Ich weiß nicht, wie es bei den anderen Unseren hier so aussieht, aber ich kann und will mir keine echte 59er Les Paul leisten. Da bleibt mir nur der Nachbau, wenn ich so eine Gitarre haben möchte. An den Gibson True Historisch ist mir einfach zu viel "falsch". Alternativ bleibt nur der Weg zu einem Gitarrenbauer, der mir unter der Hand eine Replika baut und auch da habe ich bisher nur wenig wirklich überzeugende Gitarren gesehen. Un bei den mich überzeugenden Gitarren wartet man ewig und/oder zahlt sich dumm und dämlich.
Pseudo sind 99% aller Gibson Gitarren, die den Custom Shop verlassen. Die ganzen heute ausgelieferten Lackierungen gab es so früher nicht. Die sind alle durch das Ausbleichen der Ursprungslackierung entstanden. Da ist meine also weitaus weniger Pseudo, als fast alles derzeit erhältliche. Ich versuche nur das Altern der Gitarre zu beschleunigen. Echtes Fading durch UV-Strahlung, echte Lackrisse durch Kälteeinwirkung, hier und da noch ein paar kleine Macken und fertig ist die Optik einer 50 Jahre alten und wenig gespielten Gitarre. Das geht aber nur, wenn man weitestgehend historisch korrekte Materialien verwendet.
In wie weit die von mir verwendeten Farben tatsächlich historisch korrekt sind, kann ich nicht sagen. Sie verhalten sich aber anscheinend so wie die Farben von früher. Laut Sicherheitsdatenblatt sind teilweise tatsächlich noch kleine Mengen echte Anlinfarbe drin, die heutzutage nicht mehr in Kleidung und Lebensmitteln verwendet werden darf. Der eigentliche Hersteller bezeichnet sie allerdings als "non-Hazardous". Gibson verwendet für den Red Filler mittlerweile aber auch wieder solche Farben (und vermutlich auch wieder für das Top). Die post 2013 Historisch faden wohl auch wieder deutlich. Leider lackiert Gibson keine wirklich klassischen Sunbursts mehr, so dass ich die Gitarre selber richtig ausbleichen lassen kann. Ebenso wird dieser extrem weichmacherhaltige Nitrolack verwendet. Interessant ist auch das Video von Gibson über die Produktion der True Historics in 2016. Der Arbeitsschutz ist der Knaller. Da wird der Red Filler mehr oder weniger ohne Schutzkleidung aufgetragen. Lediglich Handschuhe trägt der Mitarbeiter und die Unterarme sind schon richtig rot von dem Zeug.