Sich gut "verkaufen"?

  • Ersteller Daw12345
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@antipasti sowas ist natĂŒrlich immer möglich ;)

Auf die Ursprungsfrage bezogen:
"Wie verkauft man sich denn gut als SĂ€nger bzw. was meinen die Leute damit? Hat man das schon angeboren (so wie ein Talent) oder kann man das lernen?"
wÀre meine Antwort halt:
"Durch Charisma" und "ja, kann man lernen"
 
Na - die Basisfrage ist fĂŒr mich tatsĂ€chlich die "Wie verkauft man sich selbst gut (als SĂ€nger)?" und "Kann man das lernen oder nicht?".

Da wĂŒrde ich gerne mal zurĂŒckfragen wollen, wo man denn da anfangen soll. Sprich: Wie man ein BewerbungsgesprĂ€ch fĂŒhrt, wie man sich mit einem Anschreiben und aussagefĂ€higen Unterlagen um eine Arbeitsstelle bewirbt - ist das dem Threadersteller bekannt oder nicht?

Wenn ja - dann sage ich schlichtweg mal, dass die Grundlagen da sind. Das, was man dort beherzigen sollte, sollte man bei dem Sich-Verkaufen im Bereich SĂ€nger auch beherzigen.

Fragt sich, was das Spezifische ist, was ein SĂ€nger zudem noch beherzigen sollte.

Mal aus dem Bauch raus: Das fÀngt beispielsweise damit an, ob man sich bei einer Band gut prÀsentieren kann, dann beim Publikum, dann im Internet etc.
Zudem wĂŒrde ich mal schlankweg sagen, dass BewerbungsgesprĂ€che relativ selten vorkommen und dass es eher wahrscheinlich ist, dass man als SĂ€nger öfter im Rampenlicht steht und sich prĂ€sentieren, sich zeigen und möglichst auch ĂŒberzeugen sollte. (Das wiederum trifft nicht zu, wenn man beispielsweise VerkĂ€ufer oder Manager ist - da prĂ€sentiert und verkauft man sich mitunter tĂ€glich und das mehrmals.)

Was ich vor allem meine ist: Es wÀre schön, vom Threadersteller noch Infos zu bekommen, was denn eigentlich sein Stand ist und ob es möglicherweise auch was ganz konkretes und vielleicht zeitnah Anstehendes ist, was ihn zu der Frage veranlasst.

Herzliche GrĂŒĂŸe

x-Riff
 
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Es wÀre schön, vom Threadersteller noch Infos zu bekommen, was denn eigentlich sein Stand ist und ob es möglicherweise auch was ganz konkretes und vielleicht zeitnah Anstehendes ist, was ihn zu der Frage veranlasst.

Stimmt, das wĂ€re hilfreich, weil das Thema sonst so oder so ausufert. Es ist schließlich ein großer Unterschied, ob sich eine professionelle PR-Abteilung nebst Coaches, Styling-Beratern etc. etc. um meine Außenwirkung kĂŒmmert oder ob ich mich als gemeienr Feld-, Wald- und WiesensĂ€nger allein verkaufen muss.
 
@x-Riff @Bell Der Grund warum ich gefragt habe ist, weil ich zurzeit sehr oft gesagt bekomme "sich gut Verkaufen ist das A und O" und das nicht nur als Musiker sondern auch im Berufsleben, Job ect.....Nur findet man nicht wirklich klare Angaben wie man sich gut verkauft...UND was mir am wichtigstens ist, ist natĂŒrlich wie ICH mich als MUSIKER bzw. SĂ€nger gut verkaufe bzw. gut wirke. Das ich Sexappeal haben muss das ist mir nicht wirklich ein großer Ratgeber :D evt. Von mir ĂŒberzeugt sein?
 
Von mir ĂŒberzeugt sein?
Hilft, ja. Wissen, was Du kannst. Und dran glauben :) Dann ergibt sich eigentlich der Rest von selber. Die Regeln habe ich noch nicht nachgeschaut, sorry. Aber Du hast schon so viel Input bekommen, das sollte eigentlich schon helfen.

