Unklarer Tonartwechsel

[heidoo]

Hi!
Ich hab ne Frage zu einem Stück, das wir analysieren sollen. Es ist eine Fugato von Scarlatti, und im vorletzten Takt erfolgt der Wechsel von a-moll in E-Dur (Bei 4 und).
Zur Funktionsbestimmung würd' ich sagen: a-moll = Tonika, E-Dur Dominante und Schlusstonika.
Nun ist da aber ein Akkord dazwischen: a-c-e-fis (siehe Partiturauszug). Könnte ja ein a-moll-akkord mit additierter sexte sein, aber in welcher beziehung steht der zu E-Dur?:screwy:

Danke, heidoo.

 

[Hans_3]

Sixte ajoutée = zugefügte Sexte, in der Regel bei der Subdominante.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sixte_ajoutée

Wenn die ursprüngliche Tonart a ist und der Tonartwechsel nach E unmittelbar folgt, deutet sich das a (zuvor Grundakkord) in die Subdominante von E um. a5/6 verstärkt und "verankert" dies im Ohr, da sich das zugefügte F# anschließend zum neuen Grundton E hin auflöst.

 

[heidoo]

Sixte ajoutée

http://de.wikipedia.org/wiki/Sixte_ajoutée

Kann ja aber nicht sein, sixte ajoutée auf E-DUR würde ja a-cis-e-fis bedeuten. Nach der Partitur erklingt ja a-c-e-fis!!!

 

[heidoo]

okay das kann sein... danke

 

[Hans_3]

Dein Post kam, als ich gerade am Ergänzen war Dürfte nun klar sein

 

[metallissimus]

Ist aber in der Tat etwas ungewöhnlich, denn eigentlich würde man als Subdominante von E-Dur ja auch A-Dur erwarten und nicht die vermollte Version.

 

[Hans_3]

ISt seit der Romantik durchaus üblich, die IV in einer plagalen Schlusssequenz zu vermollen. Klingt halt besonders emotional, bzw. Dur IV vor Schlussakkord I hat zu wenig Leitfunktion, um spannend zu klingen.

Und hier musste sie nicht eimal mal extra vermollt werden, da die Tonart vor dem Wechsel ja schon in Moll ist.

 

[metallissimus]

...seit der Romantik ...

Da wärs jetzt interessant, um welchen Scarlatti es geht. Ich denke bei dem Namen zuerst an Domenico, und der lebte dann doch etwas früher...

 

[Hans_3]

Ich lasse mich als Nichtwissenschaftler bei solchen historischen Feinheiten gerne korrigieren Ab wann das vereinzelt oder quasi haufenweise der Fall war - da würde ich nix drauf wetten

 

[heidoo]

also bei dem scarlatti hier geht es um den guten demenico mit seiner unmenge an cembalosonaten...
aber warum soll nicht auch ein barocker komponist mal etwas am rande der regel gemacht haben...