ENGL Ironball Userthread

Hallo beisammen,
ich spiele seit ein paar Jahren mit dem Line 6 Helix und möchte eigentlich wieder zur Röhre zurück. Man braucht manchmal seine Zeit, bis man draufkommt, dass man den ganzen Schnickschnack von so einem Effektboard garnicht braucht, sondern nur 3 oder 4 gute Sounds. Auch mag ich dieses Riesenteil nicht mehr vor meinen Füßen haben. Und außerdem braucht man als Gitarrist auch mal alle 5 Jahre einen neuen Sound bzw. ein neues Spielzeug.

Die beiden Ams ENGL E658SM oder der ENGL E606 Ironball 20 SE scheinen mir da regelrechte eierlegende Wollmilchsäue zu sein. Da ich mich nicht gerne mit Boxen abschleppe: Wie klingt denn dieser DI-Ausgang direkt am Mischpult über die PA?
 
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Das hängt natürlich auch von Mischpult und verwendeter PA ab, aber der SE hat alle Voraussetzungen für einen tollen Klang, an dem wird es nicht scheitern.
Generell ist der Ironball SE 20 SE eine super Wahl! Ich habe über 40 Jahre den für mich perfekten Klang gesucht und habe in der Zeit der Zeit sehr viel Amps besessen und getestet, seit 2 Jahren bin ich endlich wunschlos glücklich mit dem SE.
Aber eine gute Box würde ich trotzdem irgendwann dazu nehmen, einfach nur, weil er das auch so gut kann, dass es richtig Spaß macht!
Nötig ist es aber m.E. nicht, ich finde die DI-Lösungen sehr gelungen.

Ich rufe trotzdem mal @HD600 dazu. Er hat zwar inzwischen die Morse-Variante, hat sich aber davor extrem viel mit dem SE beschäftigt. Er kann sicher viel dazu beitragen.
 
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Na das klingt ja gut. Ich würde dann gleich direkt in den Dynacord Mischer gehen, der dann an zwei Bose L1 compact.
Was ist eigentlich der große Unterschied zwischen den beiden Modellen?
 
Herr @DirkS hat gerufen? :)

Hallo @Pappenheim,

die kleinen Engl Heads haben ja auch die Möglichkeiten - neben den fest gespeicherten Engl-Box Impulse Responses (212 und 412) eigene IR deiner Lieblingsbox in den Amp zu laden und damit dann DI zu den Aktivboxen zu gehen. Damit ist das Ganze sehr flexibel und kompakt in einem Gerät zusammengefasst. Du kannst sogar bestimmen, dass wenn du über Midi den Kanal umschaltest z.B. für Clean eine andere IR verwendet wird wie für Gain.

Ich würde auf jedem Fall ebenso behaupten, dass das DI-Signal (und Kopfhörer) gut klingt, auch im Vergleich zu anderen Lösungen. Wobei ich in Verbindung mit Aktivboxen klangtechnisch eher meinen Fractal FM3 vorziehen würde.

Natürlich hängt auch viel davon ab wie der eigentliche "Lautmacher", also deine Bose klingt. Da ich ihn nicht richtig kenne kann ich dazu nix sagen. Ich habe meinen auch über meine Yamaha DBR10 gespielt und über eine 12er RCF Aktivbox. Die 10er Box ist ausreichend und klingt sehr gut, die 12er klingt jedoch noch voller und hat mehr Reserven im Bandkontext. Wie es letztendlich mit den Bose klingt, musst du halt ausprobieren.

Ich habe den Engl auch an meiner 112er Engl Pro und parallel über DI über die PA gespielt. Ich dachte ich könnte damit die einzelne 112er etwas mehr Raum geben, was sicherlich auch klappt. Aber beim direkten Soundvergleich der Gitarrenbox mit dem Aktivlautsprecher musste ich feststellen, dass ich ein hoffnungsloser Fan von Gitarrenbox-Sound bin. Im Proberaum (und auch zuhause) spiele ich den Engl am liebsten über diese einzelne 112er Engl Pro mit V30. Die kleinen Ironballs lassen sich auch verdammt gut sehr leise drehen und erstaunlicherweise macht das der V30 auch gut mit, d.h. dass ich sogar in Zimmerlautstärke meinen Engl über die Box spielen würde.

