Warum finden manche Menschen das Akkordeon schrecklich?

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Akkordeon gewinnt nochmals sehr, wenn man es mit anderen Instrumenten kombiniert.
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Akko alleine - stand alone - ist nicht so dolle.
Oft erlebt man so eine Art Akko-Autismus "schau mal wie super ich spielen kann"
Wenn dann noch diese "Virtuosität" am Akko dazu kommt, dann wird es gerne grausam.
Das gilt aber für alle Instrumente.
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Ich mach halt viel mit Gesang und mit dem Sohn plus Gitarre oder Trompete
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Man sollte das Akko möglichst viel in einer Combo einsetzen
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Im Normalfall wird ein Akkordeon vom interessierten Konzertbesucher nur dann als Akkordeon eingestuft, wenn es rechts ordentliche Klaviertasten hat. Wenn man sagt, es ist ein "Bayan", dann stellt das den unbedarften Frager schon eher zufrieden.
Hallo zusammen

Ich finde die Bezeichnung «Bayan» etwas gewöhnungsbedürftig, denke ich dabei doch an grosse Zungen (ohne Gewichte) und durchgehende Platten. Aber immer noch besser als eine falsche Bezeichnung. Ich konnte nicht anders und musste einen Bildjournalisten des «BLICK» (die schweizerische Version von «BILD») zurechtweisen, der eine «Gola» mit Handörgeli betitelte.

Gola-Örgeli.jpg

Dazu das passende Gedicht von Joachim Ringelnatz
«Ein rechter Schweizer ist ein Nörgeler, ein guter Jodler und Handörgeler, doch mehr als jodlen und handörgelen, tut, wie gesagt, er eben nörgelen».


Wäre es nicht gut, für "fehlbare" Leute entsprechende Fotos mit Legenden bereit zu halten? Mit folgenden Instrumenten:
Akkordeon (Pianoakkordeon), Bayan (Knopfakkordeon), Örgeli (Schwyzerörgeli), Harmonika (Steirische Harmonika), Handorgel (Clubharmonika) sowie Bandoneon und Konzertina (?Concertina).
Wenn diese 7 Bezeichnungen in die Köpfe von Journalisten sowie Zuhörern "eingebläut sind" wäre schon viel gewonnen!

Eine gute Zeit wünscht Euch der Frager Paul.

 
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Ich habe einen holländischen Bekannten gefragt, ob das Akkordeon in seinem Land bei vielen Leuten auch so ein negatives Image hat. Hier seine wörtliche Antwort wegen des hübschen Deutschs ;)

Ja, das ist hier gleich.
Wenn ich Kind war, hatte ich nie gedacht einmal ein Musikinstrument zu spielen. Es gab gar keiner in meine Familie oder Nachbarn. Die einzige Musiker die ich sah waren aufs Fernsehn.
Aber wenn ich ein Instrument wählen können hätte, hätte es nie ein Akkordeon gewesen! Das hatte nur Assoziationen mit Plattheit und goldene Zähnen.
Erst wenn ich 17 war, sah ich ein Freund Osteuropïsche und Klezmermusik auf Akkordeon spielen und das war toll. Da bekam das Instrument etwas von Rebellion, und nicht lange danach hab ich ein Akkordeon gekauft.
Jetzt kennt mann hier den Akkordeon auch von Jazz, Klassisch, Latinamerican usw. und brauch ich mir nicht mehr zu entschuldigen das ich Akkordeon spiele.


Heute ist er 60 und unterrichtet unter anderem auch Akkordeon. :)
 
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Danke für das Ringelnatzgedicht:D

Akkordeon (Pianoakkordeon), Bayan (Knopfakkordeon), Örgeli (Schwyzerörgeli), Harmonika (Steirische Harmonika), Handorgel (Clubharmonika) sowie Bandoneon und Konzertina (?Concertina).
Wenn diese 7 Bezeichnungen in die Köpfe von Journalisten sowie Zuhörern "eingebläut sind" wäre schon viel gewonnen!
Aber ich weigere mich diese Unterschiede eingeblaüt zu bekommen.
Jeder Blasebalg mit Tasten oder Knöpfen ist eine Quetsche:evil:
 
Jeder Blasebalg mit Tasten oder Knöpfen ist eine Quetsche:evil:
Hatten wir den Irischen Dudelsack schon?:m_akk:

Ich weiß, ist ein verbotener Folgepost, der eine hat m.d. Andere aber nix zu tun, deswegen, liebe Mods, bitte nicht zusammenlegen. Danke.

