opa_albin
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Du haust jetzt hier einiges durcheinander, ist mein Eindruck.Dass mir Leute mit Gary Burton kommen zeigt mir eben gerade, dass hier nicht verstanden wird, was ich unter Rausch verstehe. Burton hat nicht das was ich unter Rausch verstehe
Niemand hat behauptet, Gary Burton würde im Rausch spielen oder man könnte nach Noten gleichzeitig ohne Noten spielen.
Es stimmt doch vollkommen, dass man ein Stück, was man 1:1 nach Noten spielen möchte, erstmal durchdringen muss. Der Vergleich mit dem Schauspieler, der abliest, passt schon, der weiß ja auch beim ersten Mal noch nicht, worauf das hinausläuft.
Auch das hat seinen Reiz. Bach ist auch "kontrolliert", exakt und rührt mich dennoch zu Tränen oder löst Begeisterung aus.Mir gefällt nicht wie sie spielen, mir ist das noch zu verhalten und kontrolliert.
Und ich finde auch (als jemand, der von der Klassik kommt) dass auch dieses ganz exakte Zusammenspiel totaler Flow sein kann. Wenn man es nämlich gut macht, zählt da auch keiner mehr mit, sondern man fühlt es. Und dieses Gefühl, zum Beispiel wenn im Barock eine Oboe mit dem Sopran eine Verzierung in Terzen exakt miteinander ausführen, das könntest du gar nicht zählen - das ist Flow. Auch wenn es für manche Zuhörer nicht so rüberkommt.
Zum Beispiel Pratum Integrum ist für mich ein Ensemble, wo das für mich so rüberkommt.
View: https://www.youtube.com/watch?v=42GWlQ0MzLY
Klar haben die alle Noten vor sich, aber die Musiker haben die Musik intus und die Noten sind nur als Erinnerung und zur Sicherheit. Da zählt keiner oder liest einzelne Noten.
Oder bei Interesse hier nochmal ein langsameres Stück, oder dieses mit Zweiunddreißigsteln wo man merkt, wie die alle gemeinsam quasi "schwingen".
Es gibt von denen eine CD "Telemann in Dur", davon gibt es leider keine Aufnahmen im Netz, aber die ist großartig bis ins kleinste Detail.
Und es ist ein richtig geniales Gefühl, wenn ein Ensemble so eingespielt ist, dass es unter einem guten Dirigenten auf den Punkt gemeinsam reagiert. Man sieht das den Leuten vielleicht nicht so an, aber das sind schon auch Glücksgefühle. Natürlich steckt da auch erstmal viel harte Arbeit dahinter. Ähnlich wie auch bei vielen Sportarten. Da hat mir mal einer einen Satz gesagt, dass es ihn mit Glück erfüllt, "etwas Schweres mit Leichtigkeit zu machen". Daran denke ich auch manchmal bei der Musik. Aber ich komme vielleicht zu sehr ins Schwafeln
So wie Du es schreibst, ist es ja völlig OK - Dir gefällt das Kontrolliert wirkende halt nicht, jeder hat seine Vorlieben. Objektiv ist da nichts, ich kann vielen Sachen etwas abgewinnen, hängt auch von meiner Stimmung ab.
Im Konzert macht es natürlich mehr her, wenn jemand auf der Bühne völlig ausflippt
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