Zu den Unterschieden: Ich hatte den Ironball 20 SE und habe dann zum Morse gewechselt. Beide Amps sind sehr ähnlich aufgebaut und habe mehr oder weniger die gleichen Feature. Der Ironball hat ein schönes neutrale Clean und einen herrlichen High Gain Sound der auch nicht so laut schön komprimiert. Der geht locker hoch ins absolute Metal-Gefilde. Crunch geht auch aber man muss ihn dabei auch sehr genau einstellen oder mit den Pickups abstimmen, das ist ein wenig Tricky, je nach dem wo dein Grund-Wohlfühlbereich beim Amp liegt.

Der Morse kann Crunch definitiv besser umsetzen und man kann es auch in Verbindung mit den anderen Sounds des Amps einfacher erreichen, d.h. das geht auch in einer Live-Situation. Allerdings streift er gerade mal den untersten Metalbereich wenn man sämtliche Boost-Möglichkeiten des Amps nutzt (bisher habe ich das alles ohne externe OD-Pedale gemeint). Was der Morse sagenhaft gut kann sind singende Leads, es ist eine wahre Freude was er in diesem Bereich umsetzt. Clean ist er auch etwas wärmer abgestimmt als der eher neutralere SE, in Verbindung mit meinem Carl Martin Headroom (echter Federhall-Pedal) vermag er sogar meinen Fender-Tone-Anspruch erfüllen.

Der verbaute digitale Hall ist übrigens auch nicht schlecht und erhält vor allem auch den klaren Ton bei viel Gain, klassischer klingt es aber mit einem echten Federhall.

Natürlich sind das alles nur meine persönlichen Erfahrungen, was du jedoch für dich rausziehen kannst sind folgende Fragen:
  • Welche Musikrichtung willst du damit abdecken?
    (SE->Metal/Modern Rock, für alles andere lieber den Morse)?

  • Kommt auch eine kleine 112er für dich in Frage?
    (meine ist hochkant mit Rollen drunter, recht kompakt und setzt sich komplett durch bei einer lauten Rockband mit drei E-Gitarren). Dann hättest du m.E. auch wirklich den vollen Genuss des Röhrenamps und Amp in the Room Feeling

  • Wieviele Sounds willst du in einer Live-Situation abrufbar haben?
    (du kannst über Midi alles am Amp bis auf EQ-Einstellungen abrufen, es benötigt dann aber auch einen Midi-Switcher und wenn andere Pedale noch dazukommen auch einen der entsprechende Loops bereitstellt. Das summiert sich auch zusammen und hat dann immer noch nicht die Flexibilität deines Helix (ich hatte einen HX Stomp und haben ihn verkauft). Was ich damit sagen will, ab einer gewissen Soundvielfalt wird die Umsetzung mit einem einfachen Amp komplizierter als mit einem Modeler.

  • Wenn es unbedingt über Aktivlautsprecher laufen soll, wäre vom Sound her für mich der Fractal FM3 die bessere Alternative. Ich habe ihn aber nutze ihn derzeit nur zuhause über die Studiomonitore. Der kann aber auch über die PA-Boxen im Proberaum richtig geil klingen und vermittelt seit dem letzten Firmware-Update auch The Amp in the Room Feeling wie kein anderer. Vom Sound her wäre das meine Top-Lösung für FRFR-Monitore, auch wenn natürlich die Engl-Heads die einfachere und direktere Lösung darstellen aber hierfür gäbe es auch weitere sogar noch kompaktere Möglichkeiten wie Pedal-Amps usw.
Ich glaube auch fest daran, dass mein Morse beleidigt wäre wenn ich ihn nur über Aktivlautsprecher spielen würde... :D
 
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Zunächst mal vielen herzlichen Dank für den ausführlichen Text! Ich hatte gehofft, dass sowas kommt.

Ich spiele in einer Austropop-Coverband, wir covern aber auch Rockiges, auch mit geschmeidigen Lead-Soli. Ich spiele Fender Strat und ab und zu auch Les Paul.
Live brauche ich drei Sounds: Clean mit viel Hall, Crunch hoffentlich variabel über Volumenpoti der Gitarre, und durchsetzungsfähiges Lead.

