welche Beckengrößen?

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Roy_08
Guest
Hallo,

bin neu hier und hätte mal eine Frage bezüglich Beckengrößen: macht es Sinn, in einem Set ein 18'' Crash/Ride zu verwenden und ein -ebenfalls 18'' großes- China-Becken oder würdet Ihr sagen, es ist sinnvoller, Becken mit unterschiedlichen Größen zu verwenden?:confused:

Ich denke, da der Klang der beiden Becken ja ziemlich unterschiedlich ist, müsste es eigentlich schon ok sein. Aber bin mir da eben nicht sicher..

Ich hoffe, diese Frage ist nicht zu beknackt und falls das Thema schon irgendwo besprochen wurde, dann sagt mir bitte, wo.
 
Eigenschaft
 
Dein Set, deine Soundvorstellungen, deine Beckengrößen. Wenn du findest es klingt gut kannst du auch ein 18er Ride und n 22er China spielen ;)
 
Ich heiße Dich einfach mal willkommen! =)

Ich kann deiner Vermutung nur zu stimmen. Verwendest du 2 Becken gleicher Größe, aber verschiedener Bauarten (darunter fallen auch Dicke und "Finish", wenn ich das jetzt mal so nennen darf :redface:) ist der Soundunterschied theoretisch groß genug.
Es könnte natürlich auch sein, dass ein 16" Thin Crash wie ein 18" Heavy Crash klingt, aber das nur am Rande... ;-)

Allerdings gilt auch hier: Ausprobieren! Beim Kauf von Becken wirst du nicht drumherum kommen die Becken zu testen. Wenn dir das 18" Crash/Ride und das 18" China im Kontext gefällt, kannst du sie auch in dieser Größe verwenden! ;)


Gruß
Marvin
 
Es könnte natürlich auch sein, dass ein 16" Thin Crash wie ein 18" Heavy Crash klingt, aber das nur am Rande... ;-)
... abgesehen davon :)D) kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen: Mehrere Becken gleicher Grössen aber verschiedener Typen am Set zu haben ist keine Seltenheit. Wieso auch. Erlaubt ist, was gefällt, und noch viel mehr! Das ist doch das Schöne an der Sache.

Alles Liebe,

Limerick
 
ok, dann brauch ich mir über diesen Punkt keine Gedanken mehr zu machen. :great:

Werd dann mal fleißig sparen und mich anschließend auf die Suche nach den richtigen Teilen machen:D

Gruß
Roy
 
Bei Becken gilt immer: erlaubt ist, was einem am besten gefällt. Lass dir da auch von keinem vorschreiben, wie dein Beckensetup aussehen soll. Dir muss es gefallen und passen.

Kombinationen gibt es praktisch wie Sand am Meer. Es hängt mitunter auch vom Musikstil ab. So verwenden manche Jazzdrummer manchmal gar keine Crashes sondern unterschiedliche Rides.
Andere Schlagzeuger, ich z. B., habe zwei gleich grosse Crashes, jedoch unterschiedlicher Stärke und Machart.

Am besten du hörst dir mal verschiedene Becken verschiedener Hersteller an. Aber Achtung: die Becken-Soundfiles auf der Homepage der Hersteller, klingen in natura nicht immer so. Da wird der Sound auch gerne mal künstlich aufpoliert.
Da solltest du in ein gut sortiertes Musikhaus gehen und dir die Becken vor Ort anhören.

Tante Edit(h) meint auch, dass du so Sprüche wie " B20- und B8-Becken sollte man nicht kombinieren!" getrost vergessen kannst. Wenn es gefällt, ist alles erlaubt.
 
Was ich letzt feststellen musst bei meime regelmäsigen gang zu einem der großen instrumente vertriebe (nein ich mache hier jetzt keine werbung)
das auch die becken aus der gleichen serie einen unterschiedlichen klang haben können
der ist dann zwar minimal aber es gibt ihn vor allem wenn du hangeschlagene becken kaufen willst da hat jedes becken sozusagen seinen "unikatsound " (was für ein grässliches wort ^^)
deshalb muss ich mich meine vorrednern anschliesen immer testen

in diesem sinne viel spass noch
 
Ja, ich hab mich als ich meine Zultan Rockbeats gekauft hab durchgetestet und da wars besonders krass. Da hat mir ein 18er Crash gar net gefallen, dafür das andere umso mehr usw. Weiß net ob das immer noch so ist (ist schon ein paar Jahre her) aber da musste man sich wirklich gut durchtesten.
 
Ich habe mal kurz zusammen gefasst, was man über Becken wissen sollte. ;)

Material

Messing - Hat schlechte Klangeigenschaft und geht schnell kaputt. Die Becken aus Messing klingen meist trashig und Becken einer Serie, Größe und Types weichen gerne von einander ab.

