Wie wenig darf eine Gitarre kosten?

  • Ersteller Martin Hofmann
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Eine Jeans kostete 80 DM und heute bekommt Jeans schon ab 9,99 € . Die Geiz ist Geil Mentalität hat hier erbarmungslos zu geschlagen .
wobei, um mal bei dem beispiel zu bleiben, ja auch einige sich nicht scheuen, 350 € für ne designer-jeans auszugeben.
ist ja bei gitarren bzw. gitarrenpreisen auch nicht viel anders, und fast genau so absurd wie das superbilligschnäppchen.
 
... Wird bei Aldi nicht sogar das wahre Geld über die Zahlungsziele verdient ?

Das glaube ich nicht. Das entscheidende ist, im Geschäft zu bleiben! Wenn man stabile Umsätze hat, dann lässt sich auch Geld verdienen. Es ist aber nicht so, dass es der Handel heute so leicht hat wie vor 100 Jahren. Damals wussten die meisten Menschen gar nicht, was sie haben wollten!

Das hat sich gewaltig geändert. Und es ist eben heute möglich mal eben nachzusehen, was ein Artikel in Griechenland oder in Kanada kostet, um die Preise zu vergleichen.

Dass Aldi Geld verdient haben sie bewiesen. Immerhin haben sie den Markt stark verändert und letztlich eine wichtige Versorgungsfunktion für die Bevölkerung geschaffen - das funktioniert so gut, dass das Konzept von Lidl, Norma, Penny etc. kopiert und vielleicht sogar verbessert worden ist.

Allerdings waren die Heringe früher beim Tante Emma-Laden mMn deutlich schmackhafter ;)
 
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... selbst 30 % finde ich noch zu hoch angesetzt ;) .

Wird bei Aldi nicht sogar das wahre Geld über die Zahlungsziele verdient ?
food/nonfood discounter sind ´ne eigene welt. genauso, wie der automobilhandel. der musikalieneinzelhandel mag uns groß und wichtig erscheinen, ist jedoch insgesamt recht überschaubar. und es hat sich das gleiche vollzogen , wie z.b. im möbelhandel vll. 20jahre früher. zuerst verschwinden die kleinen lokalhändler und jetzt wackelt wohl langsam auch der eine oder andere vollsortimentler :nix:
30% erscheinen mir als hausnummer realistisch. dann wird z.b. das hb-teil über die höherwertigen/-preisigen artikel subventioniert.
... Allerdings waren die Heringe früher beim Tante Emma-Laden mMn deutlich schmackhafter
wink.gif
obwohl es der arme-leute-fisch war ;)
nu isser überfischt, weil er bei aldi und co. für billig-wie-sonstwas verkloppt wird :(. und der leckere "matjes-aus-dem-fass" hat gestern richtig geld gekostet.
 
Um mal nen Einblick in eine andere aber von der Sache doch vermutlich etwas ähnliche Branche zu geben: Baumärkte. Da liegt die Handelsspanne (ohne Mehrwertsteuer) im Schnitt über den gesamten Umsatz bei ca. 30%. Einige Artikel mit Verlust (40kg Zementsäcke z.B.), andere mit deutlich mehr Gewinn. Wie hoch davon der Gewinn war, konnte ich mit der vorhandenen Software in der gelben, mittlerweile seit eimem Jahr pleite gegangenen Kette, nicht herausfinden. Es hieß, es sind ungefähr 1% vom Umsatz - aber nachrechnen und bestätigen konnte ich das nicht. Vom Gefühl halte ich den Wert aber für zu hoch angesetzt.
Um mal wieder zu den Gitarren zu kommen: Ich glaube im Bereich 100-150€ kann durchaus gute Ware dabei sein, aber ist hier halt die Schwankung der Qualität noch recht groß. Der typische Anfänger kann die ja aber schlecht einschätzen, der Händler eher nicht verraten das da ein Montagsmodell an der Wand hängt, da ist natürlich erfahrene Hilfe Gold Wert. Aber für ungefähr unter 100€ ohne allzuviel Qualitätsstreuung gute Gitarren zu verkaufen, kann ich mir nicht so richtig vorstellen.
 
Dann reihe ich mich mit meinen Erfahrungen mal mit ein.

