Durchgängiger Hals

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LPManiac
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Hat jemand von euch schonmal einen durchgängigen Hals in einen Rohling geleimt? Meine Frage ist nämlich, ob es möglich bzw. soundtechnisch sinnvoll ist, einen Hals nicht wie üblich, sprich beide Korpushälften an den Hals sondern in einen zweiteiligen Bodyrohling eine Öffnung für den Hals, zu fräsen. Das Problem ist, dass ich Halsrohlinge nur in 30mm Stärke bekommen kann und die Bodykanteln meistens 45mm dick sind.
Jemand eine Idee?
 
Eigenschaft
 
Ich verstehe es nicht so richtig was Du meinst. Du willst aus einem durchgehenden Hals einen nicht durchgehenden machen? Warum dann überhaupt mit dem durchgehenden Rohling anfangen? Kauf Dir einen "normalen" Hals und bau ihn ein so wie Du es vor hast.
 
Ok, dann etwas genauer. Normalerweise wird bei einem durchgängigen Hals ja jeweils eine Hälfte des eigentlichen Korpuses an die Seite des Halsrohlings geklebt so, dass dieser letztendlich zwischen den beiden Hälften liegt. Nun ist das Problem bei Holzlieferanten, dass die Bodyhälften eine Stärke von 45mm haben, der Halsrohling aber nur 30mm dick ist.
Also hab ich mir gedacht, dass ich in den schon zweiteilig zusammen geleimten Bodyrohling zentriert ein U-Profil fräse, das dann nur eine Tiefe von 30mm aufweist und anschließend den Halsrohling dort einleime.
Kaufen will ich keinen fertigen hals, da ich zum Einen alles von Anfang an machen will und zum Anderen auch soweit mit Holzbearbeitung vertraut bin, dass es kein Problem sein dürfte das sauber umzusetzen. Die Frage ist nur, ob z.B. Leime wie Titebond das Schwingungsverhalten zwischen durch Übergang von Holz auf Leim auf Holz so weit verändert, dass der Klang nachteilig beeinflusst wird.
 
Servus LPManiac,

30 mm ist schon knapp für nen Korpus, ja. Zumal für LP Maniacs ;) Absolute Untergrenze.... Auf das Maß des dünnen Halses runterzugehen ist also keine Option.
Da ich gerade erst nen Halskantel mit 61 x 69 mm Querschnitt gekauft habe, wäre mein Tip, nochmal weiterzusuchen.
Nach dem Zusammensetzen mußt Du das Ganze evtl. sowieso nochmal planhobeln/fräsen (ohne den Rohling zu zersplittern ;) ), von daher sind ein paar Millimeter Unterschied in der Stärke handhabbar.

Einen Kanal für den Hals in nen Rohling zu fräsen, halte ich für riskant. So genau kann man mit Holz gar nicht arbeiten...
Nachher hast Du nen halben Millimeter oder Millimeter Spiel und dadurch eine mega dicke Leimschicht, die den Sound und die Optik bestimmt nicht verbessert. Leim-"Schichten" sollten so dünn wie möglich sein. Wenig Leim macht wenig Probleme (zu wenig natürlich schon, aber ich glaub du verstehst, was ich meine).

Zu der Verleimung würd ich hier mal das Forum per SuFu durchforsten, das haben schon viele gemacht und beschrieben.

Darf ich zu dem Thema auch ne Frage anfügen?

Wie siehts denn mei nem durchgehenden Hals mit ner angeschäfteten Kopfplatte aus? Führt die das ganze Neck-Through-"Soundverhalten" wieder ad absurdum?
Vom Scheitel zur Sohle mißt ne E-Gitarre ja so ca. nen Meter - mein Rohling war zwar günstig, aber nur 81cm lang...

Gruß Bernhard
 
Also ich baue ja keine LP Kopie, da ich mittlerweile der Meinung bin, dass eine Paula zwar eine super Klampfe ist, aber mein Rücken da doch anderer Meinung ist :)

Aus diesem Grund hab ich ein eigenes Design entwickelt, das im Bereich der Mittellinie die volle Korpusdicke hat und zu den seiten her stärker abflacht, als es bei einer normalen LP, bei der die Rückseite zudem ja auch flach bleibt, der Fall ist.

ZuR Kopfplatte kann ich nur sagen, dass ich keine klassische schräge Platte anstrebe, sondern eine etwas flachere Variante. Inwiefern soll das Verhalten sich durch die Kopfplatte ändern?

