Warum man mit (fast) jedem Amp (fast) alles spielen kann

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Ihr kennt doch alle diese dauernd auftauchenden Fragen:
Welchen Amp für Metal? Welchen amp für Stoner? usw...

Natürlich hat die Frage eine gewisse Berechtigung und ich will mich selbst dabei auch nicht ausnehmen, dass ich gewisse Amps in bestimmen Genres auch
bevorzugen würde. Ich würde keinem Metalcore Spieler nen Jazzchorus empfehlen und auch nem Jazzer eher weniger nen 5150 mit 412er...

Aber:

Gestern Abend im Proberaum hat es mir mal wieder die Augen geöffnet.
Normalerweise spiel ich dort meinen Mark V im 3. Kanal, MK IV Mode.
Der Amp ist aber gerade beim Tech, weil die Inputbuchse nen Wackler hat.

Also hab ich kurzerhand meinen alten Marshall SJ-2550 aufgebaut.

Die beidem Amps (und Sounds) könnten unterschiedlicher nicht sein!

Und nach 5 Minuten des alleine einstellens mit mäßgem Erfolg dacht ich mir schon "na toll, des paßt einfach net so ganz, ein Rockamp in ner Metalband..." :gruebel:
Irgendwie war der Sound zu dünn, zu kratzig, zu schrill, zu plärrig, untenrum zu wenig Dampf und einfach nicht tight genug. :confused:

Dann kam der Rest der Band.
Erster Song.
Sogar dem Basser :p ist gleich aufgefallen, dass irgendwas anderst ist/klingt.

Ich hab dann nur noch ein paar kleine Korrekturen an den Reglern gemacht, und auf einmal, ich weiß nicht warum, klang es nach mir und es klang nach der Band...
Großes "A-ha" in meinem Kopf. Natürlich war es nicht der Mesa, natürlich war der Sound anderst, aber ich habe gespielt wie immer. Und die Band hat gespielt wie immer. Und der Sound hat irgendwie trotzdem gepaßt.

Der Sound kommt anscheinend doch aus den Fingern. Zumindest teilweise.

Wäre das gestern Abend ein Gig gewesen, dem Publikum wärs völlig egal gewesen, ob da nun Marshall oder Mesa draufsteht, oder ob es ein bißchen anderst klingt als sonst. Die hätten nur 5 Jungs gesehen, die einen Mordsspaß hatten!

Was ich damit sagen will: Macht euch weniger Gedanken um die Technik! Spielt einfach!

Und dieses leidige "ich will nen Sound wie XY"... vergeßt es einfach!

Ich spiel nen MK V, und ne JP6, aber ich klinge überhaupt nicht nach JP.
Ich klinge nach mir. Und das ist auch gut so.

In diesem Sinne: keep on playing! :rock:
 
Eigenschaft
 
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Da sprichst du was Wahres an.

Vor allem alleine gespielt klingt es sehr anders. Im Bandgefüge relativiert sich das schon wieder ein wenig.
Die Mischung aus britschem und amerikanischen Amp-Charakter.. dann stellenweise nur einer... auch wenn es nur Nuancen sind, machts interessant und Abwechslungsreich

Sogar dem Basser :p ist gleich aufgefallen, dass irgendwas anderst ist/klingt.

Das wiederrum halte ich für ein Gerücht :D :p :D
 
Na dann gib doch dein Axe und Mark ab und steige auf nen Digitech RP und ne Marshall Transe um... ohh wait :D

Nein Spaß, ich weiß was du sagen willst und sicher ist es so, dass in einer Band und beim Publikum nur wenig des gespielten Equipments ankommt.
Aber sei doch ehrlich, das macht nur halb so viel Spaß und darum geht es doch dabei.
 
Was halt auch gern bei all diesen Themen vergessen wird : 90% des Publikums hören nicht ob du nen Rectifier oder nen "billigen" Amp spielst. Wenn es rein nach Sound geht bekommen das die wenisgten überhaupt mit. Du spielst eben gut und machst ne gute Show...oder eben nicht. Wenn die Band und der Sound gut abgestimmt sind ist das eher sekundär wichtig. Warum ,finde ich, geben wir dennoch viel Heu für teure Sachen aus? Weils den Mojo Faktor gibt, weil (und das hat nichts mit dem Sound meist zutun) das Spielgefühl (sei es die Dynamik oder so) anders ist und weil man sich alleine gern in Details verliert.Abgesehen davon will man manche Sachen einfach, Logik hin oder her :) Natürlich kommt da auch ein wenig Erfahrung ins Spiel, diese Threads "Suche Metalamp" etc. kommen ja auch zu 95% von der Fraktion unter 20 oder so, manches lernt man eben im Laufe der Jahre.

