Live Elektronik im Zwiespalt der Glaubwürdigkeit

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Vom Reizthema - Tonerzeugung (akustische Instrumente elektronisch reproduziert) sehe ich hier erst einmal ab - das würde zu weit führen.

Aber ich sehe mich mit folgendem Problem irgendwie allein, obwohl es doch fast alle Keyboarder betreffen müsste:
Ich spiele ein V-Accordion von Roland (etwa wie ein Luxus - Umhängekeyboard) und leide trotzdem darunter, dass meine Aktionen vom Publikum nicht nachvollzogen werden können. Der Sinn einer Live-Performance steht für mich in Frage. Wohlbekannt: Ein Alleinunterhalter steht immer unter dem Verdacht, dass alles nur Maschine ist - seine Leistung kann nicht beurteilt werden, weil man nicht sieht, was er tut. Es gibt hochvirtuose Künstler, wie Hector Olivera, der auf einer Orgel und E-Orgel wirklich Wahnsinn abliefert. Das ist aber nur über eine große Projektion erkennbar. Ich spiele auf dem Akkordeon durch Split- und Link Techniken auch bis zu 12 Sounds gleichzeitig - es ist manchmal irre kompliziert und das Ergebnis unglaublich und klingt leicht und durchsichtig.

In einem Theater wird so etwas lediglich vom Regisseur und dem Team geschätzt. Die Möglichkeiten sind enorm, das Ergebnis ist flexibel, im Vergleich zum Orchester oder einer Band schnell verfügbar, adäquat und der Sache dienlich. Dem Publikum ist es aber schnurz. In einer akustischen Band ist es genau so: Die naturinstrumentalen Kollegen staunen und wundern sich, sind dankbar, dass Lücken geschlossen werden und Aufgaben übernommen werden, die sonst keiner lösen kann. Dem Publikum bleibt das aber verborgen. Ich drücke nur undurchsichtig vielerlei Knöpfe. Dabei trage ich unbemerkt große Verantwortung. Interessanter sind aber Sänger, Tänzer, Schauspieler oder wenigstens eben akustische Musiker - weil nachvollziehbarer und "echter". E Gitarren sind seltsamerweise eine Ausnahme.

Wo sind die Grenzen zwischen Live und Playback?
Ein akustisches Akkordeon hat z.B. Akkordknöpfe und Register. Da fängt der Betrug doch eigentlich schon an? Es ist eine Art Harmonisierungstechnik. Wenn ich diesem Akkordknopf auf einem elektronischen Akkordeon nun Bläser oder einen Orgelsound zuordne, wird es plötzlich sehr erstaunlich und damit zweifelhaft. Darunter liegt dann noch ein Becken und auf der Bass Sektion klingt Bassdrum und E-Bass. Ich spiele mit der linken Hand also locker drei Instrumente! Die rechte Hand spielt beispielsweise Mandolinen Tremolo dazu und Warmstrings sind angekoppelt. Dann gibt es noch einen variablen Splitpunkt - alles darüber liegende klingt mit E-Piano. Ich bin beweglich, spiele stehend oder herumtanzend und benutze einen Sender, der Sound kommt also auch noch aus einer ganz anderen Richtung.

Wenn man es versteht, ist es zumindest für mich wirklich faszinierend. Aber wie kann ich die Zusammenhänge zwischen mir und meinen Emotionen und dem Instrument über eine PA vermitteln? Befragte (auch intelligente) Testkandidaten vermuten einhellig ein Playback - sofern sie überhaupt darüber nachgedacht haben - meine Performance ist also sinnlos. Die eingangs erwähnten Alleinunterhaltern machen es uns allen schließlich auch so vor. Berühmte Keyboard Virtuosen, die das Gegenteil beweisen gibt es praktisch nicht.
Die Arbeitsweise von DJs ist zumindest in ihrer Szene klar umrissen und akzeptiert, auch wenn man da ohne Projektionen ebenfalls nichts sieht. Aber ich spiele nicht in elektronischen Umfeldern! Es ist eher Folk, Funk, Jazz, Pop und auch Klassik.

Mein Spiel sieht zu allem Überfluss sehr leicht aus. Manche Leute glauben sogar, sie könnten dabei mit mir plauschen - Der Mund ist ja noch frei ... Die Kollegen Bläser laufen manchmal von der Bühne ins Publikum und tröten die Leute an - so etwas bleibt natürlich in Erinnerung! Ich laufe auch ins Publikum - "funkferngesteuert", ohne Rückkoppelungsgefahr, technisch einwandfrei, aber mein Sound bleibt auf der Bühne und wird mir nicht zugeordnet.

Es kann doch nicht sein, dass keiner sonst diesen Zwiespalt kennt? Gibt es keinen Fred zum Direktionsproblem beim Transport von wahrhaftigen Emotionen via Bühnenelektronik?
 
