Wie wichtig ist der Korpus?

  • Ersteller DaveMurray
  • Erstellt am
Hi
wollte meine alte Stagg guitar aufpolieren.. also dabei is rausgekomen dass ich so ziemlich alles austausche außer den Korpus.... der ist doch eig. nicht besonders wichtig oder?

Sprich, du baust dir letztlich ne neue Gitarre, und verwendest halt den Korpus und ein paar Kleinteile von der Stagg.
Kann man machen, klar. Ob sich das (finanziell) lohnt?
Musst du selbst durchrechnen, hast du aber offenbar schon gemacht.

Der akustische Klang (also Klang ohne Amp) wird meiner Erfahrung nach am stärksten vom Austausch des Halses beeinflusst, so war es zumindest bei meiner Carreer-Strat (siehe Anhang). Ein neuer Hals hat den unverstärkten Klang deutlich (!) verbessert.

Man muss aber aufpassen ob der hals auch gut zum Korpus passt (Halstaschen-Breite-, -Länge und -Tiefe). Zu ist der Hals etwas breit oder zu tief kann man das noch zurechtschleifen, is ter zu schmal, dann kann man wenig tun.

PS:
recht gute und extrem günstige Hälse und Korpora gibbet dort:
http://stores.ebay.de/diyguitars
Die Korpora kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung, das wird sich aber irgendwann ändern.
Die Hälse (zumindest mein Strat-Hals) haben Vintagebünde, sprich sehr schmal und sehr flach. Das mag nicht jeder ...
Und leicht ist der Hals auch nicht. In Verbindung mit einem recht leichtem Korous könnte das zu Kopflastigkeit führen.
Aber optisch, vom Klang und vom Holz her: prima Hals, der mich (ohne Sattel) inkl. Versand ca. 30 Euro gekostet hat. Zoll wurde nicht erhoben.
Als Sattel habe ich übrigens eine für Strats passende vorgekerbte Graph Trem Nut eingebaut (kostet ca. 7 Euro), hatte ich aber schon am Original Carreer-Hals ausgetauscht und konnte die Trem Nut vom Carreer-hals in den neuen hals übernehmen.

Anhängend ist ein Bild von meiner Carreer-Strat, an der ausser Vibrato, Korpus und 5-Wege-Schalter auch nicht mehr viel original ist ....
 

Anhänge

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ok kann mir dann irgnedwer erklären was der unterschied ist wenn ich nen body aus erle hab oder einen aus sperholz oder .....gar keinen^^ ?

Nimmst ein Brett oder einen Tisch aus gutem Holz und einen aus Pressspan und haust mal mit einem Hammer auf beide drauf. Da kannst schon genug hören ohne in irgendwelche Theorie einzutauchen.

JEDE Komponente einer Gitarre beeinflusst den Sound deutlich, da gibt es kein "wichtiger". Es ist nicht wichtiger Arme zu haben als Beine, so zum Vergleich.
 
300-400 Euro in eine Stagg stecken ? Na herrlich, besser kann man Geld ja nicht verbrennen.
 
Nimmst ein Brett oder einen Tisch aus gutem Holz und einen aus Pressspan und haust mal mit einem Hammer auf beide drauf. Da kannst schon genug hören ohne in irgendwelche Theorie einzutauchen.
Tausch mal Preßspan durch ordenliches Multieplex aus, ich denke da werden die Unterschiede schon kleiner. Holz schwingt zwar theoretisch mehr, aber bei der Dicke wohl zu vernachlässigen.

Das loses Preßspanzeugs nichts taugt liegt auf der Hand. Das Zeug ist so weich dass es wie ein Dämpfer (gerade für die hohen Frequenzen) wirken wird.
Wenn du auf ein Stück Holz klopfst, dann ist das eine sehr rudimentäre Art die Stoßartwort zu bestimmen, die mit der klanglich relevanten Impulsantwort eng verwand ist. Haust du auf etwas weiches drauf klingt es dumpf, da der Stoff hohe Frequenzen einfach absorbiert.

Du hast natürlich recht, jede Komponente verändert den Klang, das geht hin bis zur Raumtemperatur und wie man seine Patscher auf den Hals legt. Aber wichtig ist, die wichtigen Komponenten und Einflussgrößen zu identifizieren. Ist der Korpus aus irgendeinen weichen Material ist das schlecht. Aber aus welchen in der Konstruktionsform nicht nennenswert schwingenden Hartholz er ist, das würde ich mal als eher unwichtig erachten.

