Welche Möglichkeiten + Werkzeuge, um gewölbte Decke zu erzeugen?

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Joachim_H
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Hallo, das interessiert mich sehr, vor allem_wie hat man das früher gemacht ohne CNC-Fräse oder Oberfräse.

An Werkzeugen fallen mir da gerade ein:
Profilziehklinge, Raspel, kleiner Hobel mit Profilklinge.
Liege ich da in etwa richtig?
Aber ich kanns mir kaum vorstellen.
Das muß doch eine Höllenarbeit gewesen sein bei Hartholz.

Gruß,
Joachim
 
Eigenschaft
 
Gibson hat der LP eine gewölbte Decke verpasst, um sie nicht kopierbar zu machen - Der Gibson Konzern war damals der einzige Konzern der geeignete Fräsen hatte um sowas maschinell und in Serie herstellen zu können.

Fender musste sich mit Plagiaten rumschlagen, bei Gibsons LP hat man sofort gemerkt obs echt war oder nicht: Eben wenn die Decke gewölbt war oder nicht ;)

Wurde also lange Zeit OHNE fräsen gemacht, und zwar eben - wie du schon sagst - mit Hobeln. Die haben eine gebogene Klinge unten und nennen sich auch Geigenbauer-Hobel, weil Geigenbauer eigentlich die einzigen Menschen warn die sowas verwendet haben.

Gitarren mit gewölbten, massiven Decken gabs eh fast keine vor der LP.
Das waren in aller Regel Jazzgitarren mit gebogenen Decken, und da muss man nix hobeln sondern nur mit Holz und Dampf umgehn können ;)
 
Das waren in aller Regel Jazzgitarren mit gebogenen Decken, und da muss man nix hobeln sondern nur mit Holz und Dampf umgehn können ;)
Oh nein! Bei diesen wurden zwei geeignete keilförmige Deckenstücke zusammengeleimt und die Wölbung dann herausgearbeitet. Biegen hat immer was mit Zwang zu tun, was dem natürlichen Klang des Materials abträglich sein dürfte.

Ulf
 
Oh nein! Bei diesen wurden zwei geeignete keilförmige Deckenstücke zusammengeleimt und die Wölbung dann herausgearbeitet. Biegen hat immer was mit Zwang zu tun, was dem natürlichen Klang des Materials abträglich sein dürfte.

Ulf


Oh doch!

Kommt auf die Art der Wölbung drauf an, aber viele/manche/einige Decken der Gitarren werden sehr wohl gebogen...
 
Oh nein! Bei diesen wurden zwei geeignete keilförmige Deckenstücke zusammengeleimt und die Wölbung dann herausgearbeitet. Biegen hat immer was mit Zwang zu tun, was dem natürlichen Klang des Materials abträglich sein dürfte.

Ulf

Hallo,

meinst Du geschnitzte Decken, also auch mit Hobelwerkzeugen und Ziehklingen.
Gibts eigentlich Anschauungsmaterial, wo man einem Meister auf die Finger schauen kann_z.B. auf YOUTUBE oder ähnlichen Seiten? Ich glaube, daß es für eine Bearbeitung gewölbter Decken mit Oberfräse gewisse Grenzen gibt oder eher hemdsärmelige Methoden, Shapings herauszuarbeiten.

LoneLobo: da gabs doch das Rossmeisel Design, was Framus später oder wars vorher übernommen hat. Der Rossmeisel ist ja in die Staaten und hat es dort weiter in Umlauf gebracht_seine Art, eine Decke zu wölben. Es gefällt mir sehr gut und würde es gerne mal an einer Decke ausprobieren mit den ursprünglichen Mitteln.

Gruß,
joachim
 
Hey, Olli,

danke für die Links. Hast Du Dir auch schon die Frage gestellt, wie das funktioniert mit einem sauber durchgeführten Topshaping.
Die Thinline bleibt natürlich wie sie ist, obwohl ich mal darüber nachgedacht habe, wie das aussehen könnte, wenn...

Das Decal ist nach nun 3 Lackierdurchgängen schon geplant. Hab mich auch gewundert. Dachte, es wird mehr Durchgänge brauchen.

