Wieviel vom echten Amp gibt der Modeller?

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jo ray, du sprichst genau den wichtigen punkt an. ich spiele eigentlich nur blues (komisch, woher kommt sonst mein name :) ). sprich, wenig gain. für mich ist die dynamik unheimlich wichtig. nur möchte ich doch gerne die transe oder hifi anlage sehen, die mir die dynamik eines röhrenamps liefert. bitte nenn mir ein paar namen, ich hab vor morgen mal wieder in ein musikgeschäft zu gehen und ordentlich zu testen. doch der von dir (und von mir) beschriebene effekt klingt einfach nur bei röhrenamps.
 
Bluesowns schrieb:
jo ray, du sprichst genau den wichtigen punkt an. ich spiele eigentlich nur blues (komisch, woher kommt sonst mein name :) ). sprich, wenig gain. für mich ist die dynamik unheimlich wichtig. nur möchte ich doch gerne die transe oder hifi anlage sehen, die mir die dynamik eines röhrenamps liefert. bitte nenn mir ein paar namen, ich hab vor morgen mal wieder in ein musikgeschäft zu gehen und ordentlich zu testen. doch der von dir (und von mir) beschriebene effekt klingt einfach nur bei röhrenamps.

Würd' mich auch interessieren. Blues ist eigentlich der (historische) Ausgangspunkt und Referenz in Sachen dynamisch Spielen mit der E-Gitarre. Meine Erfahrung ist einfach, dass das ohne Röhrenamps nur sehr eingeschränkt hinzubekommen ist. Als Beweis mag folgendes Hörbeispiel gelten, bei dem die Sologit über ein Modelling eines Cube 30 gespielt wurde:

Die Feinabstimmung aller Regler für einen halbwegs anschlagsdynamischen, recordingtauglichen Crunchbreich ist eine Arbeit von 1 Stunde. Bei jedem Röhrenamp geht das bei mir in 5 Minuten.

Nachher stimmt zwar der Grundsond. Aber man hört bei folgender Aufnahme trotzdem deutlich, dass die Unterschiede zwischen "lautem" und "leisem" Anschlag nicht wirklich befriedigend rüberkommen, obwohl ich da wirklich sehr differenziert gespielt habe. Man kann zwar ahnen, wo ich leiser und lauter angeschlagen habe, aber so richtig setzt sich das dynamische Verhalten des Spielers nicht durch. Hört man besonders, wenn das Backing lauter wird, dass da plötzlich die Reserven fehlen.

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Bluesowns schrieb:
bitte nenn mir ein paar namen, ich hab vor morgen mal wieder in ein musikgeschäft zu gehen und ordentlich zu testen. doch der von dir (und von mir) beschriebene effekt klingt einfach nur bei röhrenamps.

Probiers mal mit nem Vox AD120VTH mit der passenden Box dran. Und geh auf UK BLUES. Schön fett crunchig einstellen, etwas mehr, als mans haben will. Und dann mit dem Volpoti der Gitarre wieder ein ganzes Stück runterregeln (Volumenkondensator von Vorteil, damit die Höhen erhalten bleiben).

Danach solltest du bei ganz sanftem Anschlag kaum noch Ton haben, bei ordentlichem Saitenschnalzenlassen dagegen die volle Breitseite. MIR ist das schon zuviel Dynamik. Da macht sich jede ungewollte Veränderung der Anschlagsstärke sofort bemerkbar.
 
Hans_3 schrieb:
Würd' mich auch interessieren. Blues ist eigentlich der (historische) Ausgangspunkt und Referenz in Sachen dynamisch Spielen mit der E-Gitarre. Meine Erfahrung ist einfach, dass das ohne Röhrenamps nur sehr eingeschränkt hinzubekommen ist. Als Beweis mag folgendes Hörbeispiel gelten, bei dem die Sologit über ein Modelling eines Cube 30 gespielt wurde:

Morgen,

Da waeren wir jetzt aber wieder beim schon genannten Kritikpunkt. Vergleich einer 200€ Modellercombo mit ausgewachsenen Röhrenamps. Auch der Vox ist ja eigentlich im Billigsegment. Wirklich interessant waere so ein Versuch mit Vetta oder Zentera.

cu
martin
 
Manuel schrieb:
Also bei 216 Anschlägen pro Minute merkste das schon... Na gut, du vielleicht nicht, aber ich :great:

Natuerlich :D
 
Jetzt kommen wir der Sache ja schon näher! Das man beim vollen Hi-Gain Brett nix mehr von Dynamik merkt ist klar, aber nicht umsonst werden Röhrenamps ja normalerweise dann erwähnt, wenn es um Crunch und leicht angezerrte Sounds geht. Und ihr könnt mir doch nicht erzählen dass Dynamik nur im Blues gefragt wäre, ich denke eher dass Dynamik in allen Musikstilen bis auf Metal wichtig ist.

