen vor gelassen, eine Frage an dich: Glaubst du wirklich dass eine Gitarre die über Jahrzehnte auf der Bühne ordentlich hergenommen wird, irgendwann so aussieht?
Abgesehen von den unrealistischen Abwetzungen auf der Bodyoberfläche, alleine schon das Horn, an dem meist die ersten Dings und Dongs entstehen, sieht v.a. an den Kanten unbeschädigt und blitze blank aus.
Essig ist da einfach schonender und es wird auch authentischer
Die Schleifspuren in der Bridge nehmen ihr aber eine gehörige Portion Authentizität...

Nicht das was falsch rüberkommt, ich will hier nicht bashen, jedem gefällt was anderes. Aber nur zum Verständnis: Möchtest du eine möglichst authentisch "geaged-te" Gitarre oder einfach nur ein Instrument das möglichst abgef... aussieht?
 
Möchtest du eine möglichst authentisch "geaged-te" Gitarre oder einfach nur ein Instrument das möglichst abgef... aussieht?

Der Weg ist das Ziel.... und mir gefällt es so sehr gut.... davon mal mal ganz ab - ich bin seit über 30 Jahren im Geschäft und ich habe mehr als ein originales "altes" Schätzchen in den Fingern gehabt... Glaube mir, es gibt absolut nichts, was es nichts gibt... nur eines gibt es nicht... Regeln fürs altern.... ;)

.... und noch mal Danke für die vielen Kekse.... :)
 
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So, die Elektrik ist fertig... ("Esquire with Bass Cut & Eldred Mod"). Es ist ein CRL 3 Way Switch, 250K (Log) Potis von CTS, eine Kluson Klinkenbuchse und jede Menge Kondensatoren verbaut... Zusätzlich habe ich noch eine "Treble Bleed" Schaltung verlötet... (1nF Cap + 100K Resistor)...

Als PU ist ein Seymour Duncan "STL-1B" (Broadcaster - 1948) in der Birdge... Ich habe mich für den entschieden, weil der PU sehr nah an die ersten Broadcaster PU herankommt, die auch in einigen Lapsteel Modellen von Fender verbaut waren...

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Und dann war ich kurz vor der Zielgerade... da erfuhr ich, dass ich in der nächsten Zeit einen Body für eine TE-52 bekomme... Der Hals, von dem diesem Projekt ist ja im Original von einer TE-52... Hmpf... Also habe ich kurzerhand umdisponiert und den originalen TE-20 Neck montiert... der natürlich schmatzend - saugend passt... Allerdings habe ich das HB Logo entfernt und andere Mechaniken montiert... und die sind nun wirklich mal "Real Vintage" - sie stammen von einer uralten Japan Fender und haben so gute 30 Jahre auf dem Buckel... und sie laufen immer noch wie Butter... und einen anderen Sattel hab ich noch gekerbt (für einen 011er - 012er Mischsatz) ....

Ich muss mich mal selber loben.... Nach dem Aufziehen der Saiten kam ja die "Stunde der Wahrheit"... Aber Alles gut... Die String Ferrules sind absolut gerade geworden und die Bridge auch...

Die ABM Saddles sind wirklich ein Schmankerl, wenn es um die Einstellung der Intonation und der Saitenhöhe geht... da merkt man schon das "Made in Germany".. Die Saiten liegen auch gut in den Kerben und können nicht mehr verrutschen... (was bei den glatten Reitern ja gerne mal passiert).

Ok ich finde die Optik so - für sehr gelungen... Aber jut... das mag Jeder so sehen wie er mag... Intonation und Bespielbarkeit sind wirklich gelungen.... es macht Spaß mit der Esquire zu spielen

Zum Sound... Der "Broadcaster" von SD passt perfekt... Er liefert den alt ehrwürdigen "Twang" und hat dabei doch auch noch "Fleisch auf den Rippen"... Ich denke gerade wenn es um einen guten Blues- und Slide Tone bei einem T-Caster Bridge PU geht, ist dieser PU für mich unter den Top 5. Wobei der natürlich auch "Country", "Rockabilly" usw. kann... der hat schon so einen Sound, der an die 50er erinnert... Ich werde da demnächst mal einige Soundfiles einstellen...

Was nun die Schaltung betrifft... Es gibt einige Wirings für die Esquire... Ich denke, dass ich sie Alle durch habe... Die Unterschiede sind eher marginal und vielleicht mache ich es so, dass der Schalter samt blah blah raus fliegt... und nur der Tone Cap und der Treble Bleed bleibt.. One Sound... ich kenne einige Esquire Spieler, die das auch so handhaben..

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Ist doch ganz cool geworden.
 
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Ich hätte vielleicht noch den Haken an der Kopfplatte abgerundet, aber das ist , wie so vieles, geschmacksache :)

Also, ich find die nichtmal so "krüpplig" wie man bei uns sagt:great:
 
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Sieht ein bisschen aus als hätte sie lange Zeit in einem Hundezwinger als Spielzeug gelegen wo der Hund zu selten raus durfte. :D
 
Der Schalter ist raus geflogen... und für die Tonregelung habe ich mich für die "Greasebucket" Schaltung entschieden... Tatsächlich lässt sich mit dem Tone Poti jetzt viel feiner arbeiten und für meinen Geschmack ist das eine Bereicherung... Der PU liefert jetzt etwas gedecktere Töne, geht also mehr in Richtung Blues und Jazz... ohne, dass es mumpfig wird, very nice...Die "Treble Bleed" Schaltung, am Vol. Poti habe ich bei behalten, allerdings mit anderen Werten (680pF Cap + 120K Resistor).

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Ich habe mal gelesen (habe selber noch keine praktische Erfahrung mit Aging), dass man den Body nur mechanisch bearbeiten sollte, während die Hardware montiert ist. Macht aus meiner Sicht auch Sinn, dann sehen die Bereiche in der direkten Nähe der Mechaniken realistischer aus.
Nur als kleiner Tipp fürs nächste Mal... ;-)
 
Nur als kleiner Tipp fürs nächste Mal... ;-)

Das meiste wurde bearbeitet als die Hardware - oder Teile davon - montiert waren.... Ich weiß jetzt nicht was du mit den Mechaniken meinst...? Der Hals, der jetzt dran ist, wurde nicht gealtert...
 
Was Titan-Jan meint sieht man deutlich auf den Bildern oben drüber. Die Kratzer im Lack reichen bis unter die controlplate und die plate selbst ist unterhalb der Potiknöppe ebenfalls abgeschliffen.
 

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