Eine Box kommt für mich nicht in Frage, erstens weil ich mit der Mikroabnahme von so einem Teil überhaupt keine Erfahrung habe und wir uns bandintern auf eine möglichst geräuschlose Backline geeinigt haben. Auch unser Schlagzeuger spielt brav ein E-Drumset.

Über das Fractal-Ding hab ich nur Positives gehört, aber das kriegt man noch nicht mal beim T. Warum ist das so? Und das Fractal ist halt auch nicht Röhre, und genau dahin will ich ja zurück, weil mich der digitale Sound von meinem Helix nervt.
 
Ich spiele Fender Strat und ab und zu auch Les Paul.
Live brauche ich drei Sounds: Clean mit viel Hall, Crunch hoffentlich variabel über Volumenpoti der Gitarre, und durchsetzungsfähiges Lead.
Dann würde ich dir wirklich eher zum Morse raten. Der hat ja auch zwei eigebaute Boosts (Pre und Post) die du abrufen kannst. Hier musst du ausprobieren was dir am besten gefällt als Crunch, auch in Verbindung mit deinen Pickups.

Crunch holst du am besten aus dem Cleankanal mit Gain-Boost, kannst dann den Endstufenboost beim Clean-Kanal verwenden um die Lautstärke zwischen den Clean und Crunch auszutarieren (Endstufenboost komprimiert auch etwas, kannst du also auch. wie ein Kompressor für Rhythmus verwenden, und den Lead-Kanal kannst du dir dann frei einstellen wie du magst, da er auch einen eigenen Volumeregler hat. Ich würde hier etwas mehr Gain Einstellen als nötig und dafür den Volumeregler an der Gitarre etwas zurückzunehmen, so hast du auch noch etwas Reserve.

Wenn du dann meinst, dass du im Bandkontext untergehst oder die Kollegen voll zulangen, kannst du im Gainkanal auch noch den Endstufenboost dazuschalten und du setzt dich garantiert durch.

Mit Midi kannst du natürlich auch Delay an- und abschalten oder tappen, oder den Anteil von Hall definieren (mehr für Clean, weniger wenn überhaupt für Gain). Na ja, mit einem guten Midi-Switcher hast du dann alle Möglichkeiten an Bord mit nur einem Gerät.

Volume- und Tonepoti an der Gitarre verwende ich auch sehr gerne, klappt auch super mit dem Morse. Das geht alles auf jedem Fall mit dem Morse und sollte auch bei DI funktionieren.
Über das Fractal-Ding hab ich nur Positives gehört, aber das kriegt man noch nicht mal beim T. Warum ist das so?
Fractal hat nur ein Direktvertrieb über die G66-Seite. Die Jungs sind da sehr freundlich und beraten und helfen auch wirklich. Ausprobieren kann man ja auch wenn man sich was schicken lässt und sie sind auch insgesamt sehr kulant.

Mich hat der digitale Sound des HX-Stomp auch genervt. Habe ihn deswegen dann auch über eine Fryette-Powerstation und eine 112er Peavey Greenback-Box gespielt. Ich war trotzdem nur am Tweaken. Mit einer Endstufen und vor allem einer Gitarrenbox, kann man die Modeler auch mehr in Richtung Amp-in-the-Room-Feeling holen.

Wobei ich beim FM3 und seinem letzten Update auch sagen muss, dass er auch wie ein Amp klingt und sich anfühlt, sogar über Monitore gespielt. Beim FM3 nervt kein digitaler Sound mehr, man kann zwar sehr viel einstellen aber muss es nicht und es klingt saugut.

Dennoch: In 92% der Fälle spiele ich lieber den Engl Morse. Ich mag die direkte Bedienung, den Sound über die Box und vor allem die Einfachheit im Bandkontext. Wenn ich aber mehr abgefahrene Sound-Variante brauche, kaufe ich nicht mehr Einzelpedale wie früher sondern habe genau dafür den FM3, den ich dann über PA oder den Morse spielen kann.
 