Eigenschaft
 
Tja, dass Klangerzeugung und Performance heutzutage nichtmehr zwangsläufig direkt verbunden sein müssen, ist in den Köpfen der Leute noch nicht als pauschales Verständnis angekommen. Kabellose Mikrofone kennt man seit langem, und kabellose Gitarristen sind auch kein Teufelswerk mehr... aber gerade ein Akkordeon, das für die meisten Leute ein Sinnbild für eine traditionelle musikalische Unterhaltung ist - da gibt es nur die Erklärung "Playback", wenn der Ton nicht aus dem Instrument selbst kommt. Mit dem Problem wirst du noch länger zu kämpfen haben, denn vielfach sind die durchschnittlichen Konsumenten von solch traditioneller Musik gleichermaßen auch die, die mit technischem Fortschritt am allerwenigsten schritthalten. Bleib auf der Bühne oder spiel für deinen Gang ins Publikum ein "echtes" Instrument, das sind die einzigen sinnvollen Abhilfen die ich da anraten könnte.
PS: aber Respekt für deine ausgebuffte Ausnutzung der Möglichkeiten am Instrument. Wenn man es so erklärt bekommt, dann ist das etwas völlig anderes als wenn man es aus Publikumsperspektive erlebt. Ich bin durchaus mit den Möglichkeiten moderner, elektronischer Instrumente vertraut, aber wenn ich im Publikum säße ohne deine Erklärung, dann könnte selbst ich das nicht zuordnen. Schließlich weiß niemand, was du alles mit deinem Instrument anstellst, sehen jedenfalls kann man es nicht so ohne weiteres.
 
Es gibt hochvirtuose Künstler, wie Hector Olivera, der auf einer Orgel und E-Orgel wirklich Wahnsinn abliefert. Das ist aber nur über eine große Projektion erkennbar.

Wieso, stehst du zufälligerweise gerade in Herdecke vor der Leinwand ;) ;)?

Aber wie kann ich die Zusammenhänge zwischen mir und meinen Emotionen und dem Instrument über eine PA vermitteln?

Gar nicht. Sobald PA im Spiel ist, wird das Musikmachen etwas tendenziell unpersönliches. Wenn es dir ernst ist, diese Distanz zu überwinden, mußt du ohne PA spielen. Vorzugsweise dann auch ein akustisches Akkordeon und kein V-Akkordeon. Wenn du nur auf Veranstaltungen spielst, wo PA notwendig ist, mußt du mit dieser Entfremdung leben. "Entfremdung" meine ich sowohl im musikalischen Sinne, daß dein Sound dir nicht mehr eigen ist, als auch im Marxschen Sinne, daß dein Produkt erst durch die Entfremdung einen Nutzwert bekommt: die Verwendung einer PA erhöht das Kapital eines Musikers (weil er mehr Leute erreicht und sein Können dadruch mehr Geld einbringt), entfremdet ihn aber von seiner Arbeit.

Außerdem gibt es eine recht erbarmungslose Wahrnehmungshierarchie beim Publikum: wer ein Instrument spielt, wird wahrgenommen. Wer dazu auch nur einen Satz singt, bleibt als Sänger im Gedächtnis, nicht als Instrumentalist. Wer dann noch Schauspiel zwischendurch macht, bleibt als Schauspieler im Gedächtnis. Da gibt es jahrtausendealte, vermutlich anthropologisch begründete Hierarchien, wie Menschen auf andere Menschen wirken. Wenn du also als Akkordeonspieler wahrgenommen werden willst, halte dich von Veranstaltungen fern, wo die Wahrnehmung nach Showqualitäten der einzige Maßstab ist, denn dein Instrument erlaubt schlichtweg nicht den direkten und einfachen Zugang zur Publikumsmasse wie Gesang.

Harald
 
Danke für die Antwort - eigentlich darf ich nur Empfehlungen für den Umgang mit dem Problem erwarten. Aber Lösungen sind natürlich auch willkommen ;)

denn vielfach sind die durchschnittlichen Konsumenten von solch traditioneller Musik gleichermaßen auch die, die mit technischem Fortschritt am allerwenigsten schritthalten.

Das Publikum ist natürlich gemischt und nicht kritisierbar! Mit traditioneller Musik meinst du die von mir genannten Genres Folk, Jazz, Funk, Pop und Klassik? Ich hätte auch noch weitere aufzählen können, bin kein Spezialist sondern universell.
Aber ich gebe dir recht. Eigentlich können es nur Insider einschätzen. Aber es geht auch nicht nur um das Verständnis der Technik, sondern auch um die Übertragung von Gefühlen ...

