Warum gibts eigentlich keine teilbaren / klappbaren Keyboards?

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thelimp
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Hallo,

ich habe hier einige Postings gesehen, die sich mit dem Kürzen von Keyboards oder allgemein der Suche nach weniger sperrigen Geräten befassen, das Netz spuckt auch einiges zu beiden Sachen aus (Bastelarbeiten vs. z.B. Roland Go Piano).

Generell ein spannendes Thema - warum gibt es eigentlich nichts, was man (halbwegs) in der Mitte teilen kann? Die aktuelle Technologie müsste es doch prinzipiell hergeben, entweder zum Klappen oder Zusammenstecken. Die Tastaturen bestehen ja oft aus mehreren Blöcken (bei denen ja die Umbauten mit der Säge ansetzen), die Elektronik könne man in der einen Hälfte unterbringen und müsste in/von der anderen Seite nur die Tastaturansteuerung und Lautsprecherbefeuerung übertragen.
Ein fiktives entsprechendes Casio PX-S1000 z.B. käme dann (überall n bisschen draufgeschlagen) auf rund 70x22x24 cm bei 12 kg, da sind diverse Gitarristen und Streicher nicht so weit weg. Selbst der Geigentransportkasten einer Bekannten ist nicht so extrem viel kleiner (leichter wohl und sie hat jetzt auch noch ne Carbonkiste, die doch n Ende kleiner ist). Mit einfacherer Tastatur und/oder weniger Tasten sollte da noch einiges mehr gehen.

Was sind also die Gründe, dass es sowas nicht gibt (oder ich kenne es einfach nicht)? Mir würde einfallen:
1. Technologisch doch ein Problem, das ganze halbwegs narrensicher und unklobig zu bauen (und trotzdem hinreichend Stabilität zu haben, wenn das Brett nur auf den beiden Außenkanten aufliegt). Mit "Achtung, nur für Leute die wissen was sie tun" kann in den heutigen Zeiten wohl kein Hersteller antreten.
2. Zielgruppe zu klein bzw. Preis entsprechend zu hoch, da "suche kleines Piano" scheinbar halbwegs oft mit "ist nicht mein primäres Instrument" korreliert.

Was habt ihr noch für Ideen?

BTW: Einen megacoolen Umbau hab ich hier gefunden:
http://files.luite.com/piano/

Ciao
Jan
 
Eigenschaft
 
Coole Idee. Oktav-Module zum zusammenstecken. Warum nicht
 
Gibt es an sich eh, sogar in einer sehr fortgeschrittenen Ausgabe: Seaboard Roli Blocks, lassen sich in ziemlich beliebiger Länge (wenn man die Kohle hat) mit gleichem und anderen Modulen kombinieren.

Ich habe in den frühen 80ern in Dieter Doepfer's Küchenwerkstatt einen seiner ersten Keyboard-Controller gekauft und verbaut, dem war es egal, wieviel Tasten man beschaltet hat - aus 88 hätte man also leicht 25 o.a. zB 2-3 Teile machen können.

Warum es all das nicht günstig für den Massenmarkt gibt? Weil's keiner braucht - scheinbar, weil es ja offenbar Vorteile hätte - aber alle rennen mit 25ern im coolen Rucksack rum und können meist entweder nur in dieser Konfig gut spielen (Oktavschalter usw.) oder tippseln in Ableton Live ein. Die 88er-Partie steigt normalerweise nicht zu 61 runter (mit Wehklagen auf ein 76er) und dem Rest reicht ein 49er Master.
Daher tut sich niemand die Entwicklung für konventionelle Technik an - Ausnahmen wie Roli haben daher auch Apothekerpreise.
 
Gibt bzw. gab es durchaus: Manger Musikelektronik hat in den 80ern modifizierte Doepfer-LMKs verkauft, die in der Mitte zusammengeklappt wurden. Hat sich leider nicht wirklich bewährt - größtes Problem ist trotz cleverer Konstruktion ein kleiner Spalt, der in der Mitte bleibt zwischen zwei Tasten. Und die Stabilität leidet etwas - vor allem aber wird es nicht leichter dadurch.
Es ist halt wirklich ein Nischenmarkt mit so kleinen Stückzahlen, dass sich das nicht wirklich lohnt für eine Serienfertigung. Man wird also auf Sonderanfertigungen ausweichen müssen.
Ehrlich gesagt wundert mich fast mehr, dass es so gar keinen Markt zu geben scheint für 61er Hammermechaniken. Für viele Bandgeschichten reichen ja 5 Oktaven locker, aber auf Pianofeeling möchte man dann doch vielleicht nicht verzichten.
 
