Umstieg von Akkordeon auf eine Steirische

  • Ersteller fkneyer
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Das habe ich gefunden, weil ich den Gretl Boarischen so mag - und stilecht spielen will.
Zunächst fand ich das Mega-Gaga, aber um Bassmelodien zu "sehen"....
 
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Naja, es ist doch auf jeden Fall eine schöne Bastelei. :)

Interessant finde ich auch vor allem die Einfärbung der Bassknöpfe, die die Zuordnung zu den jeweiligen Reihen erkennen lässt. Da sieht man sehr schön das System hinter der Bassbelegung. Bei den Tonartwechseln von Reihe zu Reihe wirkt alles sehr viel einleuchtender ;) als die nichtssagenden ABC-Knopfbezeichnungen.

Viele Grüße
Torsten
 
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Zuletzt bearbeitet:
Hat nicht ein Akkordeonfreund gesagt: "Spiel nicht bis zur Sucht"?

Aber gerade hier bietet dieses Modell enorme Vorteile: Durch die eindeutig zu erkennenden Leuchtknöpfe sucht man viel weniger als bei Harmonikas ohne diesen technischen Anbau.
Will man diese Komfortfunktion nicht mehr missen, bewahrt es einen auch vor der gerade im Laienbereich grassierenden Materialschlacht ("dieses eine Instrment brauche ich noch, dann wird endlich alles besser" in Endlosschleife). Üben statt ständige Neuanschaffungen kann auch Existenzen retten.

Aber ernsthaft:
Das Strasser-A zeigt sogar Zug und Druck an, ist das nicht goldig?


Bei Klavieren und anderen Tasteninstrumenten werden ähnliche Visualisierungen für Tutorials schon lange mit Erfolg eingesetzt. Nur eben nicht mit Lämpchen-Vorsatzbrett, sondern über MIDI gesteuerte virtuelle Zusatztastaturen wie in diesem Beispiel:

piano-visualize.jpg


Hier ist in der oberen (künstlichen) Anzeige viel besser zu erkennen, welche Tasten nun gerade tatsächlich gedrückt werden, vor allem weil oft so viel durch die Hände verdeckt ist, dass man bei reinen Filmaufnahmen vieles nicht immer genau sehen kann. A1 und A2 sind klar, aber bei E2 muss man schon sehr genau hinschauen und in der rechten Hand könnte es genausogut E4 satt D#4 sein (MIDI-Schreibweise, im konkreten Fall wäre es korrekt ein Es).
Das ganze noch in der entsprechenden Geschwindigkeit - da wird's schon schwierig, alles ohne Leuchthilfe eindeutig zu erkennen.


Im übrigen bin ich der Meinung, dass man durch Beobachtung von gut vorgetragenen Stücken viel lernen kann, zum detaillierten Üben halte ich es aber immer noch für besser, entweder ganz nach Gehör zu spielen (auch wichtig) oder Noten (bzw. Griffschrift) zu haben.
Bei Noten kann man nämlich sein Tempo selbst festlegen und in Ruhe lesen, sich ganze Stücke oder Passagen eingehend erarbeiten (ohne zu spielen). Ich halte es für sehr anstrengend, jedes flüchtig hingetupfte Tönchen in Echtzeit visuell zu erfassen, auch wenn das für viele einfacher ausschaut als das anstrengende Notenlesen. Sage ich als miserabler vom-Blatt-Spieler (!).

Anregung:
Da ja MIDI-Implementierungen oder vollelektronische Instrumente sich immer mehr verbreiten, könnte ja mal jemand ein Visualisierungsprogramm für Steirische (oder auch chromatisches Akkordeon - Piano und Knopf, vor allem Stradella) entwickeln. Die Zielgruppe wächst ja (zumindest bei der Steirischen).

Viele Grüße
Torsten
 
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Hallo!
Was haben sich die Strasser Leute bei der Herstellung gedacht?Als Lernhilfe kann das nicht sein oder man sitzt vor dem Spiegel!
LG
Notenfahne
 
Was haben sich die Strasser Leute bei der Herstellung gedacht?

Vermutlich haben sich die Strasser-Leute überhaupt nichts gedacht, denn das sieht mir eher nach einem privaten Heimwerkerprojekt von Daniel Strohmeier aus. :nix:

Er ist Harmonikalehrer, schweigt sich aber auf seiner Homepage über das Zauberbrettchen aus sondern erwähnt nur, er habe früher einmal bei Strasser als Stimmer gearbeitet. Es gibt diese Videos seit Jahren und ich habe die Konstruktion bisher bei niemand sonst gesehen.
Ein weiteres ähnliches Vorsatzbrett gibt es auch noch (ich finde nur das Beispiel nicht mehr), allerdings nur für die Diskantknöpfe und die Druck-/Zug-Anzeige ist einfach ein Lämpchen neben den Diskantknöpfen.


