Vorbereitungen zu Aufnahmen, Tips für Gitarristen?

  • Ersteller hofgabes
  • Erstellt am
Klaro, also wir machen halt so harten Metal, da ists schon wichtig, dass alles tight ist. Bei Rocksachen oder so find ich die ein oder andere Ungenauigkeit eigentlich ziemlich sexy :)

@palinski: besten Dank. Daran hatte ich auch schon gedacht. Habe dem Produzenten ein Lead-Sheet zukommen lassen und ich trage nun nach und nach ungefähre Soundvorstellungen dort ein. Grob denke ich werde ich eigentlich erstmal nur einen Grundsound (verzerrt) und einen clean haben. Der Rest für die Overdubs wird sich dann ergeben.
 
@hoss Dein Spruch ist genial! Genau so gehts mir ständig, wenn ich selbst am PC nur für mich aufnehme!
Ist wirklich wahr. All die "Internet Toughguys", die in den Foren immer die anderen locker aus dem Maushandgelenk heraus kritisieren, sollen mal selbst was aufnehmen. Besonders die "ich konnte nach 6 Monaten schon Nothing Else Matters komplett spielen"-Typen. :D
 
Joa, geht mir hier, auch wenn das ganze etwas offtopic ist, auch oft auf den Sack. Daher poste ich z.B. auch keine Aufnahmen von mir, weil ich darauf gar keine Lust habe, dass es irgendwelche Leute kritisieren, die selbst nix hochladen. Dafür habe ich andere Foren. Und ja, ich kenne das auch, dass man aufnimmt und sich selbst dann nciht wieder erkennt. Das ist, ernsthaft, der selbe Effekte wie bei der eigenen Stimme. ;)
 
cooler thread hier ;-)
ich vertret mal ein paar kontroverse ansichten:

1) gut ist was gut klingt: soll heißen, auch wenn man zwei anschläge von zwei gitarristen nicht gleich sind, kann sich das trotzdem sehr gut anhören, es ist immer die frage was man erreichen will
Da kann ich zustimmen. Wir setzen das teilweise sogar sehr gezielt ein um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Als Beispiel. 1 Gitarrist spielt ein Riff komplett gemutet, der andere spielt das gleiche Riff gemutet mit ein paar gezielten offenen Betonungen...

2) einzeln einspielen oder nicht ist eine sehr harte entscheidung:
vorteil einzeln: man kann sich komplett auf seine sache konzentrieren, die chance dass sich jemand verspielt ist geringer, (halt nur eine person statt...3-10), das timing wird am ende passen.
vorteil zusammen: es fällt mir zumindest wesentlich einfacher mit der gesamten band zu spielen, als beispielsweise nur auf ne drum spur. und man kann das tempo auch im stück anpassen und ist nicht von anfang an festgelegt (ich mein zum beispiel so ritardandos etc, quasi die: "ich guck de drummer an und wir wissen wie wir langsamer/schneller werden/ neu einsetzen etc".
große nachteile sind natürlich zum einen die schwierigkeit wirklich alle leute so zusammenzukriegen, dass sie keinen fehler machen, zum andern natürlich auch mikrophonierung. viele werden vllt nicht die möglichkeit haben mal eben 30 spuren gleichzeitig aufzunehmen. trotzdem find ich solche "gesamtaufnahmen" meistens besser
Also ich persönlich traue nur wirklich guten Musikern eine gute Aufnahme im Zusammenspiel zu. Ich hab schon oft erlebt, das Bands komplett zusammen spielen, einfach weil sie es nicht anders können und keiner von denen nach Klick spielen kann. Dann geht das natürlich nicht anders, klingt aber auch so. Und ein Ritardando muss man auch getrennt hinkriegen.

4) @ livesound ungleich recordingsound: ja natürlich nicht. dafür gibt's ja tontechniker und die tolle möglichkeit hinterher noch alles mögliche zu verändern. da kann der gitarrist ja gerne mitreden, aber es ändert prinzipiell am einspielen der songs nichts ;-)
Ich bin kein Fan von "fit in the mix" - Aufnahmen. Ein Sound muss schon herovrragend sein, wenn er aufgenommen wird, sonst taugt er auch nach endlosem bearbeiten nichts.