Das mit der Länge ist kein Problem, wenn mann sich einen Rohling für einen Bass bestellt und dem Zuschnitt sagt, dass sie die fehlenden Zentimeter noch dazu geben. Bassrohlinge sind normalerweise 900mm lang, was ja ausreicht, sofern man die Kopfplatte anleimt.
 
Servus,

für ne Neck Through Les Paul reichen sogar die 81cm knapp.
Meine Frage war eher die: Den Hals durchgehend bauen, aber dann die Kopfplatte anleimen scheint mir irgendwie inkonsequent.. Ist das wirklich so? Gibts also nen <voodoo-alarm> hörbaren Unterschied? </voodoo-alarm>

Gruß Bernhard
 
Bernhard: Bei den meisten Ibanez, Kramer, Jackson etc., vor allem die 80er Modelle, ist die Kopfplatte auch so aufgeleimt (berüchtigter "Scarf-joint" oder "luthier-joint"). Tut nichts zur Sache sofern fachmännisch korrekt zusammengebaut/geleimt.

Gute durchgehende Rohlinge aus einem Stück kann man vergleichsweise spottbillig von Carvin kaufen, die sind 1a Quali. Da müsstest nur die Seiten aufleimen und lackieren, sonst komplett fertig.
 
Servus _xxx_,

na dann bin ich ja beruhigt mit der Kopfplatte. Wenns kein nennenswerter Unterschied ist, will ich da auch nicht päpstlicher sein als der Papst.

Die Carvin-Hälse sind verlockend ... leider kein Mahagoni dabei :( Geld kosten sie auch.. welches sie ja durchaus wert sind. Und so nen Hals selbst zu bauen würd mich halt auch mal reizen. Nu ja, werd noch ein paar Nächte über die Sache schlafen müssen.

Gruß Bernhard
 
Ich hatte so einen von Carvin, daher die Empfehlung. Nur der Sattel ist ungekerbt, am sonsten etwas feinschliff und ölen und der ist fertig zum verbauen.
 
Wenn das Problem wirklich nur die fehlende Stärke des Halsrohlings sein sollte, dann schau mal hier:

http://www.drechselholzversand.de/assets/s2dmain.html?http://www.drechselholzversand.de/

Das Stück wäre auch breit und lang genug, um daraus einen kompletten Einteiler mit Kopfplatte nach Fender-Vorbild zu bauen.

Danke für den Link. Die Preise sind ja echt super da.

@bernhard Also ich halte ja eh' nichts von dem ganzen Voodoo, der sich um so manches Gitarrenthema rankt. :) Bestes Beispiel. Es gibt doch tatsächlich Leute, die meinen, dass bestimmte PU-Magnete den Klang im Tonabnehmer wärmer klingen lassen. :screwy: Sowas gehört doch echt in's Reich der Pseudomythen.
 
Das mit Magneten sind keine Mythen, es gibt viele diverse Typen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Falls es Zynismus war, ist er hier leider falsch :)
 
Das mit Magneten sind keine Mythen, es gibt viele diverse Typen mit unterschiedlichen Eigenschaften.
Auch wenn das hier OT ist, handelt es sich definitiv um Mythen!

Grundsätzlich gilt:

Jeder Magnet verfügt über eine sogenannte relative Permeabilität (µr). die Einfluß auf die Induktivität einer Spule hat. So gilt für eine Ring oder Zylinderspule:

L=µ0*µr*N^2*A/l​

Wer aufmerksam meine Beträge und /oder den Lemme gelesen hat, der weiß, daß sich die Resonanzfrequenz eines elektromagnetischen Tonabnehmers mit Hilfe der Thomson-Gleichung abschätzen läßt:

f0=1/(2*pi*wurzel(L*C))​

AlNiCo als ferromagnetischer Werkstoff hat eine besondere Eigenschaft: Die relative Permeabilität ist eine Funktion der Stärke des Magneten. Dabei sorgen mittlere Feldstärken für ein großes µr, kleine und große Feldstärken sorgen für ein kleines µr.

Bei AlNiCo läßt sich also durch die Wahl der Magnetstärke nicht nur die mögliche Ausgangsspannung festlegen, sondern auch der „Klang“. Aus diesem Grund bezeichnet Christoph Kinman AlNiCo auch als „Klangmagnet“. Zu recht, wie ich meine.

Letztendlich verschiebt sich durch die relative Permeabilität also die Resonanzfrequenz. Das man das auch durch andere Maßnahmen erreichen kann, ist nicht erst seit Guitar-Letter I bekannt.

