Wo sind all die Gitarren hin? Habt ihr schon mal eine Gitarre "entsorgt"?

Bei meiner Schwester (Jahrgang 73) steht eine Gitarre rum, auf der ich immer noch gern spiele, wenn ich sie besuche (die Schwester, nicht die Gitarre!). Irgendwann in den 80er Jahren hatte sie angefangen, darauf zu lernen. Da war die Gitarre aber definitiv schon deutlich gebraucht. Sie klingt nicht umwerfend, der Lack ist ab, meine Schwester spielt sie schon lange nicht mehr. Ihr Sohn hat eine neue, ein elektronisches Klavier, eine Trompete und eine Posaune - er ist richtig gut darauf! Und trotzdem... Die alte Gitarre hat immer noch ihre Ecke. Ist es Nostalgie? Eine Verbindung zur eigenen Kindheit und Jugend? Ich weiß es nicht. Ich freue mich aber immer, das gute Stück zu sehen!
 
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An allen Gitarren hängen Wünsche, Träume, Erinnerungen und Geschichten. Insofern erzählen Gitarren Geschichten über Menschen, und die Besitzer der Gitarren können diese Lebensläufe und ihre Begegnungen erzählen, auch wenn sie nicht mehr spielen oder es nicht mehr versuchen.
Was mag in dem Kopf eines Freundes vorgehen, dessen Schwester immer gerne zu wenigen Grundakkorden ihre Lieder sang...und die viel, viel zu früh in jungen Jahren starb? Da bietet der pure Anblick der Gitarre doch viel Verbindung.
Nur Gitarren, die keinen Bezug mehr zum Lebenslauf haben zeigen, dass da im Lebenslauf Ereignisse aufgetreten sind, die andere Prioritäten erfordern.
 
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Ich habe tatsäclich schon mehrere Gitarren entsorgt:

Das waren 2x irgendwelche Wanderklampfen, die meine Söhne für fast nix vom Flohmarkt herschleppten... die lagen ewig rum und nach Auszug der Söhne (und Nachfrage) hab ich sie weggeschmissen.

Dann hatte ich mal eine schöne aber unspielbare "Jazzgitarre", die eine Freundin aus dem Sperrmüll gezogen hatte... Ich habe mich echt um das Ding bemüht, aber ohne Halsspannstab musste ich es immer mit Schraubzwingen überspannt lagern, um eine spielbare Saitenlage zu erhalten.
Die hab ich dann bei einem halböffentlichen Geburtstagsgig dem Jubilar (Fan von uns) auf offener Bühne geschenkt... das war eine gute Show: Während der Laudatio habe ich den PU abgeschraubt und ihm dann das Ding überreicht; den Gig habe ich dann auf meiner neuen Ibanesin zu Ende gespielt. :cool:
Der Kollege kann keine Gitarre spielen - da hat sie ein anderer Kollege auf links umbesaitet und spielt immer drauf, wenn Party ist. Ansonsten hängt sie an der Wand.

Dann hatte ich einen Prezi-Nachbau von Harey-Benton. Der wurde so lange modifiziert, bis tatsächlich nur noch die Gurtpins original waren. :ROFLMAO:
Der Rest ging nach und nach durch den Kachelofen.

Leicht neben dem Thema: Eine alte Trompete habe ich zur Fanfare umgelötet und eine Tuba steht bei uns im Garten.
 
Ich habe tatsäclich schon mehrere Gitarren entsorgt:
Das waren 2x irgendwelche Wanderklampfen, die meine Söhne für fast nix vom Flohmarkt herschleppten... die lagen ewig rum und nach Auszug der Söhne (und Nachfrage) hab ich sie weggeschmissen.
Wie ich vorhin schon schrieb: M.E. sollte man sowas auf keinen Fall machen, sondern im Bekanntenkreis, in der nächsten Kita oder Grundschule fragen, ob irgend ein Kind daran Interesse hat, selbst wenn es nur als Spielzeug ist. Irgend ein Knirps hat sicher Interesse daran. Vielleicht ergänzt mit einem 10-15 € Transducer zur Erhöhung der Lautstärke.
 
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Mir wurde grade eine alte, "unbezahlbare" Gitarre geschenkt. Bei den Gebrauchsspuren würde da eh niemand Geld für ausgeben, aber ich mag sie! 😜
 
Bei den Gebrauchsspuren würde da eh niemand Geld für ausgeben
Meinst du sowas? :D

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Meine Güte, hast Du die im Sperrmüll gefunden? Sieht ja ganz schlimm aus das Ding. Wenn Du willst, schick' sie mir einfach zu, ich entsorge sie für Dich.
 
