Ein Trip in die Welt der irisch-schottischen Musik

Stimmt, die Bodhran ist echt aufdringlich. Hier ist die Abstimmung besser:
 
Ein Piano-Akkordionist mit einer ruhigeren Balgführung, der Irisches spielt:
Für mich klingt das irisch. Seht ihr das auch so?
Er klingt irish weil er durch verkürzen der Töne die Balgwecheselpause erzeugt, daher die tanzenden Finger oder wie Malinek sagt:
Er benutzt Sehr spezielle Anschlag-Techniken
Ich denke wenn man die Töne so kurz spielen will muß man die Finger von den Tasten lösen, bzw. von Knöpfen.
 
Grund: Nachtrag
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Ich denke wenn man die Töne so kurz spielen will muß man die Finger von den Tasten lösen, bzw. von Knöpfen.
Das ist wohl der richtige Weg! Eher "percussiv" spielen, so wie man mit zwei oder drei Fingern kleine "Trommelwirbel" auf Bongo, Conga oder Tambourine spielt.
 
Dieses Video sehe ich mir durchschnittlich seit Jahren einmal im Monat an, weil hier so schön gleichzeitig zu zu sehen ist wie anstrengend und wie locker Balgwechsel zu spielen sind. Ich habe jedesmal große Freude daran.
 
Dann poste ich mal das Ergebnis meiner ersten Überunden von "Maid behind the Bar". Die Töne kürzer, wie ihr gesagt habt und weniger Verzierungen. Ich denke, es geht in die richtige Richtung:



Wenn man reinkommt, ist das das reinste Anti-Depressivum. Die Musik beschwingt und macht fröhlich. Die Welt fühlt sich wesentlich besser an.

Ok, das war für Anfänger etwas flott. Auf dem Programm, das @Frank.M. vorgelegt hat, steht nun "Road to Lisdoonvarna". Das ist ein Stück, das man langsamer und schneller spielen kann und auch für ungeübtere Finger machtbar zu sein scheint. Also:

Tutorial 6: Road to Lisdoonvarna

Die Noten davon sehen so aus:

RoadToLisdoonvarna.JPG


Es gibt von dem Stück mehrere Fassungen mit verschiedenen Taktarten. Der Takt hier ist komisch. Das Tempo der Einspielungen total unterschiedlich. Außerdem unterscheidet sich der Charakter der Darbietungen und was die Leute damit erreichen wollen. Schaut euch mal diese Videos an:







Was will man erreichen? Das ist die Frage, die man sich stellen muss, wenn man dieses Stück angeht.
 

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Ich denke, es geht in die richtige Richtung:
Bitte nicht falsch verstehen, aber das klingt für mich immer noch wie der bereits oben genannte "Reproduktions-Roboter" - alles zu akkurat gespielt, zu sehr an den Noten geklebt. Leg Deine Noten mal beiseite, lass eine schöne Aufnahme oder ein YouTube-Video laufen und spiele frei dazu mit. Ich glaube, dadurch kann man die natürliche Stimmung viel eher erfassen und verinnerlichen als wenn man strikt in Notenwerten denkt. Stell Dir vor, dazu soll jemand tanzen oder anderweitig mitmachen. Volksmusik (egal aus welchem Kulturkreis) ist meiner Meinung nach nicht primär dazu gedacht, dass das Publikum die Treffsicherheit und Akribie bei einem Vortrag analysiert.
 
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zu akkurat gespielt, zu sehr an den Noten geklebt
Nee, an den Noten bin ich nicht geklebt. Eigentlich war ich mit meiner ersten Aufnahme ganz zufrieden und hab mich gefreut, weil ich gemeint habe, dass ich die Teile ein bisschen anders zusammenkleben muss wie sonst in Stücken aus anderen Ländern. Für mich klingt das flott und temperamentvoll. Ich höre es leider noch nicht, was Du hörst. Künstlich falsch oder anders kann ich nicht. Die Sache läuft halt so aus den Fingern. Vielleicht bin ich auf dem irischen Ohr noch ein bisschen taub. Du nimmst vielleicht irgendwas wahr, was ich nicht spüre. Ich hoffe, das gibt sich.
 