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Hängt davon ab, was du alles direkt schalten willst. Clean, Crunch, Lead sind schon mal drei Taster, dann noch Delay/Tap, Hall und wie gesagt, die Booster direkt zu bedienen macht auch Sinn. Das ist sehr speziell und individuell, möchte da auch keine Empfehlung aussprechen. Ich verwende diesen hier weil ich den schon hatte:

IMG_5002.jpeg

Es macht aber m.E. durchaus Sinn einen mit mehr Taster zu holen, da gibt es doch auch was günstigeren von HB oder Hotone. Habe die allerdings nicht getestet, daher keine Empfehlung. Hängt ja auch davon ab, ob du andere Einzelpedale mitintegrieren willst.

Ich glaube du könntest sogar deinen Helix dafür verwenden...
 
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also wenn du einfach abgespeicherte Sounds abrufen willst sind die Engl midiswitcher wie das z9 klasse.
Wenn du wirklich jeden einzelnen Sound am Ironball an- und abschaltbar machen willst ist das Xsonic Airstep ein klasse Gerät:


View: https://youtu.be/loZmB0cqs_s

damit kannst du sogar das Delaytempo tappen.
 
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Ich stimme den vorstehenden Beiträgen zu, möchte aber darauf hinweisen, dass ein Punkt Geschmackssache ist. Im Vergleich von SE und Morse (wir haben beide im Test über eine tolle Kammler 4x12 EV gegeneinander antreten lassen) finde ich den Morse nur im Cleankanal (deutlich hörbar) besser, weil da wärmer, den SE finde ich demgegenüber für Crunch-, Rock- und Metalsounds besser.
Du siehst also, alles Geschmackssache. Wobei du mit keinem dieser beiden Amps etwas falsch machen kannst.
 
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Womit alle Klarheiten beseitigt wären... :D

Vive la différence! :)
 
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Morgen,

bin jetzt etwas verwirrt, was den DI-Ausgang betrifft, da steht in der Bedienungsanleitung (beider Geräte) folgendes:

"IR Balanced Output – Pre/Post Dieser Schalter wählt die Signalquelle für das symmetrische IR Ausgangssignal, welches an der XLR Buchse und am Kopfhörer anliegt. Wenn der Schalter nicht gedrückt ist, wird das Signal direkt nach der Vorstufe abgegriffen. Bei gedrücktem Schalter wird das Signal am Ausgang der Endstufe abgegriffen. ACHTUNG! Wenn das Signal nach der Endstufe ausgegeben werden soll, muss der Verstärker mit einem Lastwiderstand betrieben werden! Dies kann entweder eine verbundene Gitarrenbox oder der eingebaute Power Soak (Schalterposition Speaker Off) sein."

Aha, also benutzt man keine Box, sondern direkt ins Mischpult, muss man auf die Endstufe verzichten?

Es geht aber auf der nächsten Seite noch einmal weiter:

"Power Range Selector Benutze diesen Drehschalter um deine bevorzugte Ausgangsleistung auszuwählen.
• Full Power 20 Watts (ca. 20 Watt)
• 5 Watts (ca. 5 Watt)
• 1 Watt (ca. 1 Watt)
• Speaker Off (0 Watt)
Bei Aktivierung wandeln die internen Lastwiderstände je nach Einstellung, einen Teil oder das ganze Ausgangssignal in Hitze um. Stelle daher sicher, dass an der Rückseite des Gerätes genug Luftzirkulation stattfinden kann."

Was genau passiert im."Speaker-off"-Modus? Endstufe aus? Oder doch nicht und Umwandlung in Wärme? Was passiert, wenn ich das Signal so schalte, dass es nach der Endstufe abgegriffen wird, aber gleichzeitig im Speaker-off-Modus bin?
 
Du kannst den Amp am Powersoak Stummschalten und das DI-Signal hinter der Endstufe abgreifen und das klingt imo auch am besten. Ich habe bis heute nicht so richtig den Sinn des PRE/POST Schalters begriffen - evtl wenn man einen IR Loader mit Poweramp-Sim verwendet...

passend zum Thema:
View: https://youtu.be/ZspzXZzOK38
auf so einen Vergleich mit guter soundqualität warte ich schon lange...
Und interessanterweise - ohne es je selbst getestet zu haben würde mit beim Morse vermutlich etwas Top End fehlen..
 