Ich weigere mich zu glauben, dass Maschinen nur kalte Gefühle gut hervorrufen können. Eine Geige ist auch nur ein Werkzeug - böse ausgedrückt - ein Stück Holz mit Saiten drauf. Der Mensch ist sehr direkt dran und nur durch seine Eigenheiten und technischen Fertigkeiten klingt sie so oder so. Maschinen in ihrer aktuellen Form sind komplexer weil sie sich an allem vergreifen, universell funktionieren, aber auch starrer, weil sie persönliche Details nicht zulassen. Das macht es zwar anfangs leichter, sie zu beherrschen, aber durch das Vorgefertigte auch unpersönlicher. Dabei gibt es doch auch Physical Modeling und solche Dinge ...

ich schweife ab - aber ich glaube, die Reduktion auf einen monophonen gut modulierbaren elektronischen Sound würde mein Problem wahrscheinlich auch nur bedingt lösen. ?
 
@ Harald

Sehr kluge und wahre Antwort. Verlangt natürlich eine radikale Konsequenz:

1. Du sollst keine Entertainer neben dir haben
2. Spiel akustisch

An dem Punkt war ich aber früher schon einmal und bin natürlich froh über das derzeitig größere Publikum und sie interessanteren Entwicklungsmöglichkeiten.
 
Die naturinstrumentalen Kollegen staunen und wundern sich, sind dankbar, dass Lücken geschlossen werden und Aufgaben übernommen werden, die sonst keiner lösen kann. Dem Publikum bleibt das aber verborgen.

Mit dem Problem bist Du sicher nicht allein. Leider scheint es inzwischen so zu sein, dass genau das (s. oben) erwartet wird, und es gibt live und in den Medien ausreichend gute und schlechte Beispiele dafür.
Vor ca.15 Jahren fand ich das alles sehr spannend und habe versucht, soviel wie möglich von den neuen technischen Möglichkeiten auf den Keyboards umzusetzen, wobei ich Wert darauf gelegt habe, mindest noch eine Stimme live dazu zu spielen.
Irgendwann war das dann Normalität, und ich fand das Ganze nur noch lästig. Schließlich kann ja jeder andere innerhalb der Band und Technik-Crew auch auf irgendein Knöpfchen drücken, wenn etwas eingespielt werden soll, das von den agierenden Kollegen live nicht zu bewältigen ist (bliebe dann nur die Frage der Synchronisation).

Die Konsequenz davon ist, dass ich mich nach derartigen Aufgaben nicht mehr dränge und auch die Tendenz entwickelt habe, bei Konzerten, die ich als Zuhörer besuche, sehr kritisch auf die Tastenleute zu schauen. Wenn dann irgendetwas Derartiges passiert, bin ich meist nicht nur "nicht beeindruckt", sondern eher gelangweilt von der jeweiligen Performance.

ukm
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Konsequenz davon ist, dass ich mich nach derartigen Aufgaben nicht mehr dränge und auch die Tendenz entwickelt habe, bei Konzerten, die ich als Zuhörer besuche, sehr kritisch auf die Tastenleute zu schauen. Wenn dann irgendetwas Derartiges passiert, bin ich meist nicht nur "nicht beeindruckt", sondern eher gelangweilt von der jeweiligen Performance.

ukm

Ich weiß was du meinst. Die Playback - und Samplestartereien sowie helfende Handgriffe am Pult oder Licht und Pausenmusiken von CD würde ich auch gern deligieren, aber wer soll's machen? Wir haben keinen extra Techniker.

Aber ich wollte auf etwas anderes hinaus. Ich spiele ja tatsächlich alles live auf dem Akkordeon. Aber bei der sehr künstlichen Übertragung mit sich kaum bewegenden Fingern, elektronischer Klangerzeugung z.T. mit nicht-Akkordeon Sounds, Funkstrecke, entfernt stehender PA etc. entsteht der dringende Verdacht, dass es nicht live ist und ich habe keine Chance, das Publikum vom Gegenteil zu überzeugen!
 
Sehr interessantes Thema ;)... noch ein paar Gedanken dazu:

Aber bei der sehr künstlichen Übertragung mit sich kaum bewegenden Fingern, elektronischer Klangerzeugung z.T. mit nicht-Akkordeon Sounds, Funkstrecke, entfernt stehender PA etc. entsteht der dringende Verdacht, dass es nicht live ist und ich habe keine Chance, das Publikum vom Gegenteil zu überzeugen!

Du begibst dich gerade selbst in die Situation, das Publikum von etwas zu überzeugen, was es gar nicht so genau wissen will. Warum?

Ich war selbst jahrelang Posaunist und Keyboarder in einer Galaband, wir haben viel Künstlerbegleitung gemacht und u.a. auch ab und zu Akkordeonisten begleitet (Zirkus Renz, Ole Guappa, die ganze Shanty-Schiene, Volksmusik...). Immer waren die instrumentalen Gastkünstler in der Situation, die du beschrieben hast: man kann in großen Hallen als Person im Publikum die instrumentale Technik des Künstlers nicht genau erkennen und entsprechend nicht schätzen oder gar würdigen. Aber ganz ernst gefragt: wer will das schon?

