Wie kann man beim Klavier üben am Ball bleiben?

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Shadowgraph
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Hallöchen Leute,

ich bin neu hier und seit 3 Monaten lerne ich Klavier. Ich habe große Ziele & arbeite stark daran, diese zu erreichen. 2 Stunden täglich schaffe ich seit Anfang an täglich & das natürlich auch mit Lehrer.
Außerdem ist bereits ein N1X von Yamaha bestellt, damit nicht nur das Lernen mehr Freude macht, sondern auch die Technik sich besser entwickeln kann.

Kommen wir aber jetzt mal zu meiner Frage: Trotz meiner Ambitionen bin ich ein furchtbarer Prokrastinierer.
Ich komme richtig gut weiter, was mir auch mein Klavierlehrer bestätigt, aber manchmal spiele ich bis tief in die Nacht (den frühen Morgen), weil ich ständig prokrastiniere und das kotzt mich richtig an mir an.

Das Telefon beim Üben so weit wegzulegen, dass ich zwar den Wecker höre, aber es sich nicht lohnt aufzustehen um draufzuschauen, hat schon mal viel gebracht. Aber wenn ich dann Pause mache, wird diese Pause entweder viel zu lang oder ich "muss noch eben was schauen" & schwwuuuupppps....Stunde weg.
Passiert dann ein paar Mal & zack sitze ich wieder um 5 Uhr Morgens vor dem Piano, klimper meine letzten Minuten runter und darf noch 3 Stunden schlafen, bevor dann wieder die Arbeit losgeht.


Habt ihr vielleicht Tipps oder eigene Strategien, wie man daran arbeiten kann?

Ich würde nämlich gerne mehr üben, aber mit meinem jetzigen Lernverhalten ist das eher nicht möglich. Vor allem werde ich das bald auch müssen, wenn ich so den Schwierigkeitsgrad sehe, der von Woche zu Woche anzusteigen scheint. Frage am Rande: Ist das überhaupt normal? Weil ich habe schon ein wenig Angst davor, wie die Stücke in 2 oder 3 Monaten aussehen, wenn ich schon jetzt mit manchen richtig am kämpfen bin.

Grüße
Farbenfuchs
 
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Da es um Verhaltensänderung geht ... muss man sein Verhalten ändern.

So weit, so gut. James Clear könnte Dir da weiterhelfen:
  • "Atomic habits" (EN)
  • "Die 1 % Methode" (DE)
Wiederholt sich zwar ein bischen, zeigt aber eindrucksvoll an Beispielen, worum es geht und was passiert.

Zum Thema "Üben": Übertreiben ist meistens nicht gut. Aus Spaß an der Freude über Stunden zu spielen, hat wohl Jede/r schon einmal erlebt, und das ist auch OK. Lernen geht aber anders:
  • erarbeiten
  • ruhen lassen
  • wiederholen
  • gesamter Zeitrahmen in etwa wie bei einer Schulstunde
    (also für Neues + Wiederholung + Theorie + Fingerübungen + Notenlesen + ...)
Der Hintergrund ist: Wir knüpfen neue Nervenverbindungen, choreographieren neue Bewegungsmuster. Das ist organisch-konstruktive Arbeit in unserem Nervensystem. PAUSE hilft nicht nur musisch: Manche Nervenverknüpfungen müssen auch wieder verschwinden, weil sie hinderlich sind. Das ist wie bei dem Trampelpfad für den richtigen Weg: Nur er soll übrig bleiben, der Rest im Garten oder Wald wieder zuwuchern.

"Angst" kann in dem Maße vergehen, wie Vertrauen in sich selbst wächst. "Vertrauen" im Unterschied zur "Selbstüberschätzung". Ehrliches Feedback von anderen hilft da oft - objektiver sind meist eigene Aufnahmen. Gerne auch in 1 - 4 Wochen wieder anhören.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

P.S.: Dieses Video zeigt in einer Analogie, was auch in unseren Nerven beim Übern und Lernen passiert:
  • erstmals durchgeführt in Japan
  • Haferflocken überall dort, wo größere Städte sind
  • Küstenlinie mit Salz als Hindernis nachgebildet
  • Schleimpilz eingesetzt
  • sucht Nahrung (== Lernwille)
  • wächst zunächst in alle Richtungen (==erforschen, mit "Fehlern")
  • bildet schwache Kanäle zurück, verstärkt ergiebige (==lernen)
  • am Ende war sein Versorgungsnetzwerk ...
  • ... ziemlich identisch mit den jap. Eisenbahnlinien (== können)
Gutes Gelingen

 
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Generell würde ich mehr "off line" aka "real life" empfehlen, um von der digitalen Reizüberflutung wegzukommen. Falls Deine Arbeit keine körperlich besonders anstengende ist (z.B. Zimmermann, Dachdecker, Auslieferungsfahrer usw.) wäre ein weiteres Element der neuen Freizeitgestaltung körperliche Betätigung zum Ausgleich, ansonsten tut es auch der regelmäßige Waldspaziergang.

2 Stunden Klavier üben ist für einen Anfänger sehr viel und für "ehrgeizige Ziele" ist das hilfreich. Ich würde dann an deiner Stelle darauf achten, dass Du aus dem Prozess des Übens selbst Bestätigung und Freude am Spielen gewinnen kannst (sog. intrinsische Motivation), nicht erst aus zu Ende geübten Stücken.

Was Du beim Schwierigkeitsgrad beobachtest ist komplett normal, Klavierspielen wird tatsächlich immer anpruchsvoller. Deshalb sind 10 Jahre Ausbildung für talentierte Schüler/innen ganz normal und die Mehrheit bricht bis zum Übergang von den Anfängergraden zum fortgeschrittenen Pianisten ab.

Leider hast Du dein Ziel noch nicht genauer beschrieben, also in Blaue gesprochen: selbst legendäre Pop-Musiker wie Paul McCartney oder Elton John spielen Klavierstücke, die man in den Anforderungen als noch leicht bis mittel einstufen würde - mit 3-5 Jahren Unterricht wäre das und Einiges mehr machbar. Erst danach geht es mehr und mehr ans Eingemachte.

Zum Thema mag ich einige Infos von Alyssia auf ihrem YT-Kanal pianoTV.
Playlist Videos zu Zielen des Übens und der Motivation
Ausgewählt daraus:
How long does it really take to learn piano?
How long does it take to learn piano? (10,000 hours redux)

Gruß Claus
 
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Ich fand das Buch "Und was, wenn alle merken, dass ich gar nichts kann?" von Sabine Magnet sehr erhellend.
Geht zwar eher um das Impostor-Phänomen, aber das hat einen sehr engen Zusammenhang mit dem Prokrastinieren.

Interessant fände ich, mal zu schauen, welche Vorteile eigentlich dein jetziges Verhalten hat und wovor es dich beschützt.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Das ich meine Ziele nicht näher beschrieben habe, das ist ganz bewusst, da ich mir da ungerne reinreden lassen möchte, auch wenn ihr hier alle sehr positiv zu sein scheint, was mir durchaus sehr gut tut. Besser als mein altes Forum, wo jeder zweite Kommentar eine subtile Spitze gewesen ist.

Ich rechne damit, dass mein Ziel, wenn ich richtig Gas gebe, in 10 Jahren greifbar ist und in 2 - 3 Jahren sollte mein "erstes großes Ziel" erreichbar sein.
Also mir war von Anfang an klar, dass ich jetzt jahrelang reinbuttern muss, bis ich wirklich die Früchte meiner Arbeit sehe. Das größte Problem ist eigentlich immer die Phase, wenn ich neue Informationen vorgesetzt bekomme und diese erstmal verarbeiten muss. Mein Gehirn scheint sich gerne dagegen zu wehren, wenn es schwer und komplex wird.

Ich denke hier liegt auch das Hase im Pfeffer, denn die Prokrastinierung wird weniger, wenn sich die Woche dem Ende neigt und die Stücke langsam "flutschen". Vielleicht ist diese Prokrastinierung auch einfach nur eine Art von Selbstschutz. Selbstzweifel habe ich, hier und da, auch sehr. Ich lerne schnell & mache gute Fortschritte, trotzdem zweifle ich an manchen Tagen aber sehr stark an mir und meinen Träumen.

Dabei ergibt das ja gar keinen Sinn. Ich lerne schnell & gut, komme schneller weiter als ich es erwartet hätte und trotzdem zweifle ich ständig an mir, dabei wäre alles möglich, was ich mir wünsche..insofern ich halt die Zeit & Energie investiere.
Aber ich werde eure Links & Vorschläge mal durchgehen, vielleicht findet sich dort ja eine Lösung für mein Problem.
 
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Das größte Problem ist eigentlich immer die Phase, wenn ich neue Informationen vorgesetzt bekomme und diese erstmal verarbeiten muss. Mein Gehirn scheint sich gerne dagegen zu wehren, wenn es schwer und komplex wird.
Genau hier könntest du ansetzen. Zerlege die Aufgabenstellung in mehrere einfache Teile und definiere den Startpunkt. Mache das nicht nur gedanklich, sondern schriftlich bzw. grafisch.

Und dann fange an.
 
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Bei einer Klavierausbildung mit gutem Unterricht ist der Weg m.E. bereits gepflastert und mit kleinen Veränderungen über Generationen auch erfolgreich beschritten, aktuelle Curricula und die geradezu kanonischen Spielstücke beschreiben das recht gut. :nix:
Mein Gehirn scheint sich gerne dagegen zu wehren, wenn es schwer und komplex wird.
Das tut jedes Gehirn und das hat seinen einfachen biologischen Grund in der energetischen Ökonomie. Das Gehirn verbraucht sowieso viel Energie und bei konzentrierter Tätigkeit wie (gutem) Üben um so mehr.
Für den immer noch in uns wirksamen Urmenschen wäre hoher Energieverbrauch aber lebensgefährlich, irgendwie sind der volle Kühlschrank und der nahe Supermarkt bzw. die 24/7 Tanke offenbar noch nicht "einprogrammiert".

Der eigentliche Lerneffekt tritt erst mit der nächsten Erholungsphase ein. Aber leider läuft zugleich der Prozess des teilweisen Verlernens und bis zur sicheren Abrufbarkeit der Grundlagen auch die Anlage kleiner Irrwege.
Das kann nerven, ist aber absolut normal, weil der Austausch von Informationen bzw. die Verknüpfungen in und zwischen den Hirnhälften noch nicht ausreichend angelegt und mit "Umleitungen" abgesichert wurden.

Aus meiner eigenen Erfahrung mit dem erfolgreichen Hochschulabschluss und berufslebenslang Fortbildungen nach einer hanebüchenen Schülerlaufbahn war Routine das beste Mittel, um die Kapitulation vor dem "faulen" Gehirn zu vermeiden, gute Gewohnheiten sind offenbar noch stärker. :juhuu:

So wie sich das liest, suchst Du die großen Herausforderungen der klassischen Klaviermusik?
Da drück' ich schon 'mal meine Hochachtung vor dem Anspruch aus und die Daumen für's Gelingen. :D

Gruß Claus
 
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Menschen sind extrem unterschiedlich. Jeder muss seinen Weg finden. Ich bin am Klavier lernschwacher Späteinsteiger. Meine wichtigste Erfindung ist die 30 Minuten Sanduhr. Ich darf nicht länger als 30 Minuten üben. Das dient nicht dem Fortschritt, aber schützt die Motivation. Man hört täglich auf, wenn es am Schönsten ist.
Ergänzung: Nach 2 oder 3 Jahren stand ein Stück von Schumann in den Noten, an dem bin ich "gescheitert". Mit allen Tricks habe ich es niemals geschafft, es komplett fehlerfrei zu spielen. Völlig unverständlich, weil jede Vierergruppe eigentlich recht simpel ist. Ein unbegreifliches Hinderniss.
 
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So wie sich das liest, suchst Du die großen Herausforderungen der klassischen Klaviermusik?
Vielen Dank erstmal für die Antworten (und auch die von den anderen!), aber nein, klassische Musik ist es nicht, aber sehr hohe Ansprüche was die Stücke angeht, die ich mir vorgenommen habe. Da wäre zum Beispiel DJ Okawari mit Flower Dance zu nennen oder Tokyo Ghoul mit "Unravel". Durchaus machbare Stücke in ein paar Jahren, aber eigene Versionen/Interpetationen (glaube Cover genannt?) oder gar eigene Stücke, das ist halt ein Level wo es noch viel mehr Arbeit bedarf. (zumindest schätze ich das aktuell so ein, weswegen ich mir 10 Jahre als grobe Richtung gegeben habe)
Klassische Musik interessiert mich nicht so, aber ich brenne für Pop, Anime, Spiel & Filmmusik. Diese auf einem sehr hohen Niveau spielen zu können oder gar verändern zu können, dass es seine ganz eigene Note von mir aufgedrückt bekommt, dabei sogar noch gut klingt, fänd ich aber wunderschön.

Mein ganz großes Ziel, also Endziel, bedarf einer sehr guten Technik & Ausführung, weswegen ich mir da diese 10 Jahre gesetzt habe, alleine damit ich die ersten Jahre nicht enttäuscht bin, wenn ich doch nicht so gut bin, wie ich es mir wünsche u.o es für mein Ziel erforderlich ist. Ich möchte hierbei halt mit dem Pianisten mithalten, welcher mich angesteckt hat. Dieser besuchte eine Hochschule / Konversatorium und spielt wirklich verdammt gut.

Ihn zu erreichen, auf dem Niveau, wo er zu dem Zeitpunkt war, wo er mich angesteckt hat, das wäre mein ganz großes Ziel..und sei es nur um dieses Stück genau so spielen zu können.
Und mir ist durchaus bewusst, dass das höllisch viel Arbeit ist, aber deswegen gebe ich ja auch Gas und bereite mich mental von Anfang an darauf vor, dass das ein sehr harter/langer Weg wird.
 
Grund: Vollzitat auf eigentlichen Bezug gekürzt
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Ich hatte das nicht ganz ernst gemeint mit dem Fortschritt. Im Gegenteil, kleine Schritte sind wichtig. Ich spiele ja noch 3-6 Stunden Gitarre täglich. Nicht immer, aber oft...
 
Das Telefon beim Üben so weit wegzulegen, dass ich zwar den Wecker höre, aber es sich nicht lohnt aufzustehen um draufzuschauen, hat schon mal viel gebracht. Aber wenn ich dann Pause mache, wird diese Pause entweder viel zu lang oder ich "muss noch eben was schauen" & schwwuuuupppps....Stunde weg.
Wenn Du beim Üben von Deinem Telefon abgelenkt wirst, dann willst Du es nicht richtig, das Üben! Oder Du bist mediensüchtig, was eine durchaus ernstzunehmende Suchterkrankung ist, die behandelt werden sollte. Schalt doch Dein Telefon einfach ab, so richtig aus. Klemm den Router ab, spül das Passwort im Klo runter... :)

Im Ernst - das Erlernen eines Instruments sollte kein Leistungssport sein, es soll Spaß machen. Wenn Dich der Spaß schon beim Klingeln des Telefons verlässt, dann sind Deine hochgesteckten Ziele vielleicht einfach zu hoch gesteckt.

Wenn sich das Prokastrinieren auch auf andere Bereiche Deines Lebens erstreckt und Dir dies Probleme bereitet, dann kann man sowas mit Verhaltenstherapie behandeln, wenn man es will. Auch das kann man aber beliebig lange vor sich her schieben...
 
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Nur weil ich ehrgeizig bin, bedeutet das nicht, dass ich keine Freude daran habe. Das Erreichen meiner Ziele und meine wachsenden Fähigkeiten bereiten mir durchaus sehr viel Freude. Also mangelnde Freude oder meinen Willen zum Üben am Klavier anhand von Prokrastinierung festzumachen, finde ich schon ganz schön wild.

Du kennst mich nicht oder meinen psychischen Background (u.o Therapiesituation), entsprechend finde ich diese Bemerkungen bzgl Willens/Zielsetzung/Freude ziemlich daneben. Auch deine Therapieempfehlung oder Spekulation über eine mögliche Suchterkrankung ist ganz schön anmaßend. Finde eigentlich diesen ganzen Kommentar einfach nur übergriffig.

Und falls jetzt sowas kommt wie "ja öh du hast ja danach gefragt" - die anderen haben auch hilfreiche Kommentare hinterlassen ohne übergriffig zu werden / zu spekulieren was mit mir denn nicht stimmen könnte.
Das könnte aber auch daran liegen, dass ich nach Hilfestellungen & nicht nach Ferndiagnosen gefragt habe.

(was übrigens nicht nur vollkommen übergriffig ist, sondern auch außerhalb deines Kompetenzbereichs liegt, insofern du kein studierter Therapeut/Psychologe bist, der das beurteilen und andere Gründe ausschließen kann)

Der einzige positive Punkt war "Schalt doch Dein Telefon einfach ab, so richtig aus.", da ich dies allerdings noch als Wecker/Zähler verwende, kann ich das erst später. Tracke gerne meine Übungsstunden.
Sobald ich da eine alternative Lösung gefunden habe, zum Beispiel ein kleines Gadget was etwas ähnliches kann, wäre das durchaus eine gute Idee. (eine reine Stoppuhr geht nicht, da diese ja nicht die Gesamtzeit berechnet, wie z.B. meine Routine-App)
 
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Das könnte aber auch daran liegen, dass ich nach Hilfestellungen & nicht nach Ferndiagnosen gefragt habe.
Eine Hilfestellung kann auch sein, ein wenig zur Selbstreflexion anzuregen. Wenn "schwuuups... ne Stunde weg" ist, wenn nur mal kurz aufs Handy schauen wollte, kann man da schon mal drüber nachdenken.
Aber ich hätte auch ein konkrete technische Hilfestellung: Man kann Telefeone auf LAUTLOS stellen. Noch eine Stufe härter: Bei meinem geht der Wecker (der offenbar für Dich während der Übungszeit wichtig zu sein scheint) auch, wenn es aus ist. Oder komplette Gewaltenteilung: Handy aus, normalen Wecker benutzen. Dann ist die offenbar vertraute Gleichung "Pause = aufs Handy gucken" schon mal erschwert.

(was übrigens nicht nur vollkommen übergriffig ist, sondern auch außerhalb deines Kompetenzbereichs liegt, insofern du kein studierter Therapeut/Psychologe bist, der das beurteilen und andere Gründe ausschließen kann)
Aha. Aber Ratschläge von Leuten, die vermutlich auch keine Therapeuten/Psychologen sind, aber zufällig Deinen Geschmack besser treffen, sind ok? Wobei die übrigens alle darauf zielten, wie man übt, wenn man es denn tut, statt auf Dein Problem, überhaupt zum Üben zu kommen, einzugehen. Bis auf ein Posting, aber das hat Dir nicht gefallen.

Ciao
Jan
 
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Besagte Ratschläge waren auch nur Ratschläge und haben sich nicht auf meine Psyche bezogen. das war auch völlig okay.
Und nein, wenn man ungefragt Ferndiagnosen stellt, dann gefällt mir das durchaus nicht und das empfinde ich auch als völlig daneben.

Ich empfand es auch so, dass man sich durchaus mit meinem Problem beschäftigt hat.
 
Da habe ich wohl einfach nur Glück gehabt: Bei war das Klavier immer die Ablenkung, wenn ich andere Sachen machen sollte/mußte. "Du mußt doch jetzt die Steuererklärung machen!" - "Ich glaube, ich spiele vorher den Chopin noch ein paar mal ..." Auch eine Art Suchtverhalten. :D

Viele Grüße,
McCoy
 
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Und nein, wenn man ungefragt Ferndiagnosen stellt
Also ich hab aus dem Posting keine Ferndiagnose rausgelesen, sondern eher, woran man auch denken könnte, aber das kann ja jeder interpretieren wie er will. Und wenn es Dich schon selbst stört zuviel Zeit am Handy zu vertrödeln sollte man alle Möglichkeiten das zu ändern in Betracht ziehen.

Generell scheint Dein Problem zum Einen in Ablenkbarkeit (u.A. durchs Handy) zu liegen, nachts (und wohl z.T. auch unter dann empfundendem Zeitdruck) scheint es ja zu gehen. Also versuche die am Tage anliegenden Störfaktoren zu eliminieren - z.B. das mit dem Handy ausschalten war vollkommen ernst von mir gemeint. Wie die anderen ausgeführt haben sind Pausen wichtig, aber dann geh halt wie vorgeschlagen nen Moment raus oder so.

Zum Zweiten: Auch wenn man heutzutage immer ganz viele Sachen gleichzeitg machen will - Klavierspielen ist was Neues in Deinem Leben und wenn Du nicht vorher extrem Langeweile hattest, wird etwas Anderes dafür in den Hintergrund treten müssen. Ich selbst habe das nur in geringem Maße gemacht, bin mir aber auch darüber im Klaren, dass ich damit halt langsamer vorankomme als es möglich wäre und kann damit leben. Ich werd in diesem Leben kein Konzertpianist mehr.
Bei Deinen höheren Ambitionen sieht das wohl etwas anders aus. Da muss Fokus her. Auch wenn Dir das nicht so gefallen hat: Wenn Du eher am Handy als am Klavier sitzt ist es Dir (zumindest in Relation zu Deinen formulierten Ansprüchen) nicht wichtig genug.

Schlussendlich: Sieh die Übezeit als DEINE Zeit, in die Dir niemand (Handy, Waschmaschine, Fernseher...) reinpfuscht. Ich hab leider die Tendenz, mal schnell ein paarmal Stücke die ich schon kenne oder Übungen hinzuspielen, statt eine richtige "Übungsstunde" zu machen (siehe oben: Dafür irgendwas Anderes zurückstellen. Gerade im Sommer nicht leicht...).

Ciao
Jan
 
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"Ich glaube, ich spiele vorher den Chopin noch ein paar mal ..."
Leider muss man dazu erstmal soweit sei, "den Chopin" (oder was auch immer) spielen zu können. :)
Und da ist einfach mal viel Üben davor, wie man auch als motivierter Anfänger schnell erkennen muss.

Ciao
Jan
 
Üben ist keine Lösung, wenn man nur drüber spricht.
 
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2 Stunden täglich ...
... sitze ich wieder um 5 Uhr Morgens vor dem Piano, klimper meine letzten Minuten runter und darf noch 3 Stunden schlafen, bevor dann wieder die Arbeit losgeht.
verstehe ich das richtig, dass du minutengenau darauf achtest, auf deine zwei Stunden Übezeit täglich zu kommen? Ich meine, Ehrgeiz und Disziplin schön und gut, aber wenn du diese "letzten Minuten" morgens um 5 "runterklimperst", dann kannst du auf sie auch verzichten.
Denn 1. ist "runterklimpern" kein gezieltes Üben, 2. Nachtschlaf mehr oder weniger regelmäßig (also wenn es öfter vorkommt als nur alle paar Monate mal) auf sehr wenige Stunden reduzieren nicht gesund für Körper und Geist und dadurch einem Lernfortschritt auch nicht zuträglich und 3. finde ich minutengenaues Üben übertrieben. Ja, nach 5 Minuten schon aufhören, weil es "nicht läuft", ist auch nicht zielführend, aber es gibt nun mal Tage, da quälst du dich durch dein Übeprogramm und nichts wird was. Wenn du dann nach "nur" einer Stunde aufhörst - was ist dann dabei? Wenn an einem anderen Tag alles läuft und du durch dein Üben durchschwebst - hörst du dann auf, wenn der Wecker klingelt und deine zwei Stunden Üben um sind oder machst du dann weiter, evtl. einfach nur um zu genießen, was durch deine Hände aus deinem Instrument kommt? Das gleicht die Stunde weniger an einem anderen Tag dann doch wieder aus ...
Ja, wenn du ein gestecktes Ziel erreichen möchtest, kommst du ohne Übedisziplin nicht hin. Aber es wäre wahrscheinlich dem Ergebnis zuträglicher, wenn du dich abends um 8 (z.B.) dazu zwingst und nicht erst morgens um 5 ... (das schreibe ich als jemand, die Prokrastination sehr gut kann ...).
Was sagt denn dein Lehrer zu deiner Übepraxis und auch zum gesteckten Ziel?
 
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