Ich hab viele Jahre lang beides nebeneinander betrieben. Ursprünglich klassische Gitarre gelernt, dann als Basser in die erste Band. In jener Band konnte der Gitarrist aber nur ein paar Akkorde schrammeln, so habe ich immer dann die Gitarre nehmen können, wenn es etwas schwieriger wurde
So hat es sich ergeben, dass ich viele Jahre lang in verschiedensten Formationen mal Akustik, mal E-Gitarre, mal Bass (und anderes Zeug) gespielt hab. Ich fand das immer relativ einfach, von einem Instrument auf das andere zu wechseln.
Das Wechseln betrifft auch weniger das Instrument, das man ja einfach üben kann als vielmehr die Denkart, die Geisteshaltung. Als Basser bist du meist viel weiter "hinten" in der Band als wenn du Gitarre spielst. Und damit meine ich nicht hinten auf der Bühne, sondern im klanglichen Hintergrund des Bandgefüges.
Da hinten, zusammen mit dem Drummer machst du den Grundgroove und bestimmst das harmonische Grundgerüst der Band, unterstützt die Melodieinstrumente wie Keys und Gitarren, die weiter vorne im Soundbild stehen. Als Gitarrist bist du viel weiter vorne, machst Melodien und Soli oder vorderste Begleitung für den Gesang. Natürlich ist sowas bei jeder Formation ein wenig anders gelagert, aber wo ich war, ist es fast immer so ähnlich gewesen.
Ich würde auch sagen, versuche es doch einfach mal mit einem Short-Scale Bass. Und wenn du kannst, such dir einen Drummer, mit dem du eine Weile eng zusammen arbeitest. Ich hab das damals am Anfang so gemacht, dass ich bei unserem Drummer Schlagzeug-Unterricht nahm (und ihn mit Bass-Unterricht bezahlte). So lernte ich eben die für einen Bassisten genau so wichtige Rhythmik, das Timing, das Grooven, die Genauigkeit, das "von hinten führen", wie gute Drummer es können. Mir hat das viel gebracht, vielleicht könnte es dir auch helfen.
Für mich war das ganze ein Riesenspass. Ich denke, du solltest es versuchen.
Gruss, Ben