Vielleicht beobachtest Du Dich einfach mal selber - streichst Du bei Ansagen eher positive Aspekte heraus oder entschuldigst Du Dich oft fĂŒr alles und jedes? Stehst Du eher aufrecht oder hast Du mehr vorne zusammengezogene Schultern und gebeugten Kopf? Stehst Du eher ruhig oder rennst Du eher nervös auf der BĂŒhne herum?

Gut ist auch, sich selber auf Video aufzunehmen. Da sieht man so manches, was man vielleicht gar nicht sehen will :D
 
@moniaqua Leider stehe ich auf der BĂŒhne ganz ruhig da, nicht weil ich so entspannt bin sondern hauptsĂ€chlich wegen NervositĂ€t, und bei Kritik rechtfertige ich mich eig nicht, jedoch nehme ich mir schnell etwas zu Herzen...ich denke deswegen interessiert es mich auch wie ich mich besser Verkaufen kann...aber Ja hier habe ich jetzt schon einiges gelesen :)
 
"Sich verkaufen" bedeutet im Grunde, die eigenen VorzĂŒge in Szene zu setzen und die eigenen SchwĂ€chen zu kaschieren. A und O sind ein gewisses Selbstbewusstsein. Wenn einem das fehlt, kann man zumindest ein souverĂ€nes Auftreten ĂŒben.

Im Job kann man sich da immer ganz gut an gewissen GerĂŒsten und Schemata entlang hangeln, weil Bewerbungsschreiben und und -gesprĂ€che stets gewissen Regeln folgen. Gerade der Aufbau von Bewerbungsschreiben folgt ĂŒblicherweise dem Schema: 1) Anlass des Schreibens (z. B. Ausschreibung), 2) wer bin ich, 3) was suche ich, 4) warum bei diesem Unternehmen, 5) was zeichnet fĂŒr den Job bei Ihnen aus.

Als Musiker fehlt einem eine solche Struktur, da muss man ein bisschen selbststÀndiger zur eigenen PrÀsentation finden. ;)


Ich habe z. B. lange damit gehadert, was ĂŒblicherweise von Coverband-FrontsĂ€ngern erwartet wird: Dieses Partygehabe mit lustigen Stand-up-Zwischenmoderationen ... gar nicht meins. Damit kann und konnte ich mich nicht verkaufen, weil es nicht zu mir gepasst hat und mir das anzueignen wĂŒrde immer ein Krampf. Ich weiß aber, dass ich in privaten Runden eigentlich nie um spontane Jokes und schlagfertige SprĂŒche verlegen bin - aber das sind solche, die aus einer Situation heraus entstehen und nicht vorbereitet sind.

Also habe ich beschlossen, eine Situation herzustellen, in der ich weiß, dass ich unterhaltsam sein kann: Gitarrist und Bassist haben Mikros verpasst bekommen, damit ich mit ihnen auf der BĂŒhne in den Songpausen quatschen kann. Dabei entsteht meist ein Dialog, der unterhaltsam fĂŒr das Publikum ist. Auf die Weise habe ich mich also mit meinen StĂ€rken verkauft und eine SchwĂ€che von mir ĂŒberspielt.
 
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Mir ist das Thema zu weit gefaßt, "sich gut verkaufen" kann alles mögliche bedeuten. Geht es darum, den SĂ€ngerposten in einer Band zu ergattern? Oder darum, einen Auftritt zu bekommen? Oder darum, eine Gagen-Vorstellung durchzusetzen? Oder darum, das Publikum von sich zu ĂŒberzeugen? Auf der BĂŒhne? Oder auf einer Aufnahme? Oder auf Fotos?
Das sind alles unterschiedliche Situationen mit unterschiedlichen Anforderungen. Gibt es denn einen bestimmten Anlaß fĂŒr die Frage? Ansonsten kann man nĂ€mlich nur recht pauschal antworten und Selbstvertrauen, Schlagfertigkeit etc. anraten. Das trifft auf vermutlich ein Drittel aller Lebensratgeber-BĂŒcher zu :D
 
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@reisbrei einen ganz bestimmten Grund gibt es im Moment gerade nicht, aber ich sehe es als eine Art vorbereitung fĂŒr Auftritte ect.
 