300-400 Euro in eine Stagg stecken ? Na herrlich, besser kann man Geld ja nicht verbrennen.
Da würde ich wiederum auch zustimmen. Wenn der Korpus von der CNC kam und aus einigermaßen harten Holz gemacht ist, dann hätte ich nichtmal bedenken die anderweitig einzusetzen. Aber um eine gute Gitarre rauszubekommen müsste wirklich alles tauschen, die komplette Mechanik, Hals, PUs usw. Zum einen dürften da 400 Euro zu knapp werden und zum anderen kann man sich dann gleich besser eine Rockinger Strat zusammenbauen. Da hat man dann sicher mehr von.
 
Das mit Pressspan war ein Extrembeispiel, aber Du kannst genauso zwei beliebige unterschiedliche Hölzer nehmen, klingt ebenfalls deutlich unterschiedlich. Sagen Wir ein Brett aus Esche und eins aus Linde.

Linde ist weich und technisch gesehen "schlecht", klingt aber klasse für Solisten. Daran kann man es nicht festmachen, weil das was das menschliche Ohr als angenehm empfindet nicht das ist, was technisch "perfekt" ist. Eine fast reine Sinusschwingung würde man als sehr unangenehm wahrnehmen, z.B. mit einer Gitarre komplett aus Stahl.

Härte ist nicht alles, es geht vor allem darum welche Frequenzen wie gedämpft werden und da sind die meisten Hölzer doch recht unterschiedlich. Eine Fülle von Parametern spielt da eine Rolle, sei es Biege-, Zug- oder Druckfestigkeit, Poren, Faserlänge, Feuchtegehalt, Ausgeprägtheit der Querfaser und und und...
 
Härte ist nicht alles, es geht vor allem darum welche Frequenzen wie gedämpft werden und da sind die meisten Hölzer doch recht unterschiedlich. Eine Fülle von Parametern spielt da eine Rolle, sei es Biege-, Zug- oder Druckfestigkeit, Poren, Faserlänge, Feuchtegehalt, Ausgeprägtheit der Querfaser und und und...

...und natürlich die wirkung der Holzes auf die Hardware.
Es gibt Esche aus dem unteren Stamm eines Baumes und aus dem oberen oder Esche die in kälteren und wärmeren Regionen gewachsen ist.

@Threadersteller: Erfahrung kann man nicht kaufen...die muß man Sammeln und so sammelt hier jeder seine Erfahrungen und meine ist ... mach das nicht mit der Staag das lohn nicht *ehrlich*!
 
@ MatthiasT:

Mach mal einen Besuch beim Tonholzhändler und hau gegen jedes Brett das du in die Finger bekommst. Die Unterschiede sind riesig.

Pack mal eine Rio Palisander Kantel zwischen 2 Finger im oberen Drittel, hau sie an und halt sie an dein Ohr. Oh ja, Holz schwingt und es klingt schön!

Ich bin auch der Meinung, dass das Holz sehr viel vom Klang ausmacht. Was genau zu wieviel Prozent den Ton beeinflusst ist einfach nicht belegbar. Das Problem ist auch, wie schon genannt, dass die Physik und unser Ohr sich beißt. Also die perfekte Gitarre wird schlecht klingen.
 
@ MatthiasT:

Mach mal einen Besuch beim Tonholzhändler und hau gegen jedes Brett das du in die Finger bekommst. Die Unterschiede sind riesig.

Pack mal eine Rio Palisander Kantel zwischen 2 Finger im oberen Drittel, hau sie an und halt sie an dein Ohr. Oh ja, Holz schwingt und es klingt schön!
Ohne Frage. Ich sagte ja nur dass der Korpus weniger schwingt als der Hals und dementsprechend überbewertet wird. Insgesammt bezog ich mich aber eher auf Leute die meinen zu hören ob ein Korpus einteilig/zweiteilig ist und noch dazu ihr Instrument entlacken weil es die Schwingung stört.

Vielleicht hab ich hier meine Ansciht zu extrem formuliert. GAR KEIN Einfluss ist sicher übertrieben - aber man liegt noch mehr daneben wenn man die Eigenschaften und Konstruktionsvorgaben akustischer Instrumente auf eine solide E-Gitarre zu übertragt. Imo kommen da die meisten Mythen her.

Ich bin auch der Meinung, dass das Holz sehr viel vom Klang ausmacht. Was genau zu wieviel Prozent den Ton beeinflusst ist einfach nicht belegbar. Das Problem ist auch, wie schon genannt, dass die Physik und unser Ohr sich beißt. Also die perfekte Gitarre wird schlecht klingen.
Ich denke schon dass es belegbar und untersuchbar ist. Es wäre sehr komplex, aber möglich wäre es schon. Hören ist ja ein physikaler Vorgang. Diese Voodoorisierung finde ich persönlich immer ein wenig blöde. Es ließe sich schon untersuchen wo wie wann eine Gitarre wann schwingt und welche Auswirkungen das auf die Saitenschwingung hat. Sonst wäre ja sowas wie die Variax-Gitarre gar nicht möglich.