Inspiriert durch diesen Thread hier, angeregt durch Wil_Riker, bestärkt durch folky Tom und Jonny W eröffne ich einen Faden zum Thema "Selbstverständnis der Volksmusiker". Die Idee kam dadurch zustande, dass hier im Thread das Akkordeon oft pauschal mit Volksmusik, älteren Herrschaften, Folter durch Landler, volkstümlicher Bierseeligkeit und den Nazis in Verbindung gebracht wurde. (Ich weiß, das ist ein bisschen überzogen)
Hier darf und soll die Volksmusik, die Volksmusiker, dazu gehörigen Veranstaltungen und Instrumente in ein differenzierteres Licht gerückt werden.
Einige Fragen, die es vielleicht zu diskutieren gilt, wären z.B.
  • Woher kommen die Klischees und inwieweit stimmen die mit der Wirklichkeit überein?
  • Ist Bierseeligkeit ein typisches Merkmal von "Volksmusik" und welche Gemeinsamkeiten mit Rock'n'Roll gibt es noch?
  • Wie sieht die "Szene" wirklich aus?
  • Warum treffe ich immer mehr Leute, die irische Musik spielen können aber ins stolpern kommen, wenn Stücke deutscher Herkunft nachgefragt werden?
  • Sind an den Vorbehalten gegenüber der Volksmusikwirklich die schlechten Musiker, die Nazis oder das Akkordeon schuld?
...
über diese und andere Fragestellungen und Gedanken kann in diesem Thread (höflich) gestritten werden. Wie werden Volksmusiker "von außen" wahrgenommen, wie sehen sie sich selbst und ist Tradition nun die Bewahrung der Asche oder doch die Weitergabe des Feuers? Und was hat Traditionelle Musik mit Weiterentwicklung zu tun? (Mir fällt gerade auf, diese Frage könnte man auch in einem Rock-Thread stellen). Und: Warum gefällt mir meistens auch irische, französische, Rumänische Volksmusik besser als deutsche?!?!

Hierlang
 
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Beispiel - typischer Akko-Autismus, der AkkoMann spielt was ihm gefällt:
---> Letztes Weihnachten im Seniorenheim & ein Akkoman kommt
---> Technisch sicher und gewandt mit grossem Repertoire
---> Die Summe der vielen kleinen musikalischen Stilsünden
---> und deren Kompoensationen und Ersatzstrategien
---> war grausam - selbst die äußert bescheidenen & dankbaren Senioren haben ihn rasch regelrecht abgelehnt.

---> Das erinnerte mich an die vielen stand-alone-Akkordeonisten in Oberbayern in den Hütten
---> Technisch gut und auch richtig schweres - denen gefiel es, die waren stolz auf sich
---> aber nach wenigen Minuten nur Im Suff & grölend zu ertragen

(Akkoman mit Gitarre und Löffeklschlager dabei - und schon sieht das anders aus)

---> So geht es mit mir selbst auch - ganz schlimm
---> Ich habe schon etliches auf den Sonyrecorder gebracht und war von mit selbst superentsetzt
---> genau dasselbe - derselbe Mechanismus
---> Die Versuchung am Akkordeon in selbstgefälliges Übelgequtsche zu verfallen ist riesig
---> Das ist ein Akkosystemimanentes Risiko - mache ich mir bewusst - und nützt nix:

----> Habe jetzt mit meinem Sohn ein 2-h-Repertoire (Gesang-Klavier-Akko-Gitarre-Trp für Veranstaltung) durchgeübt
----> er ist richtig gut (u.a. Youtube Funky stranger wilbertvonlingen)

----> Der hat mir beim Üben mein ganzes AkkoRepertoire so zerlegt dass ich es erst mal garnicht mehr konnte
----> Die Summe der üblen kleinen Stilfehler häuft sich aberwitzig an & brennt sich ein.

