Was ist eigentlich ein Nitrolack

  • Ersteller Jonderik
  • Erstellt am
Dir ist bewusst, dass du grade Akustische und Elektrische Instrumente vergleichst?
2 Dinge, die mal KOMPLETT unterschiedlich in der Klangerzeugung sind?

:weird:
 
Und was bitte willst du damit sagen? Dass die Lackierung nur bei akustischen Gitarren den Klang beeinflusst? Das wäre sicher nicht zutreffend.
 
Und was bitte willst du damit sagen? Dass die Lackierung nur bei akustischen Gitarren den Klang beeinflusst? Das wäre sicher nicht zutreffend.

Leider läßt sich in den wenigsten Fällen ein vorher/nachher Test machen, um einen Unterschied festzustellen. Ich gehe mal davon aus, daß es keinen Unterschied macht, ob jetzt Acryllack oder Nitrolack auf der Gitarre drauf ist, sofern das Gebilde nicht millimeterdick zugekleistert wurde.

Nitrolack ist für mich vielmehr eine optische und haptische Sache. Es ist die Art von Lack, die mich bei einer E-Gitarre am Meisten daran erinnert, daß diese eben aus Holz gebaut ist.

So gesehen beeinflusst alles den Klang eines Klangkörpers, sogar die Luftfeuchtigkeit. Ob es spürbar oder hörbar ist, bleibt die andere Frage.

Hoss hat z.B. seine LP Std Faded entlackt und danach nur mit etwas Farbe lackiert und gewachst. Nach eigener Aussage änderte sich der Klang nicht.
Soviel dazu...
 
Und was bitte willst du damit sagen? Dass die Lackierung nur bei akustischen Gitarren den Klang beeinflusst? Das wäre sicher nicht zutreffend.

Natürlich beeinflussts den Klang, aber wenn du das raushörst, fress ich nen Besen und die Kinder meiner Nachbarn.

Und nein, RAUShören ist kein A/B Vergleich mit "da is irgendwas anders".
Das bedeutet "Diese Gitarre klingt, als hätte sie einen ...-Lack. Würde sie keinen haben, würde sie ... klingen".

Ein Fahrwerksingenieur muss auch wissen, dass bei dieser und jener Fahraktion die Radaufhängung vorne rechts zu hart eingestellt ist. "Es rumpelt wenn ich rechts abbieg" bringt dem nix, genausowenig wies einem was bringt wenn man in nem idealen A/B-Vergleich nen Klangunterschied feststellen KÖNNTE (und ich bin noch nichtmal DAVON überzeugt).
 
Ich hab vor Jahren selbst erlebt, wie ein Bekannter eine Les Paul abgeschliffen und neu lackiert hat. Er mochte das Sunburst nicht, wollte stattdessen ein Honeyburst, wie hoss. Das Ergebnis war, dass das Finish sehr schön gelungen war, aber der Klang war nun deutlich schlechter geworden.

Aber wie auch immer, schließlich sind wir uns ja einig, dass auch der Lack Einfluss auf den Klang hat. Ob dieser Einfluss nun bei akustischen und elektrischen Instrumenten verschieden ist, kann ich nicht sagen. Aber wie gesagt, so gering kann er nicht sein, denn es ist eine wissenschaftliche These, dass der besondere Klang o. g. Geigen maßgeblich auch dem Lack zu verdanken ist (hab mal eine sehr interessante Doku über diese Geigen gesehen).
 
Aber wie auch immer, schließlich sind wir uns ja einig, dass auch der Lack Einfluss auf den Klang hat. Ob dieser Einfluss nun bei akustischen und elektrischen Instrumenten verschieden ist, kann ich nicht sagen. Aber wie gesagt, so gering kann er nicht sein, denn es ist eine wissenschaftliche These, dass der besondere Klang o. g. Geigen maßgeblich auch dem Lack zu verdanken ist (hab mal eine sehr interessante Doku über diese Geigen gesehen).

Es ist aber was anderes, ob du den Ton NUR aus dem schwingenden Holz und dadurch mit dem eingeschlossenen Luftraum erzeugst (bei der Geige), oder ob das Holz nen kleinen - und vor allem INDIREKTEN - Beitrag (bei einer massiven E-Gitarre) liefert.

Wenn du eine millimeterdünne Holzschicht lackierst, änderst du damit maßgeblich die mechanischen Eigenschaften.
Bei nem 4 cm dicken, massiven Korpus isses für die mechanischen Eigenschaften quasi komplett scheissegal ob da Lack drauf is oder nicht.
 
@andieymi:

Ok. Ok.
Was hast du denn so für Equipment?
 
Gut, gut, dann will ich mich mal geschlagen geben... ;) Ihr meint also, bei einer Solidbody Gitarre hat der Lack keinen oder zumindest keinen für das menschliche Ohr hörbaren Einfluss, bei einem Instrument mit dünner Holzdecke aber schon, da er die mechanischen Eigenschaften ändert?
 
Gut, gut, dann will ich mich mal geschlagen geben... ;) Ihr meint also, bei einer Solidbody Gitarre hat der Lack keinen oder zumindest keinen für das menschliche Ohr hörbaren Einfluss, bei einem Instrument mit dünner Holzdecke aber schon, da er die mechanischen Eigenschaften ändert?

Ich würde es mal so sagen:

wenn man die Solidbody millimeterdick in Lack eintunkt, wird das auch einen hörbaren Unterschied zur Folge haben. Bei normalen Lackierweisen, auch bei günstigeren Modellen, spielt es wenig Rolle.

Bei der Decke einer Akustikgitarre ist das Verhältnis Lack zu schwingender Holzdecke viel geringer und somit die Beeinträchtigung in der Schwingungsfreiheit bei einer dicken Lackschicht viel größer. Wobei selbst hier die Hörbarkeit erstmal zu beweisen ist und ich mich da nicht zu weit aus'm Fenster lehnen würde.

Man kann über viele Klangfaktoren zurecht diskutieren. Andere Mechaniken, andere Bridge, andere Kondensatoren usw.
Verändere ich die Bridgehöhe oder die Pickuphöhe um eine halbe oder ganze Umdrehung, ist der Effekt auf den Klang um ein deutliches Maß höher als beim Lack.
 
Wenn es sich auch nicht direkt hörbar auf den Klang auswirkt, so ist ein Nitrolack doch ein Qualitätszeichen. Eine Gitarre mit Nitrolack zu lackieren bedeutet einen sehr hohen Arbeitsaufwand bei der Vorbereitung zur Lackierung. Die Holzteile müssen teilweise in Handarbeit sehr fein geschliffen und bei der weiteren Verarbeitung absolut staubfrei sein. Schon kleinste Unebenheiten sind später im Lack deutlich sichtbar. Der Nitrolack wird auch in mehreren dünnen Schichten aufgetragen was dem Lack eine optische Tiefe vermittelt. Moderne Lacke können dagegen in einem Arbeitsgang von einer Maschine aufgetragen werden. Unebenheiten im Holz können mit mehr Lack einfach ausgeglichen (zugeschmiert) werden.
Ein Vorteil von Nitrolack besteht auch darin, dass der Lack das Holz noch "atmen" lässt, während moderne Lacke absolut Luftundurchlässig sind.
Ausserdem ist das Anfassgefühl einer mit Nitrolack behandelnden Gitarre doch um einiges angenehmer. Noch ein Vorteil von Nitrolack: Nitrolacke können angelöst und im Nachhinein behandelt werden. Leichte Kratzer oder Abriebspuren können so relativ einfach repariert werden.

Gruss Peter
 

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