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Authetisches Video, genau so klangen die Amps auch bei unserem Test in Wiesbaden beim Kammlertreffen und er kommt zu dem gleichen Ergebnis: Clean für Morse, Rock/Metal für SE.
Leider fehlt im Test der Bereich dazwischen (Crunch/Blues/classic Rock), er sagt ja nur, dass für ihn der SE der vielseitigere Amp ist.

Ich wünscht wirklich, es gäbe den SE mit dem Morse-Cleankanal, den würde ich unbesehen bestellen.
 
Tut mir leid das zu sagen aber ihr schätzt den Vergleich falsch ein. Das sage ich nicht weil ich den Morse habe und er deswegen der beste Amp sein muss, sondern aufgrund meines Vergleiches wie der Ironball im Bandbetrieb mit drei Gitarren und lauter Rockband klar kam und wie der Morse jetzt im Vergleich im Bandbetrieb klarkommt. Der SE konnte sich sicherlich auch gut durchsetzen aber entweder hatte ich einen neutralen Clean oder eher einen Metal-Tone.

Das Video ist sicherlich authentisch, wie auch euer A/B-Vergleich. Nur, jede Amp hat sein eigenes Voicing den man erst kennenlernen muss und nach entsprechender Einstellung verlangt. Ich versuche jetzt aus dem Kopf wiederzugeben was meine Praxiserfahrung mit beiden Amps mir gezeigt hat und diese Erfahrung im Bezug auf viele Videoaussagen in Bezug zu setzten.
Leider fehlt im Test der Bereich dazwischen (Crunch/Blues/classic Rock)
Genau, Rock egal ob klassisch oder etwas moderner, hat er im Video überhaupt nicht gespielt. Er hat Clean gespielt und dann Metal, beides mit einer runtergestimmten Metal-Axt. Weder Crunch noch Roch kam hier vor. Hätte er das getan, hätte er festgestellt, dass er mir dem SE kaum Crunch und Rock spielen kann. Und ja, will man Metal ist der SE auch der bessere Amp, dazu passt auch der etwas neutralere Clean, Rock und Crunch kann jedoch der SE nur bei bestimmten extremen EQ und Gain-Einstellungen erreichen, die jedoch nicht gleichzeitig möglich sind, wenn man ihn dann für Metal einstellt.

Nochmal zur Veranschaulichung: Ich kann Crunch mit dem SE haben wenn ich den Cleanen Kanal-Gain weit hochziehe, was dann aber zu viel Gain sein kann für einen Cleanen Tone. Oder ich drehe den Lead-Gain so weit runter, dass ich in diesem Kanal Crunch spielen kann, was aber dann keinen Metal Tone nach oben mehr bringt. Klar, zuhause um etwas nacheinander aufzunehmen geht das schon aber im Bandbetrieb will man ja schnell Kanal umschalten und nicht am Gain rumspielen. Ein Problem welches man ab besten löst indem man einen Kanal Clean belässt und ihn mit OD-Pedalen in den Crunch- oder Rockbereich drückt und zusätzlich den Lead-Kanal für High Gain noch hat.

Was fast jeder Metal-Guy in Videos beim Morse falsch macht: Die stellen ihn ein wie den SE oder zumindest so wie sie einen Metal-Amp einstellen würden: Bass auf 15- Uhr, Mitten leicht raus und Höhen fast voll aufgedreht! Das funktioniert nicht so bei einem Nicht-Metal-Amp wie der Morse. Erstmal, wenn ich einen Frequenzbereich aufräumen will drehe ich nicht einen Regler hoch bis zum Anschlag (Treble) sondern nehme erstmal etwas weg was stören könnte, in diesem Fall den Bass etwas zurücknehmen. Damit wird man beim Morse feststellen, dass man dann Treble nur leicht über 12 einstellen muss, in Abhängigkeit von Gitarre und Pickups damit er klar klingt. Das ist die Grundeinstellung beim Morse bei der man dann mit den Mitten den Biss steuert den man im Bandkontext haben will. Wenn das aber nicht reicht und man hier der Meinung ist, dass der SE sich noch besser umsetzt, kann man beim Morse den eingebauten Endstufenboost dazuschalten und setzt sich so auch in einem frequenzüberfüllten Bandkontext herrlich durch.