==> Combo ist gut, zwingt am Akko zum musikalischen Üben & Spielen

==> einige können das sicher auch alleine gut, sehr viele & ich aber nicht.
 
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Ich war nach Trossingen eingeladen zu einem wettbewerb für "Neue Musik" für akkordeon. Ein mir befreundeter komponist hatte ein auftragswerk verfasst, das dort uraufgeführt werden sollte. Er hatte sich gesträubt, war mit dem instrument nicht vertraut, aber der interpret sagte ihm "schreib, was du willst, wir machen was draus!", und so entstand das werk in kollegialer zusammenarbeit.
Da war nix mit "volksmusik" (das wort hat mindestens zwei bedeutungen, hut ab vor echter volksmusik!).
Ich war überrascht von den im instrument schlummernden möglichkeiten, es war ein erlebnis!
 
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Beispiel - typischer Akko-Autismus, der AkkoMann spielt was ihm gefällt:
---> Letztes Weihnachten im Seniorenheim & ein Akkoman kommt
---> Technisch sicher und gewandt mit grossem Repertoire
---> Die Summe der vielen kleinen musikalischen Stilsünden
---> und deren Kompoensationen und Ersatzstrategien
---> war grausam - selbst die äußert bescheidenen & dankbaren Senioren haben ihn rasch regelrecht abgelehnt.

Diese Ablehnung wäre mit Sicherheit bei jedem anderen Instrument auch gekommen
Es ist völlig normal, wenn eine oder zwei Stunden immer das gleiche Soundereigniss stattfindet.
Das ist Unvermögen vom Entertainment her gesehen.
Die Ohren ermüden, und das war es dann.
Hätte der gute Mann das Akkordeon mal für zwischendurch eingebunden, wäre es ein Höhepunkt geworden.
Das kann man jetzt überhaupt nicht heranziehen, um die Beliebtheit eines Akkordeons zu beurteilen.

Ich weiss, wovon ich hier schreibe, denn wir treten sehr viel in Seniorenheimen auf, und zweimal im Quartal haben wir Sonntags in einer Kulturscheune Seniorentanz.
Da ist nichts mit Rosamunde und weisser Holunder.
Die Leutchen lieben den 4/4tel Dance Rhythmus, weil der auch richtig gut tanzbar ist, Ein Tempo von 118 bis max 124 BPM, ist immer willkommen.
Wenn Ich mich da drei Stunden mit dem Akkordeon hinstellen würde, wäre unsere herzliche Bekanntschaft bald im Eimer,
Das ist alles eine Sache der Dramartugie und des Entertainmentes
Wir singen live den modernen deutschen Schlager, zwischendurch eine Runde Disko Musik, und diese Abwechslung garantiert volles Unterhaltungsvergnügen.

Franzilein
 
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Beispiel - typischer Akko-Autismus, der AkkoMann spielt was ihm gefällt:
[...]
---> Die Summe der vielen kleinen musikalischen Stilsünden
---> und deren Kompoensationen und Ersatzstrategien

[...]
---> So geht es mit mir selbst auch - ganz schlimm
---> Ich habe schon etliches auf den Sonyrecorder gebracht und war von mit selbst superentsetzt
---> genau dasselbe - derselbe Mechanismus
---> Die Versuchung am Akkordeon in selbstgefälliges Übelgequtsche zu verfallen ist riesig
---> Das ist ein Akkosystemimanentes Risiko - mache ich mir bewusst - und nützt nix:
[...]
==> Combo ist gut, zwingt am Akko zum musikalischen Üben & Spielen

==> einige können das sicher auch alleine gut, sehr viele & ich aber nicht.