Die beste Vorbereitung fĂŒr Auftritte sind ... Auftritte.
Nur so gewinnst du die Sicherheit und Routine, die du brauchst, um herauszufinden, wie du dich eigentlich "verkaufen" willst bzw. als was.

Ich kann allerdings mit dem Begriff "sich gut verkaufen" bei Auftritten nicht besonders viel anfangen; manche verwechseln das mit aufgesetzter Show, Penetranz, abgedroschenen Witzen oder einem aufgeblasenen Ego. Das macht aber noch keine BĂŒhnenprĂ€senz aus.
Vor Jahren war ich mal auf einem Konzert von einem kanadischen Singer/Songwriter (der Name ist mir leider entfallen). Der Mann saß den ganzen Abend fast reglos auf seinem Barhocker, hat Gitarre gespielt und gesungen und nur ab und zu mit leiser Stimme einen trockenen Kommentar eingestreut. Trotzdem war seine PrĂ€senz unglaublich. Es war mucksmĂ€uschenstill im Saal. Und er musste drei oder vier Zugaben geben, bevor das Publikum ihn entlassen hat. Der hat eigentlich nichts gemacht und hat sich trotzdem sehr gut verkauft. Er hatte allerdings auch etwas zu erzĂ€hlen.
 
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Ich finde auch, dass es hilft, wenn man sieht, dass jemand total in dem aufgeht, was er gerade tut und es ĂŒberzeugend rĂŒberbringt, von was er oder sie gerade singt - sie hier ist da ein Extrembeispiel dafĂŒr wie ich finde. Total schĂŒchterne und leise Ansagen und dann Wahnsinn - wobei man sagen muss, dass sie bei ihren Liveshows auch ziemlich die Rampensau geben kann:



Aber auch da wirkt sie, als wĂ€re sie extrem drin in dem was sie tut. Sia ist da auch ein gutes Beispiel dafĂŒr.
 
Foxx und Reisbrei haben es gut zusammengefasst. Am Ende ist diese Aussage aber soviel wert wie "wer f*****en will, muss freundlich sein". Es ist eine Floskel. Wer was will, muss was tun. Und je nach Talent vom einen oder anderen mehr oder weniger.
 
dass man sich als Musiker bzw. KĂŒnstler inmer gut "verkaufen" soll

Wer ist ĂŒberhaupt dieser "man", von dem immer alle reden?
Ich glaube, wenn "man" sich "gut verkaufen" muss ist es Kommerz. Wenn das fĂŒr dich zweitrangig ist und du etwas erschaffen willst wird es Kunst. Ich bewundere immer die KĂŒnstler, die einfach machen und auch noch weiter machen wĂŒrden, wenn es keiner gut findet (denn selbst das kann ein kĂŒnstlerisches Ziel sein).

Also sei einfach du selbst. Fehler machen, Experimentieren - alles erlaubt.
 
Ich bewundere immer die KĂŒnstler, die einfach machen und auch noch weiter machen wĂŒrden, wenn es keiner gut findet

NatĂŒrlich muss sich niemand "gut verkaufen" und jeder darf, wenn er will und sich das leisten kann, "sein Ding durchziehen". Aber wenn ein (Hobby-Cover?-)SĂ€nger hier solch eine Frage stellt, ist vermutlich davon auszugehen, dass es ihm nicht darum geht, Kunst zu etablieren.

Ich glaube, wenn "man" sich "gut verkaufen" muss ist es Kommerz.

Ich glaube, hier geht das Thema wieder mal in die falsche Richtung. Daher noch mal mein Hinweis auf Foxx' Beitrag, der diese Phrase (mehr ist es ja nicht) gut beschreibt.

