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The Rusty one
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Hallo zusammen,
bin hier ganz frisch dabei. Bin auch nur durch Zufall auf diese Seite gestossen.
Unter den vielen Threads kommt immer wieder die Frage nach der eigens gebauten Gitarre auf.
Nachdem ich dieses Thema letztes Jahr angegangen bin, es war ein Jugendtraum,- möchte ich einfach ein paar Erfahrungen teilen und auch Tips weiter geben.
Die Tips als solche sind weniger ( aber auch ) technischer, oder handwerklicher Natur, sondern vor allem das ganze Prozedere, von Anfang bis Ende einer Achterbahn an Gefühlen.
Also Zum Thema:
Es sollte eine Les Paul-artige Gitarre werden.
Warum ich mir gleich die aus meiner Sicht schwierigste Gitarre zum Bauen herausgesucht habe, weiß ich bis heute nicht. Aber so bin ich schon immer. Entweder-Oder...
Beim durchstöbern von "Bucht-Kleinanzeigen" hatte mich ein Holzhändler, der selber Gitarren baut, mein Interesse geweckt.
Vorab hatte ich schon mal das Netz durchsucht und mir Blueprints von der Paula besorgt. Original Zeichnungen. Diese PDF´s habe ich dann zu einer Plotterei geschickt, die mit dann 1:1 Ausdrucke für meine Wand gefertigt hatte.
Das sah ja schon mal sehr professionell aus,- echte Zeichnungen an der Wand
Nach dem Kontakt mit dem "Holzhändler" dem ich ab sofort vertraute, hat er mir die Teile geschickt. Mahagoni Body, Mahagoni Hals, Palisander Griffbrett, und Riegel Ahorn Decke. Allein diese Stücke Holz inclusive einer MDF Frässchablone waren preislich weit über einem Bausatz von Online Händlern ( möchte hier keinen nennen, und ganz sicher nicht schlecht reden,- steht mir nicht zu! )
Da lagen sie nun die Holz Teile... Bis zum ersten Lockdown. Neben Familie, Hausarbeit, bisschen Home Office war echt noch ne Menge Zeit übrig.
Also bin ich das Projekt angegangen.
Mit welchen Werkzeugen?
Im Laufe der Zeit sind dann folgende Werkzeuge und auch Elektrogeräte dazugekommen:
Reihenfolge ist nicht zeitlich korrekt:
- Oberfräse
- Kopierfräser
- Schleifpapier..ne Menge Schleifpapier, von 80er bis am Ende die Bünde und die Lackierung polieren auch nen 7000er Korn. ( ist kein Korn mehr
)
- Holzleim
- verschiedene Messlehren
- Feilen ( Grobe Holzfeile bis zur Bundfeile )
- Holzbohrer
- Multidremel
- Schleifhülsen
- teilweise Holzkit ( ja es hat mich erwischt beim Fräsen )
- Beize ( verschiedene Farben )
- Nitrocellulose Lack ( ein paar Dosen )
- Schnellschleifgrund
- Deltaschleifer
- Akkuschrauber
- Zwingen
- Polierpaste und Poliertücher
- gesamte Hardware von Bünden bis zum Pickup
- und wahrscheinlich noch ein paar Dinge, die ich vergessen habe...
Vorab: ich bin kein Schreiner, eher Hobby Handwerker. Aber der Drang und der Wunsch das umzusetzen, hat mir enorme Energien freigesetzt.
Und das ist auch der entscheidende Punkt beim Bau. Zumindest für mich:
Es ist keine Kopie 1:1 zu einer Gibson!
Wenn man sich auf so ein Projekt einlässt, wird man feststellen, dass zum einen an irgendeinem Punkt die Kosten egal sind, zum anderen aber auch Ideen beim Bauen kommen, die umgesetzt werden wollen.
Aus meiner ursprünglichen genauen Vorstellung ist am Ende zwar eine Paula ähnliche Klampfe geworden, jedoch an dem einen oder anderen Punkt musste ich komplett umdenken und mir neue Ideen ausdenken.
Nur ein paar hiervon:
- Was macht man, wenn man beim Radius Schleifen des Griffbretts erkennt, dass das Griffbrett nun zu dünn geworden ist, und die Bünde nicht mehr richtig halten...?
- Was macht man dann, wenn das zweit Griffbrett bereit gefräst ist, und beim Entfernen der Fräse nicht aufpasst, und nen Triangel mit dem sich noch rotierenden Fräser in das Griffbrett schrappt...?
- Wie schaffe ich eine Vorrichtung zu bauen, um den Hals im 4 Grad Winkel einzusetzen und vorher zu Fräsen...?
- Welche Vorrichtung brauche ich, um den Kanal für den Halsstab sauber in den Hals zu fräsen...?
- Warum ist der Lack an manchen Stellen nicht sauber verlaufen..?
- Warum bricht mir mein Fräser, während der Fräsarbeiten ab?
- Was mache ich, wenn das Bindung zu dünn abgezogen wurde, so dass das Holz wieder durchschaut...?