Auch EytschPi 42 hat in seinem Morse-Video diesen eher dumpferen Charakter am Anfang bemängelt, bis er den Endstufenboost-Schalter entdeckt hat und einen Aha-Moment hatte. Mit entsprechendem und artgerechten EQ hätte er weitere Verbesserungen erzielen können.

Morse kann ein schönes Clean, Crunch und singenden Rocklead, von Haus aus, wenn man die Einstellmöglichkeiten des Amps auch entsprechend nutzt und z.B. über Midi steuert sind auch alle Tones auf Tastendruck (ohne Hände aber auch mit Hände an den kleinen Schalter aber auch hier ohne EQ und Gain-Verstellungen) abrufbar. Den Metalbereich kann er nicht so schön abdecken wie der SE, zumindest nicht ohne zusätzliche Pedale.

Der SE kann ein neutrales Clean und Metal, für alles was darüber hinaus geht braucht er einzelne Pedale. Es bleibt dennoch ein kleines aber annehmbares Problem (mich persönlich macht aber sowas verrückt daher auch der Wechsel:D): Beim SE muss man den EQ für Clean und Crunch anders einstellen wie man ihn für High Gain benötigt, sonst klingt das nicht richtig. D.h. man muss sich hier für eine Seite entscheiden oder verwendet einen Midi-Fähigen EQ z.B. im FX-Loop um bei Kanalumschaltung über Midi-Pedal auch den EQ-Pedal entsprechend abzurufen. Man merkt man bei Clean und Crunch, dass der SE nicht dafür gevoiced wurde.
Und interessanterweise - ohne es je selbst getestet zu haben würde mit beim Morse vermutlich etwas Top End fehlen..
Genau der ist aber da, kann ich dir aufgrund meiner Praxis bestätigen, wenn man den Amp nicht mit Bässe zumüllt, die Mitten etwas reindreht bis genug Topend da ist und bis der Grundton den eigenen Geschmack trifft und dann noch jederzeit mit dem Endstufenboost abheben kann.

So eingestellt spiele ich den Morse in einer lauten Rockband mit drei E-Gitarren und der Masterregler sitzt je nach Tagesform zwischen 9 und 11 Uhr. Man könnte aber hier auch weitere Veränderungen erzielen indem man den Master weit hochzieht um mehr "Endstufe" reinzubringen. Der Leadkanal hat ja dafür ein Kanal-Volume, Begrenzer ist hier der Clean-Kanal den dann am Gain weit runter muss um von der Lautstärke noch zu passen.

Das sind meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit Ironball und Morse im Proberaumlautstärke über eine 112er Engl Pro V30 Box (geiles Teil). Für mich ist auch ganz klar, welcher der Amps der vielseitigere ist, auch absolut gesehen. Für dich @DirkS und deine Vorliebe für richtiges High Gain dennoch kein Grund den Amp zu wechseln :D, höchstens zusätzlich...:evil:

Ich will euch hier in kleinster Weise angreifen aber es ist für mich schwierig mache Aussagen so stehen zu lassen. Schaut bitte genau hin, was die Leute in den Videos genau machen und einstellen. Auch bei einem kurzen persönlichen test kann man einen Amp vielleich nicht in seiner Gänze erfassen. Auch bei Videos vom SE gibt es niemanden der den Ironball so einstellt wie er auch für Clean oder Crunch, besser klingen könnte, das hat mich auch immer aufgeregt, weil ich eben nicht aus der Metal-Ecke komme.

Ich gebe auch zu, dass ich manchmal den SE vermisse wegen seinem geilen higher Gain/Metal-Tone. Das ist aber nur was persönliches oder eher ein Nice to Have Feeling, im Bandkontext vermisse ich mit dem Morse rein garnichts und erziele damit in allen benötigten Gain-Stufen den gefälligeren Tone. Irgendwann mal kaufe ich mir vielleich einen Metal-Pedal und schnalle ihn vor dem Morse oder ich besorge mir günstig einen gebrauchten Nicht-SE-Ironball 20. Den würde ich dann nur in einer Einstellung nutzen wofür er geschaffen wurde, daher bräuchte ich hier garnicht diese ganze Midi-Switch-Möglichkeit.