Ich habe hier übrigens einen Chapman Stick stehen, der ist aus mehreren Zentimetern dicken Voll-Carbon. Spielt man damit Rockstar zerkloppt man eher die Bühne als das Instrument. ;)
Und, obwohl der "Korpus" in den akustisch interessanten Frequenzen völlig Resonationsfrei ist klingt das Instrument grandios. Gut, das ist keine Gitarre, aber ich persönlich brauch keine Dead Spots um einem Instrument Charakter zuzusprechen.:)
 
Linde ist weich und technisch gesehen "schlecht", klingt aber klasse für Solisten. Daran kann man es nicht festmachen, weil das was das menschliche Ohr als angenehm empfindet nicht das ist, was technisch "perfekt" ist. Eine fast reine Sinusschwingung würde man als sehr unangenehm wahrnehmen, z.B. mit einer Gitarre komplett aus Stahl.

Warum ist Linde was für Solisten? Meine Lindegitarre ist eher im tieffrequenten Bereich zuhause und entwickelt schön den Druck in den Tiefmitten. Im Solo brauche ich doch eher Hochmitten, um die Durchsetzungsfähigkeit zu erhöhen. Linde ist ja auch "Basswood".
 
Warum ist Linde was für Solisten? Meine Lindegitarre ist eher im tieffrequenten Bereich zuhause und entwickelt schön den Druck in den Tiefmitten. Im Solo brauche ich doch eher Hochmitten, um die Durchsetzungsfähigkeit zu erhöhen. Linde ist ja auch "Basswood".

Tja, das ist die Theorie vs. Realität;)


P.S: Er sagt ja nicht, dass Linde für nicht-solistische Aktivitäten ungeeignet sei.
 
"Diese Voodoorisierung finde ich persönlich immer ein wenig blöde."

Ich finde deine Herangehensweise an dieses schwere Thema eigentlich nicht schlecht, aber nur "eigentlich".
"Guten" Klang Physikalisch nachzuweisen, halte ich für unmöglich. Nimm 2 Personen und lass sie irgendwelche Gemälde oder sonstige Kunst ansehen und du wirst 2 Meinungen dazu bekommen. (Nur ein Beispiel aber ich hoffe du verstehst daraus was ich sagen möchte)

Das Thema mit dem Lack solltest du auch besser nicht ansprechen, dass kann auch zu einer Endlosdiskussion führen. Bei Nylon Akustikgitarre der Meisterklasse wird auch heute noch Schellack wegen dem Klang verwendet, obwohl das echt ein s****** Material ist. Sau empfindlich das Zeug.

Diese Fragen sind wirklich nicht einfach zu klären. Besonder weil ich mal beim Gitarrenbauer war, der ne alte Aria Reparaturklampfe angespielt hat. Er fand sie klanglich garnicht schlecht. Dann hat er hinten das Tremolofach geöffnet und mit einem scharfen Stemmeisen eine Probe vom Korpus Holz genommen. Und es war, tatata, -> Sperrholz :)
Es gibt soviele Faktoren die den Klang ausmachen, da will ich nicht richten was mehr Einfluss auf den guten Ton hat :D
 
Ich finde deine Herangehensweise an dieses schwere Thema eigentlich nicht schlecht, aber nur "eigentlich".
"Guten" Klang Physikalisch nachzuweisen, halte ich für unmöglich. Nimm 2 Personen und lass sie irgendwelche Gemälde oder sonstige Kunst ansehen und du wirst 2 Meinungen dazu bekommen. (Nur ein Beispiel aber ich hoffe du verstehst daraus was ich sagen möchte)
Auf jeden Fall. Kunst lässt sich zwar auch sicher psychologisch bzw. neurologisch erklären, aber das ist selbst mir schnurzegal. ;)

Mir geht es eher darum dass ich persönlich wie viele andere hier eine bestimmte Klangvorstellung habe und diese erreichen will. Genau diesen Ton mit dem man sich selber ausdrücken kann - an dieser Stelle brech ich das mal ab bevor es entgültig Gesülze wird.

Man kann nicht quantisieren was "guter" Klang ist und das will ich auch nicht. Aber man kann schauen welches Teil was mit den Klang macht und dementsprechend gezielter vorgehen.
Was hilft es an Dingen rumzudoktern die kaum Einfluss haben wenn man an einer anderen Baustelle viel gezielter vorgehen kann?