Als ich ~11-12 Jahre alt war, habe ich von meiner Mutter eine Gitarre geschenkt bekommen, weil sie meinte, ich könnte doch mal ein Instrument lernen. Gekauft hat sie diese beim Versandhandel Weltbild, dort gab es ein Set für 49€, bestehend aus:

- einer 3/4-Konzertgitarre
- einer Gitarrentasche
- einem Buch von Peter Bursch mit CD zum Lernen der Gitarrengrundlagen
- ein bisschen Kleinzeug (Ersatz-Teile, Plektrum etc.)

Bemerkenswert ist dabei, dass alleine das Buch schon für eine UVP von 24,99€ verkauft wurde (und immer noch wird), die Tasche dürfte für etwa 10€ angeboten sein worden… effektiv war es also eine 15€-Gitarre.
Genauso klang sie auch. Sehr dünner Klang, Saiten scharrten, miese Bespielbarkeit und die simpelsten Akkorde klangen selbst bei richtiger Stimmung der leeren Saiten stets verstimmt. Nach einiger Zeit verzog sich der Hals soweit, dass er gänzlich vom Korpus abbrach. Mit etwas Sekundenkleber habe ich ihn wieder angeklebt, aber das hat mehr schlecht als recht gehalten.

Im Korpus steht auf einem Aufkleber: "Wir garantieren, dass dieses Instrument nach den Grundsätzen des traditionellen Gitarrenbaus gefertigt wurde.". Guter Witz.:rolleyes:

So überrascht es dann nicht, dass ich kurz nach dem Erlernen des G-Dur-Akkords die Motivation verlor und die Gitarre erst einmal ein paar Jahre irgendwo in den Tiefen meines Zimmers verstaubte.
Das war im Jahr 2005.
Hätte ich Ende 2009/Anfang 2010 nicht über Guitar Hero 3 wieder Lust aufs Gitarrespielen bekommen, wäre meine Zeit als Musiker damit wohl endgültig vorbei gewesen.

Aber das Geld war knapp, ich habe aus meinen Fehlern nicht gelernt und so kam dann die nächste Billig-Gitarre ins Haus. Eine Gibson Baldwin Epoch für ~130€. Allerdings ist das "Gibson" ein bisschen irreführend. Es war wohl tatsächlich eine Tochterfirma von Gibson, aber mit deren Gitarren hatte diese Billig-LP-Kopie recht wenig zu tun. In den USA wurde sie in Wal-Marts verkauft, ich habe sie beim Elektronikhändler Conrad gekauft (fragt mich nicht, warum ich ausgerechnet dort eine Gitarre gesucht habe…), zusammen mit einem Marshall MG15FX-Transistorenamp für etwas über 100€.
Der Hals war leicht schief, an Bundreinheit brauchte man gar nicht erst denken, die Stimm-Mechaniken waren entsetzlich instabil, die Potis und der Pickup-Schalter reagierten kaum und die Pickups rauschten. Aber dennoch war die Verarbeitung um Welten besser als meine erste Gitarre, weswegen ich von der Gitarre irgendwie recht begeistert war.

Ende 2010 habe ich dann die LP-Kopie samt Verstärker verkauft, etwas mehr Geld in die Hand genommen und mir eine Cort G260 NA gegönnt, damals im Ausverkauf für 271€. Die Gitarre habe ich seitdem wirklich häufig benutzt und sie hat mich nie hängen gelassen. Zwar auch noch gerade so im Niedrigpreis-Segment, aber wesentlich besser verarbeitet und deutlich zuverlässiger als alles, was ich bis dato hatte. Inzwischen sollten zwar mal ein paar Teile ausgetauscht werden, aber angesichts der häufigen Nutzung und teilweise nicht optimalen Aufbewahrung ist der Veschleiß noch im Rahmen des Erträglichen. An der Gitarre werde ich sicherlich noch einige Jahre meine Freude haben.