5) ausprobieren heißt das zauberwort: wenn ihr nicht wisst ob ihr beispielsweise einen part zu zweit doppeln sollt, oder ob nur einer das einspielt und man später die spur kopiert... dann spielt es halt gemeinsam ein (auf zwei spuren..), wenn's gut klingt: supi. wenn's nicht gut klingt: die bessere spur kopieren. so einfach ist das.
wenn ihr nicht unter zeitdruck steht, dann macht alles was euch einfällt (es sei denn der tontechniker, bzw der der das später bearbeiten soll, hat keinen bock sich soviele verschiedene möglichkeiten anzuhören..*g*) immer alle möglichkeiten offen halten und gucken was am besten klingt.
das gehört meiner Ansicht nach nicht ins Studio sondern eindeutig in die Vorbereitung. Klar kann man im Studio auch mal was probieren, aber genau solche Sachen sollten vorher vorbereitet werden.

Sound und Spieltechnik müssen beide schon bei der Aufnahme stimmen. Alles was man später daran dreht macht die Aufnahme schlechter als sie sein könnte. Sei es, das der Techniker ewig am EQ drehen muss, weil der Sound nicht passt, oder sei es, dass man Spielfehler, die erst im fertigen Mix wirklich zu hören sind, weil bestimmte Parts nicht zusammenpassen, korrigiert werden müssen.
Wenn das stimmt, dann kann der Techniker an die Aufnahme gehen und einen "kreativen" Mix machen. Ansonsten ist er damit beschäftigt die Dinge zu beseitigen, die der Musiker verbockt hat. Und dazu gehören sowohl Sound, als auch Spieltechnik. Je weniger nachträglich korrigiert werden muss, desto besser wird die Aufnahme.
 
was vielleicht noch zu erwaehnen ist:

fuer alle gitarren immer das gleiche stimmgeraet nutzen.. sonst kann es passieren, dass eine gitarre nicht genau reinpasst
 
und wenn ich hier "saiten mit gaffa abkleben" les frag ich mich ernsthaft auf was für skurrile ideen leute kommen. ich mein ich bin sicherlich nicht der wahnsinnsgitarrist, ich üb viel zu wenig etc.. aber wenn ich doch meine parts nicht halbwegs vernünftig und sauber spielen kann.. dann komm ich doch net auf die idee das aufzunehmen (oder live zu spielen)

selbst bei den einfachsten parts werden solche methoden verwendet (meist schaumstoffdämpfer), da so gut wie KEIN Gitarrist nie bei nicht verwendeten Seiten ankommt. Und Ja, auch wenn sie perfekt gedämpft sind entsteht dabei ein Geräusch... :rolleyes:
 
Ich nehm jetzt schon seit ein paar Jahren auf (n paar selbstproduzierte Aufnahmen finden sich auf dergitarrist.de - listen to life) und meine Erfahrungen an der Gitarre sind folgende:

Erst die Selbstverständlichkeiten:

- frische Saiten

- peinlich genau gestimmte Gitarren (BITTE! Wenn ihr mehrere Gitarren verwendet und alle leicht anders gestimmt sind, das hört man! nach jedem Take checken...)

- Die Parts allein daheim mit Metronom üben - das sorgt erstmal dafür, dass man die Orientierung nicht verliert, wenn man im Studio einzeln einspielt und zweitens gewöhnt man sich an den Klick. Und das MUSS jeder, der irgendwann wirklich Musik machen will.


Dann so die kleinen Eigenheiten:

- Ich schrubb bevor mein Part einsetzt ganz gern über den Saiten in der Luft, um dann beim Einsatz direkt das richtige Tempo zu treffen - selbst auf professionellen Aufnahmen hört man manchmal, wie eine Spur einsetzt und erst kurz danach das Tempo kapiert hat.

- Leiser spielen als man's live und beim Proben täte: Durch das Doppeln und die extremen Möglichkeiten, in der Nachbearbeitung einen riesen Druck hinzukriegen, kommt's cooler, wenn man vorsichtiger und leiser spielt. Live haut man brutal rein - im Studio kommen leisere Gitarren, die dann aber in der Masse und komprimiert einen riesen Dampf geben.

- Parallel dazu: Weniger Verzerrung als man meint. Wenn man den Sound einstellt und fertig ist, den Gain Regler um 1-2 Stufen zurücknehmen. Zu viel Verzerrung klingt bei 2-6 Rhythmusgitarrenspuren einfach nicht mehr gut. Weniger addiert sich. Man muss immer bedenken, dass man so eine Aufnahme am Ende auf vielen (manchmal sehr vielen, auf unserer CD in einigen Liedern um die 30) Spuren hat, während man live nur zu viert oder fünft auf der Bühne steht. Man macht schnell zu viel, was dann überladen und matschig klingt. N kerniger, etwas dünnerer Sound hingegen läuft gut zusammen und addiert sich wunderbar zu Klangwänden.