Hans, danke fuer das Soundbeispiel. Wobei zumindest ich hier sagen muss, den Unterschied merkt wohl eher der Spieler als der Höhrer, ich kann ja schliesslich nicht wissen was du gewollt hast. :)

Was mich nur wundert ist dass sehr oft wenn es um den Recto geht, der ja mehr oder weniger synonym fuer volles Brett sein duerfte, Aussagen fallen wie "der verzeiht nichts", "der gibt jede nuance wieder". Ist dass dann eher in dem Bereich der Wahrnehmungstäuschung anzusiedeln, oder wird der Recto hier mehrheitlich fuer Blues benutzt? Wuerde mich mal interessieren.
 
pharos schrieb:
Was mich nur wundert ist dass sehr oft wenn es um den Recto geht, der ja mehr oder weniger synonym fuer volles Brett sein duerfte, Aussagen fallen wie "der verzeiht nichts", "der gibt jede nuance wieder". Ist dass dann eher in dem Bereich der Wahrnehmungstäuschung anzusiedeln, oder wird der Recto hier mehrheitlich fuer Blues benutzt? Wuerde mich mal interessieren.


Hallo,

der Rectifier wird oft im Metal eingesetzt, das ist richtig. Wenn man sich allerdings ein bisschen umsieht, merkt man, dass der Amp auch in anderen Bereichen vertreten ist. In der Guitar war mal ein Bericht über einen Blueser, der einen dreikanaligen Rectifier spielt. Ich spreche hier übrigens vom Solo-Head, es gibt ja von Mesa noch andere Amps mit der Bezeichnung Rectifier.
Ich glaube, dass viele hier, ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, altersbedingt noch nicht so viel Erfahrung haben und noch kein so ausagekräftiges Urteil abgeben können. Ich konnte das mit 16 auch nicht!
Wer einen Rectifier vollgas spielt, also Gain voll rein und Badewanne, der versaut meiner Meinung nach die Fähigkeiten des Amps total! Man kann im 3. Kanal im Modern Mode mit Gain auf etwa 50% sehr heavy spielen. Da kommen auch noch Faktoren wie Gitarre, PU, Anschlag dazu. Und ich vertrete ganz entschlossen, dass der Rectifier sehr anschlagsdynamisch ist. Selbst bei der genannten Einstellung kann man mit dem Anschlag den Zerrgrad variieren. Ganz deutlich wird es, wenn man noch etwas weniger Gain nimmt, da ist dann von fast Clean bis knalliger Crunch alles drin. Nur mit Anschlag oder bei Bedarf etwas Volumepoti der Gitarre.

Ich benutze den Amp in einer Band, die ein recht breitgefächertes Programm spielt. Da ist von Alpenrock über Schlager bis Rock alles drin.
Der Rectifier gibt, bei "normalen, vernünftigen" Einstellung, wirklich jede Nuance des Spiels wieder und man muss deutlich sauberer spielen um ein gutes Ergebnis zu erzielen. In den Bereich der Wahrnehmungstäuschung würde ich das also nicht legen.

Grüße,

Matze
 
Julian schrieb:
Hm, dass viele sagen, röhrenamps klingen irgendwie besser (dazu würde ich mich auch zählen), liegt imo auch ein wenig an dem "psychologischen" effekt :D Wenn man weiß.. boah.. ich spiel nen geilen röhrenamp.. dann ist das einfach ein anderes gefühl als wenn man an so nem amp spielt der einem die sounds digital zusammenbastelt. Ist ziemlich sicher ne Kopfsache.