Im November 2010 habe ich mir auch als Ersatz für meine kaputte Weltbild-Gitarre eine Fender Squier SA-105 gekauft, eine Westerngitarre für damals 59€. Auch nicht das Gelbe vom Ei, aber doch ein deutlicher Unterschied. Die Bundreinheit und Bespielbarkeit war gut genug, dass die Akkorde einigermaßen sauber erklingen und auch das Solo-Spiel in höheren Lagen einigermaßen Spaß macht.
Ein paar neue Saiten drauf und sie klang sogar ganz annehmbar. Für Aufnahmen würde ich sie nicht unbedingt verwenden, aber zum Erlernen des Instruments oder auch als Notfall-Backup-Gitarre für den Live-Einsatz halte ich sie dennoch für geeignet.
Der Unterschied zu einer 349€-Westerngitarre von Art & Lutherie, die etwa zwei Jahre später gekauft habe, ist dennoch deutlich und ich würde nicht wieder zurückwechseln wollen.

Fazit des Ganzen: Finger weg von Billig-Gitarren aus Versandhäusern oder Läden, die sich auf andere Dinge als Musikintrumente spezialisiert haben. Dort geht ein geringer Preis in den meisten Fällen auch mit geringer Qualität einher. Das kann einem Anfänger ziemlich die Motivation rauben und im schlimmsten Fall den Spaß an der Musik verderben. Aber auch wenn man durchhält, hat man deswegen unter Umständen noch lange Zeit Probleme, weil man sein Gehör und seine Spieltechnik mit einem unmusikalischem, schwer zu spielendem Instrument trainiert hat und sich dann erst wieder umgewöhnen muss.
Dazu kommt die alte Regel: Wer billig kauft, kauft doppelt.
Sollte der Geldbeutel wirklich nicht mehr hergeben, sind Billigmarken wie Squier und Epiphone immer noch den No-Name-Kaufhausgitarren vorzuziehen. Dort hat man zumindest etwas mehr Qualität fürs Geld und - abhängig von der großen Qualitätsstreuung - mit Glück auch ein Instrument, das zumindest für den Anfang ausreicht. Wobei ich dann immer noch eher zu einem Gebrauchtkauf von einem höherpreisigen Modell raten würde.
Das gilt übrigens nicht nur für Gitarren. Auch bei Keyboards, dem anderen bei Anfängern beliebtem Instrument, sollte man unbedingt die Finger weglassen von Billig-Modellen vom Discounter und stattdessen ein bisschen mehr Geld in die Hand nehmen. Aber dazu steht mehr in gefühlt jeder zweiten Kaufberatung im entsprechenden Unterforum dieses Boards.


Die eingangs erwähnte Weltbild-Gitarre habe ich übrigens vor ein paar Monaten in einem Wutanfall nach allen Regeln der Kunst zerschmettert. Ich muss sagen: das hat mehr Spaß gemacht als alles, was ich je mit dieser Gitarre gemacht habe, zusammen.:D
 
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Zum Glück bin ich von sowas verschont geblieben.

Ich kaufte damals von meinem Kumpel seine gebrauchte Yamaha Pacifica 112, er wiederrum hatte diese gebraucht von einem anderen Kumpel gekauft. Somit war ich 3. Besitzer und die Gitarre war auch schon ziemlich runtergerockt. Etliche Macken durch Runterfallen, Klinkenanschluss war defekt und Griffbrett war etwas versifft. Der Amp den er mir dazu gab (10 Watt Gerät) war auch total schrott. 100€ hat der Spaß mit Tasche gekostet. Aber Hals war ok, Saitenlage etwas hoch aber dennoch spielbar. Ich als blutiger Anfänger habe dann neue Saiten aufgezogen, alles etwas gesäubert und einen neuen Klinkenanschluss eingelötet und siehe da ich habe sie heute noch (Bestimmt jetzt schon 15 Jahre alt) und sie spielt sich besser als so manche billig Gitarre. Ab und an kamen damals ein paar Kollegen zu mir die mit dem Einstellen ihrer Gitarre nicht klar kamen. Ich bin kein Profi darin aber selbst ich habe an den Geräten erkannt, dass man da nichts machen kann wenn der Hals schon eine S- Form hat und dazu noch ein Tromolo was jenseits von Floyd Rose ist (im negativen Sinne). Die die Teile haben etwa 100€ gekostet gehabt.

Ich denke wer ernsthaft Gitarre spielen möchte sollte mindestens in eine Yamaha Pacifica (geht auch gebraucht) oder ähnliches investieren. Alles unter 150€ ist meiner Meinung nach totaler Müll.
 