Ich habe bis heute nicht so richtig den Sinn des PRE/POST Schalters begriffen
Wenn du das Signal Post abgreifst, arbeiten die Endstufenröhren mit und du benötigst auf jedem Fall eine Last in Form von einem angeschlossenen Cab. Alternativ kannst du es auch ohne Cab betreiben aber dann muss der Power-Attenuator des Amp auf Null stehen.

Schaltest du dagegen auf Pre, umgehst du damit die Endstufe (Achtung: volle Lautstärke kommt dann durch die nicht mehr durch den Masterregler begrenzt ist!). Du könntest so ein Signal z.B. zu deiner DAW führen und dort Endstufen- und IR-Simulation verwenden. Das müsste auch im Standby-Modus funktionieren und somit könntest du Silent üben ohne die Endstufenröhren zu belasten. Du könntest auch ohne die Endstufe einzuschalten mit dem Pre-Signal zu einer externen 100 Watt Endstufe gehen an der Gitarrenboxen hängen, dem SE/Morse würde das kalt lassen. :) Ebenso könntest du das Pre-Signal zu einem Return eines anderen Amps führen und deren Endstufe und Box nutzen.

In einem Punkt gebe ich dir gerne recht: Das Post-Signal klingt natürlich voller mit Endstufe und IR.

Schönen Sonntag noch! :hat:
 
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Aha, also benutzt man keine Box, sondern direkt ins Mischpult, muss man auf die Endstufe verzichten?
Um nochmal genauer darauf einzugehen:
  • DI Post. Endstufe und IR werden dem Signal hinzugefügt, d.h. die Endstufe ist aktiv und braucht daher eine Last in Form einer Box. Will man keine Box muss der Attenuator auf Null stehen damit er die ganze Energie aufnimmt. Ohne angeschlossene Box sollte dann auch kein Depp den Attenuator auf 1, 5 oder 20 Watt stellen!
  • DI Pre. Die Endstufe wird umgangen und ist im Standby auch aus. In diesem Fall bedarf es auch keiner Box oder Attenuator der auf Null steht da die abzubauende Energie garnicht in der Endstufe entstanden ist. Attenuator sollte dennoch auf Null stehen falls das Standby versehentlich ausgeschaltet wird. Natürlich ist bei dieser Vorgehensweise keine Enstufe oder Boxensimulation im Signal, was man dann nachträglich hinzufügen muss.
Für den vollen Sound brauchst du also DI Post. Wenn du ganz sicher sein willst, schließt du trotzdem ein Box an, ohne sie zu verwenden, so würde auch ein versehentliches verstellen des Attenuator keinen Ampschaden verursachen.
 
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Es tut mir leid, aber da werden wir uns wohl nie einigen: Ich erreiche mit dem SE exakt die Crunch- und classic Rocktöne, die ich haben will. Und die ich sehr sehr lange gesucht habe.

Es ist (aus meiner Sicht) einfach nicht richtig, den SE überwiegend auf Metal zu reduzieren. Ich spiele vielleicht 20 % (melodischen) Metal, mehr nicht.
Für mich / in meinen Ohren ist der SE ein ziemlich perfekter Crunch-, Blues- und Classic Rock-Amp und für mich (!) liegt der Morse, den ich durchaus sehr mag, in diesen Bereichen knapp dahinter.

Aber das sind und bleiben eben die unterschiedlichen Geschmäcker, da gibt es eben kein "richtig" oder "falsch".
Gut, dass wir nicht alle in allen Punkten einer Meinung sind, sonst würde ja alle Gitarristen den gleichen Amp spielen.....^^
 
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@DirkS ,mir geht es wie dir spiele mit einem Amp der in den YT Videos als reiner Metal-Amp dargestellt wird fast nur Clasic Rock ,habe aber auch schon Metal damit gespielt. Ach ja, der Name des Guten : Engl Fireball 25 mit Engl Pro Cab 1x12 V 30, derzeit habe ich ihn im Proberaum mit einer Tube Town Rex 2x12 mit Eminence Mod 12 Speakern und fahre ihn dann auch mit 25 Watt.
 
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