7/8-Takt

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Sagt mal, tut Ihr Euch eigentlich auch so schwer mit dem 7/8-Takt wie ich??? Wenn's mal "rollt", dann rollt's - aber bis ich erst mal drin bin....:mad: Ich liebe Balkanmusik, aber ich glaube manchmal, dass meine westeuropäischen Ohren schon ein bißchen degeneriert sind... An die Stücke im 11/8-Takt oder gar im 9/16-Takt traue ich mich noch gar nicht dran :confused: Tu' nur ich mir schwer? Oder ist das vielleicht auch einfach nur Übungssache??? Was meint Ihr?
Bin gespannt auf Euere Antworten! Herzliche Grüße aus dem Allgäu (- nein, ich spiele keine Volksmusik! :D )
Markus
 
Eigenschaft
 
Was heißt, du spielst keine Volksmusik? Balkanmusik in solchen Taktarten ist in aller Regel Volksmusik;) Außerdem macht es zumindest mir Spaß, neben dieser Musik auch mal einen Ländler oder Boarischen zu spielen!
Man darf sich bei diesen "krummen" Taktarten nicht mit krampfhaftem Zählen verrückt machen. Es ist sehr hilfreich, Zweier-Achtelgruppen als einen Schlag und die Dreiergruppen (bzw. punktierte Viertel) wie eine Zählzeit im Sechsachteltakt (Viertel-Achtel) aufzufassen.
Sieht hier vielleicht ein bisschen doof aus, aber 7/8 zum Beispiel zählt man dann Tam - Tam - TamTa (am Ende die Dreiergruppe bzw. punktierte Viertel) oder TamTa - Tam - Tam (Dreiergruppe am Anfang). Genauso lassen sich auch 9/8, 11/8 oder 15/8 in Zweier- und Dreiergruppen aufteilen.
Wenn statt Achtel im Nenner Sechzehntel notiert sind (z.B. 9/16) gilt natürlich entsprechend, dass "Tam" zwei Sechzehntel und "TamTa" drei davon sind.
 
Dacht' ich mir's doch - kaum war mein Beitrag abgeschickt, war mir klar, dass "meine" Balkanmusik natürlich auch Volksmusik ist. Ich meinte natürlich die hierzulande fast obligatorische alpenländisch-allgäuerische Volksmusik ;-)
Deine Antwort ist klasse und "theoretisch" ist mir das alles klar - allein, mich haut's immer wieder raus aus dem Takt, vor allem, wenn die rechte Hand mit irgendwelchen 16tel-Kombinationen beschäftigt ist... Ich glaub', dass die linke Hand einfach sozusagen "in Fleisch und Blut" übergehen muss, oder?
Markus
 
Der übliche Trick bei solchen "krummen" Takten besteht darin, diese gedanklich in 3er und 2er Gruppen zu strukturieren (z.B. 3 - 2 - 2) und sich dann jeweils auf den betonten ersten Schlag dieser Gruppen zu konzentrieren. Bloss nicht auf 7 zählen wollen!
 
so blöd und ausgelutscht wie es klingt, aber es ist einfach eine Übungs- und Routinesache, deine linke "Rhythmushand" muß den Groove automatisieren - dafür ist es u.U. auch mal notwendig, die linke Hand erstmal vereinfacht durch den Rhythmus zu bringen und die Feinheiten (wie z.B. Verschiebungen der 2er und 3er Gruppen) zu ignorieren.
Erst wenn die Unabhängigkeit zwischen den Händen unter Umgehen des Gehirn/Kopfes funktioniert, dann läufts auch.

...sinnbildlich würde ich als Körperfunktion bezeichnen...
 
Da Du Dein Auge wahrscheinlich hauptsächlich auf den Noten der rechten Hand hast, hilft es Dir für den Anfang vielleicht, die 2er- und 3er-Gruppen mit Bleistiftstrichen in den Noten der rechten Hand zu markieren (z.B. über jeder Note, bei der gleichzeitig der Grundbass gespielt wird, ein senkrechter Strich).

Gruß,
INge
 
Hallo Waldgyst, Red Baron, WilliamBasie und Inge,
danke für Euere Tipps! Ihr seid schon super! Hab' vorhin fast 1/2 Stunde lang das gleiche Stück gespielt, in x Variationen (rechts) und inzwischen ist mir der Takt schon fast in Fleisch und Blut übergegangen... William hat Recht! Kopf ausschalten und schon läuft's... :)
Vielen Dank Euch allen und viel Spaß beim Spielen...
Markus
 
Hallo, ich habe mir mal nach einem Konzert die Noten von Lydie Auvray gekauft. Zuhause stand ich dann völlig auf dem Schlauch mit 7/4, 9/4, 253/297....
Es ging dann nur, wenn ich mir die CD 5x anhörte bis der Rhythmus drin war. Dann war es eigentlich ganz logisch. Wir sind einfach in unserem Kulturkreis auf die geraden Rhythmen geeicht. Interessant sind die "krummen" allemal

viel Erfolg
tastenfux

Erfolg ist, wenn ,man von Mißerfolg zu Mißerfolg geht ,ohne die Leidenschaft zu verlieren (Churchill)
 
... Wir sind einfach in unserem Kulturkreis auf die geraden Rhythmen geeicht ...

nicht unbedingt, meine Frau arbeitet rhythmisch therapeutisch mit Kindern (auch mit behinderten), die verwendet überwiegend 5er und 7er Rhythmen.
Die Kinder wissen das nicht und spielen das automatisch sofort genauso gut und richtig wie gerade Taktarten. Das Problem beginnt wirklich dort, wo die Körperlichkeit nicht gelebt wird und das zur "Kopf-Sache" ausartet.