Nickelsilber - Im Prinzip das gleiche wie Messing Becken. Sie waren Anfang des letzten Jahrhunderts nicht unüblich, konnte aber nie überzeugen und erst recht nicht mit Bronze Becken mithalten.

Bronze - Aus Bronze sind die große Masse der Becken. Das hat den einfachen Grund, dass sie die besten Klangeigenschaften entwickeln und sich am Besten für die Beckenindustrie verarbeiten lässt.

Aluminium - Es gibt auch in Sonderfällen Becken aus Aluminium. Ich persönliche kenne nur ein Beispiel. Die Sabian Aluminium Bells:
http://www.musik-service.de/sabian-vault-aluminium-bell-9-prx395764117de.aspx
Sie klingen noch höher und klarer, bzw. haben mehr Ping als Bronzebells.

Legierung (Bronze)

B20 - Diese Legierung besteht zu 80% aus Kupfer und 20% aus Zinn. Becken mit dieser
Legierung klingen wärmer und weicher.

B8 - Diese Legierung besteht zu 92% aus Kupfer und 8% aus Zinn. Die Becken sind meist rötlicher weil der Kupferanteil höher ist. Sie klingen schärfer als B20 Becken.

Es gibt auch noch B10 und B12 Mischungen, die aber nicht so häufig verwendet werden.

Das B steht für den Anteil an Zinn in der Legierung und der Buchstabe für den prozentualen Anteil. Legierungen bestehen auch immer aus 2 Anteilen, in unserem Fall Kupfer und Zinn.

Es muss wohl mal festgestellt worden sein, dass die Becken in einem Mischungsverhältnis zwischen B8 und B20 am Besten klingen.

Ganz genau ist das Thema Legierung nicht zu bestimmen, denn das ist eine Wissenschaft für sich und nur richtige Experten kennen sich mit der Thematik aus.

Größe (Durchmesser, Dicke)

nils1 DrumTuning schrieb:
HiHat: Je dicker die Becken sind, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto weniger dynamisch, artikuliert und kontrolliert ist die HiHAt. Je dünner das Becken, desto weicher, leiser, und wärmer ist der Sound und esto daynamischer, artikulierter und koontrilliert klingen sie

Crashs:
Faustregel für die Beckenstärke von Crashs: Je dicker die Becken, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto länger ist das Sustain
Faustregel für die Beckengröße von Crashs: Je größer das Becken, desto langsamer reagier es, desto lauter und tiefer klingt es und desto länger ist das Sustain.

Rides:
Faustregel für die Beckenstärke von Rides: Je dicher das Becken, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto länger ist das Sustain. Je dünner das Becken, desto trockener und krzer ist der Klang.
Ftausregel für die Beckenstärke von Rides: Je größer das Becken, desto lauter ist es und desto länger ist das Sustain.

Sehr, sehr schön beschrieben. Kurz knapp und man versteht es. :) (danke nils1)

Fertigungsverfahren

Rotocast-Verfahren - Hierbei wird das Rohmaterial erhitzt und gewalzt. Bis es eine gewisse Grundform erreicht hat.

Press-Verfahren - Hierbei wird aus einer fertigen Metallplatte, das Becken ausgestanzt und in Form tiefgezogen. Tiefgezogen heißt einfach bloß, dass nach einer bestimmten DIN-Norm das Becken per Zugdruck in die gewünschte Form gebracht wird, ohne die Dicke zu verändern. Deswegen wird das Material gezogen und nicht gepresst, denn dann verändert sich die Stärke. Die Methode finde meist nur Anwendungen bei den billigen Becken aus Messing oder Nickelsilber.

Anschließend wird bei beiden Verfahren nachgearbeitet. Gehämmert, abgedreht, abgezogen und poliert. Gehämmert kann entweder per Hand oder per Hydraulikhammer.

In der Nachbearbeitung bekommen die Becken entweder nur den letzten Schliff oder werden noch mal grundlegend im Klang verändert. Handgehämmerte Becken sind wärmer und klingen voller. Außerdem kann man ihnen so eine individuellen Klang geben. Komplett maschinell gefertigte Becken klingen oftmals kälter und steriler. Das Abdrehen der Becken macht den Klang offner und komplexer. Nicht abgedreht Becken klingen hingegen trockener und metallischer.

Finish

Ich hätte das Thema hier auch unter Nachbearbeitung schreiben können, aber ich finde wichtig, dass es noch mal extra aufgeführt wird.

