Ich habe mal kurz zusammen gefasst, was man über Becken wissen sollte.
Material
Messing - Hat schlechte Klangeigenschaft und geht schnell kaputt. Die Becken aus Messing klingen meist trashig und Becken einer Serie, Größe und Types weichen gerne von einander ab.
Nickelsilber - Im Prinzip das gleiche wie Messing Becken. Sie waren Anfang des letzten Jahrhunderts nicht unüblich, konnte aber nie überzeugen und erst recht nicht mit Bronze Becken mithalten.
Bronze - Aus Bronze sind die große Masse der Becken. Das hat den einfachen Grund, dass sie die besten Klangeigenschaften entwickeln und sich am Besten für die Beckenindustrie verarbeiten lässt.
Aluminium - Es gibt auch in Sonderfällen Becken aus Aluminium. Ich persönliche kenne nur ein Beispiel. Die Sabian Aluminium Bells:
http://www.musik-service.de/sabian-vault-aluminium-bell-9-prx395764117de.aspx
Sie klingen noch höher und klarer, bzw. haben mehr Ping als Bronzebells.
Legierung (Bronze)
B20 - Diese Legierung besteht zu 80% aus Kupfer und 20% aus Zinn. Becken mit dieser
Legierung klingen wärmer und weicher.
B8 - Diese Legierung besteht zu 92% aus Kupfer und 8% aus Zinn. Die Becken sind meist rötlicher weil der Kupferanteil höher ist. Sie klingen schärfer als B20 Becken.
Es gibt auch noch
B10 und
B12 Mischungen, die aber nicht so häufig verwendet werden.
Das B steht für den Anteil an Zinn in der Legierung und der Buchstabe für den prozentualen Anteil. Legierungen bestehen auch immer aus 2 Anteilen, in unserem Fall Kupfer und Zinn.
Es muss wohl mal festgestellt worden sein, dass die Becken in einem Mischungsverhältnis zwischen B8 und B20 am Besten klingen.
Ganz genau ist das Thema Legierung nicht zu bestimmen, denn das ist eine Wissenschaft für sich und nur richtige Experten kennen sich mit der Thematik aus.
Größe (Durchmesser, Dicke)
nils1 DrumTuning schrieb:
HiHat: Je dicker die Becken sind, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto weniger dynamisch, artikuliert und kontrolliert ist die HiHAt. Je dünner das Becken, desto weicher, leiser, und wärmer ist der Sound und esto daynamischer, artikulierter und koontrilliert klingen sie
Crashs:
Faustregel für die Beckenstärke von Crashs: Je dicker die Becken, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto länger ist das Sustain
Faustregel für die Beckengröße von Crashs: Je größer das Becken, desto langsamer reagier es, desto lauter und tiefer klingt es und desto länger ist das Sustain.
Rides:
Faustregel für die Beckenstärke von Rides: Je dicher das Becken, desto härter, heller und lauter ist der Klang und desto länger ist das Sustain. Je dünner das Becken, desto trockener und krzer ist der Klang.
Ftausregel für die Beckenstärke von Rides: Je größer das Becken, desto lauter ist es und desto länger ist das Sustain.
Sehr, sehr schön beschrieben. Kurz knapp und man versteht es.

(danke nils1)
Fertigungsverfahren
Rotocast-Verfahren - Hierbei wird das Rohmaterial erhitzt und gewalzt. Bis es eine gewisse Grundform erreicht hat.
Press-Verfahren - Hierbei wird aus einer fertigen Metallplatte, das Becken ausgestanzt und in Form tiefgezogen. Tiefgezogen heißt einfach bloß, dass nach einer bestimmten DIN-Norm das Becken per Zugdruck in die gewünschte Form gebracht wird, ohne die Dicke zu verändern. Deswegen wird das Material gezogen und nicht gepresst, denn dann verändert sich die Stärke. Die Methode finde meist nur Anwendungen bei den billigen Becken aus Messing oder Nickelsilber.
Anschließend wird bei beiden Verfahren nachgearbeitet. Gehämmert, abgedreht, abgezogen und poliert. Gehämmert kann entweder per Hand oder per Hydraulikhammer.