Ich habe in den Bands vor einigen Jahren viele viele verschiedene Amps gespielt, in allen Preisklasse, den Mitmusikern wars im Normalfall egal (außer der Verstärker ist ne Hupe). Wenn man MITeinander spielt und nicht dagegen kann man aus sehr den meistem Equipment was brauchbares zaubern.
 
Auf jeden Fall. Es dauert halt nur eine gefühlte Ewigkeit bis man mit einem anderen Amp seinen Sound gefunden hat. Geht mir zumindest so.

Es mag Amps geben, da geht das schnell und unkompliziert und bei andern eben nicht.

Ein Amp und Box mit solidem Grundsound, zwei drei Treter davor und man kann damit alles spielen von Blues, Rock Hard Rock, Metal, Stoner, Funk usw.

Man muss nur wissen, was und wie man spielen muss, um das jeweilige Genre zu bedienen!
 
Eben. Schaut man sich mal Videos von Musikläden und Reviews im Netz an (speziell deutsche, warum auch immer) stellt man fest das gern Metalamps und Klampfen vorgestellt werden, der Tester aber offensichtlich aus dem Blues kommt und dann das spielt was er für Metal hält. Klingt aber trotzem nicht nach Metal , auch wenns nen High Gain Bolide ist.

- - - Aktualisiert - - -

Ich will damit die Suche nach dem Sound gar nicht verteufeln, aber diese Aufteilung oft ist wirklich albern. Nur sollte man sich halt im klaren sein das die Suche nach DEM Sound eigentlich meist rein persönliches Interesse ist und die Band und vor allem das Publikum nur sekundär interessiert (wenn überhaupt)
 
Ganz besonders zum Metal-Thema finde ich den Equipmentwahn sowieso ziemlich witzig ;) In meiner Metalband machen wir uns regelrecht lustig über lastwagengrosse Zackengitarren, Ultra-Möttl-Ultrahighgainauf20gedreht-Amps und -Treter, Nieten/Patronen-Gitarrengurte, dummes Rumposen und und und...

Seit ich seit rund 2 Jahren auch nicht mehr so Equipment-voreingenommen bin, spiele ich nun mit P90-Pickups, alten Strats, Zeugs, das man nie in einer Metalband sehen würde... Aber einen modernen 6505+. Und es ist saugeil, es ist MEIN Sound!
 
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es kommt auf die innere überzeugung an, wie man es rüberbringt und vor allem egal mit was !
vor jahren wurde mal ein namhafter bluesmusiker gefragt, wie man einen authentischen blues sound hinbekommt; die amtwort fiel so aus, das quasi ohne vinatge equipment sinngemäs nix zu machen wäre.
um so witziger fand ich das bild , dass ich in einem blues club in chicago erleben durfte.
ein afro-amerikanischer senior 8 bestimmt ü70) mit riesigem stetson auf dem kopf und schlangenleder boots spielte eine grell bunt lakierte ( so wie sein hemd) jackson HSS mit floyd rose ( welches er glücklicherweise nicht einsetzte) über einen line6 modeling boliden. umd es klang....nach blues , richtig erdigen chicago blues.
hammer!!!! soviel zum du brauchst unbedingt yx um den amtlcihen blabla sound zu haben! das war mir eine offenbahrung.
seit dem tag war mir alles egal equipment etchnisch, irgendwie passt alles zu allem.
 
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Interessante Diskussion und ich schließe mich an, dass bloß gut der größte Faktor beim Musik machen noch der Musiker selbst ist. Equipment kann neben der reinen Nutzfunktion (Verstärkung, etc.) auch stark inspirierend wirken, z. B. ein gewisser Amp, eine gewisse Box, ein Effektpedal oder gar ein Satz Saiten oder gar ein Plektrum. Hat bestimmt schon mal jeder erlebt - Effektpedal wie nen Phaser angemacht und zack spielt man ein gewisses Lick, auf das man mit DER Phrasierung oder diesem Sound ohne Effekt gar nicht gekommen wäre.

Wir können uns heute in der glücklichen Lage schätzen so viel Equipment in jedem erdenklichen Preisbereich zur Verfügung zu haben, dass wir die Qual der Wahl haben.
 