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Ein Bekannter hat gerade ne Beatles Bass ( kein Höfner) an den Mülltonnen gefunden.
Ordentlich dreckig, Saiten fehlen, Steg klebt aber mit Kreppband in ner Roßmann-Tüte auf den PUs.
Und er will in mir morgen mitbringen.
Bin gespannt…
 
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@waijs
So sehr ich deinen Ansatz gutheiße, fürchte ich doch, dass er in der Praxis nicht, nun ja, praktikabel ist.

Niemand, wirklich niemand hat in Kita oder Hort Kapazitäten frei, sich auf ein solches, zusätzliches Projekt einzulassen. Ein Externer, der mit den besten Absichten kommt und Instrumente verschenken will, die nur noch aufbereitet werden müssen, aber dafür auch nichts kosten, wird immer nur eine zusätzliche Belastung sein.

Du müsstest also schon selbst vorher die Instrumente auf Vordermann bringen. Und selbst dann... Wie sollen die Instrumente an Kinder vergeben werden? Warum kriegt Elif die Gitarre und nicht Metehan? Warum Ben Luca und nicht Johanna? Also bleibt das Instrument in der Einrichtung. Wer bietet dann eine AG an? Wer muss dann (in ihrer Freizeit natürlich, wir immer) einen Kursplan entwerfen, Aktivitäten erstellen und sich mit Eltern auseinandersetzen, weil das Lied, das ihr geübt hat zu schwer / zu leicht / zu altmodisch / zu modern ist?
 
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Gitarrensaiten können reißen. Nichts für kleine Kinder. Abstand halten. Nie in die Gefahrenzone. Gesicht weg vom Schalloch.
 
Habe eine Konzertgitarre geerbt, bin Linkshänder, wäre eh nix für mich, da war der Hals gebrochen. War auch nichts besonderes, die Gitarre.
Aus der Gitte ist damals so eine Art Hochbeet geworden, Saiten ab, Erde und Blümchen rein ins Schallloch, prima! Hat aber nur einen langen Sommer gehalten. :ROFLMAO:
 
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Wie ich vorhin schon schrieb: M.E. sollte man sowas auf keinen Fall machen, sondern im Bekanntenkreis, in der nächsten Kita oder Grundschule fragen, ob irgend ein Kind daran Interesse hat, selbst wenn es nur als Spielzeug ist. Irgend ein Knirps hat sicher Interesse daran. Vielleicht ergänzt mit einem 10-15 € Transducer zur Erhöhung der Lautstärke.
Glaub mir, ich kann das einschätzen. Die Dinger waren Schrott.
Kita, Grundschule und JuZe habe ich übrigens beruflich.
 
Gitarrensaiten können reißen. Nichts für kleine Kinder. Abstand halten. Nie in die Gefahrenzone. Gesicht weg vom Schalloch.
Also würdest du Kindern auch die explizit als Kinderspielzeug deklarierten Gitarren aus dem Spielwarenhandel nicht in die Hand geben?
 
Meine Mutter hat auch noch eine alte, olle Konzertgitarre, die fast unspielbar ist. Die Mechaniken knacken und knarzen so laut, dass man meint, die Gitarre flöge einem gleich um die Ohren, dazu ist der Hals ist verzogen, das Griffbrett völlig ausgetrocknet und die Saitenlage unheimlich hoch. Die kann man keinem ernsthaft geben. Kleine Kinder können vor allem mit Erwachsenengitarren auch nichts anfangen. Die bräuchten 1/4 oder 1/2 Größe, weil sie sonst kaum anständig greifen können. Ein Kindergartenkind wird auf einer stets verstimmten typischen Billig-Konzertgitarre, deren Saitenlage so hoch ist, dass es seinen Finger im ersten Bund unter der Saite durchschieben kann, wohl kaum groß Lust bekommen, das Instrument zu erlernen. Mir mag die Phantasie fehlen, aber didaktisch sehe ich da kein Potential.
 