Gruß,
Joachim
 
Hast Du Dir auch schon die Frage gestellt, wie das funktioniert mit einem sauber durchgeführten Topshaping.

Ey Joachim...
Ich bin froh, wenn ich unfallfrei 'n Poti verlöte oder einen Telehals tausche, ohne mir dabei den Lötkolben oder den Schraubendreher ins Auge zu schieben. Ich beneide Dich um Deine Gitarrenbauer-Fähigkeiten:)

Was ich grandios finde ist dieses "German Carved Top" der alten Klampfen:
roger1.jpg

roger_sca01.jpg

rogersb-03.jpg


Einmal zuviel gehobelt und schon kann man die Decke als Feuerholz verheizen.
 
jo, das ist das Roger Rossmeisel Design (Framus oder eben Roger himself). Genau das finde ich auch genial. Mit einer Oberfräse könnte man die Höhenunterschiede rausarbeiten, dann den Übergang der Stufen verschleifen oder mit Klinge abziehen.
Jetzt mach das ohne Fräse, da ist wohl der Stechbeitel gefragt_Schnitzen im wörtlichen Sinne.

Nur keinen Neid. Ein bißchen handwerkliches Verständnis, und schon kanns losgehen.
Versuch Dich doch mal einem Flattop, oder hast Du schon Deine Traumgitarre?

Gruß,
Joachim
 
Gibson machen die Decken nicht mit einer Fräse, sondern mit einem riesigen Bandschleifer. Durch Drücken des Bandes auf den Body werden die Kurven erzeugt. Irgendwo gibt es online ein Video aus der Fertigung, wo das sichtbar ist.
 
ich hab da noch n Foto aus ner G&B aus den 80ern in Erinnerung, wo ne Korpuswölbung auch über ne Kreuzverleimung von Holzstreifen erreicht wurde, auf die dann die finale Decke aufgebracht wurde. Die Gitarren waren also semi-hollow-solid
 
Gibson machen die Decken nicht mit einer Fräse, sondern mit einem riesigen Bandschleifer. Durch Drücken des Bandes auf den Body werden die Kurven erzeugt. Irgendwo gibt es online ein Video aus der Fertigung, wo das sichtbar ist.

gibson_router1dh.jpg


1) "to carve" != "to sand"
2) Solche Rillen wie aufm zweiten Bild machst du sicher NICHT mit nem Bandschleifer ;)

jo, das ist das Roger Rossmeisel Design (Framus oder eben Roger himself). Genau das finde ich auch genial.

So ne Roger hab ich hier rumstehn ;)
Hat meinem Opa gehört, irgendwann ist ihr der Hals gebrochen.
Den hab ich inzwischen wieder hingeleimt, allerdings hat sich der Hals etwas tordiert und die Bünde sind ausgerissen.
Das muss ich noch reparieren dann is die wieder in Ordnung.
Klingen tut die nämlich recht nett.

Falls du das Special von der G&B hast, "Stromgitarren", da is meine Gitarre drin.
Hatte denen mal n paar Bilder geschickt um sie zu identifizieren, die ham se dann einfach verwendet - ungefragt!
Hab dann mal nachgefragt ob das so Usus is, dann hab ich "Stromgitarren" kostenlos bekommen ;)
 
Servus,

also keilförmige Rohlinge für Jazzgitarrendecken findet man hin und wieder in der Bucht, und neulich hab ich sowas bei nem Geigenbauer in München im Schaufenster gesehen.
Will damit sagen: Ein Geigenbauer läßt sich ja vielleicht mit etwas Verhandlungsgeschick beim Decke ausstemmen auf die Finger schaun...

An der Diskussion über die Reine Lehre der gewölbten Decken möchte ich mich allerdings nicht beteiligen...

Wenns um besonders perfekte Nachbildungen oder ein ganz ausgefallenes Carving (3d-Ornamente??) gehen soll - manche Schreinereien haben CNC-Fräsen. (Höllenmaschinen, ich weiß!!) Wer Kontakte hat und keine Vorbehalte gegen maschinelle Arbeitsschritte ... warum nicht?