- Wie nehme ich 24 Bünde wieder aus dem Griffbrett, weil die Bund Enden so beschissen bearbeitet wurden, von mir natürlich...?
Es gab währende der Bauzeit so viele Tiefschläge, die mir den letzten Nerv raubten. Mein Wille war aber ungebrochen!
Und das ist eine weitere Erkenntnis. Aus Tiefschlägen während des Baus, neue Ideen entwickeln und Lösungen erarbeiten.
Irgendwie eine Metapher für das Leben an sich...
Ich weiß auch warum es den Beruf des Gitarrenbauers gibt, der einige Jahre das richtig lernt.
Das Netz hat mir sehr viel geholfen. Wer genau sucht findet wunderschöne Videos von Gleichgesinnten auf U Tube, heißt in Englisch, die viele Schritte erklären.
Eine angenehme Werbung an dieser Stelle: Andreas Rall, der ein paar KM von mir entfernt seinen Onlineshop betreibt, hat mir auch viele wichtige Infos gegeben, wenn ich vor Ort war. Danke hierfür...
Mein Fazit:
Fehler erlauben! sich selber auch Fehler erlauben, so bleibt das Ding am Laufen
Es lohnt sich! Aber auf eine ganz besondere Art wie sie sich mir "erhellt" hat.
Geduld! Mit sich selber in der Geduld bleiben!
Umdenken! Lösungen aus Fehlern entwickeln!
Seele! Diese Klampfe hat Seele,- ein Stück meiner!
Freude! Wenn Freude passiert, weil was geklappt hat,- genießen...!
Meditativ! der Bau einer Klampfe kann sehr meditativ sein. Der Kopf wird frei!
Einzigartig! diese Klampfe gibt es kein zweites Mal!
Klang! die ersten Töne über nen Fender ... unbezahlbar!
Kolateral Erfolg: viele Menschen um mich herum bewunderten meine Ausdauer, den Willen und den Erfolg ( ist zwar schön zu hören, aber nicht Kern der ganzen Aktion )
Man braucht auch ne tolle Frau an der Seite, die manche Schleifstaub Spuren in der Wohnung nicht als Scheidungsgrund herangezogen hat... Danke Frau hierfür...!
Letztes Fazit:
- hier stehen ein paar Eschenbohlen rum, die ich günstig geschossen hab.
- aktuell bau ich an 4 verschiedenen Tele Style Gitarren gleichzeitig! Alles Ideen, die in meinem Kopf rumgeistern.
- Es macht einfach nur Freude,- das Bauen selbst!
Anbei noch ein paar Bildchen der Rusty One:
bin hier ganz frisch dabei. Bin auch nur durch Zufall auf diese Seite gestossen.
Unter den vielen Threads kommt immer wieder die Frage nach der eigens gebauten Gitarre auf.
Nachdem ich dieses Thema letztes Jahr angegangen bin, es war ein Jugendtraum,- möchte ich einfach ein paar Erfahrungen teilen und auch Tips weiter geben.
Die Tips als solche sind weniger ( aber auch ) technischer, oder handwerklicher Natur, sondern vor allem das ganze Prozedere, von Anfang bis Ende einer Achterbahn an Gefühlen.
Also Zum Thema:
Es sollte eine Les Paul-artige Gitarre werden.
Warum ich mir gleich die aus meiner Sicht schwierigste Gitarre zum Bauen herausgesucht habe, weiß ich bis heute nicht. Aber so bin ich schon immer. Entweder-Oder...
Beim durchstöbern von "Bucht-Kleinanzeigen" hatte mich ein Holzhändler, der selber Gitarren baut, mein Interesse geweckt.
Vorab hatte ich schon mal das Netz durchsucht und mir Blueprints von der Paula besorgt. Original Zeichnungen. Diese PDF´s habe ich dann zu einer Plotterei geschickt, die mit dann 1:1 Ausdrucke für meine Wand gefertigt hatte.
Das sah ja schon mal sehr professionell aus,- echte Zeichnungen an der Wand
Nach dem Kontakt mit dem "Holzhändler" dem ich ab sofort vertraute, hat er mir die Teile geschickt. Mahagoni Body, Mahagoni Hals, Palisander Griffbrett, und Riegel Ahorn Decke. Allein diese Stücke Holz inclusive einer MDF Frässchablone waren preislich weit über einem Bausatz von Online Händlern ( möchte hier keinen nennen, und ganz sicher nicht schlecht reden,- steht mir nicht zu! )
Da lagen sie nun die Holz Teile... Bis zum ersten Lockdown. Neben Familie, Hausarbeit, bisschen Home Office war echt noch ne Menge Zeit übrig.
Also bin ich das Projekt angegangen.
Mit welchen Werkzeugen?