Ein Kindergartenkind wird auf einer stets verstimmten typischen Billig-Konzertgitarre, deren Saitenlage so hoch ist, dass es seinen Finger im ersten Bund unter der Saite durchschieben kann, wohl kaum groß Lust bekommen, das Instrument zu erlernen. Mir mag die Phantasie fehlen, aber didaktisch sehe ich da kein Potential.
Wie gesagt, vergleiche ich das ausschließlich mit den Spielzeug-Gitarren des Spielwarenhandels (Bontempi, Simba....). Die kann man ja ebenfalls nicht vernünftig stimmen; es hat auch nichts mit "ernsthaft erlernen" zu tun, sondern es geht rein um ein Spielzeug (also betrachtet das Ganze bitte nicht durch die rosarote Musiker-Brille).
Die Dinger aus dem Spielwarenhandel kosten auch mal schnell 30 € und mehr, gehen aber binnen kürzester Zeit kaputt (z. B. wenn Mechaniken und Steg aus Billigplastik sind). Daher taugt für diesen (und nur für diesen!) Anwendungszweck definitiv eine ausrangierte echte Gitarre klar besser.
 
Die Frage des Threads ist, wo landen die Gitarren dann? ...
... Hatte man in den 70er und 80er vielleicht nur 2-3 Gitarren, so sind es heute 8-10 und mehr?
Aus zuverlässiger Quelle habe ich von einer Fender-Studie gehört: Jeder zehnte Einsteiger bleibt dabei, und hat durchschnittlich 10 Gitarren.
1. Also landete ein großer Teil der überzähligen Gitarren bei den aktiven Spielern.
2. Die Weltbevölkerung hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt, so dass sich viele Bestands-Gitarren wohl auch hier verteilt haben.
3. Ein bestimmter Prozentsatz geht wohl wirklich kaputt, ich vermute insbesondere Akustikgitarren und E-Gitarren mit abgewinkelten Kopfplatten.

Somit geht die Rechnung bisher wohl auf. Jedoch:

Laut Web baut Fender ca. eine halbe Million Gitarren pro Jahr. Gibson ist scheinbar ähnlich groß, macht zusammen 1 Mio. Beide zusammen sollen 50% Marktanteil am E-Gitarrenmarkt haben, ergibt 2 Mio neue E-Gitarren pro Jahr.
Wieder laut Web ist der Anteil von E-Gitarren am Gesamtmarkt 40%, es kommen also noch 3 Mio Akustikgitarren hinzu.
Das ergibt in Summe 5 Mio neue Gitarren pro Jahr. So als Hausnummer.

Jetzt ist die Frage: Geht das so weiter?

In den nächsten 10-20 Jahren dürften riesige Mengen an Erbstücken den Markt überschwemmen. Mit deren Besitzern verschwindet eine große Zahl derer, die mit dem Boom und den Idolen der Gitarrenmusik groß geworden sind.
Weiß jemand wie es um den Nachwuchs steht, also mengenmäßig? Und: Sind die auch bei Les Paul, Strat, Tele, oder was werden die kaufen?
Spannend ...

Grüße, Daniel
 
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10-20 Jahren dürften riesige Mengen an Erbstücken den Markt überschwemmen
Ja, das ist anzunehmen. Das "Problem" ist, dass Gitarren nicht von alleine kaputtgehen. Da spielen sich höchstens die Bünde ab.
Das gleiche Thema haben wir mit der Briefmarkensammlung meines Vaters, der Bibliothek meiner Mutter und den Sammeltassen meiner Großmutter. Diese Dinge tauchen erst im Erbfall wieder auf... Und dann weiß keiner etwas damit anzufangen.
Zum Zeitpunkt und und den Augen der Sammelnden hatte das alles einen großen Wert und jetzt will es niemand.
Weiß jemand wie es um den Nachwuchs steht, also mengenmäßig?
Ich hoffe, dass die gescheiter sind als wir.
: Sind die auch bei Les Paul, Strat, Tele
Definitiv! Geh' mal in JuZes und auf Festivals - Kemper hin, Line6 her: Was die Instrumente angeht, sind die erzkonservativ.:rolleyes:
 
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Ich denken, das Thema wird zukünftig mehr Gewicht bekommen: Waren bis ins 90er Jahre besonders E-Gitarren so teuer, das gerade Anfänger erstmal zum gebrauchten Instrument gegriffen haben, ist heute fürn schmalen Taler bereits ein brauchbares neues Instrument zu haben. Dadurch kommen wesentlich mehr Instrumente in Umlauf und der natürliche Schwund, durch Brand, Unfall oder auch Zerdeppern auf der Bühne kommt nicht hinterher. Ist das nachhaltig?
Keine Ahnung wer sie nach mir besitzen wird, aber ich kann mir nicht vorstellen, das meine 3 Schätzchen entsorgt werden…
Andersrum würde ich mich nicht mit Gitarren belasten, die ich nicht wirklich brauche.
 
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