Da gabs mal eine wissenschaftliche untersuchung, bei der selbst ernannte bierkenner mit verbundenen augen verschiedene biersorten am geschmack identifizieren wollten. die sind komplett untergegangen. haben sogar am ende pils und export durcheinander gebracht.

is echt viel einbildung dabei! Obwohl: wir sollten vorsichtig sein mit dem ganzen synthetischen kram - die Erbauer der Matrix sind nicht untätig :cool:
 
-do_john_86- schrieb:
@thommy
Ich hoffe, es hilft etwas weiter. Es kann aber nicht sein, dass das menschliche Gehör etwas wahrnimmt, was Präzisions-Messanlagen nicht feststellen können.
Jens

Doch, Gottseidank ist das möglich. Man nennt es Gefühl. Genau ist es, was imo gute Musik ausmacht. ;)

shirker
 
shirker schrieb:
Doch, Gottseidank ist das möglich. Man nennt es Gefühl. Genau ist es, was imo gute Musik ausmacht. ;)


Leider wird Gefuehl oft mit Einbildung verwechselt.
 
lennynero schrieb:
Leider wird Gefuehl oft mit Einbildung verwechselt.
Genau da liegt der Unterschied zwischen Klasse und Masse.
 
Es passt wohl folgender Vergleich: Steinberg "The Grand", eine Sample-Library fuers Keyboard, klingt genauso wie ein echter Steinway-Fluegel. Aber das Spielgefuehl am e-Piano ist ein völlig anderes als am echten Steinway.

  1. Jetzt reizt es mich wirklich mal einen Recto oder einen ähnlichen Amp zu spielen. Ist das tatsächlich nur bei den Mesas so (und sind die deshalb so teuer und werden so gerne von Profis benutzt), oder gilt das fuer die meisten anderen Röhren-Verstärker auch? Ich kann mit so einem grossen Amp persönlich nichts anfangen, da ich in keiner Band spiele. Wuerde fuer den Effekt ein Röhrenpreamp reichen? Den könnte ich mir sogar leisten (z.B. Cream Machine), und könnte auch in der Wohnung damit spielen.
  2. @Einbildung: Es sind schon Leute duch den Placebo-Effekt von Krebs geheilt worden. Also auch wenn man weiss, das es eigentlich nur Einbildung ist muss es deswegen nicht schlechter klingen. Klang ist das was im Gehirn entsteht.
  3. @Präzisions-Messanlagen: Die Meisten Nichtfachleute (nicht abwertend gemeint) glaube dass mit der heutigen Wissenschaft fast alles erklärt werden kann. Das ist aber nicht so: Ich selber arbeite z.B. (ohhh, jetzt wird es ganz OT) als Daytime-Gig an der Erforschung des visuellen Kortex (siehe meine HP), und kann nur sagen, dass man ueber das Sehen so gut wie gar nichts weiss. Ich denke nicht dass es mit dem Hören viel anders ist. Das Gehirn hat 10.000.000.000 Synapsen, da kommt kein noch so toller DSP mit.
  4. Back to topic: Wenn ich bei meinem Pandora den Gain normalerweise nur halb aufdrehe, und mich frage wie ich mein Spiel ausdrucksvoller gestalten kann, bin ich dann der richtige Kandidat, einen Röhrenamp auszuprobieren? Ich habe bei dem Pandora auch das Gefuehl, dass meine verschiedenen Pickups kaum unterschiedlich klingen, wie sie das clean am Roland Cube tun. Auch hier, wäre das mit Röhre besser?
 
Wer hat das blöde Gerücht erfunden, dass Röhrenamps leise nicht klingen? Der Rectifier klingt auch leise genial.
Besorg dir nen Röhrenamp, du wirst anschließend wissen, wieso dus getan hast ;)
 
also ich hab beides. nen röhrenamp und nen modeller. so, und ich muss sagen, dass die dinger in der kombination miteinander einfach nur mega geil klingen!!!
 
pharos schrieb:
  1. Jetzt reizt es mich wirklich mal einen Recto oder einen ähnlichen Amp zu spielen. Ist das tatsächlich nur bei den Mesas so (und sind die deshalb so teuer und werden so gerne von Profis benutzt), oder gilt das fuer die meisten anderen Röhren-Verstärker auch? Ich kann mit so einem grossen Amp persönlich nichts anfangen, da ich in keiner Band spiele. Wuerde fuer den Effekt ein Röhrenpreamp reichen? Den könnte ich mir sogar leisten (z.B. Cream Machine), und könnte auch in der Wohnung damit spielen.

  2. Back to topic: Wenn ich bei meinem Pandora den Gain normalerweise nur halb aufdrehe, und mich frage wie ich mein Spiel ausdrucksvoller gestalten kann, bin ich dann der richtige Kandidat, einen Röhrenamp auszuprobieren? Ich habe bei dem Pandora auch das Gefuehl, dass meine verschiedenen Pickups kaum unterschiedlich klingen, wie sie das clean am Roland Cube tun. Auch hier, wäre das mit Röhre besser?