Das Thema mit dem Lack solltest du auch besser nicht ansprechen, dass kann auch zu einer Endlosdiskussion führen. Bei Nylon Akustikgitarre der Meisterklasse wird auch heute noch Schellack wegen dem Klang verwendet, obwohl das echt ein s****** Material ist. Sau empfindlich das Zeug.
Das ist aber auch eine andere Baustelle. Bei einem akustischen Instrument die Decke so etwas wie die Membran beim Lautsprecher, quasi der integrale Bestandteil der Klangerzeugung. Da ist es nur logisch das ein anderer Lack auch eine andere Bedämpfung erzeugt und den Klang maßgeblich beeinflusst.
Nur wird so etwas oft unreflektiert auf die E-Gitarre übertragen, wo der Korpus eigentlich nur haptische und optische Gründe hat. Diese Steinbergpaddel halten sich nicht wirklich gut und schön ist auch was anderes.
 
Warum ist Linde was für Solisten? Meine Lindegitarre ist eher im tieffrequenten Bereich zuhause und entwickelt schön den Druck in den Tiefmitten. Im Solo brauche ich doch eher Hochmitten, um die Durchsetzungsfähigkeit zu erhöhen. Linde ist ja auch "Basswood".

Weil die gut die Anschlagdynamik und Harmonics rüber bringt und wuchtig und zugleich warm in den Mitten kommt. Linde spielen z.B. Satriani, Vai, Malmsteen und Petrucci.

Sicher meine ich nicht dass die Linde nur für Solisten ist, die nehmen sie halt gern wegen den beschriebenen Eigenschaften :)

Stam: Schellack ist zwar empfindlich, lässt sich aber kinderleicht reparieren/restaurieren, daher ist das nichts schlimmes. Ich verwende es bei meinen Basteleien eigentlich immer, finde ich in jeder Hinsicht besser als Lack.
 
Sicher meine ich nicht dass die Linde nur für Solisten ist, die nehmen sie halt gern wegen den beschriebenen Eigenschaften :)
Und je nachdem, wie viele "Hochmitten" (und oftmals auch Höhen) da übermittelt werden, kann es schnell einfach schrill klingen. Da bevorzuge ich auch eher einen etwas basslastigeren Sound (z.B. eben einfach den Hals-Tonabnehmer), weil das einfach viel angenehmer und wärmer rüberkommt, ohne zu "quietschen" oder dünn zu klingen.
Mein Problem mit Linde ist da eher der Clean-Sound, aber verzerrt echt klasse.
 
Ich stimme MatthiasT im Wesentlichen zu. Fälschlicherweise wird oft von wichtigen Konstruktionsmerkmalen bei Akustikgitarren auf Brettgitarren geschlossen.

Eine massiver Klangeinfluss eines ordentlich ausgeführten Lackes auf einer Brettgitarre ist absurd. Das Korpusmaterial hat einen gewissen Einfluss auf das Schwingungsverhalten und die Resonanzen, durfte aber im Gegensatz zu anderen Konstruktionsmerkmalen wie Hals und Brücke eine untergeordnete Rolle spielen. Das lässt sich, wie gesagt physikalisch begründen, und ist empirisch überprüfbar. Nichtsdestotrotz kann man mit der Wahl des Korpusholzes den Sound in Nuancen prägen bzw. eine gewisse Richtung verleihen. Ein völlig anderer Werkstoff wie z.B. Alu würde natürlich zu massiveren Klangveränderungen führen.
Können wir uns darauf einigen?
Im Übrigen hinkt der Vergleich mit dem Klopfen auf das Holz, da in diesem Fall das Holz als Klangkörper dient und im Fall der Brettgitarre Bestandteil eines Schwinger-Dämpfer-Systemes ist. Möglicherweise kann man aus dem Klang beim Draufklopfen auf die Schwingungsbeeinflussung der Saite schließen. Das halte ich allerdings für gewagt, durfte große Erfahrung vorraussetzen und sich in der Praxis aufgrund der anderen Konstruktionsmerkmale (Bottlenecks) schwerlich ausspielen lassen.
 
Schon mal 70er Japan Polyesterlack gesehen? Das sind 2mm Plastik die den Korpus umhüllen, den Rest kannst Dir denken ;)
 
Schon mal 70er Japan Polyesterlack gesehen? Das sind 2mm Plastik die den Korpus umhüllen, den Rest kannst Dir denken ;)
Deshalb sprach ich ja auch von einem "ordentlich ausgeführten Lack". Handwerklich ordentlich und nicht zu dick, aber egal ob PU oder Nitro-Cellulose.
Ausnahmen bestätigen die Regel ;).
 
Ich denke mal dass das gewollt war. Ordentlich war es auch, der Lack war nun mal so. Mir persönlich gefällt der Klang damit, hat einen besonders stratigen Ton.
 

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