"Sich gut verkaufen" heißt nicht unbedingt "alles tun, um kommerziell möglichst erfolgreich sein", sondern - siehe Foxx - tendenziell ungĂŒnstige Eigenschaften positiv in Szene zu setzen. Das gilt auch fĂŒr sogenannte KĂŒnstler. Auch die mĂŒssen ja irgendwie ĂŒberleben, um Kunst zu schaffen.

Beispiel:

Ein KĂŒnstler hat ein Werk geschaffen, was zwar kommerziell unbedeutend ist, aber von irgendeinem Kulturaussschuss als wichtig eingestuft wird. Er soll dafĂŒr auf einer Veranstaltung einen Preis entgegennehmen und eine kurze Ansprache halten. Der Preis ist mit 10.000 Euro Fördergeld dotiert. Der KĂŒnstler ist aber tendenziell eher ein Misanthrop.

Wie könnte er sich jetzt verhalten?

1. Er sagt ab und reagiert vorweg: "Steckt euch euren Preis in den Hintern, ihr Kulturpfosten".

Fazit: Er verzichtet auf den Preis, auf das Fördergeld und wird kĂŒnftig Kellnern mĂŒssen, statt Kunst zu schaffen.

----------------------------------------

2. Er sagt zu, geht hin, nimmt den Preis, sagt kurz "Danke" und geht sofort wieder nach Hause.

Fazit: Er hat das Nötigste getan. Er kriegt das Geld und den Preis. Er wird an dem Abend keine Kontakte fĂŒr neue Projekte knĂŒpfen. Ob er nochmal nominiert wird, bleibt abzuwarten.

----------------------------------------

3. Er sagt zu, geht hin, hĂ€lt eine Ansprache, in der er sich selbstironisch, aber ehrlich gibt: "Kinder, ihr wisst ja, ich mag keine Menschen und das betrifft natĂŒrlich auch euch, da ihr ja Menschen seid. Zumindest sowas Ă€hnliches .... trotzdem Danke. Immerhin habt ihr Geschmack, was ja nicht auf alle Exemplare eurer Gattung zutrifft. Vielen Dank dafĂŒr."

Fazit: Er ist sich im Prinzip treu geblieben, hat seine Misanthropie thematisiert und zur Schau gestellt. Manche Zuschauer sind vor den Kopf gestoßen, andere finden das voll cool und auch irgendwie ehrlich und mögen ihn genau dafĂŒr. Er hat sich seinem Ruf entsprechend gut verkauft, ohne sich anzubiedern.

Bei keiner der drei Reaktionen hat der KĂŒnstler seinen Charakter verschleiert und sich ĂŒbermĂ€ĂŸig verbiegen mĂŒssen. Die Wirkung ist dennoch sehr unterschiedlich.
 
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Leider stehe ich auf der BĂŒhne ganz ruhig da, nicht weil ich so entspannt bin sondern hauptsĂ€chlich wegen NervositĂ€t, und bei Kritik rechtfertige ich mich eig nicht, jedoch nehme ich mir schnell etwas zu Herzen...ich denke deswegen interessiert es mich auch wie ich mich besser Verkaufen kann...
Ich denke, dass es zuallererst hilft, beim Singen den technischen Aspekt im Griff zu haben. Damit meine ich: Gesangstechnik, Tonumfang, Aussprache und Artikulation, Dynamik - alles sollte sicher sitzen, und das sollte dir bewußt sein, bzw. du kannst dir das bewußt machen. Soll heißen: du kannst das StĂŒck oder auch die StĂŒcke, was/welche du singen möchtest, sicher singen, ohne Tonwackler, ohne Textaussetzer, du weißt genau, wo du einsetzt und wo du Pause hast. Dann mach dir das klar: du kannst das StĂŒck!
Und singst du, weil du das selbst möchtest oder weil es ein anderer von dir verlangt?
Es ist immer hilfreich, wenn du es selbst willst.
Dann sag dir das auch selbst: Ich will es und ich kann es.
Sei dir dessen bewußt und liefere dann das beste ab, was du kannst.
 