Hallo,

ich merke bei meinem Amp deutlich die Unterschiede der jeweiligen PUs. Ich bemerke einen Unterschied wenn ich von der Paula auf die Lag oder auf die Strat (mit JB Junior)wechsle.

Versuch doch einfach mal verschiedene Amps unterschiedlicher Preisklassen zu testen. Ein gut oder schlecht gibt es selten, da die Geschmäcker einfach zu verschieden sind. Mache mögen Marshall, andere Engl, andere Mesa.
Ich kann zum Dynamikverhalten von einem Powerball nichts sagen, da ich den Amp nicht kenne. Der TSL 100 reagiert ähnlich wie ich oben bereits beschrieben habe, ist aber von der Klangentfaltung her ganz anders. Das kann man nicht beschreiben, das muss man ausprobieren. Es gibt auch genügend Leute, denen der Grundsound eines Rectifiers nicht gefällt; auch hier: Geschmäcker sind verschieden.
Der Rectifier bzw. Mesa ist in Deutschland schon recht teuer, allerdings bieten sie auch einige Dinge, die andere Amps nicht bieten. Ob das einem persönlich die Sache wert ist muss jeder für sich entscheiden. In den USA liegen sie preislich etwa so wie bei uns die großen Marshalls. Dafür sind die dort teurer.
Du hast recht wenn Du sagst, dass viele Mesa spielen. Genauso viele spielen Marshall oder andere Marken. Wie gesagt, Geschmackssache, Preisfrage, Einsatzgebiet.


Matze
 
Einblidung is auch ne Bildung, und über Geschmack lässt sich streiten....

Wieviel vom echten Amp gibt der Modeller?

Nichts....

Es ist eine Frage von Geschmack, was man selber möchte und braucht nicht mehr und nicht weniger...

Wer nur in ner 30er Zone fährt braucht keinen Rennwagen, wer aber gegen Schumi gewinnen will, sollte einen haben...

Verbringt die Zeit lieber mit spielen lernen...
 
Hallo,

Was mir grade noch einfaellt - allerdings reine Spekulation - den AD Wandler im Modeller moecht ich im Gegensatz zu einem Röhrenamp ja sicher nicht "anboosten" :D
Ich geh also davon aus, dass sich davor ein Limiter/Comp befindet?
Das wuerde dann so einiges erklären, was gestern in Bezug auf die Reaktion bzw Nichtreaktion auf veraenderte Anschlagdynamik geschrieben wurde...

cu
martin
 
dodl schrieb:
Was mir grade noch einfaellt - allerdings reine Spekulation - den AD Wandler im Modeller moecht ich im Gegensatz zu einem Röhrenamp ja sicher nicht "anboosten" :D
Ich geh also davon aus, dass sich davor ein Limiter/Comp befindet?
Das wuerde dann so einiges erklären, was gestern in Bezug auf die Reaktion bzw Nichtreaktion auf veraenderte Anschlagdynamik geschrieben wurde...

Das habe ich mir auch schonmal ueberlegt, der AD-Wandler hat ja nunmal nur 128 Bit Bandbreite, und da muss das Signal nunmal durch.

BiFi schrieb:
Verbringt die Zeit lieber mit spielen lernen...
Verdammt nochmal, das bringt es auf den Punkt. Es ist schon traurig was man (insbesodere ich) fuer Aktionen unternehmen kann, nur um bloss nicht zu ueben :)
 
ich glaube viele gitarristen haben einfach ne menge vorurteile gegen über solchen amp simulationen wie sie im pod oder boss und korg geräten sind! das ist neu, das hat jimi hendrix noch nicht gespielt und da muss was faul sein! ich selber habe ein boss gt8 und mir gefallen die amp simulationen sehr gut! man hat für jedes lied das man spielt nen ensprechenden sound, der auch noch gut klingt! und wenn eine amp simulation wirklich bis knapp100% dem original entspricht, dann möcht ich den sehen von euch der da den unterschied hört! ich habs gefühl die meisten gehen an so ein gerät mit viel zu viel vorurteilen ran und nehmen im endeffekt lieber nen bewärten röhren amp! das andere ist noch nicht von genug größen der gitarren welt benutzt worden!;)
 
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