Ich würde auch nicht denken, dass Beethoven an sowas wie 12ton gedacht hat. Wenn Du ein Motiv im Ganztonabstand (Beethoven) oder Terzabstand wiederholst (Twelve Tone Tune) und dann ggf. noch ein paar Umspielungen, kann man leicht auf 10 oder 11 Töne kommen. Und wenn der Ludwig es gewollt hätte, hätte der den zwölften Ton auch noch untergebracht, das würde ich ihm zutrauen.
Ist eher unterhaltsam.
Von daher ist es für mich kein Wunder, wenn sich das sowohl bei Renaissancemusik wie bei Schönberg äußert.
Im Grunde das Prinzip von Spannung - Entspannung / Tension - Release. Das ist nicht nur bei Musik so, sondern bei allen Sinnesreizen. Immer das Gleiche wird langweilig oder nervt.
Auch in einer Picasso-Ausstellung will man nicht 100 Bilder mit dem gleichen Motiv und der gleichen Technik und dem gleichen Format. Oder jeden Tag nur Pflaumenkuchen würde auch irgendwann zuviel.
Von daher nachvollziehbar, dass die Grundprinzipien gleich sind.
Das schließt natürlich nicht aus, dass einzelne Stücke nur eine Grundstimmung haben und die über längere Zeit durchhalten. Aber danach möchte man eben auch mal was anderes hören.
Ich habe ja früher auch öfters neue Musik im Konzert gehört. Auch da gibt es coole Stücke, die geschickt mit Klängen spielen, eigentlich ist es immer dann gut, wenn man einen guten Wechsel von Nachvollziehbarem und Überraschenden hat.
"As slow as possible" ist dann wieder eine Komposition, die genau das in Frage stellt

aber das hört sich auch keiner komplett an.