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Wieso? Gibt es doch:



:D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Danke schon mal für die Antworten. Im Prinzip passen also meine Vermutungen schon.

Den Titel konnte ich im Nachhinein nicht mehr ändern - es wäre mir schon am ehesten um Stagepianos und die Idee einer transportablen Hammermechanik gegangen, daher auch das Beispiel mit dem Casio PX-S1000. Könnte man dann natürlich wie gesagt auch auf ein 61er Keyboard anwenden - ein Go Piano mit 5 kg und unter 50 cm Kantenlänge hätte schon was, gern auch mit Hammermechanik und halt 2 kg mehr. Das packt man schon mal einfach in den genannten coolen (oder wegen mir auch uncoolen) Rucksack.

Die 88er-Partie steigt normalerweise nicht zu 61 runter (mit Wehklagen auf ein 76er) und dem Rest reicht ein 49er Master.
Eben darum - wenn man ein 88er in ein transportfreundlicheres Format brächte, könnte das die entsprechende Fraktion schon ansprechen, denke ich. Stichworte Fahrrad, öffentlicher Nahverkehr, Autorückbank. Nen Ständer für das Gerät braucht man allerdings immer noch, was zum Sitzen findet sich wohl normalerweise. Ein 88er auf den Knien haltend am Lagerfeuer zu spielen kommt vemutlich niemandem in den Sinn. :) Da wäre aber ein entsprechendes 61er evtl durchaus ne Option...

Ehrlich gesagt wundert mich fast mehr, dass es so gar keinen Markt zu geben scheint für 61er Hammermechaniken. Für viele Bandgeschichten reichen ja 5 Oktaven locker, aber auf Pianofeeling möchte man dann doch vielleicht nicht verzichten.
Siehe den verlinkten Selbstbau. Bedarf ist da bestimmt da (selbst ich als Anfänger könnte mir das gut vorstellen), aber vermutlich auch nicht genug, dass es sich lohnt.
Allerdings ist auch ein 61er halt fast einen Meter lang, zusammengeklappt sähe das dann schon freundlicher aus. Sowas könnte man sogar als "Rucksack auf dem Fahrrad"-Verweigerer durchaus auf dem Gepäckträger mitnehmen (ja, es gibt auch Leute, die sich sogar Halter für Tauchflaschen ans Fahrrad gedengelt haben, aber so weit müsste man ja nicht gehen...).

Gibt bzw. gab es durchaus: Manger Musikelektronik hat in den 80ern modifizierte Doepfer-LMKs verkauft, die in der Mitte zusammengeklappt wurden. Hat sich leider nicht wirklich bewährt - größtes Problem ist trotz cleverer Konstruktion ein kleiner Spalt, der in der Mitte bleibt zwischen zwei Tasten. Und die Stabilität leidet etwas - vor allem aber wird es nicht leichter dadurch.
Klingt interessant - dazu finde ich leider nichts als ein paar kurze Textverweise. Offenbar eine Klein(st)serie, es wäre interessant, wenn sich da mal ein großer Hersteller mit modernen Mitteln dransetzen würde. Ein, zwei Kilo mehr wäre ggf verschmerzbar.
Kannst Du mehr zu Größe und Gewicht im Vergleich zur Serienversion sagen? In welche Richtung wurde geklappt (Boden an Boden, Tasten an Tasten oder gar horizontal)? Dass da notwendigerweise ein Spalt entsteht, ist mir jetzt nicht ganz plausibel.

Seaboard Roli Blocks
Naja, das ist schon irgendwie ein Tasteninstrument, aber nicht unbedingt das, was ich im Sinn hatte.

Wieso? Gibt es doch:
Auch wenn vielleicht nicht ganz ernst gemeint - das geht schon in die richtige Richtung. Das Verhältnis zwischen transportablem und aufgebautem Format kann durchaus gefallen. :)

Ciao
Jan
 
Klingt interessant - dazu finde ich leider nichts als ein paar kurze Textverweise. Offenbar eine Klein(st)serie, es wäre interessant, wenn sich da mal ein großer Hersteller mit modernen Mitteln dransetzen würde. Ein, zwei Kilo mehr wäre ggf verschmerzbar.
Das Problem wird sein, dass das ein Hersteller sein müsste, der selbst Tastaturmechaniken baut, also z.B. Fatar oder Medeli. Soviele gibt es davon gar nicht. Denn die verfügbaren Module eignen sich nur sehr bedingt für so etwas, und selbst eine komplette Tastatur zu entwickeln, ist dann definitiv zu teuer...
Erstaunlicherweise findet man tatsächlich so gut wie keine Bilder vom Manger-LMK - nur im Google-Cache von abgelaufenen Ebay-Auktionen. Die lassen sich schlecht verlinken, daher mal selbst danach googlen...