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Also funktionieren kann es ja. Mein Mitgitarrist ärgert sich immer noch, dass er seine 80,- LP an eine befreundete Gitarrenanfängerin verkauft hat, weil sie einfach gut klang und bespielbar war (nach viel Arbeit von ihm aber immerhin).
Und es gibt sicher noch das nächste Land, dass diese Qualität noch billiger anbieten kann.
Und es hat ja auch sein gutes, dass Musikmachen (fast) unabhängig vom Einkommen (der Eltern) in Deutschland möglich ist.

Ich persönlich will aber nicht mehr die Frage stellen, wie billig es noch werden kann, sondern ich fange an mich zu fragen wie billig ich kaufen will.
Anderes Beispiel: Ich war nun jahrelang nicht beim Friseur, da ich immer die Haare mit dem Rasierer kurzgehalten haben.
Nun wurden sie wieder mal lang und ich gehen einfach mal ins blaue hinein zum Friseur um die Ecke.
Da bedient mich dann eine nette Fachkraft eine halbe/dreiviertel Stunde lang und wollte am Ende dann 6,- !
Ich hab da deutlich gesagt, dass ich das lächerlich und nicht in Ordnung finde.
Aktuell habe ich dan Friseur gewechselt und fühle mich mit 30,- einfach wohler.

Leider kann man diesem Fairtrade Blödsinn ja auch nicht wirklich trauen aber das Prinzip wäre doch schon schön...
Nur weil der Blues von Sklaven kommt, muss meine Gitarre nicht unbedingt unter solchen Bedingungen produziert worden sein...
 
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Nur weil der Blues von Sklaven kommt, muss meine Gitarre nicht unbedingt unter solchen Bedingungen produziert worden sein...
Der Satz hat was ganz Besonderes! :great:
 
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Ich habe damals auf einer Konzert-Gitarre angefangen zu lernen. War schon zu €-Zeiten und die "Gitarre" hatte glaub ca. 60 € gekostet. Bin mir nicht mehr sicher.
Aus Mangel eines Musikalienhändlers in der unmittelbaren Umgebung hatte ich gleich zu Begin meiner Karriere den Fehler der Internetbestellung begangen. Ich war damals noch nicht Forenaffin und hatte mich beim MS telefonisch zu einer einigermaßen ordentlichen aber günstigen Einsteiger-Konzertgitarre beraten lassen. Ich zitiere mal aus der Produktbeschreibung, da es die Gitarre heute - wenn auch NOCH günstiger immer noch gibt:

" ........dass es ordentlich klingende Instrumente für kleines Geld gibt! Auch wenn man als Einsteiger die Erwartungen an die Verarbeitung bei dieser Konzertgitarre nicht allzu hoch schrauben sollte, was wirklich zählt ist: die CG 390 klingt gut, spielt sich leicht und sieht sogar aus wie ein "echte" Spanische."

Ich kann nicht mehr sagen, wen oder was ich damals am Telefon hatte..... ich hätte auf jeden Fall noch heute nicht übel Lust, dem Kollegen das Ding mit dem Korpus voraus....... lassen wird das.

Ich hatte seither nie wieder ein dermaßen schlecht zu spielendes Instrument in der Hand. Beim Messen der Saitenlage kann man die mm getrost unter den Tisch fallen lassen. Autobahnbrücke!

Der Witz ist, magles Vergleichsmöglichkeiten habe ich mein erstes komplettes Musikschuljahr auf dem Ding durchgezogen. Ich war wirklich der Meinung, dass muss eben so sein..... mein Lehrer hatte damals glaub schon von der Rente geträumt, war ohnehin recht unmotiviert und hat sich für meine Gitarre nie interessiert oder mich mal drauf hingewiesen, dass es auch etwas besser gehen würde.

Erst als ich dann nach einem Jahr doch mal die Gelegenehiet hatte in einem etwas größeren Klampfen-Shop wegen Umstieg auf Western verschiedene Gitarren ab 200 € in die Hand zu nehmen habe ich bemerkt, wie sich ne Gitarre anfühlen muss. Da musste ich erst lachen und dann wegen der verschwendeten Zeit schon fast heulen.
Klar war ich damals selbst schuld, weil ich mich zu wenig informiert und auf 0815 Produktbeschreibungen vertraut hatte. Aber ärgern tu ich mich heute trotzdem noch!