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NatĂŒrlich muss sich niemand "gut verkaufen" und jeder darf, wenn er will und sich das leisten kann, "sein Ding durchziehen". Aber wenn ein (Hobby-Cover?-)SĂ€nger hier solch eine Frage stellt, ist vermutlich davon auszugehen, dass es ihm nicht darum geht, Kunst zu etablieren.

Ja - das mag sein. Ich glaube aber auch, dass diese Wie-prĂ€sentiere-ich-mich-richtig-MenthalitĂ€t zu einer gewissen Gleichschaltung fĂŒhrt. Das Resultat ist dann wahrscheinlich die 100000ste Coverband, die sich so prĂ€sentiert, wie man es von ihr erwartet. Es ist sicher nicht verkehrt ein gewisses Handwerkszeug zu haben (auch fĂŒr die BĂŒhnenprĂ€senz), dass man dann abrufen kann. Aber ich finde es schon toll, wenn jemand seinen eigenen Weg geht und nicht das tut, wie "man" es macht. Auch wenn nicht primĂ€r auf kommerziellen Erfolg abgezielt wird, sollte man sich fragen, wieso will man eigentlich gefallen? Was will man erreichen.

Was ich damit sagen will:
Wir brauchen in heutigen Zeiten unbedingt mehr "sogenannnte KĂŒnstler", die abseits der ausgetretenen Pfade aktiv werden. Deshalb wĂŒrde ich das jedem AnfĂ€nger ans Herz legen. Ob er das dann macht, kann er ja immer noch selbst entscheiden.

Beispiel:

Ein KĂŒnstler hat ein Werk geschaffen, was zwar kommerziell unbedeutend ist, aber von irgendeinem Kulturaussschuss als wichtig eingestuft wird. Er soll dafĂŒr auf einer Veranstaltung einen Preis entgegennehmen und eine kurze Ansprache halten. Der Preis ist mit 10.000 Euro Fördergeld dotiert. Der KĂŒnstler ist aber tendenziell eher ein Misanthrop.

Wie könnte er sich jetzt verhalten?

1. Er sagt ab und reagiert vorweg: "Steckt euch euren Preis in den Hintern, ihr Kulturpfosten".

Fazit: Er verzichtet auf den Preis, auf das Fördergeld und wird kĂŒnftig Kellnern mĂŒssen, statt Kunst zu schaffen.

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2. Er sagt zu, geht hin, nimmt den Preis, sagt kurz "Danke" und geht sofort wieder nach Hause.

Fazit: Er hat das Nötigste getan. Er kriegt das Geld und den Preis. Er wird an dem Abend keine Kontakte fĂŒr neue Projekte knĂŒpfen. Ob er nochmal nominiert wird, bleibt abzuwarten.

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3. Er sagt zu, geht hin, hĂ€lt eine Ansprache, in der er sich selbstironisch, aber ehrlich gibt: "Kinder, ihr wisst ja, ich mag keine Menschen und das betrifft natĂŒrlich auch euch, da ihr ja Menschen seid. Zumindest sowas Ă€hnliches .... trotzdem Danke. Immerhin habt ihr Geschmack, was ja nicht auf alle Exemplare eurer Gattung zutrifft. Vielen Dank dafĂŒr."

Interessantes Beispiel aber eigentlich ist es wurscht, wie er sich entscheidet, denn seine Kunst bleibt davon unberĂŒhrt. Etwas anderes wĂ€re es, wenn ein Veranstalter sagt: "Wir finden ihren Song toll aber Sie können ihn unmöglich wie ĂŒblich nackt (mit Blut beschmiert:evil:) vortragen. Sie erhalten 10.000 Euro, wenn Sie ihn angezogen performen." Falls die Art der Performance fĂŒr die Aussage wichtig ist, wĂŒrde der KĂŒnstler sich selbst verraten.
 
