Hallöchen,
da werden mal wieder zwei bis drei Dinge bunt durcheinandergemischt, scheint mir.
Es ist doch ne einfache Milchmädchenrechnung:
Eingebrachte Energie aus Antrieb und bewegter Masse versus der Trägheit der Gesamtmasse...
Mit der Steifheit des Gehäuses hat das natürlich erstmal sehr wenig zu tun (nur soviel: je steifer das Gehäuse, desto eher wird das Gesamtgehäuse sich bewegen, weil weniger Energie durch die Schwingung in sich des Gehäuses umgesetzt wird)
Energie wird aufs Gehäuse übertragen, reicht die träge Masse nicht aus, wird das gesamte Konstrukt in Bewegung versetzt und damit auch Energie in den Untergrund abgeführt.
Kann man leicht ausprobieren, im angeführten Beispiel wird jegliche Gewichtszugabe die Gehäusebewegungen reduzieren.
Die von Njutn angesprochene Impulskompensation kann da tatsächlich bis ca. 20-24dB an in den Untergrund abgeführte Energie vermeiden helfen (und eben Bewegungen des Gehäuses verhindern).
Auf schwingenden "akustisch aktiven" Untergründen kann das durchaus sehr hilfreich sein, auf stabilen, akustisch toten Untergründen wird nur die Bewegung des Gehäuses vermieden.
Interessanterweise wird aber durch Impulskompensation je nach Gehäuseträgheit (nur messtechnisch zu belegender) bis 1-1,5dB mehr Maximalpegel erreicht.
(Impulskompensation kann übrigens jeder mit zwei identischen Singlesubs problemlos ausprobieren: auf nen Bühnentisch stellen, einmal nebeneinander, einmal mit Spanngurt verbunden Rücken an Rücken, mit Handauflegen oder Schwingungsaufnehmer die in den Tisch eingebrachte Energie abschätzen.
Bewährt ist das schon seit den 70ern im Home-Hifi... ...im deutschsprachigen Raum in den 90ern für die Bastler erschlossen von Bernd Timmermanns (Ex-Klang+Ton, jetzt HobbyHifi))
Ungewollte Resonanzen und damit Schallabstrahlung des Gehäuses sind ein anderes Thema.
Wichtig (und davon losgelöst) ist erstmal eine ausreichende Grunddämmung des verwendeten Gehäusewerkstoffs, also stabiles Material ausreichender Plattenstärke, Masse ist Trumpf. Muss das Gehäuse mobil bleiben, sind da Kompromisse einzugehen, klar.
Es ist ein grober Irrtum anzunehmen, dass Ausfachungen die Gehäusedämmung erhöhen oder Gehäuseflächenschwingungen verhindern - die Resonanzen werden zu höheren Frequenzen verschoben, aber die Resonanzenergie bleibt messtechnisch belegbar erhalten.
Ausfachungen müssen also so berechnet werden, dass die Resonanzen verschmiert oder in einen nicht störenden Frequenzbereich geschoben werden - sie sind aber eben kein Ersatz für ausreichende Dämmung eines Gehäuses.
Verschmieren der Resonanzen funktioniert durch möglichst ungleichmäßige Flächen mit damit vielen kleinen, über einen breiten Frequenzbereich verteilten Resonanzen. Oder eben Verschieben der Resonanzen durch Verkleinern der schwingenden Flächen so weit nach oben, dass sie nicht mehr stören, gerade bei Tops ist das aber nur schwer erreichbar.
Typischerweise liegen die Resonanzen der Werkstoffe bei den typischen Gehäuseabmessungen im Grund- und Mittelton - verschieben der Resonanzen in den oberen Mittelton oder die Präsenz versauen die Stimmwiedergabe.
Anders funktionieren Versteifungen, die zwei gegenüberliegende Gehäusewände kraftschlüssig verbinden. Das ist schon wieder so eine Art Impulskompensation, da die auf Wand A ausgeübte Kraft in die Gegenrichtung der auf Wand B ausgeübten Kraft wirkt.
Die grundsätzliche Resonanz der Flächen wird dabei auch wieder nach oben verschoben, da die Flächen durch die Versteifung ja in kleinere Schwing-Flächen zerlegt werden.
Aber auch hier wird die Dämmung des Gehäuses nicht wesentlich erhöht.
Bei Gehäusen mit großen Resonatoren, also insbesondere bei Basshörnern, ergeben sich praktisch immer größere schwingende Flächen, die nur dreiseitig gefasst sind.
Bei Hörnern typischerweise am Hornmund, diese Flächen neigen natürlich insbesondere im Bereich der freischwingenden Kante zu starken Resonanzen. Hier sollte durch Verstärkungen und Versteifungen eben auch die Schwingneigung verringert werden.
Ausfachung der Gehäuse ist hier gar nicht sinnvoll möglich.
Drawback ist dabei, dass auch die Versteifungen wieder massiv angeregt werden und selbst stark resonieren können. (Im Inneren von (mehr oder weniger geschlossenen) Gehäusen spielt das kaum eine Rolle, weil diese Resonanzen weitestgehend durch die Gehäusedämmung ausgesperrt bleiben.)
Abhilfe bei Resonanzneigung solcher Hornmünder können stabile, allseitig verschraubte Frontgitter schaffen.
Verhindert werden durch solche Maßnahmen nur parasitäre Effekte, ich sehe sowas als Grundhandwerkzeugs.
Echte Rückwärtsdämpfung kann mit allen diesen Maßnahmen definitiv nicht erreicht werden. Diese definiert sich ausschließlich über wirksame Treibergrößen, Treiber-Anordnungen und Schallführungen.
Irgendwelche Pegelgewinne sind ausschließlich im Bereich der jeweiligen Gehäuse-Abstimmfrequenz zu erwarten, weil die Schwingneigung des Gehäuses auch die mechanischen Gehäuseverluste erhöht. Auch hier ist aber die Grunddämmung des Gehäuses die entscheidendere Größe.
Tatsächlich gibt es aber auch Konstruktionen, die im Bass gezielt resonierende Flächen zur Pegelsteigerung einsetzen oder um Welligkeiten durch den Schallführungsverlauf auszugleichen (z.B. Hornwelligkeit durch gezielte Resonanz einer Gehäusefläche).
Im Mittelton sind beim nicht versteiften Gehäuse (zu Kosten der Präzision der Wiedergabe) mehr Pegel zu erwarten - es gibt im HiFi-Bereich viele Konstruktionen, die das hinlänglich beweisen.
Ciao, Deschek