Es wird immer so strikt unterschieden zwischen Dur, Moll, Pentatonik. Den Begriff Pentatonik beziehe ich hier auf die am meisten verwendete, nämlich die, die in einer Dur-Tonleiter enthalten ist.
Doch diese Tonleitern fließen ineinander über. Die Moll-Tonleiter ist ja in der Dur-Tonleiter enthalten, somit ist auch klar, daß die Pentatonischen Tonleitern ebenso enthalten sind.
Bsp:
c - d - e - f - g - a - h -(c - d - e - f - g - a - h)=> (C-)Dur-Tonleiter (=ionisch)
........................a - h - c - d - e - f - g.......... => (A-)Moll-Tonleiter (=äolisch)
c - d - e - x - g - a - x................................. => (C-)Dur-Pentatonik (x=Töne fehlen)
.........................a - x - c - d - e - x - g..... => (A-)Moll-Pentatonik
Jetzt wird auch klar, wenn man von C-Dur/A-Moll spricht, weil beide Tonleitern nämlich genau die selben Töne besitzen, also eigentlich identisch sind. Nur der Startton ist unterschiedlich.
Die anderen Tonleitern, die sich daraus ergeben:
c - d - e - f - g - a - h -(c - d - e - f - g - a - h)=> (C-)Dur-Tonleiter (=ionisch)
.....d - e - f - g - a - h - c.............................. => (D-)dorisch (=Moll mit #6)
.....d - e - x - g - a - x - c.............................. => II. Pentatonik-Dur-Modus, III. Pentatonik-Moll-Modus
..........e - f - g - a - h - c - d..........................=> (E-)phrygisch (=Moll mit b2)
..........e - x - g - a - x - c - d..........................=> III. Pentatonik-Dur-Modus, IV. Pentatonik-Moll-Modus
...............f - g - a - h - c - d - e.....................=> (F-)lydisch (=Dur mit #4)
...................g - a - h - c - d - e - f.................=> (G-)mixolydisch (=Dur mit kleiner 7)
...................g - a - x - c - d - e - x.................=> IV. Pentatonik-Dur-Modus, V. Pentatonik-Moll-Modus
.............................h - c - d - e - f - g - a.......=> (H-)lokrisch
Es ist logisch, daß über die lydische und über die lokrische Tonleiter keine (natürliche) pentatonische Tonleiter entstehen kann, wie man aus der systematischen Darstellung deutlich ablesen kann.
Im Blues wird oft über einen Dur-Akkord die Moll-Pentatonik gespielt:
C-Dur-Akkord
C-Moll-Pentatonik (C - Eb- F - G - Bb)
Es können auch zwei Pentatonische Tonleitern abwechselnd bzw sogar gleichzeitig gespielt werden:
C-Dur
C-Dur-Pentatonik (C - D - E - G - A)
C-Moll-Pentatonik (C - Eb- F - G - Bb)
Mischskala: C - D - Eb - E - F - G - A - Bb (eine 8-Ton-Skala)
Modi für diese Skala kann man zwar erstellen, doch machen sie musikalisch sowieso nur in diesem harmonischen Kontext Sinn, so daß man sich die Arbeit sparen kann...
Wer aber glaubt, mit dem Wissen über Tonleitern könne er gut improvisieren, irrt. Es gibt eine Vielzahl an weiteren Faktoren, z.B. Rhythmus, Betonungen, Verzierungen, Vorhalts- , Durchgangs, Wechseltöne, um nur einige aufzulisten. Auch die Schlußwirkung gewisser Intervalle sind zu beachten.
Ausgangspunkt ist die Dur-Tonleiter, von der sich alle anderen oben aufgeführten Tonleitern ableiten lassen. Noch ein paar Worte zu den damit verbundenen Akkorden. Damit will ich zeigen, wie fließend der Übergang ist. Dazu zerlege ich die Dur-Tonleiter in Terzabstände, die Akkorde sind gleich vierstimmig ausgelegt, die Stufen bzw. Funktionen beziehen sich auf die (C-)Dur-Tonleiter:
C - E - G - H - D - F - A - C - E - G - H - D - F - A
C - E - G - H...................................................... = C-maj7 (I. Stufe; Tonika)
.....E - G - H - D ................................................ = E-Moll7 (II. Stufe; *)
..........G - H - D - F ........................................... = G7 (V. Stufe; Dominante)
...............H - D - F - A....................................... = H-Moll7/5b (**)
....................D - F - A - C.................................. = D-m7 (II. Stufe; Subdominantparallele)
.........................F - A - C - E............................. = F-maj7 (IV. Stufe; Subdominante)
..............................A - C - E - G........................ = A-m7 (VI. Stufe; Tonikaparallele)
* Tonikagegenklang/Dominantparallele
** halbverminderter Septakkord, VII. Stufe; ggf. Dominante ohne Grundton)
So wird auch klar, warum pentatonische Skalen über mehrere Akkorde spielbar sind. Auch über welche dieser Akkorde eine pentatonische Tonleiter so nicht spielbar ist - das überlasse ich aber jedem selbst, denn wer sich das nicht selbst erarbeitet, wird es nicht lernen.