Mein Erkenntnis: Man mag die Qualität (hier: Bespielbarkeit) einer Gitarre sicher nicht nur am Preis festmachen. Ich denke mit etwas Geschick kann man zur Not - vor allem aus E-Gitarren - auch im Billigbereich was rausholen. Das ist dann aber nichts für Anfänger. Und gerade die springen ja auf günstige oder gar billige Gitarren an. Daher würde ich immer empfehlen für eine Anfängergitarre mindestens 150 - 200 Euro auszugeben.
 
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Musikinstrumente bei Discountern .... zwischen Tennissocken und Frischhalteboxen, gleich neben der Truhe mit den Familinepackungen Vanilleeis.
Wenn ich sowas sehe, gucke ich immer wieder gerne mal möglichst genau hin.
Speziell bei den Gitarren, wundere ich mich, dass die Discounter keine Anzeigen kassieren. Die haben fast immer so dermaßen scharfkantige rausstehende Bundstäbchen, dass ich ich mir denke, sowas KANN man nicht länger benutzen ohne sich zu verletzen. Heutzutage kann man doch sogar Hersteller erfolgreich verklagen, wenn sie in der "Bedienungsanleitung" keinen Hinweis stehen haben, dass man keine nassgeregnete Hunde in der Mikrowelle trocknen darf.
Aber ich habe da lange Zeit einen Denkfehler gemacht: Diese Instrumente beim Discounter werden nicht gekauft um benutzt zu werden. Da wird die pure Schnäppchengeilheit befriedigt und dem Filius so ein Ding für 29.- geschenkt, der KÖNNTE ja mal ein berühmter Gitarrist werden. Der Filius freut sich, hängt sich das Ding um, macht ein paar Selfies, stellt die Gitarre dann in seinem Zimmer so auf, dass die Freunde sie sehen und bewundern, bis es nichts Besonderes mehr ist, dann kommt sie auf den Flohmarkt oder wird an den jüngeren Cousin verschenkt.
Was da gekauft wurde ist nichts anderes als eine Attrappe. Mehr musste es auch nicht sein, da von keiner Seite eine ERNSTHAFTE Absicht bestand, das Ding zu wirklich benutzen.
Wenn ihr mal auf der Musikmesse rumgeht, guckt euch mal auf den Chinaständen die Instrumente genauer an (die Geigen für 40.-, das Sello für 75.-, ....), das sind ganz häufig nur Attrappen. Oder wie soll man eine Geige nennen, bei der in der Schnecke nur 7 Bohrungen für die 4 Wirbel sind, oder wo ein Wirbel so dicht neben dem anderen platziert wurde, dass er nicht mehr frei drehbar ist? Dieser Trend hin zur Attrappe ist fast überall zu beobachten, ob Biomüll, der aussieht wie wunderschönes Obst und Gemüse oder Koffer, deren Griffe abreißen, wenn der Inhalt mehr als 3 kg wiegt....

Man darf eben nie vergessen: bei Funktionalität, Haltbarkeit und Verarbeitung GIBT ES KEINE UNTERGRENZEN, so lange sich das Zeug noch mit Gewinn verkaufen lässt. Die Kaufentscheidungen werden in der Regel freiwillig getroffen.
 
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Bei Produkten, die keiner kennt wäre theoretisch Luft für eine große Handelsspanne, allerdings ist dann meist die Nachfrage schwach. Wenn es nun aber eine bekannte Marke wie Squier schafft, solche Gitarren für 103 € anzubieten,


wie soll dann eine ähnliche Gitarre namens Grtlbrnft* teurer (in Stückzahlen) verkaufbar sein? Sie muss billiger sein!

Das sie billiger sein muss, ist für mich nur die halbe Miete - und die ist möglicherweise beim Fenster rausgeschmissen. :gruebel:

Bei vielen Produkten - und bei Musikinstrumenten insbesondere - ist ein gutes und cooles Image wichtig. Das wird ein NoName ohne Marketing-/Werbebudget und nachahmenswerte Testimonials (inkl. Signature Modelle) nicht aufbauen können.

