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Reinhardt
Gesperrter Benutzer
Ha, Ha, zumindest weiterweg.Nicht nach oben schieben - den Drummer rausschieben...

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Ha, Ha, zumindest weiterweg.Nicht nach oben schieben - den Drummer rausschieben...
Bei den Pegeln, die hier offensichtlich einige anfahren, ist es besser, mit Gehörschutz zu spielen als ohne.
Was du als "Clippen" des Ohres bezeichnest, ist nichts anderes als ein Lärmtrauma. Das Ohr macht "dicht", dabei "verkleben" durch den immensen Schalldruck im Inneren die kleinen Sinneshärchen in den jeweiligen Frequenzbereichen und übertragen den Ton nicht mehr. Allerdings stehen die Chancen gut, dass man hinterher genau in den Frequenzen ein schönes Pfeifen im Ohr hat, das auf die gesendeten Phantomsignale in den Frequenzen zurückzuführen ist.
Das kennen sicherlich viele von Konzertbesuchen. Meistens verschwindet das Pfeifen wieder, wenn diese "Verklebungen" sich lösen und die Härchen sich einigermaßen regenerieren. Ein kleiner Hörsturz und Hörverlust wird aber immer bleiben. Auch wenn man den nicht selbst als solchen wahrnimmt und der evtl. auch nicht wirklich messbar ist. Zumindest nicht mit normalen Audiotests, bei denen der zu Untersuchende aktiv beteiligt ist (z.B. aufs Knöpfle drückt, wenn er den Piepton in einer bestimmten Frequenz hört). Man kann sowas aber durchaus anhand der sog. otoakustischen Emissionen messen - sofern der Hörverlust jetzt nicht beträchtlich ist (dann macht das nämlich keinen Sinn mehr).
So!
Es kann allerdings auch sein, dass der Drummer einfach mal zu fest in die Snare haut, der angeschlagene Akkord mal zu sehr peitscht, dass es zu einem Knalltrauma kommt. Die Übergänge von Lärmtrauma zu Knalltrauma sind fließend.
Resultat: Härchen "verkleben" nicht nur, sondern brechen ab. Und da wird sich in der Regel auch nichts mehr erholen. Alle Behandlungsmaßnahmen wie Infusionen (mit Fließmittel - die heute die Kasse schon nicht mehr übernimmt - und Kortison), HBO Therapie usw. befinden sich in der Evidenzklasse, die besagt, dass die Behandlungen helfen KÖNNEN, aber kein wissenschaftlicher Nachweis besteht, dass sie es tatsächlich tun.
In der Regel ist man dann für den Rest seines Lebens mit einem chronischen Tinnitus gestraft, meistens auch in Kombination mit einer Hyperakusis. Das bedeutet, dass die "Schmerzschwelle", ab der Geräusche/Töne unangenehm laut werden, sinkt - und gleichzeitig die "Hörschwelle", ab der man überhaupt etwas richtig hört, steigt. Bleibt ein verminderter Toleranzbereich übrig, in dem das "Hören" noch Spaß macht.
Also bei aller Freude an lauter und böser Musik - passt doch bitte ein bisschen auf eure Ohren auf, ihr habt nur zwei!
Diesbezüglich ist der Lemmy von Motörhead ja auch nicht gerade ein Musterbeispiel... von wegen "die spielen ja auch laut..."
Mit dem Satz "da wird sich in der Regel auch nichts wieder erholen" meinte ich, dass die Übergänge von Lärm- und Knalltrauma fließend sind, sprich "verklebte" und "abgebrochene" Sinneshärchen für den Hörsturz und das Pfeifen verantwortlich sind.
Auch bei einem Knalltrauma mit anschließenden Hörsturz kann sich das Ohr in dem Sinne wieder erholen, dass der subjektiv empfundene Hörverlust etwas abnimmt und manche "Frequenzbereiche" wieder kommen. Das sind die mit den "verklebten" Härchen.