Interessantes Beispiel aber eigentlich ist es wurscht, wie er sich entscheidet, denn seine Kunst bleibt davon unberĂŒhrt.

Ja klar. KĂŒnstler brauchen ja bekanntlich kein Geld. Irgendwo zwischen den Sofakissen findet man immer noch eine Viertel Milky Way zum Überleben.

Ich will dir nicht mal widersprechen. Aber es ist einfach ein völlig anderes Thema.

Auch wenn nicht primÀr auf kommerziellen Erfolg abgezielt wird, sollte man sich fragen, wieso will man eigentlich gefallen? Was will man erreichen.

Zumindest will doch der KĂŒnstler irgendwen "erreichen". Ob er gleichzeitig gefallen will, ist ja erstmal nur eine Unterstellung von dir. In der bildenden Kunst ist das nicht unbedingt der primĂ€re Ansatz. Im Popbusiness dagegen schon eher. Zu sagen, "ich will PopsĂ€nger sein, aber niemandem gefallen" wĂ€re paradox. Denn der Begriff "PopulĂ€r" beinhaltet ja bereits ein gewisses ZugestĂ€ndnis an einen gemeinschaftlichen Konsens. Es mĂŒssen aber nicht immer die gleichen Wege eingeschlagen werden, um das zu erreichen.

Aber ich finde es schon toll, wenn jemand seinen eigenen Weg geht und nicht das tut, wie "man" es macht.

Aber genau das wollte ich in meinem Beispiel doch verdeutlichen: Man muss nicht zwingend "Ich danke Gott, meiner Mutter, meinen UnterstĂŒtzern und dem gesamten Team dafĂŒr, dass dies möglich geworden ist. Und natĂŒrlich meinen Fans, denn ohne die wĂ€re ich nichts ..." sagen, weil alle das erwareten und weil es alle so machen. Man kann es auch auf eigene Art machen, wie der imaginĂ€re KĂŒnstler in dem dritten Beispiel. "Sich gut verkaufen" heißt nicht zwingend "Seine Prinzipien verraten oder egehen seine Natur zu handeln" und nur tun, was andere von dir erwarten. Auch ein Klaus Kinski hat sich gut verkauft, obwohl er eigentlich nur gepöbelt hat.
 
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Ich will dir nicht mal widersprechen. Aber es ist einfach ein völlig anderes Thema.

Ist es fĂŒr mich halt nicht. Weil ich denke bevor man sich fragt "Wie mache ich Musik?" sollte doch klar sein
"Wieso mache ich Musik?". Dann kann man sich die Frage nach dem "wie" vielleicht selbst beantworten.

Zumindest will doch der KĂŒnstler irgendwen "erreichen".
OT: Die Aussage finde ich interessant. FĂŒr den Thread-Ersteller mag das gelten. Aber nicht nur der ist KĂŒnstler, der jemanden erreichen will, oder? Aber das soll jetzt nicht in eine Kunst-Defition ausarten:)

Im Popbusiness dagegen schon eher. Zu sagen, "ich will PopsĂ€nger sein, aber niemandem gefallen" wĂ€re paradox. Denn der Begriff "PopulĂ€r" beinhaltet ja bereits ein gewisses ZugestĂ€ndnis an einen gemeinschaftlichen Konsens. Es mĂŒssen aber nicht immer die gleichen Wege eingeschlagen werden, um das zu erreichen.

FĂŒr mich kam nicht raus, dass Daw12345 PopsĂ€nger sein will. Er hat von "KĂŒnstler und Musiker" gesprochen. Daher auch mein Ratschlag. HĂ€tte er gesagt, "wie muss ich mich prĂ€sentieren, um möglichst vielen zu gefallen und erfolgreich zu werden", wĂ€re das eine andere Sache gewesen. Aber selbst dann hĂ€tte ich geraten, seine Einstellung zu ĂŒberdenken.