- Im Zuge dessen sind auch oft Gitarren mit Outputschwächeren PUs besser im Studio. Live machen die dicken Humbucker ala X2N und Invader einen Mordsdampf und das ist gut so. Aber im Studio matscht's schnell. Ich weiß, die ganzen Metaller hier halten mich jetzt verrückt aber ihr habt nichts zu verlieren, wenn ihr's mal ausprobiert und euren Gainregler weg von der 10 dreht. Give it a shot. Ihr werdet euch echt wundern!

- Alle Spuren in einem Take einspielen - hier scheiden sich die Geister. Viele Musiker spielen ihre Spuren in zig Takes ein ... "Hier nach dem Intro nochmal"... "hier lass mich nach der Strophe nochmal anfangen" - n guter Techniker kriegt's hin und ich hab's selber auch schon gemacht, vor allem am Schlagzeug, weil ich da leider nicht ganz so begnadet bin. Ich bin aber mittlerweile dazu übergegangen, alles immer in einem Take hinzukriegen. Klingt einfach unterbewusst echter und unsynthetischer.

- Sich Zeit nehmen, auch, wenn man keine hat... Studiozeit ist teuer und Anfangs nimmt man sich immer zu viel vor. Aber man spielt keine 11 Lieder in drei Tagen ein. Macht lieber weniger, mit gut Pausen, esst und trinkt viel und macht die 3-4 Lieder in euren wenigen Studiotagen dafür dann richtig gut. Der Studiotech bedankt sich auch, denn je besser das Material, desto motivierter mischt man.

- Wenn man selbst aufnimmt: alles aufheben. Schon oft dachte ich mir 1-2 Wochen danach "hier ist die Gitarre zu laut, da fehlt die Snaredrum, die Becken brüllen zu sehr" und hatte die Aufnahmefiles nicht mehr aufm PC. Generell sollte man zwischen dem Mischen und Releasen 2-3 Wochen lassen, um Abstand zu gewinnen und dann nochmal reinzuhören, vor dem Feintuning.

- Auf den einzelnen Gitarrenspuren bei der Aufnahme möglichst wenig Effekte. Ich z. B. mach Hall, Kompression, Reverb, Phaser und dergleichen prinzipiell danach. Hall drauf geht immer - Hall runter schlecht. Und auch hier hat man bei gedoppelten Gitarrenspuren schnell Matsch.

- Bei der Audiobearbeitung meide ich die Zahl 100 bei sämtlichen Prozentwerten. Bei Störgeräuschminderung, Normalisierung, Effektmixes (v.a. Hall aber auch EQ) und Pan-Reglern haben sich für mich Werte mehr oder minder knapp unter dem Maximum immer bewährt, bis hin zum Mastering am Ende, wo man dann immer noch hochdrehen kann.



Der zweite Absatz sind meine persönlichen Erfahrungen, die ich aus selbstgemachten Fehlern gewonnen hab. Manche Fehler muss man selbst machen um draus zu lernen aber probiert's doch einfach mal aus - vielleicht kommt ihr ja auch zu anderen Ergebnissen. :)
 
@ saTa

.....dem ist nichts hinzuzufügen!!!!!

:great:
 
also wenn man die saiten pflegt, kann man doch echt nach 2 wochen (auch bei täglichem spielen) noch von keinem ernsthaften klangverlust sprechen. oder dass man sich die finger drauf aufschlitzt (das ist mir ehrlich gesagt noch nie passiert, auch bei +6 monate alten saiten nicht).
saiten reißen auch nach 2 wochen nicht. ich kenne zumindest keinen gitarristen, bei dem das vorkommt.

vielleicht hab ich ja den so oft angespochenen aggressiven handschweiß, jedenfalls kann ich nach erst zweieinhalb jahren kaum mehr sagen, wie viele dutzend saiten draufgegangen sind und wie viele packen seiten ich schon neu draufgespannt hab.
wenn ich geld hab mach ich spätestens alle 3 wochen neue drauf. wenn nach ner längeren zeit, eben etwa 3 wochen, ne saite reißt und es nicht an dem metallstück liegt, an dem die saite in die gitarre läuft (wie nennt man das ding?), mach ich gleich nen neuen satz drauf, weil ich es sozusagen als zeichen der abnutzung sehe.

