Hi EvilSun2,
Ich habe dazu ja schon öfters was geschrieben, aber ich kann das gerne noch etwas ausführlicher tun.
Gitarrenlautsprecher geben nur Frequenzen bis ca. 5kHz wieder, und oberhalb dieser Frequenz fällt die Wiedergabe ziemlich rapide ab (siehe z.B. der
Celestion Vintage 30). Dieses Verhalten ist allerdings erwünscht, weil höhere Frequenzen gerade bei verzerrten Sounds ziemlich ätzend klingen. Um auch ohne einen Gitarrenspeaker einen "schönen" Gitarrensound zu bekommen, wurden irgendwann Schaltungen entwickelt, die versuchen, das Frequenzspektrum von Gitarrenspeakern nachzubilden, d.h. die vor allem Frequenzen ab 5kHz entsprechend reduzieren.
Was hat das alles mit dem V-Ampire zu tun?
Da der Amp auf dem V-Amp basiert, der ja in erste Linie für Direkaufnahmen ohne Gitarrenspeaker/Mikro gedacht ist, die über Boxen mit einem vollen Frequenzspektrum (Hifi-, PA- oder Monitor-Boxen) wiedergeben werden, hat er auch dessen digitale Lautsprechersimulationen "eingebaut". Wenn diese jedoch eingeschaltet sind (d.h. bei Konfiguration S1) gibt es ein Problem: Da der V-Ampire ja auch einen "echten" Gitarrenspeaker hat, werden Frequenzen über 5kHz doppelt reduziert - zuerst durch die Simulation und dann noch einmal durch den Speaker selbst. Das sorgt dafür, dass letzlich zu wenige hohe Frequenzen durchgelassen werden, weshalb der Amp zu dumpf klingt.
Deshalb ist es wichtig, beim V-Ampire "L2" zu wählen, so dass die Frequenzen nur einmal, und zwar nur durch den Speaker, beschnitten werden. Wenn du von S1 auf L2 wechselst, wirst du sofort merken, dass der V-Ampire direkt viel höhenreicher und damit direkter bzw. lebendiger klingt. (Gegenbenenfalls muss man seine EQ-Einstellungen an die neue Situation anpassen, aber das ist eigentlich kein Problem.)
Damit man in Konfiguration L2 live trotzdem noch die XLR-Ausgänge verwenden kann, liegt dann auf diesen eine analoge Speakersimulation, die mir persönlich sogar besser gefällt als die digitale. Diese beeinflusst das, was man über den eingebauten Lautsprecher zu hören bekommt allerdings nicht.
Ein weiterer Vorteil von L2 ist, dass die Umschaltpausen von bis zu 300ms, die es gibt, wann man Amp- und Speakermodell wechselt, wegfallen, weil der Prozessor die Speakersimulation nicht mehr in den Speicher laden muss.
Ich hoffe, das hilft dir etwas weiter.
Gruß
Jan