Als Lernhilfe kann das nicht sein oder man sitzt vor dem Spiegel!

Was ist daran so schlimm bzw. schlimmer, als wenn man jemandem beim Spielen auf die Finger schaut? Was hättest Du denn lieber stattdessen?

Man könnte natürlich das Brett auch so anbringen, dass man alles ohne Umdenken nachspielen kann, dann würden aber die Leuchtknöpfe den tatsächlich gespielten Knöpfen widersprechen, da halte ich die jetzige Lösung für besser.

Spiegeln oder Drehen?
Bei vertikaler Spiegelung würde der Vorspieler dann aussehen wie das eigene Spiegelbild.
Eine Drehung um 180° fände ich jedoch besser, weil dann die Knöpfe praktisch so angeordnet sind wie in Griffschrift (höhere Töne nach obenhin), als sähe man beim Spielen auf sein Instrument herab.

Da dieses Vorsatzbrett offensichtlich primär für Lehr-Videos genutzt wird, könnte man das Video ja problemlos spiegeln oder auf den Kopf drehen:
Teilweise hat Daniel Strohmeier auch solche Kopfüber-Videos eingestellt - wahllos herausgegriffen:


Kopfüber zum direkten "Abtippen"

Viele Grüße
Torsten
 
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Für jemand wie mich der nur sehr ungefair Noten lesen kann wäre sowas auch mit Noten interessant oder ähnlich. Vielleicht als Buchstaben.
Irgendwas würde da schon was hängen bleiben.
 
Für jemand wie mich der nur sehr ungefair Noten lesen kann wäre sowas auch mit Noten interessant oder ähnlich. Vielleicht als Buchstaben.
Irgendwas würde da schon was hängen bleiben.

Wieso, Noten sind doch quasi schon Buchstaben: C, D, E, ... ;)

Dann wäre ja Griffschrift genau richtig für Dich, das sind ja ungefähr Noten, bzw. Noten, die als Knöpfchen-Landkarte missbraucht werden.
Allerdings nur, wenn Du vom chromatischen Akkordeon auf Steirische umsteigst - ansonsten wärst Du ohnehin in diesem Thread falsch. :)

Viele Grüße
Torsten
 
Man ist nie zu alt ein Instrument zu lernen oder auch zwei :)
 
Man ist nie zu alt ein Instrument zu lernen oder auch zwei :)

Stimmt! :great:
Deinem Profilbild nach bist Du ja schon diatonisch unterwegs (obwohl 120 auf Stradella-Bass hinweist).
Dann wäre doch Griffschrift tatsächlich nahezu ideal für Dich. Was für den Gitarristen die Tabulatur, ist für den Steirer die Griffschrift.
Um Beschwernisse wie Rhythmus (Notenlängen usw.) kommst Du damit zwar nicht herum, aber das Notenlesen fällt weg, sondern es wird nur direkt angezeigt, welche Knöpfe man drücken muss.

Viele Grüße
Torsten
 
Ich hatte das mal Life gehört vor über 50 Jahren auf dem Heuberg und dann lange nicht mehr.
Also setze ich sie erst mal vernünftig instand.
Gruß Nico
 
Ich weiß wirlich nur wo der Gleichton ist.
Daher hört sich das schnell nach ungekonnter Mundharmonika an.
Jetzt hab ich mir überlegt mehrere Knöpfe gleichzeitig zu drücken und auf Zug und Druck die Reihe zu wechseln.
Das klingt schon direkt harmonischer.
 
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Ja das mach ich :)
Danke
 

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Jetzt hab ich mir überlegt mehrere Knöpfe gleichzeitig zu drücken und auf Zug und Druck die Reihe zu wechseln.

Hallo Nico,

die einfachste Herangehensweise wäre aber, zunächst nicht aus der Reihe zu tanzen. ;)
Denn für eine Tonart ist, basierend auf der Mundharmonika/Einreihigen, eine Reihe "zuständig": Als wichtigste Harmonien sind die Tonika (Druck) und die Dominante (Zug) direkt verfügbar.
Faustregel: nur, wenn man Durchgangstöne hat, die nicht im gespielten Akkord liegen, kann man sich diese aus den Nachbarreihen "ausborgen".


