Tut mir leid das zu sagen aber ihr schätzt den Vergleich falsch ein. Das sage ich nicht weil ich den Morse habe und er deswegen der beste Amp sein muss, sondern aufgrund meines Vergleiches wie der Ironball im Bandbetrieb mit drei Gitarren und lauter Rockband klar kam und wie der Morse jetzt im Vergleich im Bandbetrieb klarkommt. Der SE konnte sich sicherlich auch gut durchsetzen aber entweder hatte ich einen neutralen Clean oder eher einen Metal-Tone.
Das Video ist sicherlich authentisch, wie auch euer A/B-Vergleich. Nur, jede Amp hat sein eigenes Voicing den man erst kennenlernen muss und nach entsprechender Einstellung verlangt. Ich versuche jetzt aus dem Kopf wiederzugeben was meine Praxiserfahrung mit beiden Amps mir gezeigt hat und diese Erfahrung im Bezug auf viele Videoaussagen in Bezug zu setzten.
Leider fehlt im Test der Bereich dazwischen (Crunch/Blues/classic Rock)
Genau, Rock egal ob klassisch oder etwas moderner, hat er im Video überhaupt nicht gespielt. Er hat Clean gespielt und dann Metal, beides mit einer runtergestimmten Metal-Axt. Weder Crunch noch Roch kam hier vor. Hätte er das getan, hätte er festgestellt, dass er mir dem SE kaum Crunch und Rock spielen kann. Und ja, will man Metal ist der SE auch der bessere Amp, dazu passt auch der etwas neutralere Clean, Rock und Crunch kann jedoch der SE nur bei bestimmten extremen EQ und Gain-Einstellungen erreichen, die jedoch nicht gleichzeitig möglich sind, wenn man ihn dann für Metal einstellt.
Nochmal zur Veranschaulichung: Ich kann Crunch mit dem SE haben wenn ich den Cleanen Kanal-Gain weit hochziehe, was dann aber zu viel Gain sein kann für einen Cleanen Tone. Oder ich drehe den Lead-Gain so weit runter, dass ich in diesem Kanal Crunch spielen kann, was aber dann keinen Metal Tone nach oben mehr bringt. Klar, zuhause um etwas nacheinander aufzunehmen geht das schon aber im Bandbetrieb will man ja schnell Kanal umschalten und nicht am Gain rumspielen. Ein Problem welches man ab besten löst indem man einen Kanal Clean belässt und ihn mit OD-Pedalen in den Crunch- oder Rockbereich drückt und zusätzlich den Lead-Kanal für High Gain noch hat.
Was fast jeder Metal-Guy in Videos beim Morse falsch macht: Die stellen ihn ein wie den SE oder zumindest so wie sie einen Metal-Amp einstellen würden: Bass auf 15- Uhr, Mitten leicht raus und Höhen fast voll aufgedreht! Das funktioniert nicht so bei einem Nicht-Metal-Amp wie der Morse. Erstmal, wenn ich einen Frequenzbereich aufräumen will drehe ich nicht einen Regler hoch bis zum Anschlag (Treble) sondern nehme erstmal etwas weg was stören könnte, in diesem Fall den Bass etwas zurücknehmen. Damit wird man beim Morse feststellen, dass man dann Treble nur leicht über 12 einstellen muss, in Abhängigkeit von Gitarre und Pickups damit er klar klingt. Das ist die Grundeinstellung beim Morse bei der man dann mit den Mitten den Biss steuert den man im Bandkontext haben will. Wenn das aber nicht reicht und man hier der Meinung ist, dass der SE sich noch besser umsetzt, kann man beim Morse den eingebauten Endstufenboost dazuschalten und setzt sich so auch in einem frequenzüberfüllten Bandkontext herrlich durch.
Auch EytschPi 42 hat in seinem Morse-Video diesen eher dumpferen Charakter am Anfang bemängelt, bis er den Endstufenboost-Schalter entdeckt hat und einen Aha-Moment hatte. Mit entsprechendem und artgerechten EQ hätte er weitere Verbesserungen erzielen können.
Morse kann ein schönes Clean, Crunch und singenden Rocklead, von Haus aus, wenn man die Einstellmöglichkeiten des Amps auch entsprechend nutzt und z.B. über Midi steuert sind auch alle Tones auf Tastendruck (ohne Hände aber auch mit Hände an den kleinen Schalter aber auch hier ohne EQ und Gain-Verstellungen) abrufbar. Den Metalbereich kann er nicht so schön abdecken wie der SE, zumindest nicht ohne zusätzliche Pedale.
Der SE kann ein neutrales Clean und Metal, für alles was darüber hinaus geht braucht er einzelne Pedale. Es bleibt dennoch ein kleines aber annehmbares Problem (mich persönlich macht aber sowas verrückt daher auch der Wechsel