In letzter Zeit bin ich, wegen neuem Instrument und neuem Aufnahmerecorder (Yamaha PR7) recht viel am aufnehmen... oh Mann ist das grausam ... was man da bisweilen anrichtet... leider manchmal sogar in der Combo, auch wenn ich dir da zustimme, dass das sehr gut ist zum musikalischen Üben und Spielen.

Die Aufnahmen helfen schön beim Trainieren.

Gruß,
Tobias
 
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Mein alter Herr hatte so ein Instrument. Fand ich auch nicht so prickelnd, vor allem das Programm das damit gespielt wurde war für mich eher zum weglaufen.
Aaaaber, das Gerät kann in einer Band auch richtig gut rüberkommen. Es hängt eben immer davon ab, was und wie man es spielt.

Ich sage mal Ricky King auf der E-Gitarre gefällt auch nicht jedem.
 
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;)
 
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Hallo Leute,

ich gebe zu: Kein schönes Thema. Das kratzt an mir und am Image des Instruments. Aber es ist Fakt: Manche Leute finden das Akkordeon einfach schrecklich. Es gibt auch Leute, die andere Instrumente hassen (Geigen, E-Gitarren, Blockflötenquartett, Schlagzeuge in der Kirche). Aber ich finde es ist eine große Anzahl, die Probleme mit dem Akkordeon hat. Ich frage mich warum.

Bisher habe ich folgende Antworten gekriegt:
1. "Ein Akkordeon klingt furchtbar. Dieses Tremolo macht mich verrückt."
2. Ein Vorurteil von Menschen, die klassisch gepolt sind: "Akkordeon braucht man für die Volksmusik. Und Volksmusik ist minderwertige Musik." Genauso gehört, knallhart.

Kennt ihr andere Erklärungen / Aussagen?

fragt sich Bernnt

Habe mal in einer Folk Band spontan mitgespielt bei der der Bassist nicht dabei war. neben mir saß ein Akkordeon Spieler und das war ein unglaublich gutes Gefühl. ;)
Das Akkordeon ist in der Musikgeschichte immer wieder aufgetaucht und hatte größte Erfolge. In der populären Musik denke ich gleich an Biscaja von James Last oder I’ve Seen That Face Before von Grace Jones. Beides sehr große Erfolge, auch gerade bei damals Jugendlichen.

Ich denke an schöne Urlaube in Frankreich bei denen ich das Radio anstellte und französische Akkordeonmusik hörte, an Astor Piazolla. Tango ohne Akkordeon ist für mich undenkbar. ;)

Also bloß nicht unterkriegen lassen, sag ich mal so als Bassist. ;)
 
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Beim Akkordeon muss ich leider sofort an die ganzen osteuropäischen Straßenmusiker denken, die hier in Dortmund mit ihrer "Volksmusik" die Ohren der Menschen quälen.
Also von mir das Prädikat: schrecklich ;)
 
Beim Akkordeon muss ich leider sofort an die ganzen osteuropäischen Straßenmusiker denken, die hier in Dortmund mit ihrer "Volksmusik" die Ohren der Menschen quälen.
Also von mir das Prädikat: schrecklich ;)

In Berghofen saß mal eine vor dem Rewe und konnte gar nicht spielen. Jedesmal wenn einer raus kam machte sie nur einen Akkord als wäre das Lied gerade fertig geworden. :D
 
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Kommt halt drauf an, was man damit macht.
Ich war einige Jahre Keyboarder im Akkordeonorchester (4 Stimmen + Bassophon (zu Konzerten kamen noch Pauken und Schlagzeug hinzu)).
Da wurden dann so Nummern vorgetragen wie Die Moldau, 2. ungarische Rhapsodie von Liszt, Brandenburgische Konzerte von Bach, West Side Story,...
Also nix mit "Trallala und Hoppsasa".
Die Dirigentin (eigentlich Klavierlehrerin, hat auch viele Ihrer Schüler in's Orchester geschleppt) sah das Akkordeon als Kunstinstrument und hat es auch so behandelt.
 

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