Versuches es doch mal mit dieser Harmonikaschule:

Ja, eine Schule wäre nicht schlecht, um systematisch einzsteigen.
Allerdings ist Pauls Link zum "1x1 der Handharmonika" in Deinem Fall mit extremer Vorsicht zu genießen, denn es handelt sich um eine Schule für das Hohner Club-System - Du hast aber eine dreireihige Steirische!

Aber es geht trotzdem, wenn Du folgendes beachtest (denn es gibt große Gemeinsamkeiten):
  1. Die Töne der dritten Reihe (mit #-"Versetzungszeichen" in der Griffschrift) stimmen nicht überein: die Steirische hat eine reguläre weitere Reihe, während das Club-System in der dritten Reihe völlig andere Hilfstöne hat.
    Also Beispiele, die #-Noten enthalten, funktionieren so nicht - die Erläuterungen zur 3. Reihe einfach ignorieren und die Spielstücke/Übungen kommen komplett mit den ersten beiden Reihen aus.
  2. Die 8 Bässe sind mit den Ziffern 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 bezeichnet - bei der Steirischen nimmt man üblicherweise Buchstaben (groß für den Basston, klein für den Akkord):
    1 = A, 2 = a (Basston und Akkord der 1. Reihe)
    3 = B, 4 = b (Basston und Akkord der 2. Reihe)
    ...


Besonderheiten

Die Schule ist uralt und es wird nicht der heute übliche Druck-Balken verwendet, sondern die von den Streichinstrumenten "geklauten" Symbole für Auf- und Abstrich, aber das wird ja erklärt und sollte kein Problem darstellen.


Dein Instrument...

... ist wunderbar verstimmt (das macht aber prinzipiell zum Herumprobieren nichts) und ist, nach Deinem Tonbeispiel zu urteilen, in H-E-A gestimmt (1. Reihe H-Dur, 2. Reihe E-Dur, 3. Reihe A-Dur).
Das ist eigentlich ziemlich ungewöhnlich, aber es stimmt in sich zu gut (ähem...) als dass es eine hochgedriftete Standard-B-Es-As-Stimmung sein könnte.


Orientierung

Die "Noten" der Griffschrift sind keine richtigen Noten, also keine Panik. Sie markieren nur die Position der zu drückenden Knöpfe wie auf einer Landkarte. Die Töne der 1. Reihe liegen zwischen den Linien und die Töne der 2. Reihe liegen auf den Linien, so dass sich eine der realen Anordnung (diagonal versetzt) ein intuitives Bild ergibt: Hoch, runter, schräg rüber usw...
Die Töne werden innerhalb einer Reihe nach oben hin höher, als ob man auf sein Instrument herabblickt.
Gemeinsam mit "echten" Noten haben die Griffschrift-Noten nur die Tonlängen - die entsprechen regulären Ganzen, Halben, Vierteln, Achteln usw. Da kommt man nicht drum herum, denn irgendwie muss der Rhythmus ja kenntlich gemacht werden.
Diskant: Den Gleichton der 2. Reihe hast Du ja gefunden - der entspricht in der Griffschrift immer dem Notenkopf auf der mittleren Linie.
Bass: Die Basstöne auf der Steirischen sind anders angeordnet als auf der Club-Harmonika und es gibt eine große Anzahl von abweichenden Systemen. Aber die hauptsächlichen Akkorde, die man zu Beginn benötigt, sind eigentlich überall gleich.
Experiment - Finde den Grundakkord der 1. Reihe: Die Tonika jeder Reihe klingt immer auf Druck und die Töne der Diskantreihe entsprechen immer dem zugehörigen Dur-Dreiklang. Drücke also drei oder vier benachbarte Knöpfe, dann hörst Du bei Deinem Instrument einen H-Dur-Akkord. Jetzt kannst Du auf der Bass-Seite suchen, bis Du den passenden Basston (und Akkord direkt daneben) gefunden hast. Diese beiden Knöpfe werden in der Griffschrift mit A (Bass) und a (Akkord) bezeichnet, im Clubsystem oft auch mit 1 und 2, wie in der vorliegenden Schule.
Der Grundakkord der 2. Reihe lässt sich ebenso ermitteln, nur dass man eben auf Druck benachbarte Töne der zweiten Reihe spielt (bei Dir ist das E-Dur) und die zugehörigen Bassknöpfe heißen in logischer Forsetzung B und b bzw. 3 und 4.
Das soll für die allerersten Schritte genügen.