): Beim SE muss man den EQ für Clean und Crunch anders einstellen wie man ihn für High Gain benötigt, sonst klingt das nicht richtig. D.h. man muss sich hier für eine Seite entscheiden oder verwendet einen Midi-Fähigen EQ z.B. im FX-Loop um bei Kanalumschaltung über Midi-Pedal auch den EQ-Pedal entsprechend abzurufen. Man merkt man bei Clean und Crunch, dass der SE nicht dafür gevoiced wurde.
Und interessanterweise - ohne es je selbst getestet zu haben würde mit beim Morse vermutlich etwas Top End fehlen..
Genau der ist aber da, kann ich dir aufgrund meiner Praxis bestätigen, wenn man den Amp nicht mit Bässe zumüllt, die Mitten etwas reindreht bis genug Topend da ist und bis der Grundton den eigenen Geschmack trifft und dann noch jederzeit mit dem Endstufenboost abheben kann.
So eingestellt spiele ich den Morse in einer lauten Rockband mit drei E-Gitarren und der Masterregler sitzt je nach Tagesform zwischen 9 und 11 Uhr. Man könnte aber hier auch weitere Veränderungen erzielen indem man den Master weit hochzieht um mehr "Endstufe" reinzubringen. Der Leadkanal hat ja dafür ein Kanal-Volume, Begrenzer ist hier der Clean-Kanal den dann am Gain weit runter muss um von der Lautstärke noch zu passen.
Das sind meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen mit Ironball und Morse im Proberaumlautstärke über eine 112er Engl Pro V30 Box (geiles Teil). Für mich ist auch ganz klar, welcher der Amps der vielseitigere ist, auch absolut gesehen. Für dich
@DirkS und deine Vorliebe für richtiges High Gain dennoch kein Grund den Amp zu wechseln

, höchstens zusätzlich...
Ich will euch hier in kleinster Weise angreifen aber es ist für mich schwierig mache Aussagen so stehen zu lassen. Schaut bitte genau hin, was die Leute in den Videos genau machen und einstellen. Auch bei einem kurzen persönlichen test kann man einen Amp vielleich nicht in seiner Gänze erfassen. Auch bei Videos vom SE gibt es niemanden der den Ironball so einstellt wie er auch für Clean oder Crunch, besser klingen könnte, das hat mich auch immer aufgeregt, weil ich eben nicht aus der Metal-Ecke komme.
Ich gebe auch zu, dass ich manchmal den SE vermisse wegen seinem geilen higher Gain/Metal-Tone. Das ist aber nur was persönliches oder eher ein Nice to Have Feeling, im Bandkontext vermisse ich mit dem Morse rein garnichts und erziele damit in allen benötigten Gain-Stufen den gefälligeren Tone. Irgendwann mal kaufe ich mir vielleich einen Metal-Pedal und schnalle ihn vor dem Morse oder ich besorge mir günstig einen gebrauchten Nicht-SE-Ironball 20. Den würde ich dann nur in einer Einstellung nutzen wofür er geschaffen wurde, daher bräuchte ich hier garnicht diese ganze Midi-Switch-Möglichkeit.
Ich habe bis heute nicht so richtig den Sinn des PRE/POST Schalters begriffen
Wenn du das Signal Post abgreifst, arbeiten die Endstufenröhren mit und du benötigst auf jedem Fall eine Last in Form von einem angeschlossenen Cab. Alternativ kannst du es auch ohne Cab betreiben aber dann muss der Power-Attenuator des Amp auf Null stehen.
Schaltest du dagegen auf Pre, umgehst du damit die Endstufe (Achtung: volle Lautstärke kommt dann durch die nicht mehr durch den Masterregler begrenzt ist!). Du könntest so ein Signal z.B. zu deiner DAW führen und dort Endstufen- und IR-Simulation verwenden. Das müsste auch im Standby-Modus funktionieren und somit könntest du Silent üben ohne die Endstufenröhren zu belasten. Du könntest auch ohne die Endstufe einzuschalten mit dem Pre-Signal zu einer externen 100 Watt Endstufe gehen an der Gitarrenboxen hängen, dem SE/Morse würde das kalt lassen.

Ebenso könntest du das Pre-Signal zu einem Return eines anderen Amps führen und deren Endstufe und Box nutzen.
In einem Punkt gebe ich dir gerne recht: Das Post-Signal klingt natürlich voller mit Endstufe und IR.
Schönen Sonntag noch!
