Ich habe fast 25 Jahre Gitarre gespielt - phasenweise sogar richtig gut - und bin dann vor etwa dreieinhalb Jahren auf den Bass als Hauptinstrument umgestiegen.
Auf der Gitarre dachte ich auch jahrelang, ich wäre gut. Dann kamen die ersten Aufnahmen. Als der Schock nach dem Anhören verdaut war, haben wir (die ganze Band zusammen und jeder zuhause für sich) eisenhart am Timing gearbeitet. Diese Phase allein hat mich um Jahre nach vorne katapultiert. Das war so der Fortschritt von "glauben, es zu können" und "nail it".
An den Bass bin ich dann schon mit ganz anderem Anspruch rangegangen. Ich wusste jahrelang, dass ich mit der Anschlaghand so unsauber spiele, dass dadurch sogar das Timing leidet. Inzwischen stimmt es einigermassen. Lässig groovende Basslines kriege ich schon ganz ordentlich hin. Hektischer Jazz, stürmischer Metal oder Progressives? Dauert noch, bis ich das im Normaltempo hinkriege, das interessiert mich im Moment aber auch nicht so besonders. Eher interessieren mich Techniken, die sonst keiner spielt - dabei muss es für mich nicht schwer sein, sondern nur ungewöhnlich und melodisch oder aber in Akkorden.
Mein Rat an die ganzen Youngster: Macht Aufnahmen von Eurem Spiel. Der Schock geht vorbei. Der Lehreffekt bleibt. Und: Langsam anfangen, und wenn Ihr es beherrscht, dann langsam anfangen, das Tempo zu steigern.
Viele Grüße
Jo