Die Firma Grtlbrnft, die eine Grtlbrnft Gitarre beispielsweise um 10 € günstiger verkaufen will, hat aus meiner Sicht eine schwierige Aufgabe zu lösen. Sie muss ein Image aufbauen, dass die Grtlbrnft nicht nur brauchbar und funktionstüchtig ist, sondern die Anschaffung auch cool ist und sie fischt mit der Billiggitarre in einer Zielgruppe, auf die die etablierten Marken möglicherweise gerne verzichtet: die Knauserer. Eine Zielgruppe, die sich aufgrund eines vordergründigen Preisvorteils von wenigen € auch gerne Mist andrehen läßt und nicht die Erfahrung und das Wissen hat, Schwachstellen innerhalb der Rückgabefrist zu erkennen.

Aber auch seriöse Firmen haben es schwer: Wenn jetzt Harley Benton eine ST-20 BK Standard Series für 77 € verkauft, kämpft HB gegen das etablierte Image von Squier & Co. Solange keine HB Signature Strat Series SRV, Lukather, Petrucci & Co die Marke aufpolieren, wird HB damit kämpfen, dass viele, die mit HB um 77 € beonnen haben und dann in die Welt der 150 € Gitarren vorstoßen, begründen, warum die 150 € nun einen essentiellen Fortschritt bringt. Viele Menschen ticken leider so, dass sie durch Hintreten auf das alte Teil, die Anschaffung des Neuen rechtfertigen. Dieser Effekt ist dem Aufbau eines guten Images der 77 € Gitarre nicht dienlich. So gesehen müsste jede 77 € Gitarre nahezu perfekt sein. Weil die Akzeptanz von qualitativen Abstrichen aufgrund von ein paar € Ersparnis ist bei dieser Zielgruppe nicht immer drin. Wie gesagt, diese Zielgruppe ist keine, um die man sich mMn am Markt streiten muss.
 
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Da musste ich erst lachen und dann wegen der verschwendeten Zeit schon fast heulen.
Klar war ich damals selbst schuld, weil ich mich zu wenig informiert und auf 0815 Produktbeschreibungen vertraut hatte. Aber ärgern tu ich mich heute trotzdem noch!

Nun ja , die Frage wäre jetzt : ... hat es vielleicht so gar was gebracht , auf einer schlechten Gitarre zu lernen und dann um zu steigen ?

Bei mir war das so , gelernt hab ich auf einer Schraddel Klira mit krummen Hals . Es war kaum möglich einen sauberen Akkord zu greifen , ausser man hatte Hände wie Schraubstöcke .

Als ich dann auf was anderes umgestiegen bin ( Kaufhof Klampfe ;) ) fühlte ich mich wie ein junger Gott , denn alles klappte auf Anhieb .

Aber , unsere Generation ist da auch etwas zäher im Nehmen ...... klappt nicht , gibts nicht ;) .
 
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Das Problem ist auch, wie eine Billiggitarre erworben wird.
Wenn die Oma eine Gitarre beim Discounter einfach mitbringt, ist die Sache eigentlich schon zum Scheitern verurteilt.

Wenn jemand mit viel Erfahrung ein brauchbares Instrument unter mehreren am Grabbeltisch aussucht, dann macht er quasi die Endkontrolle, die bei solchen Billig-Instrumenten auch fehlt.
Problem der Discounter ist nur, dass so etwas dort oft nicht geht, weil die nicht begeistert sind, wenn jemand die Verpackungen aufreißt.

Dann doch lieber mit Rückgaberecht online ...
 
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Dem kann ich teilweise zustimmen. Der Achim hat mir auch eine umgefuckelte Yamato in die Hand gedrückt, die von RH auf LH umgespannt war. Einerseits hilft es, anderseits und das wurde hier auch schon erwähnt, kann es sein, dass man vor lauter Frust das Ding in die Ecke kloppt und das Thema ganz ad acta legt.
Wie billig eine Gitarre sein kann und muß, das kann ich nicht beurteilen...Fakt ist aber auch, das ein hochpreisiges Instrument einen auch nicht unbedingt weiterbringen muß, wenn man Gichtgriffel hat. Das war aber auch nicht die Frage, oder? :D

Viel schlimmer ist, das man auch bei einem Markengerät den Griff in die "braune Masse" tätigen kann, nur hat man die dann hoffentlich in einem Fachgeschäft gekauft und dort wird der Umtausch dann reibungslos abgewickelt. Bei einem NoName Produkt übers Internet gekauft, kann dann schon mal das Desaster los gehen...und ehrlich, bei einer 40 Euronen Gitarre lohnt noch nicht einmal das Einpacken und Versenden, die kloppt man eh am besten direkt in den Kamit oder hängt sie als Deko auf.