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Ich weiß nicht ob das immer ein Vorteil ist. Ich will ehrlich sein, ich habe bei der Equipmentsuche verdammt viel Geld (das ich nicht immer hatte) und sehr sehr viel Zeit verloren. Hätte ich nur einen Verstärker gehabt und hätte damit Leben müssen (oder mehr Selbstdisziplin) wäre ich sicherlich besser gefahren :) Ich suche leider oft immer noch zuviel, aber das ist schon deutlich besser geworden, zum Glück (bzw wegen Erfahrung und arbeit an sich selbst).
 
Ich muss da grade an so Bands wie Baroness oder die Foo Fighters denken.
Die wechseln regelmäßig ihr Gitarrenequipment. Baroness machen es wohl, damit ihnen nicht langweilig wird.

Trotzdem klingen die Bands immer noch wie sie selbst.
 
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ich habe bei der Equipmentsuche verdammt viel Geld (das ich nicht immer hatte) und sehr sehr viel Zeit verloren. Hätte ich nur einen Verstärker gehabt und hätte damit Leben müssen (oder mehr Selbstdisziplin) wäre ich sicherlich besser gefahren :) Ich suche leider oft immer noch zuviel, aber das ist schon deutlich besser geworden, zum Glück (bzw wegen Erfahrung und arbeit an sich selbst).

das kann ich 100% unterschreiben.

Geht/ging mir bisher genauso. Aber es wird in letzter Zeit sehr viel weniger mit Grübeleien über das Equipment.;)
 
Och, ab und an neues Spielzeug ist doch was feines, man muß ja nicht übertreiben. :whistle:
Ich finde es gehört genauso zu einem ausgepägten Hobby dazu, das man sich gerne drüber unterhält, austauscht und auch mal neues ausprobiert. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich rolle das ganze auch mal von der anderen Seite auf: Ich spiele schon seit gut 5 Jahren meinen Orange Dual Terror, der auch zugleich mein erster "richtiger" Amp war. Oftmals spiele ich mit dem Gedanken, mir doch mal einen neuen zuzulegen (auch beim Weihnachtsgewinnspiel hier steht einer auf dem Wunschzettel). Ich habe schon viele Amps gespielt, bei Freunden in Musikläden, aber irgendwie gab es erst einen oder zwei, bei denen sich ein Kauf wirklich gelohnt hätte. :rolleyes:

Mir fehlt an meinem Dual Terror momentan (und auch schon länger) nichts, ich mag den Sound sehr, mein Sound steckt in dem Amp drin. Es geht sogar so weit, dass mir schonmal von einem befreundeten Gitarristen gesagt wurde, dass ich über seinen JVM205h mit Box quasi genauso klinge wie über meinen Dual Terror. Entweder bin ich nur sehr pflegeleicht, aber für meinen Sound brauche ich einen Booster, eventuell ein Delay und einen gut mit beiden (vor dem Eingang) funktioniert.

Ich bin absolut der Meinung, dass man Amps nicht immer nur in eine Richtung stecken sollte, auch wenn sie dort eventuell einige Stärken ausspielen können. Wer weiß, wie er klingen will, und wie er zu seinem Sound kommt, der schafft das auch mit einem Amp, der nicht unbedingt dafür ausgelegt wurde. Eine gewisse Grundrichtung muss ein Amp aber schon bedienen; mit einem Fender Excelsior hätte dein Sound wohl nicht derart gepasst. Aber hier kommt auch die Erfahrung rein: Irgendwann bekommt man sehr schnell ein Gefühl, was passen könnte und was nicht. Nur von dem nicht sollte, man sich nicht zu sehr verleiten lassen, vllt gibt es ja doch mal eine Überraschung. :)

Ich finde es gut, dass das hier mal angesprochen wird, auch wenn es ganz so simpel wie im Titel nicht ist. Viele Amps sind einfach keine Einbahnstraßen, nur muss man wissen, wie man zu anderen Ergebnissen kommt. ;)

Gruß, David.
 
Wenn man ungefähr weiss, wie man einen bestimmten Klang erzeugt bzw. Amp und Gitarre bedienen kann, ist man wesentlich flexibler in der Wahl seines Equipments. Da geht auch nicht alles, aber sehr viel. Es gibt nur eine Grenze zwischen Metal und "klassischem" Gitarrensound und wenig Amps, die beides liefern. Solange man diese Grenze nicht überschreitet, hat man eigentlich in beiden Bereichen die freie Wahl und ist ansonsten von seiner eigenen Erfahrung abhängig.

Andersherum: wer mit seiner Gehörbildung und Spieltechnik noch ganz am Anfang des Weges ist, wird große Probleme haben, dem erträumten Sound aus irgendeinem Setup zu bekommen. Da macht's schon Sinn, zumindest bestimmte Instrumente / Amps auszuschliessen, um nicht völlig danebenzugreifen und eine grobe Richtung anzupeilen, wie ein Amp ausgestattet sein muss.

