Worauf beim Instrumentenkauf generell achten?

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Mephisto4286
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Ja worauf? Worauf muss man heutzutage wert legen, worauf sollte man achten, wenn man sich generell für ein neues Instrument entscheidet?

ich habe ein Roland E-86. Ziemlich alt, aber ich liebe es über alles und es läuft.
Treue seele eben.

Aber was ist heutzutage wichtig? Preisunabhängig?
Früher war es ja noch ein hit, eine anschlagsdynamik zu haben :)

Was ist heut wichtig?
Wo ist der unterschied zwischen nem Roland Fantom und einem guten Korg?
 
Eigenschaft
 
Da das eine Frage ist, die quasi jeden Keyboardkauf einschließt, habe ich das mal hierher verschoben.
 
danke :) fehlen nur noch die antworten...
 
Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass "man" Markenware kauft.
Nicht weil ich grundsätzlich der Meinung bin, dass "no-name-produkte" nichts taugen (jeder hat mal klein angefangen), sondern weil für diese Instrumente eine breite Palette an Erfahrungswerten bereit liegt, auf die zurückgegriffen werden kann und somit Fehlkäufe und gröbere Überraschungen größtenteils vermieden werden können.

Da hier ziemlich schnell relativ viel Kohle "auf dem Spiel" steht, ist es auch wichtig darauf zu achten bei einem vertrauenswürdigen Händler zu kaufen, der einem auch bei Problemen nach dem Kauf noch zur Verfügung steht und sich hier nicht sofort und schnell von allen Verpflichtungen befreien will.
Analog dazu sollte auf umfassende Garantieversprechungen des Herstellers geachtet werden und vor allem darauf, ob es im Ernstfall dann nicht nur bei Versprechungen bleibt.

Natürlich ist es hier auch wichtig, darauf zu achten, dass es entsprechende "Servicepoints" im näheren Umfeld gibt und das Gerät dann nicht nach China eingeschickt werden muss, sondern womöglich auch
persönlich abgeliefert werden kann.

Der Leistungsumfang, die Kompatibilität zum vorhandenen Equipment als auch die Verarbeitung oder das Gewicht des Gerätes müssen zu den eigenen Wünschen und Vorstellungen passen. Hier kommt es darauf an, wo und wie das Instrument eingesetzt wird und es muss hier jeder selbst individuell entscheiden.

Wo wir gerade bei der Entscheidung sind: für diese sollte genug Zeit eingeplant werden. Es ist wichtig, das Instrument selbst anzufühlen und zu spielen, womöglich mehrmals und an verschiedenen Tagen. Es sollte möglich sein eins mit dem Instrument zu werden.
Das Beste Instrument nützt nichts, wenn man keine Seelenverwandschaft aufbauen kann. Ich denke Ihr wisst, was ich damit meine, auch wenn für viele ein wenig seltsam klingen mag :D
 
Abgesehen von "Finger weg von Billigprodukten" (No Name, Bontempi, Medeli, Mc Crypt, Hemmingway und allen Marken, die bei Neugeräten wirklich nur bei eBay auftauchen) und evtl. der Vertrauenswürdigkeit des Verkäufers sollte man auf jeden Fall die Möglichkeiten und den Funktionsumfang des Geräts mit den eigenen Bedürfnissen abgleichen.

Das fängt damit an, daß man wissen sollte, was ein Keyboard, ein Synthesizer usw. eigentlich für Funktionen, für Möglichkeiten haben können, welche Gerätearten es gibt und worin sich diese unterscheiden. Sonst kann es passieren, daß man sich den als ziemlich genial angepriesenen und obendrein billigen MicroKorg kauft und zwei Tage später hier fragt, wo man denn Klaviersounds für den MicroKorg runterladen kann, weil man Klaviersounds braucht. (Der MicroKorg ist ein virtuell-analoger Synthesizer, der ist gar nicht dafür gedacht, "Natursounds" wie Klavier, Bläser oder Orchesterstreicher nachzubilden.) Oder daß man sich wundert, warum aus dem gerade gekauften Sampler gar kein Ton rauskommt. (Ein reiner Sampler hat an sich zunächst einmal überhaupt keine Klänge "eingebaut", die müssen erst reingeladen werden.) Oder daß man sich wundert, warum aus dem gerade gekauften Masterkeyboard gar kein Ton rauskommt. (Masterkeyboards haben in aller Regel überhaupt gar keine Klangerzeugung, die sind reine Fernbedienungen.) Oder daß das Spielgefühl auf der Anfängertischhupe ganz anders ist als auf dem Klavier beim Klavierunterricht, und daß außerdem irgendwie weniger Tasten da sind.