Du kannst ja von Deinen ersten Schritten berichten. :)

Viele Grüße
Torsten
 
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Super, deine ausführliche Beschreibung. Druck ich mir aus und leg sie dazu. Erst mal um das System zu verstehen. Wann ich es richtig konzentriert angehen kann weiß ich nicht. Manchmal raucht mir der Kopf eh schon.
Aber es ist schon großartig was es da für schöne Stücke gibt. Eine kleine Übung hatte ich schon mal einstudiert über ein Lernvideo. Etwas ungewöhnlich vielleicht auch die Herkunft. Ich hatte sie in der Nähe von
Duisburg gekauft. Ein Erbstück. Unter einer der Helicobasszungen gibt es den Stempel eines Anton Orebien Harmonika Erz. Homberg Hochheide. Das gehört zu Duisburg.
 
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Wann ich es richtig konzentriert angehen kann weiß ich nicht. Manchmal raucht mir der Kopf eh schon. [...] Aber es ist schon großartig was es da für schöne Stücke gibt.

Ja, und genau deshalb ist es wichtig, klein anzufangen und nicht gleich mit zu schwierigen Stücken zu beginnen (Gretl Boarischer...), nur, weil sie einem gefallen.
Die Schulen bauen nicht umsonst gaaaanz langsam auf und beginnen mit einfachen Übungen.


Beispiel "Der kleine Solist" aus Curt Mahrs verlinkter Uralt-Schule für Club-Harmonika

Ich habe dieses Beispiel gewählt, weil es sehr einfach gehalten ist:
  • nur eine Reihe, nämlich die zweite
  • Die Hand bleibt auf einer Position (Fingersätze sind angegeben, der Ringfinger liegt auf dem Gleichton und bleibt auch dort
  • Kein Wechselbass (einfachere Koordination)
  • Nur Tonika und Dominante, d. h. durchgehend nur zwei Bassknöpfe und die beiden Finger bleiben auch auf ihrer Position
  • Die Melodie klingt recht alpenländisch (eigentlich ausschließlich gebrochene Akkorde)
  • Die Finger (Diskant und Bass!) bleiben immer gleich, die Harmoniewechsel werden nur durch Wechsel von Zug und Druck bewerkstelligt
Das Stück mit einer recht veralteten Griffschrift in Curt Mahrs Schule sieht so aus:

solist-mahr.png


Die Bassknöpfe 3 und 4 sind Basston und Akkord der 2. Reihe (bei Dir klingt E-Dur auf Druck und H-Dur auf Zug). 3 und 4 übereinander bedeutet, dass die beiden Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden sollen.
Der Notenschlüssel S steht nicht für "Seltsam", sondern für "Tastennotenschrift Seifert".


Ich habe das in die heute übliche Griffschrift für Steirische Übertragen, damit Du die Schreibweisen schön vergleichen kannst:
Die Bassknöpfe sind mit B und b bezeichnet (Basston und Akkord der 2. Reihe) und Zudruck ist durch einen durchgehenden schwarzen Balken gekennzeichnet.
Sonst ist eigentlich alles gleich:

solist-steir.png



Und damit man schließlich sieht, was eigentlich klingt (dieser Thread ist ja ausdrücklich für Umsteiger vom chromatischen Akkordeon gedacht), habe ich genau dieses Stück (ohne weitere Bearbeitung gleiche Datenbasis im Satzprogramm LilyPond) als Akkordeon-Noten ausgeben lassen. Die Akkorde sind in der üblichen Stradella-Notation (mit tiefstem Ton E) notiert.
Passend zu Deinem Instrument (damit Du vergleichen kannst) hier in E-Dur notiert (tut mir leid, aber so klingt es eben bei Deiner Steirischen):

solist-akk-e.png


Zum Ausdrucken habe ich eine PDF-Datei angehängt (nur meine LilyPond-Noten, also die Griffschrift- und E-Dur-Akkordeon-Version).

Vielleicht ist das ja einigermaßen erhellend. :)

Viele Grüße
Torsten

Edit: Dass die Melodie in den beiden ersten Takten in Griffschrift und klingender Notation genau gleich aussehen, ist reiner Zufall, denn der gebrochene E-Dur-Dreiklang e, gis, a liegen auf den selben Linien wie bei Griffschrift, das wäre bei einer Steirischen in anderer Stimmung aber anders, dann klänge nämlich eine andere Tonart.
 

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  • DerKleineSolist.pdf
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:) le petit soliste
 
Pas tellement modeste, n'est-ce pas ?
 
Un peu comme ça.
 

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