Auch ein Klaus Kinski hat sich gut verkauft, obwohl er eigentlich nur gepöbelt hat.

Klaus Kinski hat aber wahrscheinlich nicht gepöbelt, weil er sich damit gut verkaufen wollte, sondern weil er einfach ein, naja sagen wir mal Choleriker war.
Dass er sich dann damit gut verkauft hat, war ein netter Nebeneffekt. Diesen Nebeneffekt der PopularitĂ€t (und auch kommerzieller Erfol), gönne ich jedem KĂŒnstler.

Ein KĂŒnstler muss natĂŒrlich nicht arm sein aber Kunst aus dem Antrieb heraus Geld zu verdienen, finde ich fragwĂŒrdig, weil man seine Kunst dann diesem Zweck anpasst.

Noch ein bsp.: aus einem anderen Bereich. Ich bin Designer, dh.: ich zeichne, um Geld zu verdienen. Als Kunst wĂŒrde ich das nicht bezeichnen, eher als Handwerk. (Weil ich meine Arbeit dem Kundenwunsch anpassen muss). Ich mache also erst ein Kunden-Briefing um genau zu wissen, was der Kunde will, weil ich das Ziel habe den Kunden zufrieden zu stellen. Das ist vergleichbar mit "Ich frage in einem Forum nach, wie ich mich optimal prĂ€sentiere, um mein Publikum zufrieden zu stellen." Als KĂŒnstler stelle ich mir diese Frage nicht, sondern ich habe eine Idee, die ich visualisieren möchte, die mich fasziniert, schockiert, aufregt usw.
Ob dieses Thema noch jemanden anderen interessiert ist erstmal zweitrangig.
 
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@applcreepz angenommen man tritt in der Öffentlichkeit auf, dann finde ich die Aussage "es ist zweitrangig ob es jemanden Interessiert" nicht ganz richtig, denn ein Beispiel: du wirst gebucht um auf einer Hochzeit zu singen, und das Ehepaar wĂŒnscht sich einen bestimmten Song der dir selbst evt gar nicht gut gefĂ€llt, ist es dann keine Kunst??
 
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Aber nicht nur der ist KĂŒnstler, der jemanden erreichen will, oder?

Dass KĂŒnstler ohne das geringste Interesse an einer Auseinandersetzung/Reaktion/Beurteilung/Bezahlung durch andere von solch einer Fragestellung nicht betroffen sind, versteht sich doch von selbst, oder? Insofern verstehe ich nicht, wieso man die hier berĂŒcksichtigen sollte.

Weil ich denke bevor man sich fragt "Wie mache ich Musik?" sollte doch klar sein
"Wieso mache ich Musik?".

Wenn jemand Interesse am Thema "Verkaufen" Ă€ußert, dann ist die Frage bereits beantwortet und dadurch Off Topic. Warum sollte man sonst Interesse an diesem Thema Ă€ußern?

FĂŒr mich kam nicht raus, dass Daw12345 PopsĂ€nger sein will. Er hat von "KĂŒnstler und Musiker" gesprochen

... ich habe bereits Hörproben von ihm gehört und wĂŒrde es ganz klar als Popgesang definieren. Aber wenn man ganz genau sein will, hat er "von Musik bzw KĂŒnstler aber auch ganz allgemein im Arbeitsleben" gesprochen. Damit geht es hier also nicht nur um die Frage "Kunst oder Kommerz". Es geht auch auch nicht darum, ob es gut oder richtig ist, sich zu verkaufen. Daw1234 hat genau genommen nur wissen wollen, was damit gemeint ist.

Daher fange ich nochmal ganz von vorn an:

was meinen die Leute damit?

Die Leute formulieren damit sehr simplifiziert und viel zu allgemein, dass du dich deinem persönlichen Ziel entsprechend, einer Zielgruppe oder -Person gegenĂŒber, optimal verhalten solltest.

Das lÀsst sich im Prinzip auch auf den Alltag und das Privatleben ausdehnen.