Im Laufe der Zeit sind dann folgende Werkzeuge und auch Elektrogeräte dazugekommen:
Reihenfolge ist nicht zeitlich korrekt:
- Oberfräse
- Kopierfräser
- Schleifpapier..ne Menge Schleifpapier, von 80er bis am Ende die Bünde und die Lackierung polieren auch nen 7000er Korn. ( ist kein Korn mehr
- Holzleim
- verschiedene Messlehren
- Feilen ( Grobe Holzfeile bis zur Bundfeile )
- Holzbohrer
- Multidremel
- Schleifhülsen
- teilweise Holzkit ( ja es hat mich erwischt beim Fräsen )
- Beize ( verschiedene Farben )
- Nitrocellulose Lack ( ein paar Dosen )
- Schnellschleifgrund
- Deltaschleifer
- Akkuschrauber
- Zwingen
- Polierpaste und Poliertücher
- gesamte Hardware von Bünden bis zum Pickup
- und wahrscheinlich noch ein paar Dinge, die ich vergessen habe...
Vorab: ich bin kein Schreiner, eher Hobby Handwerker. Aber der Drang und der Wunsch das umzusetzen, hat mir enorme Energien freigesetzt.
Und das ist auch der entscheidende Punkt beim Bau. Zumindest für mich:
Es ist keine Kopie 1:1 zu einer Gibson!
Wenn man sich auf so ein Projekt einlässt, wird man feststellen, dass zum einen an irgendeinem Punkt die Kosten egal sind, zum anderen aber auch Ideen beim Bauen kommen, die umgesetzt werden wollen.
Aus meiner ursprünglichen genauen Vorstellung ist am Ende zwar eine Paula ähnliche Klampfe geworden, jedoch an dem einen oder anderen Punkt musste ich komplett umdenken und mir neue Ideen ausdenken.
Nur ein paar hiervon:
- Was macht man, wenn man beim Radius Schleifen des Griffbretts erkennt, dass das Griffbrett nun zu dünn geworden ist, und die Bünde nicht mehr richtig halten...?
- Was macht man dann, wenn das zweit Griffbrett bereit gefräst ist, und beim Entfernen der Fräse nicht aufpasst, und nen Triangel mit dem sich noch rotierenden Fräser in das Griffbrett schrappt...?
- Wie schaffe ich eine Vorrichtung zu bauen, um den Hals im 4 Grad Winkel einzusetzen und vorher zu Fräsen...?
- Welche Vorrichtung brauche ich, um den Kanal für den Halsstab sauber in den Hals zu fräsen...?
- Warum ist der Lack an manchen Stellen nicht sauber verlaufen..?
- Warum bricht mir mein Fräser, während der Fräsarbeiten ab?
- Was mache ich, wenn das Bindung zu dünn abgezogen wurde, so dass das Holz wieder durchschaut...?
- Wie nehme ich 24 Bünde wieder aus dem Griffbrett, weil die Bund Enden so beschissen bearbeitet wurden, von mir natürlich...?
Es gab währende der Bauzeit so viele Tiefschläge, die mir den letzten Nerv raubten. Mein Wille war aber ungebrochen!
Und das ist eine weitere Erkenntnis. Aus Tiefschlägen während des Baus, neue Ideen entwickeln und Lösungen erarbeiten.
Irgendwie eine Metapher für das Leben an sich...
Ich weiß auch warum es den Beruf des Gitarrenbauers gibt, der einige Jahre das richtig lernt.
Das Netz hat mir sehr viel geholfen. Wer genau sucht findet wunderschöne Videos von Gleichgesinnten auf U Tube, heißt in Englisch, die viele Schritte erklären.
Eine angenehme Werbung an dieser Stelle: Andreas Rall, der ein paar KM von mir entfernt seinen Onlineshop betreibt, hat mir auch viele wichtige Infos gegeben, wenn ich vor Ort war. Danke hierfür...
Mein Fazit:
Fehler erlauben! sich selber auch Fehler erlauben, so bleibt das Ding am Laufen
Es lohnt sich! Aber auf eine ganz besondere Art wie sie sich mir "erhellt" hat.
Geduld! Mit sich selber in der Geduld bleiben!
Umdenken! Lösungen aus Fehlern entwickeln!
Seele! Diese Klampfe hat Seele,- ein Stück meiner!
Freude! Wenn Freude passiert, weil was geklappt hat,- genießen...!
Meditativ! der Bau einer Klampfe kann sehr meditativ sein. Der Kopf wird frei!
Einzigartig! diese Klampfe gibt es kein zweites Mal!
Klang! die ersten Töne über nen Fender ... unbezahlbar!
Kolateral Erfolg: viele Menschen um mich herum bewunderten meine Ausdauer, den Willen und den Erfolg ( ist zwar schön zu hören, aber nicht Kern der ganzen Aktion )
Man braucht auch ne tolle Frau an der Seite, die manche Schleifstaub Spuren in der Wohnung nicht als Scheidungsgrund herangezogen hat... Danke Frau hierfür...!
Letztes Fazit:
- hier stehen ein paar Eschenbohlen rum, die ich günstig geschossen hab.
- aktuell bau ich an 4 verschiedenen Tele Style Gitarren gleichzeitig! Alles Ideen, die in meinem Kopf rumgeistern.
- Es macht einfach nur Freude,- das Bauen selbst!
Anbei noch ein paar Bildchen der Rusty One:
- Eigenschaft