Hallo und vielen Dank!
Um Verwirrung zu vermeiden, das von TS2 verwendete Zitat stimmt. Ich hatte allerdings meinen Beitrag nochmal editiert und verkürzt, bevor ich gesehen hatte, dass schon eine Antwort da war.
Ich poste ihn hier nun nochmal in voller Länge:
Hi,
sorry, wenn ich einfach so dazwischen rein schlitter, aber das ist mein "Lieblings"-Thema.
Es ist sicherlich unstrittig, dass hochwertiges Analogequipment Qualitäten hat, an die kein Plug-In rankommt. Aber für rund 99,99% der Betroffenen ist die Diskussion müssig und für Anfänger verwirrend.
Der Autor des verlinkten Artikels ruft ja zum Pragmatismus auf, verbleibt aber selbst auf der theoretischen Ebene. Deshalb sollten wir hier evtl. mal auf die ganz praktischen Aspekte hinweisen, vorallem auf jene , die einen Dipl. Ing. grundsätzlich natürlich weniger interessieren, die Praktiker umso mehr, nämlich Kosten, Rentabilität und Umsetzbarkeit.
Voll analog Aufnehmen ist heute aus verschiedenen Gründen für die meisten unpraktisch und viel zu teuer. Hochwertiges analoges Equipment in die digitale Umgebung vernünftig einbinden, kann man machen, allerding, stehen da Aufwand und Nutzen für mich in keinerlei Verhältnis mehr.
Das einizge was meiner Meinung nach für Leute mit Budget unter 50.000 Euro von dem Artikel übrigbleibt ist: Kein Boosten von Frequenzen mit digitalen EQs, schon gar nicht die Höhen.
Was den Rest der beliebten Diskussion angeht:
Nehmen wir mal an die digitalen Emulationen kommen nur zu 90% (viele sagen sie hören keinen Unterschied) an die Originale ran.
Welchen immensen Aufwand (vor allem finanziellen) muss ich denn treiben, wenn ich das was ich da auf digitaler Ebene realisieren kann mit den entsprechenden "echten" Komponenten umsetzen will? Sagen wir z.B. in einem Projekt mit 3 Fairchilds, 10 Ureis, 5 LA-2A, 5 Pultec Eqs etc.
Was kostet denn das? Allein ein Fairchild viell. 10.000 Euro? Dann brauch ich noch einige vernünftige Wandler wenn ich das in die digitale Umgebung einbinden will.
Vieles der digitalen High-End Hardware z.B von TC oder Sony gibt's ja heut sowieso 1 zu 1 für die DAW.
Ich muss das anmerken, weil ich persönlich auch viele Musiker kenne, die weniger Erfahrung und Übersicht haben und daher immer leicht zu verunsichern sind.
Wenn ich das EQing auf die analoge Ebene verlagern will, dann brauch ich für jeden Kanal einen eigenen Hardware-EQ plus hochwertige Wandler. Ich kann natürlich die EQte Spur wieder aufnehmen, dann hab ich die Kiste für den nächsten Kanal wieder frei und brauch nicht mehr Wandler. Aber kann man so mischen? Da muss man schon vorher sehr genau wissen was man tut und viel Zeit und Geduld mitbringen. Bei einem 5 Minuten Song, wo ich auf 20 Spuren meinen Hardware EQ verwenden will sitz ich dann rein rechnerisch allein 100 Minuten am "rendern" meines EQs.

Ausser ich nehm CloneQ von Waves, aber dann isses doch auch wieder nicht mehr analog...
Mein Tip: Lieber in hochwertige Peripherie investieren, die sowieso analog sein muss, also Mics, Preamps und Wandler. Auch hab ich das Gefühl, das meist eine Investition von 500 Euro in die Regieraum-Akustik postivere Auswirkungen haben würden als (fast) alles andere.
Und..kein Witz, keine Übertreibung...ich kenn Leute, die haben Equipment für 100.000 Euro und merkens nicht, wenn eine ihrer Monitorboxen phasenverkehrt angeschlossen ist.
Liebe Grüsse,
UranusEXP