Wenn man weiß, welche Art von Gerät man braucht, kann man anfangen, weiter einzuschränken. Was genau sollte das Instrument können, was muß es können, und wie gut muß es das können? Gerade bei Romplern und Workstations ist natürlich die Auswahl und Qualität der Werkssounds und der zugrunde liegenden Samples sehr wichtig. Polyphonie kann auch wichtig sein, gerade bei Pianisten oder Leuten, die mit Sequencer arbeiten (der dann natürlich auch vorhanden sein muß). Bei Workstations kann sich dann auch noch die Frage stellen, ob man eigene Samples ins Gerät laden will (oder sogar selbst aufzeichnen, aber das ist selten geworden). Vielleicht will man auch die Möglichkeit haben, bestimmte Features nachzurüsten, etwa mehr Sounds, vielleicht sogar zusätzliche Klangerzeugungsarten, oder eine Festplatte.

Auch bei virtuell- und echt analogen Synthesizern spielt der Sound eine große Rolle, aber gerade bei diesen sind die Werkssounds eher unwichtig, zumal sie nicht gerade die Leute ansprechen, die nur Presets durchschalten wollen, sondern die Klangschrauber, die auch wissen, wie ein Synthesizer funktioniert. Mehr als bei Romplern ist hier aber auch der Umfang und Aufbau der Klangerzeugung wichtig, also nicht, was für Sounds das Gerät hat, sondern was für Sounds man bauen kann. Wieviele und was für Oszillatoren hat der Synthesizer? Wieviele Filter mit welchen Modi, und wenn mehrere, wie können sie verschaltet werden? Was für Modulationsmöglichkeiten gibt es? Kann das Teil FM, Sync, Ringmodulation, Waveshaping oder dergleichen, falls gewünscht? Gibt es einen Arpeggiator und/oder Sequencer? Eigene Effekte, wenn ja, welche? Vielleicht gar einen Vocoder? Und natürlich - was hier auch wichtiger ist als beim Rompler - wie leicht läßt sich die Klangerzeugung bedienen? Schrauber schwören ja darauf, jede Funktion des Geräts mit eigenen Bedienelementen repräsentiert zu bekommen, also ohne Doppelbelegung oder gar Menüs; bei umfangreichen und/oder kompakten Synthesizern geht das aber nicht.

Übrigens sollte man auch bei Romplern den Soundeigenbau nicht unbedingt aus den Augen verlieren. Einige Geräte (Yamaha MM6/MM8, viele "Tischhupen") lassen die Bearbeitung von Sounds kaum oder gar nicht zu, andere (Kurzweil K-Workstations, PC3-Reihe) sind zwar extrem flexibel, aber schwer zu handhaben.

Gerade im Gebrauchtbereich gibt es für bestimmte Anwendungsbereiche auch noch andere Arten von Instrumenten. FM-Synthesizer zum Beispiel für die Leute, die auf den Sound stehen (und sei es nur ein E-Piano à la Whitney Houston, das gar kein E-Piano ist, sondern ein Yamaha DX7). Oder Sampler, die im Falle der Akai MPC-Reihe auch mit einem ausgefuchsten Sequencer kommen. Oder exotische Klangerzeugungen wie Physical Modeling.

Was den eigentlichen Sound eines elektronischen Instruments angeht, kommt man kaum ums Anspielen herum. Geschmäcker sind subjektiv, die Frage "was klingt besser" ist also meistens nicht eindeutig zu beantworten. YouTube wird oft als Referenz benutzt, weil es schnell geht und nichts kostet, aber oft ist die Qualität der YouTube-Videos auch im Sound eher gruselig, weil z. B. wieder mal jemand seine X50-Vorführung mit dem Fotohandy aufgenommen hat und das Ganze obendrein auch noch mit hohen Verlusten komprimiert worden ist. Bei professionellen Aufnahmen muß man schon wissen, wann welches Gerät wo spielt - und man muß eine professionelle Aufnahme von eben diesem Gerät haben, das dann meist auch nur einen winzigen Teil seines Klangspektrums wiedergibt. Also: Versuchen, das Instrument, das einen interessiert, ausfindig zu machen, hinfahren, anspielen. Die Sachen, die man spielen will, anspielen mit den Klängen, mit denen man sie spielen will. Wenn es ein analoger oder virtuell-analoger Synthesizer ist (und, falls gebraucht und noch im Einsatz, der Besitzer es zuläßt), die Sounds zurechtschrauben, die man sich vorstellt, dann sieht man nämlich auch, ob das überhaupt geht, oder generell mit der Klangerzeugung spielen.