Auch zu bedenken ist, das wenn man handwerklich geschickt ist, und dafür gibt es auch genügend Beispiele hier im Forum, kann man aus so einer HK-Axt durchaus noch ein nett klingendes Instrument bauen, was dann immer noch wesentlich günstiger als eine Marken-Gitarre ist, nur muß man dann seinen Stundenlohn eben halt mit 1,-- Euro oder so ansetzen, weil ansonsten geht die Rechnung auch nicht auf.

Nur meine Gedanken zu dem obigen Thema...als Rchtlinie würde ich aber für eine neue Gitarre auch mal mindestens 150-180 Euro ansetzen, darunter wirds wohl zum Glücksfall.
 
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Ein fröhliches "Hallo" in die Runde :)

Ich hab bisher nur wenige Instrumente aus dem unterstem Preissegment in den Fingern gehabt. Gerade die "Gitarren" bei den Discountern habe ich aber immer wieder SEHR schnell weggelegt.
Aber zum Thema Qualitätsschwankungen in den unteren Preisregionen habe ich noch etwas Interessantes zu erzählen. Vor einiger Zeit habe ich eine Westerngitarre mit massiver Decke für Aufnahmen gesucht. Optik war mir daher erstmal egal. Nach einigen erfolglosen Besuchen in verschiedenen lokalen Musikalienhändlern bekam ich von einem Bekannten einen heißen Tipp: "Ich arbeite doch jetzt bei Startmusic. Schau Dir mal die Akkustikgitarren unserer Hausmarke an."
Normalerweise bin ich bei sowas immer skeptisch gewesen, aber meinem Bekannten traue ich was Qualität betrifft einfach. Also in die nächste Filiale und die DG-30-NT von Rosedale angespielt. Ich war hin und weg. Alles was ich gesucht habe für 99Euro. Der, für meine Ohren, "richtige" Klang und gute Bespielbarkeit. Verarbeitung war bis auf zwei Stellen, an denen etwas Schleifstaub einlackiert war völlig in Ordnung, keine Beschwerden.
Also, dem Verkäufer gesagt, dass ich die Gitarre gerne hätte. Er stapft ins Lager. Ich bekomme schon Bedenken, hoffentlich kein Montagsmodell. Dann die große Überraschung als er den Karton öffnet: Saiten stimmen und die Gitarre lässt sich genau so gut bespielen wie das Demomodell UND: Es hat an den gleichen Stellen die gleichen Lackfehler :rofl:.
 
BTW wurde bei A-Gitarre vor etwa 4 Jahren ein nettes Bild gepostet:

165620d1288885571-100-euro-gitarre-bitte-erst-hier-lesen-foto0513c.jpg

Erkenntnis:
Lidl verlangt zumindest höhere Qualitätsstandards als die Gitarren es boten, die damals verkauft werden sollten. :ugly:
 
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Erkenntnis:
Lidl verlangt zumindest höhere Qualitätsstandards als die Gitarren es boten, die damals verkauft werden sollten. :ugly:

Eine Decke aus Lindenholz, da kamen die Kollegen im A-Gitarrenforum überein, ist nicht für eine Akustikgitarre geeignet und verzieht sich mit der Zeit.
 
...da habe viele der Vorposter wohl recht, bei den Discountern/Billig Versendern besteht die Käuferzielgruppe gar nicht aus angehenden Musikern, sondern aus Verwandten/Eltern, die möglichst günstig einen "Wunsch" erfüllen wollen. Der Musik-Schüler, der mit dem Schrott dann klar kommen muss, hätte ihn sich sehr wahrscheinlich so gar nicht erst ausgesucht, aber was aussieht, wie eine Gitarre, wird schon eine Gitarren sein... Wer überlegt schon bzw, kann als Unbedarfter beurteilen, ob das zu dem Preis überhaupt möglich ist.
 