Der angepeilte Musikstil kann eine grobe Auswahl vorgeben, aber die eigentliche Entscheidung muss sich immer nach dem Geschmack des Gitarristen richten.
Das kann einen Anfänger ziemlich überfordern, deswegen ist die Frage nach "Welcher Amp für Stil XY" imo legitim.
Die Erwartung, dann genau EINEN genannt zu bekommen, der der richtige ist, ist aber überzogen.
 
Ich spiel in einer Lehrerband, und meistens ist unser einziger Auftritt im Jahr eine ca. halbstündige Einlage auf dem Abiball.
Da es sich nicht lohnt, dafür das eigene Equipment aufzubauen, spielen wir eigentlich immer über das Equipment der "richtigen" Band, die an dem Abend spielt.
Da durfte ich schon über Fender-, Marshall- und Mesa-Amps spielen - mir ist es inzwischen sowas von wurscht, was für eine Kiste die mir hinstellen, ich krieg meinen Sound schon hin.
Und im Publikum hört da wirklich niemand den Unterschied.

Inzwischen hab ich mich allerdings insofern unabhängiger vom vorhandenen Amp gemacht, als ich über ein zweikanaliges Zerrpedal spiele, das mich einfach glücklich macht, sprich ich brauch vom Fremd-Amp einfach nur noch den Cleankanal. Aber auch bei unseren ersten Gigs, als ich noch die ampeigene Zerre verwendet habe, habe ich gemerkt, dass der ganze Amp-Stress eigentlich für'n Ar*** ist. Sellt mir irgendwas hin, ich find auf jeden Fall einen Sound, mit dem ich leben kann, und konzentriere mich dann lieber auf die Musik als auf den Sound.
 
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Es wurde alles gesagt. :great:


Nur noch nicht von jedem. :D
 
Doch, jetzt wo auch ich meinen Senf dazugegeben hab, kann gern ein Mod zumachen!
:twisted:
 
Ich stimme nur teilweise zu.

Einschränkung: Ganz bestimmte Sounds klappen auch nur mit ganz bestimmten Verstärkern.
Natürlich klingt dann nicht alles schlecht, was mit anderen Verstärkern gespielt wird. Hallo, ein bißchen was mit den Fingern können wir ja auch!
Aber der Perfektionist, der wirklich alles herausholen möchte, der auch das Gehör hat, Unterschiede herauszuhören, ist nunmal nicht immer mit der "Geht-irgendwie-auch-Lösung" zufrieden.
Und nur echte Zufriedenheit führt zur Bühnenhöchstleistung. Jedenfalls ist das bei mir so.

Aber irgendwann gibt es eh den Verstärker, der alles kann. Ich musste meine Vorurteile ("Modelling? Wenn Du modeln willst, geh auf den Laufsteg!") aufgeben, als ein Bandkollege ein Line6-Vollröhren-Modeling-Bogner-Top mitbrachte, das ist schon erstaunlich nah an der eierlegenden Wollmilchsau dran.
 
Ich sehe das sogar so, dass ein großer fetter Amp bald einfach nichtmehr benötigt wird. Wozu soll ich so ein riesen Teil mit mir rumschleppen, wenn ich meinen kleinen Modeller einfach an die PA anschließen kann und ab gehts.
Wer dann umbedingt eine Röhre haben will, kauft sich halt ein Modeller mit Röhre.
Und meine güte wär ich froh, wenn mein Modeller es schon heute schaffen würde meinen Sound direkt produzieren zu können, aber einfach an die PA (oder PC zuhause) gibt einfach noch nicht warmen klang den mein Röhrenamp dem Modeller verleiht.
Aber wer sich z.B. auch mal Digitalpianos anschaut wird gar kein echtes Klavier umbedingt mehr haben wollen. Warum auch, wenn mir das Digitalpiano einen echten Steinberg liefern kann, oder aber auch ein Wurlitzer und das Ding kannste sogar noch zu zweit transportieren! Kauft man sich hingegen ein echtes Klavier, oder gar einen Flügel kommen erstmal hohe Transportkosten auf einen zu, dazu dann noch die (jährlichen) Kosten eines Klavierstimmers.
Ja, mir ist bewusst, dasss die Technik nicht komplett ausgereift und es gibt noch immer was zu verbessern, aber ich freue mich schon darauf endlich mein schweres Teil nicht mehr umherschleppen zu müssen. Leider kann ich momentan noch nicht auf ihn verzichten.
 

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