Gruß Bernhard
 
LoneLobo:
1) glaubst etwa da meißelt einer die Decken von Hand in der Großserienproduktion? ;)
2) ich rede nicht von Rillen in irgendeinem Bild, sondern wie Gibson ihre Decken im Werk machen :) Das habe ich so auf einem Video aus der Fabrik gesehen, ob das jetzt immer so ist weiß ich auch nicht.
 
Servus,

Also mir scheint es vernünftig, daß die Herren Gibson über die groben Rillen, die die Kopierfräse hinterläßt, nochmal mit dem Bandschleifer drübergehn, kann das sein? ;)

Gruß Bernhard
 
LoneLobo:
1) glaubst etwa da meißelt einer die Decken von Hand in der Großserienproduktion? ;)
2) ich rede nicht von Rillen in irgendeinem Bild, sondern wie Gibson ihre Decken im Werk machen :) Das habe ich so auf einem Video aus der Fabrik gesehen, ob das jetzt immer so ist weiß ich auch nicht.

Junge das sin offizielle Bilder von der offiziellen Gibson-HP von der offiziellen Gibson Factory Tour.
Die Wölbung wird von einer großen Fräse grob gefräst und dann später von deinem erwähnten Bandschleifer per Hand nachgebessert - um genau eben jene Rillen rauszubekommen die man auf dem Bild da noch sieht - die stammen nämlich vom Fräskopf.

Das Video dazu is 80MB groß, das tu ich mir jetzt nicht an, aber da sieht man das garantiert auch.
 
Gerade im DIY-Bereich sind der Fantasie ja kaum Grenzen gesetzt. Wenn man darüber nachdenken will, wie man das industriell machen könnte, wird man heutzutage wohl zwangsläufig bei der CNC-Fräse landen.

Um dem Selbstbau-Unikat eine gewölbte Decke zu verpassen fielen mir z.B. folgen Möglichkeiten ein:

- Oberfräse und Terassenmethode (siehe z.B. diesen Historic Les Paul Thread)
- Winkelschleifer und Fächerschleifscheiben (siehe z.B. Pilzediebs aktuelles Projekt)
- Elektrische Raspel (google Stichwort "Rotosraspel")
- Hobeln
- Von Hand raspeln
- Irgendein Unerschrockener hat das auch schon mal mit einer Kettensäge gemacht...

Bei allen genannten Möglichkeiten wird man aber um den mehr oder weniger exzessiven Gebrauch von Schleifpapier nicht herumkommen...;)
 
Junge das sin offizielle Bilder von der offiziellen Gibson-HP von der offiziellen Gibson Factory Tour.
Die Wölbung wird von einer großen Fräse grob gefräst und dann später von deinem erwähnten Bandschleifer per Hand nachgebessert - um genau eben jene Rillen rauszubekommen die man auf dem Bild da noch sieht - die stammen nämlich vom Fräskopf.

Das Video dazu is 80MB groß, das tu ich mir jetzt nicht an, aber da sieht man das garantiert auch.

Kann gut sein, wie gesagt kenne ich nur das Video, die Bilder sehe ich dank unserem tollen Proxy nicht.
 
Komisch, daß Gibson noch so traditionell vorgeht. Die Klangqualität wirds bestimmt nicht verbessern gegenüber 3D-gefrästen Bodies_obwohl, es ist ja 3D-gefräst, aber sehr sehr grob.
Die Methode hat was - nur braucht man für jede Bewegung, die man mit der Oberfräse macht, Schablonen jeglicher Art - die Arbeit lohnt oft nicht, wenn man die Form nur 1x fertigen möchte.

Also hin zum Schnitzmesser und zur Ziehklinge_und mal schauen, was draus wird.
Ich werds auf jeden Fall mal mit den genannten schweißtreibenden Werkzeigen probieren, dann bin ich schlauer.

@LoneLobo: Ja, aus der Stromgitarre kenne ich das Roger Rossmeisel Design_echt ein interessanter Bericht. Genau wie die Fender Story_voll packend. Das meine ich jetzt ernst. Ich wäre gerne dabei gewesen.:)

Gruß,
Joachim
 

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