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Thema: Wie wenig darf eine Gitarre kosten?

Das ist eigentlich eine ganz einfache Rechnung:
Das:
Das Problem ist auch, wie eine Billiggitarre erworben wird.
Wenn die Oma eine Gitarre beim Discounter einfach mitbringt, ist die Sache eigentlich schon zum Scheitern verurteilt.
+
Man will ja auch vor seinem Kind an Weihnachten nicht eingestehen, dass die billig bei Lidl oder Ebay gefundene Gitarre absolut nichts taugt. Also: "Lern erst mal drauf, und dann kaufen wie in 2 Jahren ne bessere."
=
In der Regel hat sich das dann wegen mangelnder Erfolge erledigt, weil das Kind den Spaß an der Musik ohnehin verloren hat.

Die Ommma (hier bei uns in den Breitengraden immer mit 3 `m´) die liest sich doch keine Bewertungsgeschichten durch, oder meldet sich hier im MB an. Die will ihrem Enkel was Gutes tun und macht sich wahrscheinlich noch eher ´n Kopp um die Farbe von der Giitarre. Diese Ommma kauft eine Gitarre für knapp unter 100€. Mehr darf sie nicht kosten. Die Enkelin soll ja auch preislich was adäquates bekommen. Und unter 100€ hört sich einfach besser an. Sie interessiert sich auch nicht für die Mage, oder sonst irgendwas. Die Gitarre glänzt, also ist sie gut. Und der Verkäufer im Laden meinte das auch. Also kann sie gar nichts falsch gemacht haben.
Ommma steht jetzt letztendlich für Eltern, Freunde, wer auch immer auf die Idee kommt den Filius mit einer Gitarre zu überraschen. Der Filius selbst hat auch keinen Plan, hat sich auch noch nicht im MB angemeldet und wird erst später feststellen, was er sich da für ein Hobel hat schenken lassen.
Und meiner Meinung nach entscheidet es sich an diesem Punkt, wie´s weitergeht. Entweder der angehende Gitarrist gibt entnervt auf und schmeißt den Hobel in die Ecke, oder verkauft das Ding an den neuen Freund seiner Ex, oder er fängt mit dem Hobel an zu kämpfen. D.h. er kriegt den irgendwie gestimmt, er holt aus dem Teil brauchbare Töne heraus etc. und das trotz übler Saitenlage, scharfkantigen Bundstäbchen usw. Wenn dieser Punkt überschritten ist, spätestens dann landen die Leute hier im MB und merken, dass ihre Gitarre wahrlich nicht die einzige ist auf dem ganzen Planeten ;)

Meine eigene Geschichte ganz kurz erzählt. Mein Vater hat mir seinerzeit nach langem Bitten und Betteln eine von seinen gegeben. Eine 50er Westengitarre, rostige und taube Stahlsaiten mit einer Saitenlage zum Hähnchen durchschmeißen. War wohl als Abschreckung gedacht. Aber ich hab mit dem Ding gekämpft und danach war jede andere Gitarre einfach nur toll.
Naja, bis die ersten Unterschiede bemerkbar wurden ;)

Mein Fazit: Es ist schnurz wieviel eine Gitarre kostet, solange sie den Mindestansprüchen eines Lernenden genügt. Das gilt für jedes andere Instrument auch. Mit anderen Worten: Zu billig gibt´s nicht, sondern nur zu schlecht. Das beides oft einher geht, mag kein Zufall sein, ist aber kein in Stein gehauenes Manifest. Es gibt sowohl gute preiswerte, wie auch schlechte teure Instrumente.
 
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Eine Decke aus Lindenholz, da kamen die Kollegen im A-Gitarrenforum überein, ist nicht für eine Akustikgitarre geeignet und verzieht sich mit der Zeit.
Versteh ich eh nicht, Lindenholz wird zum Schnitzen und Drechseln verwendet und ist gar nicht so billig, wenn es halbwegs was taugt.
Da muss wohl jemand billig an ganz übles Restholz gekommen, sonst bau ich doch nicht ausgerechnet aus Linden Akustikgitarren.
Naja, was gut zum Schnitzen taugt, stellt natürlich bei der Gitarrenherstellung auch keinen hohen Ansprüche an ... :p
 

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