seit einigen wochen wisch ich meine saiten immer mit nem fusselfreien, trockenen tuch ab und kann von dem her auch zustimmen, dass sich die saiten viel weniger abnutzen. aber nen klangverlust bemerkt man in erster linie auch erst, wenn neue drauf sind und man dieses "wie geil klingt das denn auf einmal :cool: "-gefühl hat :D
 
Ic
- Auf den einzelnen Gitarrenspuren bei der Aufnahme möglichst wenig Effekte...

das ist eines der wichtigsten dinge bei der aufnahme, das signal so trocken als möglich aufnehmen.
wenn spezialeffekte dabei sein im song, o.k. dann nehm die gleich mit auf, aber finger weg vom hall!!!


die saiten dürfen auch gerne mit einem tuch leicht abgebunden werden um nachschwingen oder unerwünschtes mitschwingen zu unterbinden.
machen sogar leute wie John Petrucci im studio - also nix von wegen nicht spielen können usw...

wer gitarren mit floydrose oder vintagetremolo spielt sollte die federn in der federkammer ebenfalls mit einem taschentuch o.ä. still legen. gerade bei trockenen palmmutes kann es hier ganz schnell zu unerwünschten geräuschen kommen!

nehmt die gitarrenbox mit 3 oder mehr mikros ab und mischt später einen sound aus den spuren zusammen. gerne auch noch einen DI spur zusätzlich.

nehmt kein zu leises signal auf - es könnte am ende an dynamik fehlen!

keine sololäutstärkenanhebung / solobooster verwenden, dass könnte den mischer zum wahnsinn treiben, weil ihm plötzlich der eingangspegel ins clipping fährt und jedes gain nachregeln tötlich für weitere tracks wäre.
 
wenns interessiert www.myspace.com/neraia da gibts ne ungemasterte rohmixvorproduktion. ein paar tipps hab ich mir zuherzen genommen. besten Dank! (trotzdem könnte man hier vielleicht noch mehr tipps posten, damit andere hier nachlesen können)
 
nehmt die gitarrenbox mit 3 oder mehr mikros ab und mischt später einen sound aus den spuren zusammen. gerne auch noch einen DI spur zusätzlich.

Wird häufig gemacht, ist sicherlich oft auch richtig, meines Erachtens aber totale Geschmackssache, genau wie Zusatzspielereien wie Raummikros...

Wir haben 2 4x12er mit jeweils 2 Sennheiser e606 abgenommen und trotz Phasenumkehr hat's einfach irgendwie ein wenig gematscht... V.a. mit gedoppelten Gitarren und Effekten war's einfach zu viel des Guten. Solche Tricks sollte man finde ich erst versuchen, wenn man sich auskennt und weiß, wie man Phasenauslöschung und andere Probleme zu bekämpfen hat. Einfach pauschal zig Mikros vor die Box hängen ohne zu wissen, welches für welches Spektrum verantwortlich sein wird, ist sicherlich nicht der richtige Weg.

Mittlerweile find ich meinen Sound am ehesten mit den zwei Sennheisern an einer Box. Jeweils an den oberen Lautsprechern (die unteren Wummern mir viel zu sehr, abgenommen) zur Innenseite der Box hin, einer relativ mittig, einer hart am Rand des Lautsprechers mit sehr wenig Abstand zur Box.
 
Wird häufig gemacht, ist sicherlich oft auch richtig, meines Erachtens aber totale Geschmackssache, genau wie Zusatzspielereien wie Raummikros...

Wir haben 2 4x12er mit jeweils 2 Sennheiser e606 abgenommen und trotz Phasenumkehr hat's einfach irgendwie ein wenig gematscht... V.a. mit gedoppelten Gitarren und Effekten war's einfach zu viel des Guten. Solche Tricks sollte man finde ich erst versuchen, wenn man sich auskennt und weiß, wie man Phasenauslöschung und andere Probleme zu bekämpfen hat. Einfach pauschal zig Mikros vor die Box hängen ohne zu wissen, welches für welches Spektrum verantwortlich sein wird, ist sicherlich nicht der richtige Weg.

evtl. phasenauslöschungen kannst du im nachhinein ganz einfach durch verschieben der einzelnen spuren in der sequenzer-software beheben.
mache ich immer so. wichtig ist der grundsound jedes einzelnen mikros muss stimmen, die phase rücke ich dann hin. geht wunderbar.

raummikros finde ich auch überflüssig, ausser man will einen bestimmten effekt damit erzielen!
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben