Wie mich der Verlust meiner linken Ringfingerkuppe als Musiker herausgefordert hat (Bericht)

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Wie mich der Verlust meiner linken Ringfingerkuppe als Musiker herausgefordert hat


Ich hatte diesen Bericht schon vor über einem Jahr begonnen und war mir zwischendurch immer wieder unsicher ob es überhaupt was bringt ihn zu schreiben. Schließlich wollen wir uns ja hier im Musiker-Board positiv gegenseitig helfen und weiterbringen und da ist so ein "Unfallbericht" doch eigentlich unangebracht! Oder?
Eigentlich ja - Auf der anderen Seite macht ein Unfall einem auch nochmal ganz deutlich bewusst, dass es ein Privileg ist ein, oder sogar mehrere Instrumente spielen zu dürfen und zu können!
Es dreht sich hier ganz oft um die perfekte Ausrüstung, um Lernpraktiken, Möglichkeiten als Musiker besser zu werden - und die eigene Gesundheit ist dabei einfach eine Grundvoraussetzung von der man ausgeht, die man ganz unbewusst voraussetzt. - Aber das ist sie nicht!
Und es braucht wirklich nicht viel um genau in diesem Bereich einen Dämpfer, oder sogar ein Aus für eines der schönsten Hobbies zu bekommen!
Mir ist das passiert und es war Gott sei Dank nur ein Dämpfer und kein generelles Aus.
Aber lest selbst:

25. Oktober 2018 - Der Arbeitsunfall


...ein Moment der Unachtsamkeit, dann der Schlag auf die Finger... ich riss sofort meine Hand weg, schaute kurz auf die rote Fingerkuppe, sah, dass da ein Stück fehlte und steckte meinen linken Ringfinger reflexartig in den Mund und saugte. So, wie man das eben macht.
Mein Kollege fragte, bist du verletzt?
Ja, ich war verletzt und sofort schossen die Gedanken durch den Kopf, dass ich so nicht mehr Geige und Gitarre spielen kann.
Somit war der Verlust von drei Milimetern der linken Ringfingerkuppe für mich schon erschütternd!
:eek:
Auf dem Weg ins Krankenhaus schrieb ich im Rettungswagen einhändig mit meiner Frau per WhatsApp. Sie hatte gleich einige Freunde und Wegbegleiter aus unserer Gemeinde informiert und die beteten für mich, meine Situation, die Verletzung und für Heilung.

Ich kam dort an, wurde sofort in die Ambulanz gebracht, der Finger wurde begutachtet und auch geschaut, ob der mitgenommene und gekühlte abgetrennte Hautfetzen, den mein Kollege aus dem oberen Anschlag der Presse gesammelt hatte, wieder angenäht werden könnte.
Das ging nicht, dafür war es zu wenig.
Trotzdem fehlte die Haut, der Knochenkanal war offen, aber der Knochen war nicht verletzt. Auch der Fingernagel war auf wundervolle Weise nahezu vollständig und nicht mal gebrochen!

Hautverschiebung per "V-Y-Schnitt"


Die Ärzte berieten die passende OP-Methode und man entschied sich für einen "V-Y-Schnitt". Mir wurde erklärt, dass man die Haut meines ersten Fingerglieds mit einem V-Schnitt lösen und dann dehnen und über die Fingerkuppe hochziehen und dort wieder vernähen wollte.
der untere Teil, bei dem die Haut dann fehlt, wird dann etwas zusammengezogen und als "Y" wieder vernäht.
Die Methode klang gut, ich bat sie um Sorgfalt, da ich Musiker bin und meine Fingerkuppe später wieder zum Greifen der Geigen- und Gitarrensaiten brauchen würde.

Dann ging es schnell: Ich bekam eine örtliche Betäubung. Dann kam die kleine Operation wie angekündigt. Die Fingerkuppe wurde durch den V-Schnitt gelöst, gedehnt und versetzt wieder angenäht. Ich betete in der ganzen Zeit "Herr, schenk Gelingen" und hoffte, dass alles gut geht!

Nach etwa 20 Minuten war alles vernäht und der Arzt zeigte mir das Ergebnis. Es hatte bisschen was von Frankenstein die eigene Fingerkuppe so vernäht zu sehen, aber zumindest war nun wieder überall Haut und die Naht sah gut aus.

Der Finger wurde verbunden und ich durfte mit meiner Frau nach Hause fahren. Als Abends dann die Betäubung nachlies schlugen die Schmerzen ziemlich erbarmungslos zu - trotz Schmerzmittel.
Ich musste trotzdem einiges regeln. Ich musste bei dem Musical-Projekt meiner alten Gemeinde absagen und auch in unserer Gemeinde einige meiner nächsten Dienste umorganisieren.
...und immer wieder ging mir der Moment durch den Kopf. Immer wieder überlegte ich warum ich die Gefahrenstelle am oberen Teil der Presse nicht gesehen hatte als wir bei der Wartung nach der Lekage suchten.
Ich hatte ja noch Glück, dass ich den Mittelfinger noch rausbekommen habe, oder dass er zumindest nur blau, aber nicht gequetscht war, also noch irgendwie rausgekommen sein muss. Es ging alles so schnell...
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Kontrolle


Nach zwei Tagen wurde die Wunde im Krankenhaus kontrolliert. Die versetzte Haut war ziemlich blass und so wurde mir ASS100 zur besseren Durchblutung verschrieben. Zusätzlich hielt ich meine Hand auch nur noch so hoch wie es eben sein musste damit es nicht zu sehr schmerzte und pulsierte.
Bei der nächsten Kontrolle war die Haut dann Gott sei Dank schon deutlich besser durchblutet!
Im meiner Gemeinde wurde viel dafür gebetet, dass ich wieder vollständig geheilt werde und man sah von Kontrolle zu Kontrolle, dass die Wunde sehr gut verheilte!
Auch die Ärzte waren erstaunt wie schnell und gut das besser wurde!
Für das Musical-Projekt hatten sie einen Ersatz-Gitarrist gefunden und bei unseren Auftritten unterstützten mich jedes Mal andere Gitarristen unserer Gemeinde und ich war eine Zeit lang einfach "nur Sänger" - eine völlig neue und ungewohnte Aufgabe für mich, aber auch da hatte ich Freude dran und konnte die Zeit der Heilung gut überbrücken.
Nach drei Wochen konnte ich wieder Arbeiten gehen und mir wurden dann auch die Fäden gezogen.
Eine Woche später, also etwa einen Monat nach dem Unfall, konnte ich wieder ohne Verband unterwegs sein.

Ein wertvoller Tipp


Als ich einmal beim Metzger einkaufte, wurde ich gefragt was denn passiert sei und bekam den Tipp, dass ich den Finger in warmer Kamilosan-Lösung baden sollte. Das hätte bei ihr damals, nach ihrer Verletzung mit dem Fleischermesser, sehr gut geholfen.
Das klang sehr gut für mich, also besorgte ich mir Kamilosan in der Apotheke und machte Abends ein Fingerbad.
Als ich nach 10 Minuten den Finger wieder aus dem Schnapsglas hob, war die oberste Hautschicht stark aufgequollen und es sah echt schauderbar aus! Als ich dann aber die Haut vorsichtig abkratzte, kam darunter schöne, neue, rosige Haut zum Vorschein und nach kurzer Zeit sah der Finger schon wieder richtig gut aus!
Ich machte also regelmäßig diese Fingerbäder und nach einiger Zeit löste sich auch die dickste Kruste an der Fingerspitze und es kam darunter noch ein Faden hervor.
Ich ließ ihn im Krankenhaus ziehen und nach zwei Tagen war auch diese Wunde dann zugewachsen.
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Verheilt, aber empfindlich


Der Finger war nun vollständig verheilt, komplett verwachsen, aber noch ziemlich empfindlich, obwohl das Gefühl im transplantierten Bereich noch nicht wirklich vorhanden war.
Beim Arbeiten machte ich deshalb tagsüber ein Pflaster zum Schutz drüber und merkte, wie die Fingerkuppe mit der Zeit immer mehr Berührung und Druck aushielt. Vorallem mit Pflaster.

Kann ich wieder spielen?


Weihnachten stand vor der Tür und alle hofften, dass ich an Heilig Abend wieder Geige spielen könnte.
Also versuchte ich es eine Woche vorher und spielte an einem Sonntag mit Pflaster wieder zwei Lieder auf der Geige.
Wenn ich vorsichtig war, ging das und ich war Jesus total dankbar, dass ich wieder spielen konnte!
In dem Moment, als ich die Töne formen konnte, meine Geige wieder erklang und ich meinen Finger wieder halbwegs einsetzen konnte, merkte ich was mir die ganze Zeit gefehlt hatte! Es war ein unbeschreibliches Gefühl von Freude und Glück!!!

Einige Tage später versuchte ich mit einem kleinen, runden Pflaster nur die Fingerkuppe zu schützen und befestigte es mit einem weiteren Pflaster an der Fingerspitze. Dadurch war der Finger nicht so dick wie mit den bisherigen Pflastern und ich konnte vorsichtig wieder die Gitarrensaiten greifen und sanft herunterdrücken.
Zuerst ging es auf der E-Gitarre und einige Tage später dann auch auf meiner A-Gitarre.
Nicht jeder Akkord ging, aber es entwickelten sich ganz schnell andere Greifweisen für A- und D-Dur und ich konnte tatsächlich wieder vorsichtig spielen!
Was für ein ein Glücksgefühl das war! Echt unbeschreiblich!

Mein Finger war wirklich schön verheilt! Die Narbe war dünn, sauber umlaufend und die Haut war auf beiden Seiten auf gleicher Höhe. Nur bei genauem Hinsehen erkennt man die Narbe und die etwas kürzere und etwas abgeflachte Fingerkuppe.
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Nach 4 Monaten


Zwischenstand - Der Unfall ist nun vier Monate her. Der Finger fühlt sich halbwegs normal an und es ist schon wieder etwas mehr Gefühl zurückgekehrt. Trotzdem bleibt leichte Taubheit und der Tastsinn ist stark reduziert. Da brauche ich wohl noch einige Zeit Geduld, bis da wieder alle Nervenbahnen zusammenwachsen, durchwachsen, oder wie auch immer.
Ich kann jedenfalls schon wieder ganz leicht benden, Vibrato, Lagenwechsel und noch manches mehr.
Was weiterhin schwierig ist, sind irgendwelche Slides mit Druck... Das tut noch zu stark weh.
Ich bin Jesus und den Ärzten jedenfalls sehr dankbar für die gute Versorgung und Wiederherstellung!
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Aktueller Stand


Mittlerweile ist der Unfall fast 15 Monate her. Der Finger hat im Verletzungsbereich etwas mehr Gefühl zurück bekommen, ist aber vorallem im Kuppen-Bereich vom Tastsinn her weiterhin sehr indirekt, ungenau und halb taub. Ich kann also die exakte Position der Saite unter dem Finger nicht richtig spüren und werde mit dieser Einschränkung wahrscheinlich leben müssen. Ich kann im Vergleich zu den anderen Fingern etwa mit halber Kraft die Saite niederdrücken. Ab dann tut es weh. Es reicht jedoch um ziemlich sauber zu greifen und ich habe mich mittlerweile daran halbwegs gewöhnt. Ich spüre den Finger letzten Endes bei jedem Griff, setze ihn aber nicht mehr vorsichtig, sondern "relativ normal" auf. Somit ist das Spielen auch mit (eingeschränktem) Bending, Lagenwechseln und etwas ausgeprägterem Solospiel wieder möglich. A- und D-Dur greife ich weiterhin anders als früher. ich habe mich dran gewöhnt und benötige auf diese Weise etwas weniger Druck was die Sache entspannt und auch das Verstimmen durch zu großen Druck stark vermindert.

Bilder


Ich habe eine ganze Weile überlegt, was ich hier im Thread an Fotos zeigen kann (und darf) und wie ich das machen soll, damit jeder Leser mit etwas schwächeren Nerven die Chance hat nur das zu sehen, was er auch verkraftet und sehen will.
Ich habe mich schließlich dazu entschlossen die Bilder mit abgetrennter Spitze und Blut, sowie die Bilder mit der genähten Wunde und den Fortschritt der Heilung in eine Passwort geschützte PDF-Datei zu stellen, damit jeder sich im klaren ist, was ihn erwartet und er die Datei ganz bewusst öffnen muß. Also: Für alle unerschrockenen, die sie sehen wollen: Ihr kommt nur weiter wenn ihr IchWillSieSehen eingebt.
An alle mit etwas schwächeren Nerven und gutem Vorstellungsvermögen von Schmerzen: Lasst es! Es tut weh beim Anschauen! Schaut euch nur die Bilder des ausgeheilten Fingers an, das reicht um sich vorstellen zu können was passiert ist!
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Gab mir die Verletzung einen Dämpfer?


Ja, diese Frage kam schon oft und ich habe sie mir auch schon selbst gestellt.
Natürlich ärgert es mich im Nachhinein immer wieder, dass ich nicht gut genug aufgepasst und die Gefahrenstelle übersehen habe! Da schafft man es die Ausbildungs-, Gesellen-, Meister- und Techniker-Zeit als Schreiner an den Händen verletzungsfrei zu bleiben und verletzt sich dann auf so blöde Art und Weise im Elektronikbetrieb bei der Fehlersuche an einer Gehäusepresse! Aber nicht unten im Pressbereich, sondern oben an der Endanschlagsschraube der durchgehenden Kolbenstange des Druckluftzylinders!
Aber es hilft nichts alles hätte, wäre, wenn, immer wieder durchzugehen. Man kann sein Leben nur vorwärts leben und die Vergangenheit nicht mehr ändern.
Insgesamt ging es glimpflich ab und hätte noch viel schlimmer kommen können! Immerhin habe ich meinen Mittelfinger noch aus dem Quetschbereich rausreißen können! Das konnte ich anschließend sehr deutlich am blauen Nagelbett und dem Abdruck auf dem Nagel erkennen!

Fazit


Mir ist durch den Unfall nochmals ganz neu bewußt geworden ist, wie verletzlich wir sind und dass es genügend Gefahren im Alltag gibt, die uns im Ernstfall wirklich an Dingen hindern können.
Umso wichtiger ist es für mich geworden für was ich meine Gaben einsetze, was ich tue, wie ich mein Leben gestalte und ich bin sehr froh und dankbar, dass es nur eine relativ kurze Wüstenzeit war in der ich Gott nicht mir meinen Instrumenten, sondern nur mit meiner Stimme loben konnte.
Ich bin sozusagen mit Narben davon gekommen und darf wieder weiter machen!
Umso bewusster ist es mir geworden, welch Privileg es ist, dass ich Musik zu Gottes Ehre und meiner Freude in unserer Gemeinde machen darf!
Und ich mache sie nun noch bewusster und dankbarer!
...und natürlich passe ich nun noch besser auf!
 
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Gut, dass das alles soweit wieder verheilt ist. Erinnert mich ein wenig an Tony Iommi:)

Mir ist als Jugendlicher ein Torwart mit dem Fußballschuh über die Hand gerutscht und hat mir mit den Stollen rund 3-5mm Fingerkuppe abgetrennt, insofern kann ich das gut nachvollziehen. Bei mir ist heute rund 25 Jahre später nichts mehr davon zu sehen und zu spüren.

Ich wünsche Dir weiterhin gesundheitlich alles Gute:great:
 
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Als Tony Iommi Fan finde ich diese "Origin Story" ja sehr gut, vor Allem weil Du es nicht als Abschluss Deiner Leidenschaft formulierst! Sehr cool, dass es klappt, und toitoitoi dass es weiter geht.
Wenn Du jetzt geschrieben hättest Du kannst nicht mehr musizieren, beim Tony hat damals ne Django Reinhard Platte geholfen - ist ja zum Glück nicht nötig :)

Manche Chemo Patienten haben das Problem dass die Fingerkuppen taub werden, die benutzen teilweise so kleine Stachelbälle um die Durchblutung und Nervbildung wieder zu steigern. Vielleicht hilft sowas?
 
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Eine Verletzung an der (linken) Hand ist für mich neben "lebensbedrohlichen" Krankheiten sowie Erblindung oder Ertaubung so ziemlich der größte
Horror den ich mir an Erkrankung/Verletzung vorstellen kann :eek:
Daher bin ich auch bei "handwerklichen" Arbeiten und selbst beim Brot schneiden sehr vorsichtig mit meinen Fingern.

Deine Schilderung ist wirklich sehr intensiv und ich habe beim Lesen wahrlich "mitgelitten".
Ich freue mich für dich, dass die Sache doch ein einigermaßen gutes Ende genommen hat!

Ich wünsche weiter gute Rehabilitation :great:

Und pass auf deine Hände auf!!!

€: Ich bin durch meine langjährige Tätigkeit in einer Arztpraxis auch einiges "gewöhnt", aber die Bilder im PDF sind - besonders für Gitarristen - schon "heftig".
 
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Nicht hängen lassen.
Rockbag, Varigrip, ganz normaler Gummiball, Gorilla Tips oder Liquid Callus zum schonen vielleicht, Finger ausmasieren und die von Iwan genannten Stachelbälle. Was ich auf Reha machen musst war auch verschiedene Materialien "neu erfahren" und ertasten, auch wenn du das erstmal nicht merkst kann dein Körper viel neu lernen. Der Körper kann unglaublich viel raparieren und macht das auch (im Gegensatz zu dem was Ärzte sagen) Jahrelang. Dein jetziger Stand ist nicht Zwangsläufig das Ende der Heilung.

Hatte einen Unfall, hab lange immer wieder probiert zu spielen, ging gar nicht. Immer Schmerzen und Entzündungen, selbst wenn ich nur 10 Minuten versucht habe. Nach 4 Jahren immer wieder probieren hab ich aufgegeben und bis auf die Gitarren das Meiste verkauft. Nach 8 Jahren Pause hat mich ein Kumpel überredet es doch nochmal zu probieren. Was soll ich sagen. Geht wieder.
Sommer 2019 hab ich wieder angefangen. Langsam gesteigert, die Schulter schmerzt dann zwar leicht, aber es bleibt erträglich. Ich spüre links im kleinen und Ringfinger wenig und daher leidet die Sauberkeit und Speed wieder aufbauen ist auch so ein Thema. OFt unglaublich mühsam und die größte Herausforderung ist mit Frust umzugehen das halt nunmal nicht mehr so ist wie vorher. Aber ich bin zumindest froh überhaupt wieder spielen zu können.

Ich denke das bei dir ebenfalls noch Verbesserungen eintreten werden.
Von dem her nochmals: Nicht hängen lassen. Dran bleiben.
 
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Ich drücke Dir die Daumen, dass auch die letzten Einschränkungen in absehbarer Zeit verschwinden! :)
 
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Weiterhin gute Besserung und noch viel Freude an und mit der Musik! :great:
 
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Ich bin ja selbst gesundheits- und altersbedingt etwas eingeschränkt beim Spielen … grad auch beim Greifen … aber NICHT mehr spielen zu können, das wäre der blanke Horror ...
Die zusätzlichen Bilder habe ich mir erspart, aber ich habe mitgelitten bei deinem Bericht ...
Gute Besserung weiterhin!
 
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Dein Glauben gibt dir Kraft und Zuversicht. Das ist gut und richtig.
Wenn es eine Prüfung ist, dann wirst du sie bestehen.
Gute Besserung.
 
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Mir ist durch den Unfall nochmals ganz neu bewußt geworden ist, wie verletzlich wir
ja, das ist so. Von einem Moment auf den anderen kann alles anders sein. Von daher hast du letztlich ja nochmal Glück gehabt.
In diesem Sinne sollten wir alle dankbar sein, wenn wir gesund sind.
 
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Klasse Betrag ich arbeite als Schlosser selber in einem Beruf wo gerade auch die fingern vielen gefahren ausgesetzt sind .

Habe leider auch bei Kollegen teilweise schon heftige finger/hand Verletzungen mit erlebt .

Es reicht leider oft schon eine winzige Unachtsamkeit.
 
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Danke fürs Teilen. Und alles Gute für die weitere Heilung!
 
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Hallo,
so eine Verletzung ist ja wirklich der Horror. Es freut mich für Dich, dass Du wieder spielen kannst. Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Genesung.
Und ja, man sollte sich immer bewußt machen wie schön es ist, wenn man gesund ist und die Dinge, die man liebt machen kann.
 
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Ich habe mir mal am linken Mittelfinger mit einem Deckel einer Konservendose einen tiefen Schnitt an der Fingerkuppe zugezogen. Ausbluten lassen, Druckverband drauf. Am nächsten Tag (es war spät abends) zum Arzt. Der meinte: da hätten Sie gestern kommen müssen, jetzt kann man nichts mehr nähen.
Im nachhinein bin ich froh, dass nichts genäht wurde. Eine Fläche von 1 cm Durchmesser war gefühllos, aber sonst ist alles wieder gut verheilt. Nach etwa 1/2 Jahr kam das Gefühl langsam wieder und ist glücklicherweise wieder voll da. Wäre genäht worden, hätte ich vermutlich mehr Nebenwirkungen gehabt - daher Glück gehabt.
Aber ich kann nachfühlen, wie es dir gerade geht. War ja selber auch gut ein halbes Jahr ziemlich beeinträchtigt.
Gute Besserung - und dass der Finger sich wieder "einspielt".
 
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Ich hab bei kleineren oberflächlichen Schnitten ganz gute Erfahrungen mit Sekundenkleber gemacht.
Bis die Hornhaut wieder nachgewachsen ist, muss man den Kleber zwar öfter erneuern, aber er verhindert,
dass man während der Heilungsphase beim Saitenziehen an den Wundrändern hängenbleibt.
 
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Eine Verletzung an der (linken) Hand ist für mich neben "lebensbedrohlichen" Krankheiten sowie Erblindung oder Ertaubung so ziemlich der größte
Genau das ist mir passiert, als ich gerade angefangen hatte Gitarre zu spielen. Ich bin links ertaubt und rechts schwerhörig geworden, als Folge einer Hirnhautentzündung. Ich hätte mir gerade ein Jahr zuvor die E-Gitarre gekauft. Ich hatte dann gut 20 Jahre die Gitarre in die Ecke gestellt, bis es mich wieder gepackt hat.
 
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Vielen Dank für eure Anteilnahme, euer Mitgefühl, eure Motivation und die guten Wünsche!
Wie gesagt, ich hatte lange überlegt, ob ich das hier überhaupt schreiben soll, aber eure Reaktionen zeigen mir, dass ich nicht alleine bin und dass das durchaus auch ein Thema im Musiker-Board sein darf und soll!
Ich bleibe auf jeden Fall dran und bin total froh, dass ich schon wieder "fast so gut" spielen kann wie vor dem Unfall.
Ich wurde ja wie gesagt durch Gebete, gute Wünsche, Mitgefühl und Unterstützung in jeglicher Art durch meine Gemeinde durch diese harte "Wüstenzeit" durch getragen und bin Gott wie gesagt total dankbar, dass die Operation und die Heilung so gut und so schnell ging!
Man merkt wie man durch so eine Zeit durch Glaube und Menschen auch getragen wird und freut sich letztlich wie früher über jeden Griff der am Anfang "irgendwie wieder geht" bis hin zu dem aktuellen Zustand, dass die Dinge wieder nahezu gleich gut wie früher funktionieren und keiner mehr irgendeine Einschränkung bemerkt. Jeder kleine Erfolg bringt einen zum innerlichen jubeln und man merkt nochmals ganz neu die intensive Kraft, die von der Musik ausgeht wenn man selbst Teil davon sein darf!
Natürlich spüre ich selbst noch das mein Finger nicht wie früher ist, anders fühlt, anders Schmerz empfindet, aber ich übertreibe nichts, spiele mit sanfterem Saitendruck und steigere dabei sogar meine Intonation.
Ich habe mittlerweile auch wieder eine gesunde Hornhautschicht auf der Kuppe und bete weiterhin für vollständige Heilung! Den einen oder anderen Massagetip von euch werde ich dabei auf jeden Fall ebenfalls mal ausprobieren!

Mittlerweile sind es auch noch mehr Auftritte für mich im Jahr geworden, insofern komme ich auch gar nicht so richtig ins Grübeln, sondern genieße einfach jede Möglichkeit meine Gaben einzubringen!
Es gibt nicht besseres, als zu sehen wie Menschen laut und leidenschaftlich mitsingen und wie die Musik zu etwas gemeinsamen wird!
 
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Interessanter Bericht! Und schön, dass wieder alles gut geheilt ist. :great:

Ich kann gut mit dir mitfühlen, da ich ein ähnliches Erlebnis hatte.:(

Ich hab mir mal beim Kochen, genauer gesagt beim Zwiebel schneiden, die linke halbe Ringfingerkuppe samt Nagel abgeschnitten. Klingt blöd, aber gottseidank hab ich das Messer vorher noch schön scharf gewetzt und dadurch einen schönen glatten Schnitt gemacht, sodass die Kuppe „sauber“ abgetrennt worden ist und wieder schön gerade nachgewachsen ist. Ins Krankenhaus bin ich aber deshalb nicht - Indianer kennt keinen Schmerz. :cool:;)

Mein erster Gedanke war aber auch „Schei**e, Gitarrenspielen geht die nächste Zeit nicht mehr!!“.:eek: Nach ein paar Wochen Zwangspause, die sich wirklich in die Länge gezogen hat, konnte ich langsam wieder vorsichtig und mit wenig Druck meine linke Greifhand gebrauchen. Allerdings nur unter Schmerzen, bis sich das Gewebe unter der Haut vollständig regeneriert hat und die Haut wieder fester und dicker geworden ist. Nach und nach ist es aber besser geworden und fühlte sich dann wieder wie vorher an.
Seitdem bin ich beim Kochen oder Handwerken noch achtsamer und gebe auf meine Hände noch mehr Acht!
 
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Boah, ein Alptraum, an der linken Hand so eine Verletzung zu haben. :eek:
Ich hab mir mal in meiner Jugend die Fingerkuppe am Mittelfinger der rechten Hand recht bös hergerichtet und weil ich nicht gleich ins Krankenhaus bin, konnte das dann auch nicht mehr genäht werden. Manchmal ist man einfach jung und dumm (ok, betrunken war ich damals auch noch). :weird: Ich hab bis heute dort eine Narbe und ein leicht taubes Gefühl. Aber da es rechts ist, stört es mich nicht beim spielen, auch den Bass kann ich nach wie vor mit den Fingern zupfen. Und wenn ich jetzt nicht deinen Bericht gelesen hätte, lieber @GeiGit, hätte ich wahrscheinlich gar nicht daran gedacht.

Ich wünsch dir, dass es weiterhin gut verheilt, aber aus eigener Erfahrung mit einer viel leichteren Verletzung kann ich eben sagen, dass du es wahrscheinlich immer spüren wirst. Aber hoffentlich genug Gefühl um alles zu spielen was du möchtest.

Und ich bewunder deinen Optimismus, dass du offenbar nie daran gedacht hast deswegen auf dein geliebtes Musizieren zu verzichten. Find ich auch toll, welchen Rückhalt du in deiner Familie und in deiner Gemeinde hast! Das können sich viele nur wünschen! :great:

Eine Verletzung an der (linken) Hand ist für mich neben "lebensbedrohlichen" Krankheiten sowie Erblindung oder Ertaubung so ziemlich der größte
Horror den ich mir an Erkrankung/Verletzung vorstellen kann
Ja, wir Gitarristen sollten wirklich auf unsere linke Hand aufpassen. Die ist unser Handwerkszeug. Vor lebensbedrohlichen Krankheiten hab ich eigentlich keine Angst, da vertrau ich dann der Medizin und Erblindung wär für mich auch nur der halbe Schock. Immerhin würde ich dann wirklich nach Gehör spielen und nicht so sehr auf die Einstellung des Amps und der Pedale achten ("der Poti ist 3mm zu weit gedreht, das haut mir jetzt den Sound zusammen"). Neben dem Verlust der Hände wäre Ertaubung wahrscheinlich eines der schlimmsten Schicksale als Musiker. Aber da bin ich in der glücklichen Lage, dass ich offenbar noch recht gut höre, trotz 40 Jahren teils sehr lautem Genuss von Rockmusik. :D
 
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Und ich bewunder deinen Optimismus, dass du offenbar nie daran gedacht hast deswegen auf dein geliebtes Musizieren zu verzichten. Find ich auch toll, welchen Rückhalt du in deiner Familie und in deiner Gemeinde hast! Das können sich viele nur wünschen! :great:
Der Optimismus ist in meinem Glauben begründet und Glaube kann Berge versetzen!
Wenn es schlimmer gewesen wäre, oder gar nicht funktioniert hätte, würde ich (als Linkshänder) auf jeden Fall auf Links umlernen bevor ich das Musizieren sein lasse!
Das war aber Gott sei Dank nicht notwendig und ich bin mit einem blauen Auge davon gekommen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass durch die Gebete und mein Vertrauen, sowie das Können des Arztes das Gelingen und die Heilung positiv beeinflusst wurden.
Als ich den Finger ohne Kuppe sah, hätte ich nie für möglich gehalten, dass ich bereit zwei Monate später an Weihnachten im Gottesdienst damit wieder Geige spielen kann! Aber Gott ist nichts unmöglich! Und dafür bin ich dankbar!

Aber du hast absolut recht: Ein starker Rückhalt, echte Freunde die für einen Beten (wenn man auch vielleicht selbst gerade nicht mehr in der Lage dazu ist) und die einen mit durchtragen, das sind Dinge, die nicht selbstverständlich sind und sie helfen einem durch schwieriege Zeiten!
 
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