Schau dir die Großen des Business an: Grönemeyer steht hinter seinem verpackten Kawai-E-Piano am Bühnenrand - er spielt selbst, damit er u.a. bei Solo-Klavier-Parts das Timing unter Kontrolle hat und sich nicht mit einem Pianisten abstimmen muß. Von den 20.000 Zuhörern vor ihm interessiert es höchstens die drei anwesenden Keyboarder, ob er selbst und live spielt. Kaum jemand kann seine pianistische Fähigkeit abschätzen oder würdigen, trotzdem sind alle mit dem Endergebnis zufrieden. Oder Udo Jürgens: ich habe ihn vor ~6 Jahren in der Phillipshalle in Düsseldorf gesehen. Das Konzert begann, indem er alleine mitten im Publikum auf einem kleinen Podest an einem extra Flügel saß und erst mal 10 Minuten gesungen hat. Hat sich dabei irgendjemand für sein Klavierspiel interessiert? Kaum.

Du bist jetzt in der Situation des Showakkordeonisten, der nicht singt (wenn ich dich richtig verstanden habe) und denkst, daß zu wenig Leute im Publikum dir glauben, daß du live spielst. Also eine geringfügig andere Situation als Gröni und Udo - trotzdem ist es bei dir IMHO von daher vergleichbar, daß deine Instrumentaltechnik in einer Showsituation vernachlässigbar ist (solange sie stimmt). Ich würde vielleicht an deiner Stelle mehr Akkordeonsounds spielen, damit es zumindest halbwegs zuzuordnen ist, was von wem kommt. Ob du dann virtuos spielst oder nicht, ist bei dir ebenso nebensächlich wie bei Gröni und Udo. BTW: für die beiden war die Entfremdung vom Klang wegen großer PA nie ein ernstzunehmendes Hindernis, sonst hätten sie es nicht so weit gebracht.

Harald
 
Vielleicht kannst du ja auch dem Publikum irgendwie helfen, eine geistige Zuordnung zwischen Soundereignis (von irgendwo über die PA) und deiner Aktion (am Akkordeon) herzustellen. Da man, wie du sagst, deine kleinen Fingerbewegungen kaum sieht, musst du halt schauspielern. Also z.B. bei einem Bläsereinwurf das Akkordeon wie eine Trompete oder Posaune in die Luft recken, bei einem Basslauf die typische Kopf-noch-vorne-schieb Bewegung von Bassisten mimen oder dich bei sanften Streichern hin und her wiegen, wie ein Zigeunergeiger im Cabaret. Große Bühnen brauchen große Gesten.

Chris
 
So ähnlich würde ich das auch sehen. Wenn das Publikum die "akrobatische" Leistung würdigen soll, muß es verstehen, was Du machst. Vielleicht kannst Du die Performance so aufbauen, daß Du erst die einzelnen Komponenten vorführst, und nach und nach das Arrangement vervollständigst - ähnlich wie es ein Jongleur tut. Eigentlich bist Du ja auch sowas wie ein Soundjongleur.;)
Im Gegensatz zu einem Organisten oder Keyboarder hast Du dabei mit einem Akkordeon einen großen Vorteil.
 
Ich würde mir über dieses Problem ehrlich gesagt gar nicht so sehr den Kopf zerbrechen. Wie bereits angedeutet: das "normale" Publikum erkennt lediglich deine entertainenden Qualitäten, während der versierte Besucher viel mehr deinen technischen und musikalischen Anspruch zu würdigen weiß. Sicher: das normale Publikum wird immer in der Überzahl sein. Aber ist deswegen deine Show in jedem Falle verbesserungswürdig? Warum als etwas verkaufen, was man vielleicht gar nicht ist?

Mein Lieblingsbeispiel: Bill Wyman, über Jahrzehnte Basser der Stones. Er bewegte sich nicht einen Millimeter, selbst auf den größten Bühnen. In Anspielung darauf stand in vielen Liner Notes nicht "Bill Wyman - Bass", sondern "Bill Wyman - Dancing". Aber neben Mick Jagger und Keith Richards ist das vielleicht das beste Verhalten, was man überhaupt an den Tag legen kann, um in Erinnerung zu bleiben und der Band dienlich zu sein.

Anderes Beispiel: Pat Metheny und sein Gitarrensynth. Es gibt nicht wenige unbedarfte Besucher eines Pat-Metheny-Konzerts, die die Solosounds auf seinem Gitarrensynth seinem Pianisten bzw. Keyboarder Lyle Mays zuordnen. Und das trotz der extrem emotionialen Körpersprache von Metheny während dieser Soli. Das Gehörte passt für den Otto-Normal-Hörer einfach nicht zum dem, was er sieht. Metheny wird's völlig egal sein.

Wenn du dich unwohl und nicht genügend beachtet fühlst, ändere etwas an deiner Show (Reduktion wäre eine Möglichkeit). Aber du wirst das Publikum niemals dazu erziehen können, technische Rafinessen zu würdigen.