In der Nachbearbeitung bekommen die Becken entweder nur den letzten Schliff oder werden noch mal grundlegend im Klang verändert. Handgehämmerte Becken sind wärmer und klingen voller. Außerdem kann man ihnen so eine individuellen Klang geben. Komplett maschinell gefertigte Becken klingen oftmals kälter und steriler. Das Abdrehen der Becken macht den Klang offner und komplexer. Nicht abgedreht Becken klingen hingegen trockener und metallischer.
Finish
Ich hätte das Thema hier auch unter Nachbearbeitung schreiben können, aber ich finde wichtig, dass es noch mal extra aufgeführt wird.
Traditional/Natural (nicht abgedreht Becken) - Gehe in die Richtung der dry, dark und raw Becken. Sie sind unbehandelt und haben somit einen roheren Klang. Sie brauchen länger bis sie ansprechen und haben zu dem einen längeren Sustain. Außerdem sind diese Becken schwere als normale Becken.
(Ich habe diese beiden Arten Traditional/Natural zusammengefasst. Es sind zwar unterschiedliche Dinge, haben aber ähnlich Eigenschaften)
Brilliant - Diese Becken wurden abgedreht und haben somit eine glättere Oberflächenstruktur und klingen somit reiner, klarer, glasiger.
Hardware
Ständer - Was nicht unterschätzt werden sollte ist die Tatsache, dass auch ein Beckenständer klingt. Ein teueres Becken kann auf einem 3,50 Flohmarktständer auch nicht gut klingen. Denn durch schlechte Ständer, kann das Becken a) nicht richtig schwingen und b) entstehen durch das Wackeln, quietschende Nebengeräusche. Welche sich mit dem Beckenklang verbinden und auch das Becken schlecht klingen lassen. Niemals auf den Beckenschutz (kleine Gummihülse um die Beckenaufhängung) verzichten. Denn Metall auf Metall hört sich ebenfalls nicht gut an und außerdem ist es nicht gut für das Becken. Es reißt schnell am Loch ein.
Beckenfilz - Der Beckenfilz hat auch Auswirkungen auf den Beckenklang. Weicher Filz lässt das Becken besser schwingen. Starrer und harter Filz oder sogar Gummi wie bei Mapex lassen das Becken härter aufliegen und somit schwingt es innerhalb der Verschraubung nicht ganz so gut.
Wie fest geschraubt - Wie fest ein Becken angeschraubt ist, spielt auch eine wichtige Rolle. Knall angezogene Becken können nicht schwingen und der Sustian verebbt schnell. Umso weniger man das Becken festschraubt umso mehr kann es schwingen.
Spieltechnik
Anschlagtechnik - Es kommt natürlich auch drauf an, wie das Becken angeschlagen wird. Wird es mit dem Schaft angeschlagen, dann klingt es laut und crasht richtig, so wie es bei einem Crash sein soll. Und es entsteht dieser "kssschh"- "zssss" - "clash" wie auch immer man ihn nennen mag Klang. Es entsteht einfach der typische Crashklang mit seinem gleichmäßigen Rauschen. Beim Bespielen mit dem Tipp (der Stockspitze) klingt das Becken höher und klarer, denn es werden mehr Obertöne wahrgenommen. Man kann auch mit dem Schaft das Becken genau in einem 90° Winkel anspielt hört man nur die Obertöne und hört anschließend besser den Sustain raus.
Sticks - die Sticks habe natürlich auch eine gewichtige Rolle im Klangverhalten des Beckens. Große dicke Sticks wirken mit mehr Kraft auf das Becken und es wird vom Anschlag her lauter und kräftiger. Das gesamte Klangvolumen wird aus genutzt. Dünne Sticks lassen das Becken klarer und leiser erklingen. Man hört dadurch mehr Obertöne heraus.
Das ist allerdings alles graue Theorie. Wissenswerte und sehr wichtige Theorie, aber im Endeffekt entscheidet einfach dein Geschmack. Wenn du die Klangliche Erfüllung in Messing Becken findest, bitte, wenn es Oberklassebecken von Meinl sein müssen, mit ungewöhnlicher und teurer Legierung, dann bitte.