In den Frequenzen, wo sie wirklich ab sind, wird man ein Pfeifen haben (Phantomsignale), das sich sogar neue neuronale Bahnen ins Gehirn "brennt" (um das mal ganz vereinfacht zu sagen). Der Nachweis besteht darin, dass man Patienten, die wirklich gar nichts mehr hören, aber über einen chronischen Tinnitis klagen, den Hörnerv durchtrennt hat - also die Verbindung zwischen Ohr und Gehirn gekappt hat - in der Hoffnung, dass der Tinnitus dann wenigstens weg ist. Leider war das nicht der Fall.
Das Gehirn funktioniert selbst ein bisschen wie ein "Booster", kann natürlich nichts herbeizaubern, das schon vom Ohr nicht mehr aufgenommen wird. Das sind dann meistens sehr hohe Frequenzen, die einfach nach einem Knalltrauma nicht mehr wahrgenommen werden können - außer eben in Form eines Pfeifens. Die Mitten und Hochmitten, die auch oft "betroffen" sind und bei "verklebten" Härchen nur noch minimal wahrgenommen werden, werden nach einem Hörsturz vom Gehirn quasi "lauter gedreht" wie beim EQ einer Stereoanlage, damit das Klangbild sich dem bis dato gewohnten wieder angleicht.
Lösen sich diese "Verklebungen" wieder, wird das Signal vom Ohr zum Gehirn wieder stärker übertragen (bei "geboosteten" Frequenzbereich), so dass es unangenehm laut wahrgenommen wird. Daraus resultiert dann die Hyperakusis, die Überempfindlichkeit des Ohres in bestimmten Frequenzen. Die lässt sich in gewisser Weise wieder "abtrainieren", indem man sich Schritt für Schritt wieder Geräuschen aussetzt, die rein physisch gesehen aufgrund ihrer Lautstärke dem Ohr keinen Schaden zufügen können. Das ist ein sehr langwieriger und schwieriger Prozess, den Betroffene oft ganz vermeiden und sich nach und nach von geräuschvollen Umgebungen isolieren, was die Sache nur noch schlimmer macht.
Man sollte auf jeden Fall nach einem akuten Lärm- oder Knalltrauma innerhalb der ersten 24 h einen Arzt aufsuchen und sich durchblutungsfördernde Mittel mit Kortison geben lassen. Das ist zumindest die anerkannte Vorgehensweise, die noch etwas im rein physischen Sinne "retten" bzw. die "Selbstregeneration" des Gehörs fördern KANN. Mit anderen Worten - es ist besser, als gar nichts zu unternehmen und sich hinterher immer zu fragen, ob es was gebracht hätte - das ist nämlich dann kein schönes Gefühl.
Wenn man den chronischen Tinnitus dann einmal hat - ist die beste Therapie diese, keine Therapie deshalb zu machen!!!
Das klingt im ersten Moment sehr absurd und radikal.
Aber die Erklärung ist ganz einfach:
Je mehr man sich mit dem Tinnitus beschäftigt, desto mehr Aufmerksamkeit widmet man ihm - und genau DAS ist das, was vermieden werden soll. Man kann ihn subjektiv umso besser "ausblenden" je weniger man sich auf ihn konzentriert, darüber spricht/darauf angesprochen wird, sich darüber informiert usw.
Das funktioniert dann ähnlich wie beim Ticken einer Wanduhr, das deutlich zu hören ist, wenn man darauf achtet, das man aber - weil man sich daran gewöhnt hat - nicht ständig bewusst wahrnimmt.
Man kann es natürlich mit Hypnose versuchen, ob das was bringt, ist fraglich - möglicherweise ändert man die innere Einstellung zu seinem Tinnitus von einer "du machst mir das Leben zur Hölle, ich ertrag dich nicht mehr" zu einer "Tinnitus leck mich am Arsch, ich hör dir nicht zu!" Einstellung. Letztere ist die erstrebenswerte!