Kannst Du mehr zu Größe und Gewicht im Vergleich zur Serienversion sagen?
Das Doepfer wird vielleicht 500g mehr gewogen haben als die Serienversion (ein paar Beschläge plus ein Deckel für die Trennstelle zusätzlich). Also rund 24,5kg. Maße halt in etwa halbe Breite, doppelte Höhe und gleiche Tiefe im zusammengeklappten Zustand verglichen mit dem Originalzustand. Also ca. 80cm breit statt 155cm. Ganz stimmt es nicht, weil die Tastatur nicht exakt in der Mitte getrennt war.

In welche Richtung wurde geklappt (Boden an Boden, Tasten an Tasten oder gar horizontal)?
Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann Boden an Boden.

Dass da notwendigerweise ein Spalt entsteht, ist mir jetzt nicht ganz plausibel.
Also ich möchte nicht behaupten, dass es gar nicht ohne Spalt geht. Allerdings kenne ich kein Konzept, das nicht wenigstens ca. 2-3mm mehr Abstand an der Trennstelle hat als zwischen zwei anderen Tasten. Klingt nach nicht viel, kann aber beim Spielen erstaunlicherweise wahnsinnig stören. Der Grund dafür (zumindest bei hochwertigen Tastaturen und Hammermechaniken) ist, dass die Hämmer und Tasten alle auf eine Welle aufgefädelt sind, die vor und nach der letzten Taste irgendwie noch gelagert sein muss. Und man möchte im geklappten Zustand natürlich die empfindliche Mechanik nicht ganz offenliegen haben, sondern wenigstens einen Staubschutz dort haben, also z.B. ein dünnes Blech oder Kunststoffteil als Abdeckung.
Wie gesagt - das würde man sicherlich auch alles irgendwie hinkriegen, aber eben nicht mit den OEM-Tastaturen, die man so kaufen kann. Oder es wird zumindest arg aufwendig, diese OEM-Tastaturen nachträglich zu modifizieren.
 
.... meinte mich an sowas zu erinnern,

und siehe da: VAX77 Foldable

 
Hier gibt es mal eine zu sehen - da kann man auch erkennen, warum das nicht ganz so trivial ist:

4277757977_d15277e8c1_o.jpg


Das ist übrigens die VAX77 - habe ich auch gerade erst gefunden.



Es gibt eine Kickstarter-Kampagne für eine Neuauflage: https://www.kickstarter.com/projects/1200817609/vax-midi-keyboard-controller/
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Arrrgh. M_G war schneller... :D
 
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Die Kampagne ist von 2015/2016....

Ich glaub das Projekt ist übern Jordan...
 
...ach ja: und leider war's teuer. Die originale VAX77 lag bei 3000$...
 
Danke für die Infos zur Vax. Die Verriegelung hätte ich vermutlich so ähnlich gemacht...

Hier gibt es mal eine zu sehen - da kann man auch erkennen, warum das nicht ganz so trivial ist:
Mit zwei passend gestalteten Tasten (Kröpfung/Lagerung) an der Schnittstelle sollte da was machbar sein. Bei der Vax sieht man auch keine Lagerung an den beiden Tasten (ja, ist keine Hammermechanik). Mit unmodifizierten Tastaturen von der Stange geht es natürlich nicht so einfach, wie schon von Dir geschrieben.

Ciao
Jan
 
Mit zwei passend gestalteten Tasten (Kröpfung/Lagerung) an der Schnittstelle sollte da was machbar sein.
Ja, aber genau sowas ist der Knackpunkt. Wenn du als Hersteller von so einer Kiste "mal eben" zwei Tasten brauchst (und zwar nur zwei!), die anders sind - dann bist du a) mittendrin, überhaupt erstmal eine Tastatur technisch zu entwickeln, die alle anderen Hersteller außer solchen Dickschiffen wie Korg und Yamaha aus gutem Grund extern einkaufen, und b) wenn du nur die Tasten austauschen willst, musst du entweder die original-Tasten aufwändigst CNC-fräsen oder aber eine extra Spritzgußform dafür bestellen. Und sowas braucht normalerweise etwa 10.000 identische Teile, damit es sich lohnt. Genau deswegen ist das VAX so teuer gewesen.

Kunststoff klingt immer so nach billig - stimmt auch, aber eben nur, wenn man in Stückzahlen denkt wie LEGO. Und selbst bei denen tun die Sonderteile weh, die nur in einem Bausatz drin sind. Für Kleinserien ist Kunststoff oft teurer als Edelstahl...
 
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