Traditional/Natural (nicht abgedreht Becken) - Gehe in die Richtung der dry, dark und raw Becken. Sie sind unbehandelt und haben somit einen roheren Klang. Sie brauchen länger bis sie ansprechen und haben zu dem einen längeren Sustain. Außerdem sind diese Becken schwere als normale Becken.
(Ich habe diese beiden Arten Traditional/Natural zusammengefasst. Es sind zwar unterschiedliche Dinge, haben aber ähnlich Eigenschaften)

Brilliant - Diese Becken wurden abgedreht und haben somit eine glättere Oberflächenstruktur und klingen somit reiner, klarer, glasiger.

Hardware

Ständer - Was nicht unterschätzt werden sollte ist die Tatsache, dass auch ein Beckenständer klingt. Ein teueres Becken kann auf einem 3,50 Flohmarktständer auch nicht gut klingen. Denn durch schlechte Ständer, kann das Becken a) nicht richtig schwingen und b) entstehen durch das Wackeln, quietschende Nebengeräusche. Welche sich mit dem Beckenklang verbinden und auch das Becken schlecht klingen lassen. Niemals auf den Beckenschutz (kleine Gummihülse um die Beckenaufhängung) verzichten. Denn Metall auf Metall hört sich ebenfalls nicht gut an und außerdem ist es nicht gut für das Becken. Es reißt schnell am Loch ein.

Beckenfilz - Der Beckenfilz hat auch Auswirkungen auf den Beckenklang. Weicher Filz lässt das Becken besser schwingen. Starrer und harter Filz oder sogar Gummi wie bei Mapex lassen das Becken härter aufliegen und somit schwingt es innerhalb der Verschraubung nicht ganz so gut.

Wie fest geschraubt - Wie fest ein Becken angeschraubt ist, spielt auch eine wichtige Rolle. Knall angezogene Becken können nicht schwingen und der Sustian verebbt schnell. Umso weniger man das Becken festschraubt umso mehr kann es schwingen.

Spieltechnik

Anschlagtechnik - Es kommt natürlich auch drauf an, wie das Becken angeschlagen wird. Wird es mit dem Schaft angeschlagen, dann klingt es laut und crasht richtig, so wie es bei einem Crash sein soll. Und es entsteht dieser "kssschh"- "zssss" - "clash" wie auch immer man ihn nennen mag Klang. Es entsteht einfach der typische Crashklang mit seinem gleichmäßigen Rauschen. Beim Bespielen mit dem Tipp (der Stockspitze) klingt das Becken höher und klarer, denn es werden mehr Obertöne wahrgenommen. Man kann auch mit dem Schaft das Becken genau in einem 90° Winkel anspielt hört man nur die Obertöne und hört anschließend besser den Sustain raus.

Sticks - die Sticks habe natürlich auch eine gewichtige Rolle im Klangverhalten des Beckens. Große dicke Sticks wirken mit mehr Kraft auf das Becken und es wird vom Anschlag her lauter und kräftiger. Das gesamte Klangvolumen wird aus genutzt. Dünne Sticks lassen das Becken klarer und leiser erklingen. Man hört dadurch mehr Obertöne heraus.



Das ist allerdings alles graue Theorie. Wissenswerte und sehr wichtige Theorie, aber im Endeffekt entscheidet einfach dein Geschmack. Wenn du die Klangliche Erfüllung in Messing Becken findest, bitte, wenn es Oberklassebecken von Meinl sein müssen, mit ungewöhnlicher und teurer Legierung, dann bitte. :)
 
Eine kleine Korrektur. :D
*Klugscheiss-Modus*
Das Rotocastverfahren (oder auch Schleuderguss-Verfahren genannt) ist etwas anderes.
Die Bronze wird in einer Form, die schon der endgültigen Grösse des Beckens entspricht, gegossen. Durch Rotation fliesst die Bronze in die vorher festgelegte Form.
Erfunden wurde die dieses Verfahren von Zanchi (oder Zanki) in Pistoia, Italien.
Die "Vereinigung italienischer Beckenhersteller" (also UFiP) sind meines Wissen noch die einzigen, die die Becken so herstellen.
Ein schönes Video dazu: http://www.youtube.com/watch?v=3ZaYlG6uBQ0

Bei Zildjian und all den anderen, werden die sog. "Castings" mehrmals durch Walzen geführt, bis sie ihre endgültige Dicke und Grösse haben.
Da gibt es auch ein schönes Video dazu: http://www.youtube.com/watch?v=tDbj53gx6SE

So
*Klugscheiss-Modus aus* ;)
 
Danke für diese interessanten Videos!
 
Danke Haensi, dass ist kein Gluckscheißern, sondern korrigieren, bzw. Informationen hinzufühgen. :)
 

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