Zu blöd zum Gitarre spielen?!?

@Shubidu und @stoffl.s
Bei mir ist es das genaue Gegenteil von euch. Ich bin heute heilfroh, dass ich damals nicht auf die Karte Musik gesetzt und meine Karriere im Beruf fortgesetzt habe. Nur so habe ich heute die Gelegenheit, meinen Hauptberuf zu 80% Pensum auszuüben und dafür die restlichen 20% als Musiklehrer aufzufüllen. Eine Work-Life-Balance, die für mich optimal stimmt.
Die grosse Kohle verdiene ich im Hauptberuf und habe genügend Zeit für mein Hobby...welches ich zu einem Teil ebenfalls zum Beruf machen konnte.

Meine Kollegen, welche heute von der Musik leben, sind nicht weniger gestresst der weniger müde am Abend als ich. Und für einige von ihnen ist die Musik nicht mehr unbedingt das Lieblingshobby, weil sie damit Geld verdienen müssen. Glaubt mir, jeden Tag zu unterrichten oder jeden Weekend-Gig annehmen zu müssen, nur weil wieder mal ein paar Hundert Franken/Euro zusätzlich rausspringen, gefällt nicht allen.
 
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@startom.... ganz so war es ja nicht. Im Grunde bin ich da ganz deiner Meinung. Ich erinnere mich noch gut, dass ich damals immer froh war, dass ich durch meinen Beruf als Tischler immer easy relativ gutes Geld verdienen konnte. Das ging damals in West Berlin wohl einfacher als heute. Ich kann mich noch an Diskussionen erinnern und mir war damals völlig klar, dass ich niemals mein Hobby zum Beruf machen möchte/würde. Mal ganz abgesehen von meinem bescheidenem Können und Nichtwissen hätte ich dann wahrscheinlich irgendwann mein Musik machen ""gehasst"" und soweit sollte es nie kommen. Ist es ja auch nicht. Trotzdem haben wir ein bisschen nebenbei verdient und sei es, dass wir unsere Bläsersätze für die Band auf dem Ku Damm geübt haben :):)
Ich träume gerne mal ein bisschen rum...mit ner aktuellen Grippe sowieso und bisschen blöd fand ich es im Nachhinein, dass ich so mit Anfang 30 einen cut gemacht habe und mich dem Beruf, Frau und Familie 100% gewidmet habe. Is ja auch nix Schlechtes und heute bin ich....wie schon gesagt, froh, dass ich noch spiele, wieder spiele und mich vor relativ einfach gestrickten Rock/Blues Bands nicht verstecken muss....alles gut also :) Mit dem Sax ist es halt vorbei, aber Gitarre und Querflöte reicht dicke. Und ein vernachlässigtes E Piano steht auch noch einladend da.
 
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@startom, mir ist vollkommen klar, dass die Entscheidung kein professioneller Musiker zu werden viele Vorteile hat. Denn dass ich von meiner Musik leben hätte können - unwahrscheinlich :D
Träumen wird man ja noch dürfen. Und ja, mein “Fehler“ war, dass ich die Musik wegen Familie und Beruf jahrelang vernachlässigt habe. Da hätte ich mich damals mehr engagieren müssen. Aber das ist für mich gegessen, es passt großteils für mich wie es ist. ;)
 
Ja, ja, so geht es uns allen. Gewisse Substanzen fordern über kurz oder lang immer ihren Tribut ... Damit lernt man wohl oder übel zu leben. Wichtig ist nur, es mit Humor zu nehmen. Ich vergesse häufig plötzlich Songtexte und simple Akkordfolgen. Live ist das gern mal peinlich, aber mit nem dummen Spruch wie; "Dieses Ende vom Song habt ihr nicht kommen sehn, wa!? Tja, wenn am schönsten ist, soll man ja aufhören ...", überspielt man das einfach und macht mit nem anderen weiter. Ich mein, man kann sich ja auch nicht alles merken. Und wenn man sich überlegt, dass man sich sovieles merken muss, z.b. wie man heisst, wo man wohnt, wie alt man ist, wie alt die Freundin ist, dass die Freundin die Freundin ist, dass man den Herd und das Licht ausmacht, wenn man weg geht, dass man neues Bier kaufen muss, wo das Bier im Laden steht, welches Bier man am liebsten trinkt und wieviel es kostet und ob man es sich überhaupt leisten kann und ob man es sich leisten kann, es nicht zu kaufen. Dass man sich an Kassen anstellen muss um zu zahlen und dass man manche Türen drücken und mache ziehen muss, dass man zur begrüßung "Hallo" und zum Abschied "Tschüss" sagt und nicht andersrum, dass man irgendwann wieder nach hause muss. Man muss sich merken, dass man gerne Musik macht und das am liebsten mit der Gitarre und dass die Gitarre gestimmt wird und 6 Saiten hat und dann vergisst man halt mal nen Riff ( *PUH, fasst wär ich abgeschweift ...)

Take it easy ... kommt vor.
 
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Und vor allem muss man sich merken: einatmen - ausatmen. Und das andauernd. Da kann man leicht mit den anderen Dingen durcheinander kommen :D
 
Ein Glück, dass ich nicht mehr viel arbeite.....warum habe ich dass vor ca. 30 Jahren nur angefangen? :igitt: :ugly::bang:

Ich habe beim Zivildienst mit Anfang 20 das letzte Mal Vollzeit gearbeitet, nun bin ich Mitte 30. Bisher konnte ich es vermeiden. Was nicht heißt, dass mir langweilig würde, drei Musikprojekte und Tontechnikzeug und die ganze Orga und üben und so weiter...

Geld reicht. Ich könnte klagen, wäre aber frech. Nur ein Problem gibt es: Mein Brotjob ist eher prekär. Wenn ich den verliere, kann mich irgendwann das Arbeitslosigkeitsamt in fiese Sachen drücken oder ich finde vielleicht keinen gescheiten Teilzeit-Job mehr.

Zum Thema hier und so: Musik ist halt auch tagesformabhängig. Je besser man ist, desto weniger weit fällt man bei schlechter Tagesform zurück. Aber spürbar ist sie immer. Das ist ein Thema, das mich viel beschäftigt, aus Gründen. An manchen Tagen klappt es gar nicht. Dann kann ich mich auch nicht zwingen, oder will es nicht - das würde nur den Frust vermehren.

Wenn man mit Seele musizieren möchte, muss man halt auch kucken, dass die Seele frisch und munter bleibt dafür. Gar nicht so einfach in dieser Welt.
 
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