Alle homöopathischen und auch schulmedizinischen Behandlungsversuche, die erst nach ca. einer Woche unternommen werden, sind wissenschaftlich gesehen völlig wertlos - außer, dass man sich um eine Menge Geld erleichtert, da die Kassen die meisten (außer Kortison) zu Recht nicht übernehmen.
JEDER einzelne Behandlungserfolg ist diesbezüglich auf einen Placebo Effekt zurückzuführen, der sich eben mit der Tatsache erklären lässt, dass der Patient GLAUBT, der Tinnitus wäre leiser geworden bzw. verschwunden und sich nicht mehr ständig fragt "Ist er noch da? Wie laut ist er denn gerade?", weil man ihm eben eingeredet hat, dass er garantiert verschwinden oder zumindest leiser werden wird. Und das ist halt eine ziemliche Verarsche!
Ich weiß nicht, ob das jetzt hier die richtige Stelle ist, um das nochmal so ausführlich zu posten. Aber ich denke, dass diesen Thread viele Menschen lesen werden, zumal der auch immer wieder nach oben wandert. Und je mehr Musiker die Zusammenhänge verstehen, achten vielleicht auch ein bisschen mehr auf ihre Ohren. Und wissen, was zu tun ist, wenn sie selbst mal betroffen sind. Oder kennen jemanden, der jemanden kennt, der solch ein Problem hat und reichen diese Infos einfach mal weiter.
In der Form wird man das, was ich geschrieben habe, nirgendwo finden - weder in Informationsblättern von Apotheken und Ärzten, die ein Interesse dran haben, ihre Ginko Präparate zu verkaufen - noch in Tinnitus-Hilfeforen selbst - weil da eben genauso nach jedem Strohhalm gegriffen wird, nach jeder neuen Behandlungsmethode gesucht und darüber diskutiert wird - und letztlich leider wieder, auch für die Betreiber finanzielle Interessen im Vordergrund stehen - oder zumindest eine Rege Beteiligung in ihren Foren, die umso höher ist, je mehr Leute sich damit beschäftigen - obwohl gerade dieses "Sich-damit-beschäftigen" wie bereits erklärt kontraproduktiv ist.
Also nochmal: Passt ein bisschen auf eure Ohren auf! ^^
Es ist leider so, dass sich viele derjenigen, für die gilt "je lauter, desto besser", keine Gedanken darüber machen.
Ich frag einfach mal ganz offen: Wem ist es schon mal passiert, dass er nach einem lauten Metalkonzert Ohrensausen hatte? Vielleicht einen Tag lang, vielleicht zwei? Möglicherweise waren die Ohren danach auch etwas überempfindlich gegenüber Geräuschen?
Das geht fast jedem einmal so, der keinen Gehörschutz verwendet. Nachdem diese Symptome ja vermeindlich wieder verschwinden, neigt man dazu, zu glauben, dass das eh alles halb so wild ist. Ist es aber nicht. Die Erklärung hab ich jetzt zwei Mal sehr ausführlich hier geliefert, blättere mal eine Seite zurück!
Man kann sich natürlich jetzt weiterhin drauf verlassen, dass das auch zukünftig immer nach dem Schema ablaufen wird. Bis man mal Pech hat und das Pfeifen bleibt und man nicht nur ein Lärm-, sondern auch ein Knalltrauma hat. Und dann ist erstmal Sense mit lauter Musik! Hinterher ist man immer schlauer...
Auch wenn es hier einige offensichtlich für "uncool" halten (was ich wirklich sehr bedauere!) , mir war es persönlich ein Anliegen, darauf hinzuweisen - und das hab ich gemacht!
Ich denk mal , das Klampfer sehr unterschiedliche Ansprüche haben... hatten wir nicht hier schon mal das Thema , das ein Orange OR120 zu wenig Headroom im Proberaum hat ?
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"Ich kann nicht leise ... Mimimi ..." - Da weißt du was du zu üben hast ...
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Thema Lautstärke, Gehörschutz und Gehörschädigung