Ganz simples Beispiel: Willst du beim GemĂŒsehĂ€ndler nur eine Banane kaufen, gehst du in den Laden und sagst "eine Banane". Bezahlen, fertig. Willst du aber erreichen, dass dich der GemĂŒsehĂ€ndler in Erinnerung behĂ€lt, um auch mal anschreiben lassen zu können, musst du etwas mehr tun: Zum Beispiel öfter mal ein kleines PlĂ€uschchen ĂŒber das Wetter beginnen. Dich mit ihm namentlich bekannt machen und kĂŒnftig auch mit "Hallo Dieter" ansprechen. Damit hast du bereits ein Vorteil gegenĂŒber jenen, die kein PlĂ€uschchen gehalten haben und namenlos sind. Du hast dich deinem GemĂŒsehĂ€ndler gut verkauft und entsprechende Vorteile.

Oder du hast ein Auge auf die Nachbarin geworfen. Da macht es wenig Sinn, ihr aus dem Weg zu gehen oder wegzugucken, wenn du ihr im Hausflur begegnest. Du musst dich also irgendwie bemerkbar machen bzw "verkaufen", damit du ihr auffÀllst und in Erinnerung bleibst.

Hat man das schon angeboren (so wie ein Talent) oder kann man das lernen? Gibt es bestimmt Regeln oder ist das bei jedem Menschen individuell?

Es kommt vor allem auf das Ziel und die Zielpersonen an. Als Außenhandelsvertreter fĂŒr Putzmittel kann man auf Seminaren sicher ein paar Werkzeuge in die Hand bekommen bzw erlernen. Aber "Flirtschulen" sind meines Wissen oft nur fĂŒr den Betreiber von Erfolg gekrönt. Aber auch flirten ist nichts anderes als "sich gut verkaufen".

Welchen Weg man dabei eingeht, bleibt dagegen individuell und ist auch nicht immer bei jedem erfolgreich. Auch im Musik- oder Kunstbusiness gibt es da keine klaren Regeln oder 100%ige Erfolgsrezepte. Die einen machen es mit AttraktivitĂ€t, der andere ist besonders schlagfertig und witzig, der dritte fĂ€llt durch stĂ€ndige Pöbelein auf, aber auch Bescheidenheit kann eine Zier sein. Wieder andere schaffen es mit Exotik und Glamour, sich gut zu verkaufen und aus der Menge herauszustechen. Viele jĂŒngere Popstars verhalten sich einfach so, wie das Management es ihnen sagt. Das klappt in der Regel nur eine Zeit lang und auch nur bei einer sehr jungen Fangruppe.

Daher: Die Art, mit der man sich verkauft, sollte dir als Sender selbst und dementsprechend dem GegenĂŒber - also dem EmpfĂ€nger - gerecht werden. Es nĂŒtzt dir nichts, vor der hĂŒbschen Nachbarin den coolen Gangster zu mimen, wenn sie mehr auf BlumenstrĂ€uße steht.

Klaus Kinski hat aber wahrscheinlich nicht gepöbelt, weil er sich damit gut verkaufen wollte, sondern weil er einfach ein, naja sagen wir mal Choleriker war. Dass er sich dann damit gut verkauft hat, war ein netter Nebeneffekt.

Das ist völlig richtig. Ich sage ja auch nicht, dass das eine bewusste Entscheidung sein muss. Am besten verkauft sich natĂŒrlich derjenige, der sich fĂŒr sein Ziel möglichst wenig verstellen muss und damit zufaĂ€llig ein Publikum findet. Ob Kinski zu jeder Zeit - also auch heutzutage - gut ankommen wĂŒrde, ist dann wieder eine andere Frage.

Aber letztendlich - wie schon öfter bemerkt - ist diese Aussage nur eine hohle Phrase, die meistens von Leuten kommt, die eigentlich keine Ahnung haben, aber irgendwas schlau wirkendes absondern möchten. Ähnlich viel wert wie "Zieh das was Schickes an". Was is'n was Schickes?
 
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