Ich halte deshalb den Zugang für wesentlich entscheidender als den kulturelle Hintergrund.
 
Wieso spielt sie denn überwiegend 5er und 7er Rhythmen mit den Kindern?
 
sie legt oft das Prinzip des "Linear drummings" zu Grunde, nennt es selber "Hand to hand", d.h. alles wird streng aufgeteilt in Einzel-Schläge und die wiederum streng abwechseln in linke und rechte Schläge, dadurch werden die gradzahligen Anteile/Phrasen zweitakig - dieses Prinzip hat sich einfach über die Jahre als positiv herauskristallisiert die Kinder in ein körperliches Gleichgewicht zu bringen, da sie gleichzeitig rhythmisch dazu laufen, ergeben sich immer Überscheidungen die die Unabhängigkeit fördert/stärkt/festigt und beiden Gehirnhälften anregt.
 
Hm. Wenn ich z.B. zwei links - zwei rechts schlage, ergibt das doch keinen 5er- oder 7er-Takt?!
 
Das habe ich auch nicht recht verstanden! Da würde ich gerne einmal zugucken wollen...

"Chuperlika" z. B. klappt inzwischen übrigens super (7/8-Takt). Heute habe ich u. a. "Dajcovo horo" probiert (im 9/16-Takt)... - Katastrophe erst mal! Verdammt, warum lässt sich nicht einfach mal das Hirn ausschalten?

Ich glaube, wir sind wirklich auf gerade (westeuropäische) Rhythmn geprägt, oder?

Markus
 
nur mal als ganz einfaches Beispiel:
gaaanz langsamer 5/4... (sonst wirds zu schnell zum laufen:D)
1=Schritt rechts 2=Schritt links 3=Schritt rechts 4=Schritt links 5=Schritt rechts, dann beginnt zwangsläufig 1=Schritt links 2=Schritt rechts 3=Schritt links 4=Schritt rechts 5=Schritt links
parallel dazu:
1=Schlag rechts 2=Pause 3=Pause 4=Pause 5=Schlag links, dann beginnt zwangsläufig wieder 1=Schlag rechts 2=Pause 3=Pause 4=Pause 5=Schlag links

Das läßt sich natürlich in unendlichen Variationen durchexerzieren, wichtig ist die Verschiebung (Unabhängigkeit) zwischen Füßen und Händen im ersten und zweiten Takt und nach eine Phrase von zwei Takten beginnt es wieder von vorne - das ist quasi schon der Einstieg in die Polyrhythmik.
Bei fortgeschrittenen Kindern gibts dann mehrere solcher Grooves, die überlagert werden, auch können z.B. zweitaktige mit viertaktigen Phrasen gemischt werden, dem Schwierigkeitsgrad sind da eigentlich keine Grenzen gesetzt.

Das Überraschende ist, daß keines der Kinder Noten lesen kann, das Lernen erfolgt über Silbensprache und Kommunikationsrituale und ist wirklich eine reine Körpererfahrung.
 
Sagt mal, tut Ihr Euch eigentlich auch so schwer mit dem 7/8-Takt wie ich??? Wenn's mal "rollt", dann rollt's - aber bis ich erst mal drin bin....:mad: Ich liebe Balkanmusik, aber ich glaube manchmal, dass meine westeuropäischen Ohren schon ein bißchen degeneriert sind... An die Stücke im 11/8-Takt oder gar im 9/16-Takt traue ich mich noch gar nicht dran :confused: Tu' nur ich mir schwer? Oder ist das vielleicht auch einfach nur Übungssache??? Was meint Ihr?
Bin gespannt auf Euere Antworten! Herzliche Grüße aus dem Allgäu (- nein, ich spiele keine Volksmusik! :D )
Markus

wenn du es ernst meinst kann ich dir dieses Buch empfehlen:

http://www.ama-verlag.de/verlag/product_info.php?info=p5_DIE-RHYTHMIKLEHRE.html

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.. und dazu ein Metronom ;)

Grüße aus Oberbayern,
Balgseele

(JA, ich spiele unsere Volksmusik! Zwiefache sind "geil" :great: )
 
Ich glaube, wir sind wirklich auf gerade (westeuropäische) Rhythmn geprägt, oder?

Markus

Es ist halt so wie in anderen kulturellen Bereichen auch - was uns täglich umgibt, verinnerlichen wir, anderes bleibt uns fremd. Eine Prägung, die man als Kind nicht erfahren hat, lässt sich im Erwachsenenalter meist nur schwer, oft aber auch gar nicht mehr nachholen.
Ich persönlich habe schon als Kind serbische und bosnische Musik gehört, und deshalb empfinde ich solche Rhythmen wahrscheinlich auch als ganz "natürlich".
 

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