Ulf
 
Ich habe die Theorie auch in der Schule und in meinem Studium gelernt, aber wir reden hier nicht von technisch "perfekten" Stoffen. Die unterschiedliche Wechselwirkung mit Saiten wird z.B. aussen vor gelassen, da die verschiedenen Materialmischungen keine identische Leitfähigkeit haben stimmt es mit der simplen Rechnung oben auch nicht so ganz (+ etliche Folgeeffekte die sich daraus ergeben). Das ganze "Voodoo" ist lediglich als solches bezeichnet weil keiner genügend Parameter in betracht gezogen hat und das sind in der Realität viele mehr als Feldstärke und Leitfähigkeit. Man müsste etliche Imperfektionen mit in die Rechnung nehmen, dann sieht alles auf einmal ganz anders aus.

Oder noch einfacher, Spektrometer anschließen, richtig gute 3-D Magnetfeldmessung und dann siehst Du dass Voodoo über die paar groben Näherungsormeln da oben immer noch die Oberhand hat ;)
 
Servus,

Nu ja ... in der musikalischen Ekstase sind mir solche Debatten dann meistens auch wurscht. Meine Ohren lassen sich weder durch Formeln noch durch Materialien begeistern, sondern durch den Sound, der am Ende rauskommt.

Wenns mir drum geht, den Sound bestehender Tonabnehmer aufzumöbeln, dann greife ich gerne zu Theorie.

Wenn ich sowieso neue brauche, dann spielen Erfahrungswerte für mich ne große Rolle. AlNiCo klingt tendentiell so, Keramik eher so, dieser Pickup hat in jener Gitarre schonmal gut geklungen...

Ist beides hilfreich, und beides nicht der Weisheit letzter Schluß.

Back to Topic:

Ist der Hals gut verarbeitet, klingt er auch gut. Die Unterschiede zwischen verschiedenen Halsbefestigungstechniken werden gerne mal überschätzt. Genau die Halsbefestigungsarten und Kopfplatten-Bauweisen hatte ich mit Voodoo gemeint, nichts anderes. Die eingesetzten Hölzer spielen da ne größere Rolle.

Bei Tonabnehmern, die sehr viele variable Details haben, lassen sich mehr Soundunterschiede rausholen. Weitere Pickup-Diskussionen bitte in nem neuen Thread ;)

Gruß Bernhard
 
Servus!

Also meine Limbahalskantel ist ca. 47mm stark von www.holzfaszination.de. Hat übrigens 28,50€ gekostet, soll Mahagoni vom Klang her relativ ähnlich sein und ist dabei tierisch leicht.

Das, was du da vor hast, nennt sich glaube ich set thrue und wird von einigen Herstellern auch so verbaut (wenn ich mich nicht ganz böse täusche...).

Zum Thema Kopfplatte anschäften: Da sind Klangunterschiede wirklich Vodoo. Aus Stabilitätsgründen ist ne angeschäftete Kopfplatte sogar besser als eine abgewinkelte aus einem Stück. Durch den Schnitt schräg zur Faserwuchsrichtung bleiben die übrigen Fasern recht kurz und sind weniger stabil, als bei einer angeschäfteten Kopfplatte, bei der die Fasern nicht durchschnitten werden.

Wenn du übrigens einen sehr flachen Winkel nimmst, ist der Druck, den die Saiten auf den Sattel ausüben, realtiv gering. Das kann bei sehr flachen Winkeln zu Problemen führen.

Kannst du evtl nen Bild von deinem Design hier posten? Würde mich sehr interessieren :)

MfG
 
Jetzt sprichst mich aber mit der Kopfplatte und Befestigung wieder an :) Aber diesmal verkneif ich's mir :D
 
Hättest Dus dir nicht verkniffen, dann hätt ich jetzt Konrad Adenauer zitiert *g*

Gruß Bernhard
 
Also in der Draufsicht wird man nur kleinere Unterschiede zum Klassischen LP Design erkennen, da sich die Änderungen ehr in der Seitenansicht bemerkbar machen werden. Ich werde nämlich die, eigentlich flache, Rückseite des Bodys dahingehend ändern, dass dieser dort ebenfalls abflacht. Kurz gesagt hat der Korpus im Halsbereich (Mittellinie) die volle Stärke von 45mm und zu den Seiten hin nur noch 30mm. Somit müsste die Gitarre spührbar leichter werden, aber das Sustain erhalten bleiben. Weiterhin werde ich statt eines Tailpieces die Saiten durch den Korpus führen und als Brücke kommt eine Piezoversion einer Tune-O-Matic zum Einsatz. Der Hals wird ebenfalls begradigt und wesentlich flacher und anders vom Radius sein. Zuletzt kommt noch eine Mehrschicht-Motivlackierung zum Einsatz.
Hat jemand von euch eine Idee, ob man Schwarz transparent lackieren kann?
 

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