Wie sieht's mit den Zeitwerten aus?
Genau wie bei anderen Instrumenten. Für Schlagzeug werden die gleichen Notenwerte verwendet, ebenso die gleichen Maßstäbe, ob man lange oder kurze Notenwerte aufschreibt - selbst wenn etwas kurz klingt, was vielleicht lang notiert ist.
Wird das dann notiert wie sonst auch also zB. punktierte Viertel statt 3 Achtel-Noten, oder legt man sich auf den kleinsten Zeitwert fest und füllt den zwischenraum entsprechend mit pausen?
Erst mal wäre eine punktierte Viertel ja nun schon was deutlich anderes als drei einzelne Achtel, nämlich 1 Ton wo andererseits 3 wären. Und man verwendet durchaus auch lange Notenwerte, um eben das überflüssige Pausenlesen zu vermeiden. Wohlgemerkt: das
überflüssige Pausenlesen. Wenn du einen einzelnen Snare-Schlag im 4/4-Takt willst, wäre es nicht sinnvoll, eine ganze Note zu schreiben, weil das den gewünschten Klangeindruck nicht sinnvoll abbildet. Da macht eine Viertelnote mit Viertelpause und halber Pause mehr Sinn. Bei einem Beckenschlag sieht das schon anders aus; ein Becken kann ja durchaus auch 4 Schläge klingen, zumindest ein Ride. Ein Splash-Becken würde ich wieder als Viertel notieren, am besten mit Marcato-Akzent.
Es hängt also viel davon ab, welchen Klangeindruck du als Arrangeur/Komponist willst. Diesen Klangeindruck solltest du in deinen Noten grafisch abbilden, damit der Drummer über das Notenbild eine Vorstellung von den zu produzierenden Klängen bzw. Grooves bekommt.
Hab jetzt auch gerade festgestellt, dass ein open Hi-Hat (also Kreuz im Kreis) durch den Kreis nur schwer in verschiedenen Zeitwerten zu unterscheiden ist, da zB. ein closed Hi-Hat als Halbe note auch einen Kreis bekommt. Also wie werden die Zeitwerte bei den Becken-Noten gekennzeichnet?
Einen verbindlichen Standard gibt es nicht, aber die häufige Praxis, daß anstelle eines gefüllten Notenkopfes ein Kreuz genommen wird und anstelle des hohlen Notenkopfes eine Rhombe (bevorzuge ich) oder ein Dreieck. Mit einem Kreuz im Kreis würdest du ein Mittelding zwischen einem hohlen und gefüllten Notenkopf verwenden, was meiner Einschätzung nach eher zu Mißverständnissen führen kann.
Harald