Ja, Slide ist eine Art Jig. Mehr weiß ich auch nicht. Ich habe auch noch nie gesehen, wie diese Slides getanzt werden. Bei dem konkreten Beispiel habe ich den Eindruck, dass er immer mehr zu einem Stück wird, das man interpretiert. Es gibt Fassungen, die hören sich ziemlich mittelalterlich an.
 
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Ich denke, es geht in die richtige Richtung:
Denke ich auch, gefällt mir ganz gut. Wo du noch dran arbeiten könntest ist der Bass, der ist mir 1. zu laut im Verhältnis zum Diskant und ein wenig monoton, da könnte man ein bißchen alternieren. Weil ich keine Ahnung habe denke ich mir auf 3, 8 und zwölf den Ton länger halten wäre vielleicht eine Möglichkeit?? :nix:
Mir fällt zu dem Bass gerade ein, daß jemand an anderer Stelle mal erwähnt hat das irgendein Folk taugliches Akkordeon einen zu schwache Bass hatte, das würde für diese Art Musik ganz gut passen, glaube ich.
 
Grund: Ergänzung
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"Reproduktions-Roboter"
Denke ich auch, gefällt mir ganz gut.
Ja, ein Schritt ist es auf jeden Fall. Ich hab das Ding jetzt mal ein paar Leuten vorgespielt. Die einen sagen: "Fröhlich, munter", andere: "Ein bisschen mechanisch". Zweitere haben also etwas gehört, was @Wil_Riker auch geschrieben hat. Dennoch bin ich mit mir gnädig. Ich lass die Sonne noch ein paar Tage auf und unter gehen. Dann wird das schon.

Ich erinnere mich, dass man mir mal bei einem Akkordeontreffen irische Noten vorgelegt hat. Ich bin daran total gescheitert. Es wurde meiner Meinung nach einfach keine Musik draus. Nach ein bisschen reinfuchsen und üben bin ich jetzt schon etwas weiter. Das finde ich nicht schlecht. Danke für eure ehrliche Meinung. Und nein, @Wil_Riker, ich versteh's nicht falsch. Ich bin auf dem Trip nach Irland und nicht schon am Ziel.

Mir fällt zu dem Bass gerade ein, daß jemand an anderer Stelle mal erwähnt hat das irgendein Folk taugliches Akkordeon einen zu schwache Bass hatte, das würde für diese Art Musik ganz gut passen, glaube ich.
Das glaube ich auch. Ich bin aber auf einem Konverter unterwegs, hab da zwar fast alles abgeschaltet. Aber der hat einen KRÄFTIGEN Bass.
 
Wie ich finde, bist Du auf sehr gutem Weg. Es fehlt gar nicht viel. Hast Du es mit M II Knopf eingespielt ? Der heitere Schwung gefällt mir, ist in der Tat stimmungsaufhellend. Möchte ich auch mal eines Tages probieren. Mit Musik kann wirklich selbst Einfluss auf die Befindlichkeit genommen werden.
Vielleicht solltest Du mal an Ferien in Irland / Schottland mit Akkordeon denken ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber der hat einen KRÄFTIGEN Bass.
Kannste da mit der Tonabnahme was machen?
Hier mein dilettantisches Bodhran Begleitschema, könnte vielleicht bei Gestaltung der Bassbegleitung helfen. Die Bassbegleitung ist ja eigentlich in diesem Fall nur Bodhranersatz :)
. . _ . _ . . . . . . _ Die Punkte sind leichte Schläge, die Striche sind starke, länger klingende Schläge auf dem Grundton.
 