Tim
 
Der "Ist-ja-eh-alles-Playback"-Vorwurf ist nichts Neues, im Gegenteil. Solchen Gerüchten sah ich mich schon in den frühen 90ern ausgesetzt, als ich aus den damals gerade aktuellen jeweiligen ganz großen Technics-Arrangern das Letzte rausgeholt hab. Solange man ein auch optisch einfach wirkendes Gerät mit einer entsprechenden Laienhaftigkeit spielte, war man wohl noch glaubwürdig. Aber sobald die Sache was hermachte, geriet man gleich unter Playbackverdacht. Wird ja doch alles vom "Computer" gespielt. Diskette im Keyboard (= Tonband 2.0) reichte schon. Wohlgemerkt, das war zu Zeiten, wo noch nicht jeder Hans und Franz einen Rechner, geschweige denn Internetzugang hatte, und auch bei Keyboards war dieser Funktionsumfang noch was Neues. Ich hab sogar mal bei einem Auftritt in der Schule dem Publikum und der Presse den Wind aus den Segeln nehmen müssen, indem ich erklärte, daß ich tatsächlich von einem Sequencer unterstützt werde, weil das alles unmöglich mit zwei Händen spielbar ist. Hätte ich nichts gesagt, wäre die Wahrscheinlichkeit, daß ich des Vollplayback bezichtigt worden wäre (zumal ich elektronische Musik spielte), noch größer gewesen.

Bevor sich die Leute allerdings daran gewöhnen konnten, was mit weitgehend händischem Spiel auf einem Arranger geht, kamen die Fileschubser, die dann tatsächlich Vollplayback spielten, und von denen etliche gar nicht wirklich spielen konnten. Irgendwer hat dann irgendwann mal das Offensichtliche unters Volk gebracht, da verbreitete es sich, und fortan waren Alleinunterhalter alles Playbacker, zumindest die mit so einem "Kibocht".

Mittlerweile ist es so weit, daß praktisch bei jedem Elektronikmusiker zunächst mal Playbackgeneralverdacht besteht. Siehe z. B. Jarre. Okay, Jarre hat jahrzehntelang reichlich Zuspielungen benutzt. Aber jetzt spielen er und seine Mitstreiter wirklich alles selbst, was nicht von Natur aus für einen Stepsequencer oder einen Klopfgeist gedacht ist. Noch dazu auf Geräten, die vielfach so alt sind, daß sie nur unter Schwierigkeiten oder gar nicht fernsteuerbar sind. Sie spielen nie zwei gleiche Shows. Jarre selbst baut gern sehr auffällige Abweichungen von den bekannten Versionen seiner Stücke ein. Die Laser Harp funktioniert auch oft nicht perfekt, im Gegenteil. So eine Show kann gar keine Aufzeichnung sein. Und was ist? Trotzdem werden er und seine Leute verdächtigt, nur rumzuhampeln zu Musik aus dem Computer, zumal es ja nicht mal Gesang gibt. Elektronischer Musik haftet eben selbst in seinem Fall etwas Unechtes an, weil Otto Normalzuschauer gar nicht peilt, was da auf der Bühne an den Instrumenten eigentlich gemacht wird.

In der Band bin ich noch nicht mit Playbackvorwürfen konfrontiert worden, und zwar, obwohl eins unserer Stücke von meiner Seite bis auf eine Stimme vom Sequencer kommt. Liegt wohl auch daran, daß eine halbe Minute später die Leute nur noch Augen und Ohren für unsere Sängerin haben.


Martman
 
Sehr interessantes Thema mit bereits sehr interessanten Antworten und Meinungen. Besonders interessant fand ich recht philosophische Meinugn von Harald :great:, die dir aber vermutlich auch nicht weiterhilft.
Ja es ist wohl so, dass ein Großteil des Publikums - ist natürlich immer vom Genre abhängig, wo man sich gerade bewegt - heutzutage überhaupt nicht mehr einschätzen kann, ob wer live spielt, ob da irgendwas oder alles vom Playback kommt. Wie oft sitze ich zu Hause vor der Glotze, wenn Musik dargeboten wird, gebe meinen entweder anerkennenden Kommentar, wenn was live gespielt wird, oder belächelnd, wenn ich meine begeisternde Frau runterholen muss, indem ich ihr erkläre, dass dort ein Playback läuft. Am besten finde ich die Sonntag-Vormittags-Sendungen, die sich Oma immer anschaut - natürlich Volksmusik und Schlager (ohne eigentlich gleich werten zu wollen), wo überwiegend ältere Leute schick rausgeputzt an Tischen sitzen und begeisternd auf eins und drei im Takt mitklatschen, während der Interpret manchmal sogar ohne irgendein Mikro durch's Publikum schlendert, während des Singens Küsschen verteilt und Blumen udn andere Geschenke entgegennimmt. Oma hat es mir bis heute nicht geglaubt, dass das nicht live ist, sondern ein Band abgespielt wird.
Es ist wohl auch so, dass ein großer Teil des Publikums es gar nicht wissen will, ob der Musiker auf der Bühne irgendetwas selbst spielt, oder ob er Konserven laufen lässt. Hauptsache die Stimmung ist gut. Ich hab dann immer Erklärungszwang, wenn ich jemandem versuche klarzumachen, dass wir bestimmte Songs nicht spielen können, weil sie live nicht machbar sind, und wir keine Konserven abspielen. "Ja, aber der Alleinunterhalter letzte Woche ..."