Was die Roland/Korg-Frage angeht: Eigentlich sind alle Oberklasse-Workstations heute ziemlich hervorragend ausgestattet. Für Otto Normalkeyboarder ist allenfalls wichtig, wie sich die Sounds anhören, die man bevorzugt spielen will, die unterscheiden sich zwischen den Herstellern (und den Klassen) nämlich deutlich, auch wenn der Unterschied zu, sagen wir, 10 oder 20 Jahre älteren Geräten viel, viel drastischer sein kann. Außerdem wichtig wäre die Bedienung. Manche Leute kommen mit einer Yamaha Motif XS ums Verrecken nicht klar, andere finden sie supereinfach zu bedienen. Was darüber hinausgeht, ist eigentlich eher für Spezialisten, z. B. Korgs interaktiver "Super-Arpeggiator" namens KARMA, die 16 "Roger-Linn-Gedächtnispads" bei Roland, die 4 Klangerzeugungen in einem Gerät bei Alesis oder der fast schon modulare Aufbau der Klangerzeugung bei Kurzweil.


Martman
 
danke für eure super antworten. so hab ich mir das vorgestellt.

nun, ich spiel seit 17 jahren tasten. bin 23 jahre alt und hab mit meinem roland angefangen.
demzufolge fehlte mir bisher das nötige kleingeld auf der neuen welle mitzuschwimmen.

ich bin etwas verwirrt, was martman alles so geschrieben hat.
wo sind die unterschiede zwischen workstations, synthi's, romplern und keys?
Was sind und wofür nutzt man...

workstations, rompler, sampler.. und und und?

was mir generell wichtig ist, dass ich glasklare natürliche sounds kriege und gerade beim piano die tiefen bass stimmen noch sauber durchkommen. wir spielen halt so rockige musik (rosanna von toto) .. also alles in dem style.

klar, mit presets kann man viel verändern, wenn man weiß wie.. aber das grundmuster sollte schon passen. ich schätze mal das eine workstation für mich das falsche wäre ;-) ?!
 
aber aufklären, was das ist ^^ dürft ihr mich trotzdem =)
 
ich bin etwas verwirrt, was martman alles so geschrieben hat.
wo sind die unterschiede zwischen workstations, synthi's, romplern und keys?
Was sind und wofür nutzt man...

workstations, rompler, sampler.. und und und?
Okay, ganz kurze Begriffserklärung, solange ich keine FAQ dazu geschrieben habe.


Synthesizer = grundsätzlicher Ausdruck für elektronische Klangerzeuger, wo man am Klang auch alle Zutaten verändern kann. Wie diese Klänge erzeugt werden, ist zunächst unerheblich.

Sampler = elektronischer Klangerzeuger, mit dem man Klänge digital aufzeichnen bzw. vorher aufgezeichnete und ins Gerät geladene Klänge spielen kann. Problem: Die Klänge muß man erst haben. Beispiel: Akai S2000, E-mu E IV, Roland S-760.

Rompler = kurz für ROM-Sampleplayer. Ähnlich wie ein Sampler, nur daß man einen ROM hat, wo schon Samples und darauf aufbauende Klangprogramme drin sind. Im Gegensatz zum Sampler geht hier "einschalten und loslegen". Praktisch ohne Alternative, wenn es um Natursounds geht (also Klavier, richtige Streicher, Bläser usw.). Auf dem Prinzip basieren seit Jahrzehnten praktisch alle Arranger-Keyboards. Beispiel: Korg X50, Roland JV-2080, Juno-D, Sonic Cell, Yamaha CS1x, die gesamte E-mu Proteus-Familie.

Workstation = Rompler, der 16 Sounds gleichzeitig spielen kann und einen für ganze Songs geeigneten Sequencer eingebaut hat. Mächtige Soundbandbreite, auch weil Workstations immer Synthesizerfunktion haben. Mit einer Workstation könnte man theoretisch (mit entsprechender Vorarbeit) eine Musikproduktion fahren oder solo live auftreten mit allem Schickimicki. Beispiel: Roland XP-80, Fantom, Yamaha EX-Reihe, Motif, Korg Triton, M3, Kurzweil K2xxx, Alesis Fusion.

