cyma schrieb:
aber eigentlich gilt das ja nur für die endstufenröhren, vorstufenröhren müssen nicht vorgeheizt werden.
Egal ob Vor-oder Endrohr, die normierte Anheizzeit, bis der Arbeitspunkt stimmt, beträgt 30sec, dann ist der Arbeitspunkt im richtigen Bereich. Vorstufen wie die ECC83 sind natürlich schneller, weil die Kathode kleiner ist und somit weniger Oberfläche zum Erhitzen da ist. Das Losspielen während des Aufheizens ist streng genommen schädlich für die Endröhren, weil diese noch nicht auf der ganzen Kathodenoberfläche emittieren und somit an manchen Stellen ausbrennen können, daher sollte man den Amp so eine Minute vorheizen (also Röhrenendstufe). Bei der Vorstufe kannste einfach so losspielen, das ist der egal, kommt halt nix raus.
Bierschinken schrieb:
Ansonsten muss man z.T. sogar bei Amps mit ausschließlich Halbleitern einen Augenblick warten bis der Ton kommt.
Jo, das ist ein Relais an der Lautsprecherausgängen, das zieht nach ein paar Sekunden an und verhindert, dass im Einschaltmoment, wenn die Endstufe ihren "Nullpunkt" sucht, also den Gleichspannungsoffset auf 0V einstellt, Gleichspannung am Lautsprecher anliegt, denn das würde einerseits scheppern und andererseits zerstört Gleichspannung auch den Lautsprecher. Daher haben eigentlich alle ernstzunehmenden Transistorverstärker zusätzlich zu dieser Verzögerungsschaltung auch noch eine Überwachungsschaltung, die bei Gleichspannung am Lautsprecherausgang den sofort vom Amp abschaltet.
MeinAnderesIch schrieb:
Europäische Röhrenamps haben z.B. eine Einschaltverzögerung. Ein Röhrenamp saugt beim Einschalten gleich mal massenhaft Strom aus dem Netz. Um Stromspitzen zu vermeiden, die den Amp schaden könnten, gibt es diese Einschaltverzögerung, die diese Spannungsspitzen im Amp verhindern sollen. Bei amerikanischen Amps ist das nicht so, sie haben meist keine Verzögerung. Bei meinem Rectifier ist da dann schon zweimal die Netzsicherung durchgegangen. Hab Problem mit ner sehr guten abgesicherten Steckerleiste gelöst.
Was das mit dem Thema zu tun hat:
Meine Spekulation ist, daß solche Einschaltverzögerungen auch bei Transistor- Amps eingebaut sind. Vielleicht kann ja jemand was dazu schreiben ( ? )
Eeeeh ja, ich würde dich bitten, Strom und Spannung auseinanderzuhalten, das sind zwei total verschiedene Größen. Es ist richtig, dass manche Verstärker Einschalt
strombegrenzungen haben, das trifft vor allem auf Transistoramps mit viel Leistung zu, da diese große Ladekapazitäten und meist auch noch Ringkerntransformatoren eingebaut haben, die beim Einschalten durchaus normale B16-Sicherungsautomaten auslösen können.
Bei den Röhrenamps passiert das vor allem dann, wenn man einfach den Standby einlässt, und den Power-Schalter anmacht, dabei _kann_ die Netzsicherung kommen, denn die Röhren sind noch kalt, daher wirken diese beim Einschalten fast wie ein Kurzschluss für den Netztrafo. Den Röhren selbst macht das nichts, dennoch bauen manche Hersteller hier Einschaltstrombegrenzungen ein, ich habe das aber noch in keinem Gitarrenamp gesehen, weil es normalerweise nicht notwendig ist, das ist nur wieder Elektronik, die kaputtgehen kann.
sweeney schrieb:
Bei meinem Amp (PA) war diese Verzögerung kaputt, da ist jedesmal beim einschalten die Sicherung geflogen. Das hat schon was mit einer Schutzmassnahme zu tun.
Entweder die Lautsprechereinschaltverzögerung ist kaputt, das gibt einen Knall, aber da fliegt nicht die Netzsicherung, oder eben das Einschaltstrombegrenzungs-Relais "pappt fest". Wenn das passiert, dann geht der dicke Ringkern (ich schätze mal, das war eine Endstufe über 500W) direkt ans Netz mit den Elkos dahinter, die wie ein Kurzschluss wirken, weil sie leer sind und aufgeladen werden wollen => Bumm, Sicherung fliegt, is aber nix schlimmes.
MeinAnderesIch schrieb:
@sweeney: Die interne Netzsicherung?
Sorry hab mich vielleicht nicht gut ausgedrückt. In meinem Fall ist dabei immer die Feinsicherung im Amp durchgebrannt ( ein Glaszylinder mit einem Draht darin ). Kurz ausgewechselt, dann gehts wieder.
Wenn jetzt die Sicherung im Sicherungskasten im Haus rausfliegt, kann das denselben Grund haben aber auch andere Gründe.
Die interne Netzsicherung ist halt nur dafür da, explizit den Verstärker vor Spannungsschäden zu schützen.
Die Netzsicherung ist nicht dazu da, den Verstärker vor Spannungsspitzen aus dem Netz zu schützen, außer du klemmst den an 400V oder ein US-gerät an 230V oder so, dann fliegt die. Die dient nur dazu, bei einem Fehler im Gerät, durch den zu viel
Strom fließt, zu verhindern, dass da weitere Schäden auftreten oder das Gerät ganz abbrennt.
Beispiel: Eine Röhre in der Endstufe schlägt durch => Hochspannungssicherung fliegt und Ruhe ist, zuvor vielleicht noch ein lauter Knall. Wäre die Sicherung nicht da, würde deine (falls vorhanden) Gleichrichterröhre und eventuell noch der Ausgangsübertrager mit in den Tod gehen. Wenn im Netzteil irgendwas kaputtgeht, dann schützt die Sicherung den Verstärker praktisch vor sich selbst und somit auch den Musiker.
Soviel von mir dazu, ist viel Text, aber ich hoffe, dass alle Fragen geklärt sind, falls nicht, schreibt was, hab das Thema abboniert.
MfG OneStone