Genau solchem Publikum wird es auch völlig egal sein, was Du mit Deinem Akkordeon auf der Bühne machst. Hauptsache, das was aus den Boxen rauskommt klingt gut (und hoffentlich nicht zu laut). Dein Problem ist das, was sich in Deinem Kopf abspielt, was ich aber gut nachvollziehen kann, weil es mir genauso gehen würde.
Und das einzige was Du wirklich tun kannst, ist, genau diese Technik und Deine Spielweise dem Publikum zu erklären. Ich hab das bereits mehrfach gesehen, das erste mal, als ein Alleinunterhalter einen Vocalisten eingesetzt hat. Er hat das dem Publikum anhand Amazing Grace demonstriert, wie es klingen kann, wenn man's richtig macht, und das es nicht so schön klingt, wenn man es nicht richtig bedient, hat das ganze mit ein paar witzigen Sprüchen von wegen Musiker-Gewerkschaft und Arbeitsplatzreduzierung untermalt, und hatte alle Leute auf seiner Seite.
Mein Vater hat mir bei einem Familienkaffeetrinken von einem Musiker vorgeschwärmt, der auf seiner Gitarre zweistimmig Trompete gespielt hat. Auch der hatte dem Publikum erklärt, wie das geht, und war irgendwie der Star des Abends.

Was hältst Du davon, wenn Du Dir auch so eine kurze Showeinlage ausdenkst, in der Du sukkzessive den Aufbau erklärst, wie Du einen Song alleine auf dem Instrument spielen kannst.
Ich stell mir das z.B. so vor, dass Du mit einem Akkordeon-Sound anfängst, auf einen anderen Sound wechselst, dann in der linken Hand von einer Akkordeon-Begleitung auf einen E-Bass Sound wechselst und dann als i-Tüpfelchen noch Drums oben drauf legst. Das ganze muss nicht viel länger als 3-4min dauern, Du langweilst damit niemanden, verschaffst Dir Aufmerksamkeit und die Anerkennung, die Dir flöten geht, solange - vielleicht nicht jeder, aber viele der Meinung sind, dass bei Dir ein Playback läuft.
 
Danke liebe Freunde für die vielen guten Antworten. Ich bin diese Woche wieder auf Tour und gerade hundemüde.
Trotzdem ganz kurz:

Eure Tipps sind ja ganz schön konträr: große Gesten, kleine Gesten, mach Dir keine Sorgen, erklär es mit einer speziellen Performance, das Publikum will es eigentlich nicht wissen :confused:

In der jeweils passenden Situation werde ich es ausprobieren. Im Moment geht das aber nicht, weil ich im Theater am hinteren Bühnenrand dazu verdammt bin, Fremdsounds über eine hinten hängende PA zu spielen. Die Rolle ist eindeutig begleitend - wie ein Filmmusiker.
Klar, wer cool ist steht da drüber, auch wenn die Sängerin nach einer halben Minute der Mittelpunkt ist. Manchmal ist das ja auch ganz angenehm.

Bin gerade zu blöde - längere Antworten zu schreiben und melde mich wenn ich wieder fit bin.
 
Du begibst dich gerade selbst in die Situation, das Publikum von etwas zu überzeugen, was es gar nicht so genau wissen will. Warum?

Da bin ich anderer Meinung. Ich bin selbst kein großer Konzertgänger. Aber ich gehe manchmal ins Konzert, um geschätzten Kollegen und Vorbildern auf die Finger zu schauen. Ich bin gewissermaßen gutmütiger Musikpolizist. Großveranstaltungen, bei denen man sein Idol nur via Übertragung sehen kann lehne ich als Besucher ab. Das Gerangel im Publikum ist ekelhaft.
Besser sind die gediegenen Veranstaltungen, bei denen das live Dabeisein auch wirklich ein solches ist und ich weiß von meinem Publikum, dass das für sie ebenso wichtig ist. Klar - Entfremdung, PA und so weiter, wir wissen alle, warum man das braucht. Aber wirklich schön ist es nicht.

