Gibt es wirklich
gutes "GAS" im Sinne von "ich muss zwanghaft etwas kaufen"? ;-)
Den Aspekt des Sammelns kann ich natürlich schon auch ein Stück weit verstehen. Wobei mir hier tatsächlich auch mal die Vernunft sagt, dass ich nichts mehr sammeln möchte. Egal was.
Ich habe mit meiner Frau zusammen über längere Zeit unsere Hütte "aufgeräumt" und finde mittlerweile auch, es lebt sich ganz allgemein leichter mit deutlich weniger Gepäck.
Die Frage ist halt immer, was braucht man und was "möchte" man vielleicht einfach nur alles.
Wichtig ist für mich heute eher, was für mich wirklich der Treiber ist, um so etwas Ähnliches wie Musik zu machen und woraus ich meine Befriedigung ziehe und was mich überhaupt motiviert. Das hat auch nicht mehr so viel mit irgendwelchen materiellen Dinge zu tun. Wobei ich ja nun selbst auch so einiges angesammelt habe und wahrscheinlich irgendwann auch mal erneut etwas austausche oder verändere. ;-)
Vielleicht ist auch das Wort "Vernunft" in der Überschrift des Threads auch nicht immer der richtige Ansatz. Kann es vielleicht sein, dass alles weit weniger wichtig wird, wenn man eher
zufrieden ist?
Zufrieden mit dem Instrument, oder den Instrument
en. Zufrieden mit dem Sound? So geht es mir gerade ein bisschen. Ich habe zur Zeit eher Sorgen mich wieder zu verstellten, wenn ich alle naselang etwas Neues kaufe. Mal schauen, ob das wirklich anhält. ;-)
Ich habe früher definitiv auch einfach gekauft, weil die Jagt selbst ein Teil des Ganzen war und sicher auch, weil ich die Möglichkeiten dazu hatte. Sicher auch in bisschen, weil ich immer noch so ein Spielkind in Sachen Technik bin.
Das hatte sich dann aber erstmal ein bisschen dahingehend verschoben, dass ich sehr konkret versucht habe, recht klare klangliche Vorstellungen umzusetzen. Klar, auch da gab es gewisse "Streuverluste". *hüstel*
@KickstartMyHeart
Ich hatte ja in den letzten Jahren auch viele wirklich gute Gitarristen kennenlernen dürfen, die wirklich davon leben Musik zu machen. Das hat mich als reiner und gar nicht mal so guter Hobby-Spieler schon etwas geerdet und ich gebe zu, auch mal eine Zeit lang etwas mutlos werden lassen.
Klar, die haben auch Bock sich mal etwas zu kaufen, aber die konzentrieren sich halt einfach oft auf ganz auf andere Sachen. Wenn die etwas haben, was "passt", dann spielen die diese Sachen. Natürlich auch nicht "nur", aber doch sehr oft.
Mal ein paar Sprüche aus dem Leben von diesen Leuten, die sehr viel live spielen:
- "Boh eh´ wat hast du denn alles hier für einen "Scheiss" rumstehen? Spielst du das Zeug auch?" War mir schon etwas peinlich.
Er: lachend)"Hätte ich gar keine Kohle für!"
- "Was hast du denn an der (auszusetzen? (eine gute akustische Gitarre) Die ist doch geil, spiel die doch einfach!"
- Auch witzig: "Meistens spiele ich einfach irgendeine eine Strat" (Könnte sicher genauso gut etwas anderes sein)
- "Ich wollte die Tele halt mit der Flagge drauf für meine Reggae-Band. Tele ist ja eh´ immer ok."
- "Das klingt alles doch alles astrein hier (bei mir zu Hause), würde ich auch alles live spielen."
- "Du handelst doch sicher mit den Sachen, oder"
- Auch nett: (Ich) Klingt klasse, womit hast du das aufgenommen? Kemper? Er lacht, "nee, das war so eine Kopfhörer Verstärker zum Üben."
- Auch nett: "Für das, was mein Publikum so oder so nicht hört, muss ich auch nicht so viel ausgeben."
Oder auch etwas schmerzhaft für mich:
Du hast einen guten Ton und ein flinkes rechtes Händchen, aber du kannst das, was du möchtest, längst nicht alles abrufen.
Und das war sicher sehr freundlich ausgedrückt.
Ich konnte auch mal mit einem sehr guten deutschen Gitarristen bei einem Gitarrenbauer in recht privater Runde diverse schicke Gitarren ausprobieren. Als Amp einfach nur einen Fender pur. Irgendeinen Hot-Rod, oder so, meine ich. Tja und wenn ich dann höre, was da bei mir so rauskommt und bei jemanden der wirklich gut ist, dann verschieben sich die Prioritäten schon manchmal ein bisschen.
Auf den Messen das gleiche Spiel, ein Besucher spielt eine (akustische) Gitarre und verzieht das Gesicht. "Die spricht ja überhaupt nicht an!" Ein bekannter, befreundeter Fingerstyler ist auch am Stand und nimmt danach die gleiche Gitarre, die Leute bleiben stehen und sind sichtlich beeindruckt. Er spielt ein bisschen, stellt die Gitarre wieder hin ein meint nur: Schon ziemlich geil!
Besagter Besucher leidet vielleicht immer noch unter "GAS" und ist vielleicht immer noch auf der Suche nach dem Heiligen Gral.
Von dem, was ich alles so gekauft habe, ist hinsichtlich des ganzen Gitarren-Krams schon viel aus den Abteilungen:
- Ach wie hübsch, her damit!
- Kann man ja auch mal ausprobieren.
- Du hast ja auch bald Geburtstag!
- Wer weiß schon, ob du später noch die Kohle dafür hast?
- Oh, die ist selten, schlag zu!
- Die Gelegenheit kommt nie wieder!
- Wird ja auch nicht weniger Wert.
Gegen den Wunsch etwas Neues zu kaufen hilft bei mir schon oft, das zu spielen, was ich habe.
Nicht immer, aber immer öfter.