Arranger-Keyboard (auch Portable Keyboard, Personal Keyboard, Entertainer-Keyboard oder Tischhupe genannt) = Rompler mit Rhythmusgerät und Begleitautomatik für haufenweise Standardrhythmen in Richtung Tanzmusik usw. Werden meist von Alleinunterhaltern benutzt und haben in Nicht-Alleinunterhalter-Kreisen keinen besonders guten Ruf. Synthesizermäßige Klangbearbeitung sollte man nicht unbedingt erwarten. Beispiel: Alle Yamaha PSR-Modelle, alle Technics KN-Modelle, alle Korg Pa-Modelle.

Analogsynthesizer = praktisch das Gegenteil vom Rompler. Statt digital aufgezeichneter Klänge werden hier einfache Wellenformen (Rechteck, Sägezahn, Dreieck u. ä.) genommen und bearbeitet. In Sachen Bearbeitung und vor allem Handhabung dieser Bearbeitung dem Rompler meistens überlegen. Kann nur elektronische Sounds erzeugen, das aber besser als der Rompler. Beispiel: Moog Minimoog, ARP Odyssey, Oberheim OB-Xa, DSI Prophet '08, MFB Synth, Alesis Andromeda A6, JoMoX Sunsyn.

Virtuell-analoger Synthesizer = funktioniert vom Sound her wie ein Analogsynthesizer, aber ohne analoge Schaltkreise, dafür wird der Sound sozusagen errechnet. Vorteil: Ist leistungsfähiger, inzwischen oft billiger für dieselbe Leistung und zuverlässiger. Nachteil: Ist nicht wirklich analog; nicht selten hört man den Unterschied. Beispiel: Korg MS2000, microKorg, Radias, Roland SH-201, JP-8000, Access Virus, Clavia Nord Lead, Novation Supernova, Alesis Ion.

Masterkeyboard = Klaviatur, Gehäuse, ein paar Spielhilfen, aber null Klangerzeugung. Wird benutzt, um andere Klangerzeuger fernzusteuern, z. B. wenn sie keine eigene Klaviatur haben.

Wo wir schon mal dabei sind:

FM (Frequenzmodulation) = Klangerzeugungsverfahren, wo Oszillatoren die Frequenz von anderen Oszillatoren bearbeiten, also modulieren. Man braucht keine Filter und auch nur eine Wellenform, nämlich Sinus. Gut für metallische Sounds, z. B. Glöcken, aber schwer zielgerichtet zu programmieren. Bekanntestes Beispiel: Yamaha DX7 (= 184% aller E-Piano-Sounds, die von 1983 bis Mitte der 90er durch die Charts geisterten). Jüngstes Beispiel: Alesis Fusion.

Physical Modeling = Versuch, Synthesizer noch echter und vor allem lebendiger klingen zu lassen als mit starren digitalen Samples möglich. Statt einfach z. B. ein Saxophon aufzunehmen und die Aufnahmen abzuspielen, sollte der Synthesizer das ganze Saxophon simulieren, also wie das Saxophon physikalisch den Klang aufbaut. Hat sich noch nicht so wirklich durchgesetzt außer bei simulierten E-Pianos, Hammond-Tonewheelorgeln, manchmal auch akustischen Pianos und analogen Synthesizern. Beispiele: Yamaha VL-1, VP-1, Kawai DP1, Alesis Fusion.


Martman
 
Der Vollständigkeit halber sollte man auch noch erwähnen, dass es auch den Weg gibt, mit Computer (live natürlich einem Laptop), Masterkeyboard (oder einem anderen Tasteninstrument mit USB und/oder Midi-Ausgang), einem Audio-Interface (Soundkarte zur Musikerzeugung, oft extern) und geeigneter Software zu arbeiten. Einigen Musikern ist das Risiko eines Computerabsturzes zu hoch, andere sind sowohl im Studio als auch Live damit zufrieden. Ist eine Streitfrage. Ein (für mich ausschlaggebender) Vorteil ist auf jeden Fall, dass man bestehende Setups durch zusätzliche Software günstig in jede beliebige Richtung erweitern kann, auch Homerecording ist damit in greifbarer Nähe.
 
Man sollte immer geile Instrumente kaufen!!!:D
 

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