Lange Rede - ob mit oder ohne Technik halte ich es für eine Pflicht und es ist ist mir ein Bedürfnis, die Leute mitzunehmen, ihnen möglichst viel zu zeigen, viel zu geben. Sie wollen die Musiker "arbeiten" sehen, den Kick von Spontanität und Fehlern erleben. Sie wollen kein perfektes Produkt a la CD. Das heißt .... doch, schon perfekt, aber mit dem gewissen Live-Risiko. Ich glaube auch, dass das von meiner Seite aus der Fall ist, aber bei der Wahrnehmung über erwähnte künstliche Übertragung und bei der geschilderten Spielweise - will fast sagen "Überladung" - geht so viel verloren. Falls andere Mitspieler mit von der Partie sind, haben sie einen klaren Vorteil. Ein mit Mikrophon ausgestatteter und über eine Leinwand sichtbarer Sänger wird einfach vergrößert dargestellt. Er ist und bleibt trotzdem echt und kann vom Mikrophon sogar profitieren. Er soloiert die ganze Zeit und wird gekonnt und dezent begleitet. Der Keyboarder aber bleibt in seinem Knopf- und Tastenkäfig, spielt wie gesagt drei Instrumente oder noch mehr gleichzeitig, die er mimisch nicht in dem Maße wie ein Sänger imstande ist zu präsentieren.
Ich will garnicht erst vom Solo anfangen ... wenn der Sänger aufhört, muß mindestens ein Bläser ran. Besser gleich mehrere oder ein anderer prägnanter Soloklang, der den Sänger toppen oder aber mindestens klanglich das Wasser reichen kann. Das omnipräsente Klavier, das sowieso immer mitspielt kann kein auffälliges Soloinstrument mehr sein. Das würde ich als Arrangeur immer vermeiden. Aber ich muß und will auch in solch einer Band mal ein Solo spielen. Die einzige Chance ist dann nur den Tuttiklang auszusetzen. Dann haben wir flugs ein Kammerspiel, was oft auch eine Spassbremse ist.
Ich hoffe ich habe mich richtig ausgedrückt.

Ich weiß schon, dass ich hier sehr egoistisch argumentiere. Am Ende zählt der vergnügliche Abend und es fragt wirklich keiner nach, wie etwas entstanden ist, oder wer etwas gemacht hat.
Trotzdem ärgere ich mich darüber und sehe mich in der Zwickmühle. Als Schauspieler hat man es auch nicht einfacher. Es gibt dankbarere und weniger dankbare Rollen. Aber es gibt auch Nebenrollen, die - vorrausgesetzt richtig in Szene gesetzt - den Hauptdarsteller in den Schatten stellen können. Ich glaube irgendwie daran, dass es Tricks geben muß, sich auch als Keyboarder aus dem Schattendasein befreien zu können. Ein Akkordeon als Interface ist da schon ein guter Weg.
Auch wenn ich keine Vorbilder kenne. Selbst bei Zawinul und seinem Syndicate hatte ich immer dieses Gefühl. Die Kollegen hatte er schon an der "kurzen Leine" und trotzdem blitzen deren Solos mindestens genauso auf, wie seine eigenen.


Das Konzert begann, indem er alleine mitten im Publikum auf einem kleinen Podest an einem extra Flügel saß und erst mal 10 Minuten gesungen hat. Hat sich dabei irgendjemand für sein Klavierspiel interessiert? Kaum.
Harald

Genau, das Klavier bleibt zurück.

Du bist jetzt in der Situation des Showakkordeonisten, der nicht singt (wenn ich dich richtig verstanden habe) und denkst, daß zu wenig Leute im Publikum dir glauben, daß du live spielst. Also eine geringfügig andere Situation als Gröni und Udo - trotzdem ist es bei dir IMHO von daher vergleichbar, daß deine Instrumentaltechnik in einer Showsituation vernachlässigbar ist (solange sie stimmt). Ich würde vielleicht an deiner Stelle mehr Akkordeonsounds spielen, damit es zumindest halbwegs zuzuordnen ist, was von wem kommt. Ob du dann virtuos spielst oder nicht, ist bei dir ebenso nebensächlich wie bei Gröni und Udo. BTW: für die beiden war die Entfremdung vom Klang wegen großer PA nie ein ernstzunehmendes Hindernis, sonst hätten sie es nicht so weit gebracht.
Harald

Stimmt auch. Aber als Musiker im Theater oder als Begleitmusiker werden oft eher andere Sounds gebraucht. Wenn zB. ein Bass fehlt, oder eben eine Orgel her muß um ein bestimmtes Klischee zu erfüllen ...
 