Hast Du es mit M II Knopf eingespielt ?
Yupp, MII, Knopf auf einem Knopf-Konverter.

Vielleicht solltest Du mal an Ferien in Irland / Schottland mit Akkordeon denken ?
Mit diesem Instrument nicht. Das ist super, aber eigentlich für so was viel zu schwer.

Kannste da mit der Tonabnahme was machen?
Nö, ich setze tatsächlich auf Zeit. Kommt Zeit, kommt Musik. Die Konverter sind halt mächtig. Ich hab den Dreh noch nicht raus, wie ich ihn hier einsetzen muss. Das wird aber. Das ging mir am Anfang auch bei den Musettes so. Und es ging mir so, also ich einen zarten 8'C gegen den Bass hörbar machen musste. Ich denke, es ist eine Sache der Technik.
 
Hier ist mal meine Version von "Road To Lisdoonvarna", Akkordeon und Bodhran:

 
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daß die Verzierungen nicht wahllos je nach Lust und Laune eingesetzt werden sondern schon gewissen Regeln folgen.
Je mehr man sich reinfuchst, desto wahrer wird das. "The Kesh" ist einer der meistgespielten irischen Jigs. Die Noten freilich reichen nicht, um das Stück zu erfassen. Paul Young bringt uns bei, wo und wie man bei dem Stück die Verzierungen auf dem Melodeon spielt:



Ich finde, das Video hilft echt weiter, also:

Tutorial 7: The Kesh
The Kesh.JPG


Die Noten zeichnen einige Variationen an, die Young uns zeigt. Orn. zeigt, wohin die Verzierungen insbesondere gehören. Ich bin gespannt, was rauskommt. Die pdf-Datei mit den Noten wie üblich im Anhang.

P.S. Noch eine Anmerkung zur ABC-Notation. Inzwischen weiß ich, dass es für Musescore 3 Plugins gibt. Es gibt insbesondere eins, mit dem man Dateien in ABC-Notation (*.abc) lesen und importieren kann. Dadurch wird die Herstellung von Noten wesentlich beschleunigt, weil man die Noten nicht mehr abtippen muss, wenn man eine gescheite abc-Datei hat. Das nur als Hinweis. Ich benutze Musescore ja ganz gerne und ich freue mich, dass ich die im Thread weiter oben genannten Online-Konverter nicht mehr benutzen muss.
 

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ich freue mich, dass ich die im Thread weiter oben genannten Online-Konverter nicht mehr benutzen muss.
Vielleicht mußt du eines Tages auch dein Konverter-Akkordeon nicht mehr ausschließlich benutzen, weil du eine Diatonische hast :D
 
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Ich finde dieses Stück von Sandy Brechin so wunderschön. Ist eine Workshop Aufnahme.
 

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Ich finde dieses Stück von Sandy Brechin so wunderschön.
Ja, das ist wirklich sehr schön! Das geht ja schon in die Richtung einer ebenfalls sehr wichtigen Kategorie in der irischen Musik, dem Lament. Diese unfassbar melancholischen Lieder, die oft mit einer sentimentalen Rückschau auf eine unbeschwerte Kindheit beginnen und sich dann dem Schmerz der Gegenwart zuwenden. Oft mit der Klage über den Verlust von Freunden, dem Tod der Eltern oder Geschwister. Manche Lieder beklagen auch den Tod des /der Geliebten und die bevorstehende Einsamkeit.
Im Gegensatz zur Uilleann Pipe oder bestimmten Whistles, mit denen diese melancholische Musik gut gespielt werden kann und wird, und von denen man sagt, dass man sie so spielen kann, dass sie vor Schmerz schreien können, ist so ein Akkordeon vielleicht ein viel zu "fröhliches" Instrument. Aber dein Beitrag motiviert mich, mal den Versuch zu machen, einen Lament mit Akkordeon zu spielen, ohne dass die melancholische Stimmung verloren geht. Wenn es gelingt, hört ihr es später.
 

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