Langer Text von mir mit vielen Teilthemen.
* Moderator-Modus OFF*
* Musiker-Modus ON *
Ich werfe die einfach mal zum "Verkosten" rein:
michaelkle schrieb:
Jepp da gebe ich dir recht aber 90% aller Veranstalter wollen lieber den Müll hören den Sie aus dem Radio kennen und für Kreativität bleibt da leider wenig Platz!
Und warum: Weil das Publikum den selben Kram hört. Im Rundfunk und im Fernsehen läuft zu gängigen Sendezeiten ausschließlich Mainstream, das prägt langfristig den Geschmack derjenigen Leute, die Veranstalter gern auf ihren Veranstaltungen sehen.
Dabei ist es egal, um welches Alter es geht. Die Mechanik ist immer gleich.
Denn Viva / MTV: Geht funktionsmäßig in die selbe Kerbe wie beim Musikantenstadl. Man bekommt etwas, weil man etwas bekommen will, was einem gerade in den Kram passt. Und die Kiddies bekommen die bunten, durchgestylten, schnell geschnittenen Videos rund um die Uhr - so lange, bis eine normale Band mit dem netten Schüler von nebenan einfach nur langweilig ist, weil die nicht so toll performen können wie die Stars in einem 100.000 e -Video, das es kostenlose zu Hause im TV gibt.
Jetzt haltet auch fest: Bis vor ca. 20 Jahren liefen Blues, Jazz und Rock noch im Nachmittagsprogramm mancher Sender. Damals gab es noch keine "privaten" sondern nur die "Öffentlich-rechtlichen", also NDR, WDR und so weiter.
Heute werden nur noch sogenannte "Formate" abgespielt - das heißt: Stücke aus einem aktuell festgelegten Pool angesagter Titel werden nach einer Playlist abgefahren. Und wehe, es erschreckt sich ein Hörer, der könnte ja gleich die Einschaltquote senken und damit die Werbeennahmen.
Letztlich hat leider die Zulassung "privater" Sender dazu geführt, dass es nur noch um Einschaltquoten geht - und die erreicht man eben am besten mit dem Massengeschmack, der - und das ist das Fatale dabei - zugleich wiederum Musik-Geschmack prägt. (Also die Katze, die sich in den Schwanz beißt).
Ich kenne sogar Beispiele, wo aus Songs Gitarrensoli einfach rausgeschnitten werden - das könnte ja die Autofahrer und Hausfrauen erschrecken.
Also, es ist sauschwer, mit eigenen Songs heutzutage was zu machen. Dazu kommt, dass eben auch nicht einfach ist, wirklich gute Songs zu schreiben. Nur weil man es selbst gemacht hat, muss es ja nicht gut sein.
Und wer sich heute als Band mit eigenen Stücken stilistisch an Trends dranhängt, hat spätestens morgen verloren. Bevor du dein Repertoire fertig hast, haben die großen Plattencompanies schon wieder andere Sachen unters Volk und in die Sender gebracht und den Geschmack "umgeprägt".
Es bleiben also z.B. Lösungen:
# Top 40 Band, die einen ständig aktualisierten Mix aus Neuem und Bewährten anbietet.
# Konsequent Stilrichtung Cover durchziehen ohne aktuellen Hitparaden-Bezug (60er-90er Jahre).
# Spezialisierung auf Stilarten als Cover (Blues, Country, Westcoast, Hardrock, Metal)
# Spezialisierung auf eine bestimmte Band (nur Queen, nur Westernhagen :-(, nur ...)
# Das machen und ausbauen, was man kann, einem Spaß macht und sich des Lebens freuen.
Das Internet kann sich zunehmend zur Plattform entwickeln, Eigenes abseits der großen Pfade anzubieten und zu verkaufen. Das wird noch spannend werden in Zukunft. Richtig gewinnen werden aber auch nur diejenigen, die die besten Vermarktungsstrategien haben. Unter 1000 Bands wird nur eine einzige wirklich erfolgreich sein.
Warum? Weil die Aufnahmefähigkeit des zahlenden Kunden begrenzt ist. Er kann sich nicht 1000 Bands anhören und sich nicht mal 100 merken. Er wird aus einer wahrgenommenen Restmenge vielleicht 10 oder 1 Produkt kaufen.
Das kann gleich jeder an sich selber testen:
Wieviele Bands kennt und mögt ihr? 5, 10, 20, 50?
Glaubt mir, es gibt weltweit noch 1000, die das selbe genau so gut machen. Nur, die passen nicht alle zusammen in die schmalen Verbreitungskanäle (Plattenfirma, Radiom Internet). Und deshalb kennt man sie nicht. Selbst wenn sie alle reinpassen würden: Man hätte als Hörer/Musiker sein Leben lang rund um die Uhr zu tun, alles zu sichten. Also muss sich die Masse (die das entscheidende Geld in die Kasse bringt), von Radio, TV, Werbung und Zeitschriften leiten lassen, in denen die diese "Kanalisierung" passiert.
Es ist immer wieder erstaunlich - letztlich aber völlig logisch - dass viele Profi-Musiker andere Musik hören als sie selber machen (sofern sie überhaupt Musik hören!). Denn sie selber setzen nur dann immer wieder neue Maßstäbe in ihrem Bereich, solange sie nicht im eigenen Saft schmoren, sondern sich aus anderen Bereichen inspirieren lassen.