Großveranstaltungen, bei denen man sein Idol nur via Übertragung sehen kann lehne ich als Besucher ab. Das Gerangel im Publikum ist ekelhaft.
Kann ich absolut nachvollziehen. Und wenn ich dann noch das gesungene Wort einige zehntel-Sekunden später empfange, als ich es auf der Leinwand gesehen habe, dann ziehe ich mir lieber an meinem 42" TV über vernünftige Lautsprecher die DVD rein.
... Sie wollen die Musiker "arbeiten" sehen, den Kick von Spontanität und Fehlern erleben. Sie wollen kein perfektes Produkt a la CD. Das heißt .... doch, schon perfekt, aber mit dem gewissen Live-Risiko.
Das ist genau das, was ich auch beobachte. Als wir von Duo (Key, Git) auf ein Trio (+Dr) umgestiegen sind, war endlich wieder jemand da, der sich auf der Bühne bewegt, der schwitzt, wo man auch exakt sieht, was er tut, um Töne zu erzeugen. Zudem wurden die Songs von der Maschine immer weniger, damit Temposchwankungen wieder mehr ... usw. Das war für uns ein Riesenschritt nach vorn!
Ich will garnicht erst vom Solo anfangen ... wenn der Sänger aufhört, muß mindestens ein Bläser ran. Besser gleich mehrere oder ein anderer prägnanter Soloklang, der den Sänger toppen oder aber mindestens klanglich das Wasser reichen kann.
Das war u.a. ein Grund für mich ein Umhänge-Keyboard zu kaufen.
Wobei ich Dir nicht ganz zustimmen würde. Keyboard Soli mit Piano- oder Orgelsound, quasi allem tastenspzifischem kann auch als solches rüberkommen, wenn das Publikum die Chance hat dem Keyboarder hierbei auf die Finger zu schauen. Insofern muss bei uns auch öfter ein Saxofon im Original einem Orgel- oder Gitarrensolo weichen, weil wenn authentisch nicht möglich, dann wenigstens ehrlich :great:

Ich weiß schon, dass ich hier sehr egoistisch argumentiere. Am Ende zählt der vergnügliche Abend und es fragt wirklich keiner nach, wie etwas entstanden ist, oder wer etwas gemacht hat.
... Ich glaube irgendwie daran, dass es Tricks geben muß, sich auch als Keyboarder aus dem Schattendasein befreien zu können.
Klar zählt in erster Linie am Ende des Tages, dass das Publikum zufrieden ist, aber auch Du musst hinter Deiner Leistung stehen können. Selbst wenn ich weiß, dass es vielen Leuten im Publikum im Grunde egal ist, ob da jemand live gespielt hat oder nicht, brauch ich für mich das Gefühl, dass es richtig ist, so wie ich es mache.
 
[Off-Topic]
Kann ich absolut nachvollziehen. Und wenn ich dann noch das gesungene Wort einige zehntel-Sekunden später empfange, als ich es auf der Leinwand gesehen habe, dann ziehe ich mir lieber an meinem 42" TV über vernünftige Lautsprecher die DVD rein.
Dann kennst du die LED-Videowände, die der NDR benutzt, nicht. Die laggen nämlich nicht schlecht.
[/Off-Topic]


Martman
 
Vielleicht kannst Du die Performance so aufbauen, daß Du erst die einzelnen Komponenten vorführst, und nach und nach das Arrangement vervollständigst - ähnlich wie es ein Jongleur tut. Eigentlich bist Du ja auch sowas wie ein Soundjongleur.;)
Im Gegensatz zu einem Organisten oder Keyboarder hast Du dabei mit einem Akkordeon einen großen Vorteil.

Das stimmt, zumindest ein Solo in der Band kann man so aufbauen. Man müßte musikalisch einen General-Stop einbauen, der dann sachte wieder aufgebaut wird. Es gibt sicher einige Varianten davon, die aber irgendwie immer ersteinmal alle anderen zeitweise zum Schweigen bringen. Die Zeit bis zum Tutti muß dann ganz dem Keysolo gehören. :cool:

Aber bei einem durchgestylten Sprech - Theaterstück wird auf so etwas selbstverständlich nicht geachtet. Kann und darf auch nicht. Ich glaube dort muß man es einfach akzeptieren, wenn man keinen Regieeingriff hat. Vielleicht sollte ich mich dann einfach auch nicht mehr auf solche Jobs einlassen.

Eine schlimme Tendenz übrigens, dass Musiker immer weniger als lebende und spielende Subjekte, sondern mehr und mehr als dienstleistende Objekte behandelt werden. Früher waren sie meist sichtbar und wurden zum Teil ins Geschehen integriert. Dann waren sie unsichtbar im Graben oder hinter den Kulissen. Gleichzeitig wurden es weniger Musiker. Jetzt wird es mit sichtbarer / unsichtbarer Live-Elektronik realisiert und schließlich verschwinden die Musiker ganz und es wird vorproduziert. Wahrscheinlich zuerst noch mit Muiskern, später dann ganz ohne.

Oder seht ihr das anders? Meint ihr, Live-Musiker mit akustischen Instrumenten werden zumindest nie von der Bildfläche verschwinden, eben weil das Publikum diesen Livekick braucht und auch die natürliche Entstehung des Klanges nach wie vor spannend bleibt?

Die Tendenz ist jedenfalls rückläufig und mMn erschreckend und unterstreicht meine Behauptung, das Kunst und Kultur im allgemeinen in der Krise steckt.
 
die tendenz ist eigentlich, dass immer mehr geschäft mit dem liveerlebnis gemacht wird
deutlich über die hälfte des gesamtumsatzes der musikindustrie kommt von live-veranstaltungen
 

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