Ausgelagerter Diskussionsteil: Unterrichtung des Pedalgebrauchs am Klavier

stuckl
stuckl
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
19.03.25
Registriert
18.04.07
Beiträge
10.575
Kekse
7.889
Es gibt auch echt noch Lehrer die drei oder mehr Jahre ohne Sustainpedal unterrichten: Literatur, wo es das noch nicht gab (obwohl die Komponisten das heute auch genutzt hätten, sage ich).

Ohne Sustain: Legatoton entwickeln, so die Begründung :eek2:
 
drei oder mehr Jahre ohne Sustainpedal
War bei mir auch so (als Kind). Die Stücke waren natürlich auch entsprechend.
Pedal ist wieder eine Sache mehr, auf die man achten muss, wenn man es ordentlich machen will, von daher kann ich das schon nachvollziehen.

Musikalisch ergeben sich natürlich mehr Möglichkeiten mit Pedal.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aber so lange ohne Pedal... finde ich unmöglich.

Jedes Kind kann doch schon mal vorher Arpeggien spielen und es klingt gut dank Pedal.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber so lange ohne Pedal... finde ich unmöglich.

Jedes Kind kann doch schon mal vorher Arpeggien spielen und es klingt gut dank Pedal.
 
Natürlich kann man das machen.

Wenn es nicht richtig gelernt wird, hab ich aber oft schon gehört, dass alles mit Pedal "verschmiert" wird. Gute Pedaltechnik erfordert auch viel Übung.

Aber ich denke auch, je nach Unterrichtsziel kann man da schon anders herangehen. In meiner Jugend ging das schon relativ zielgerichtet und mit Disziplin. Es wurde gespielt, was die Lehrerin sagt. Ich durfte zwar Wünsche äußern, aber sowas wie Ballade pour Adeline, ein Ragtime oder Gershwin wäre bei meiner Lehrerin nicht ins Programm gekommen ;) Das ist natürlich heute anders, oder sollte es zumindest sein.

Vielleicht vergleichbar mit Sport, ob man spaßbetont Freizeitsport macht oder leistungsorientiert für Wettkämpfe trainiert.

Mit Erwachsenen generell und auch hier im Thread sollte die Freude an der Sache im Vordergrund stehen, und mittlerweile gibt es ja auch jede Menge tolle Literatur in Richtung Pop/Jazz, die sowohl musikalisch schön als auch pädagogisch gut ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Jedes Kind kann doch schon mal vorher Arpeggien spielen und es klingt gut dank Pedal.
Ja, aber nur wenn das Kind so groß ist, dass es das Pedal vernünftig bedienen kann. Das ist ja erst ab ca. 8-9 Jahren der Fall. Oder wenn das mit einer technischen Hilfe ermöglicht wird (Pedalerhöhung beim Akustikklavier oder Podest zum Draufstellen einer beweglichen Pedaleinheit bei einem Digitalpiano).

Einige Kinder-Klavierliteratur hat aufs Pedal verzichtet, weil Kinder im Einstiegsalter von 5-6 nicht groß genug sind, um überhaupt ans Pedal heranzukommen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die Lehrer die ich oben zitiere verzichten nicht aus den eben genannten Gründen aufs Pedal, sondern aus ihrem Denken heraus, dass erst die Legatotonformung ausgebildet sein muss, würden das also auch bei Erwachenen so machen. :(

Ein 6jähriges Kind könnte das ja im Stehen mal ausprobieren mit dem Pedal um den Effekt zu erleben. Oder am Digitalpiano, wo die Höhe dann mal anders eingestellt wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine erste Klavierlehrerin wäre gern sehr klassisch an die Sache herangegangen, ist aber bei den Wünschen ihrer Nichte schwach geworden, so dass wir nach einem Jahr nicht nur Ballade pour Adeline und Love Story spielen durften, sondern auch mit Pedal. Letzteres hat bei mir dazu geführt, dass ich bis in die 30-er hinein hauptsächlich Klangsoße produziert habe. Habe ich erst gemerkt (bzw. geglaubt), als Aufnahmetechniken allgemein greifbar wurden. Ich bin im Nachhinein nur froh, dass ich bis dahin selten zum öffentlichen Vorspielen gekommen bin.

Immerhin habe ich rudimentäre Fähigkeiten im stillen Wechsel erworben, weil das erste Jahr noch ohne Pedal lief. Drei Jahre wären aus meiner Sicht etwas lange Abstinenz, aber ein bisschen ohne kann scon nötig sein, wenn etwas Anhörbares draus werden soll - hängt vielleicht vom Gehör des Sch. ab.
 
  • Gefällt mir
  • Haha
Reaktionen: 3 Benutzer
Letzteres hat bei mir dazu geführt, dass ich bis in die 30-er hinein hauptsächlich Klangsoße produziert habe.
Der Tip käme für dich "etwas spät", aber es soll ja auch stille Mitleser geben.
Schon vor rund dreißig Jahren erschien Hans-Günther Heumann, Klavier spielen - mein schönstes Hobby.
Im vorletzten Kapitel wird der Pedaleinsatz für meine Begriffe vorbildlich erläutert und in weiteren Stücken mit voller Bezeichnung geübt.

1737993246853.png



Was mich fast schon fachlich interessiert, wie geht denn Bach mit Soß'? :D

Gruß Claus
 
Tja, habe ich als Jugendlicher so gut wie nicht gespielt. Es wurden v.a. Schumann, ein bissel was Moderneres (z.B. Chatchaturian oder Boogie/Tango), dann Beethoven und Chopin.

Aber das ist ein guter Einwand. Bach und so habe ich dann gelegentlich auf dem 70er-Jahre-Cembalo gespielt - da hat der Fuß ins Leere getreten. Meistens war ich aber zu faul zum Stimmen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es wurden v.a. Schumann, ein bissel was Moderneres (z.B. Chatchaturian oder Boogie/Tango), dann Beethoven und Chopin.
Bei Beethoven, Schumann und Chopin ist sauberes Pedal doch aber essentiell.
Dass man das selbst nicht so kritisch hört, ist glaube ich normal, aber hat Deine Klavierlehrerin Dir das nicht beigebracht?
Heumann hat das ja nicht erfunden.
 
Heumann hat das ja nicht erfunden.
Nein, aber Heumann liefert auf dieser Seite seines jahrzehntelangen Bestsellers eine besonders anschauliche Anweisung für den Gebrauch des Pedals.
Es geht noch weiter und wird in den folgenden Stücken geübt, so dass der korrekte Gebrauch Klavieranfängern an diesem Punkt der Ausbildung verständlich werden sollte.
Jedenfalls fiel er mir die Quelle auf's Stichwort direkt wieder ein - nicht schlecht für ein Lehrwerk. :opa:
Hier: frz. Suite Nr.2, C-Moll, BWV 813
Anscheinend setzen diese zeitgenössischen Interpreten auf Raumhall, ob Busoni das Pedal vielleicht als Pendant im Sinn hatte?
Pierre Hantaï, Sarabande aus der Französischen Suite No. 2 in C minor BWV 813
András Schiff, Sarabande aus der Französischen Suite No. 2 in C minor BWV 813

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Jedenfalls fiel er mir die Quelle auf's Stichwort direkt wieder ein - nicht schlecht für ein Lehrwerk. :opa:
Ich wollte damit auch nichts gegen Heumann sagen! Das war vielleicht missverständelich.
Sondern dass die oben erwähnte Klavierlehrerin das auch vor 20 + x Jahren hätte erklären und unterrichten können ;)

ob Busoni das Pedal vielleicht als Pendant im Sinn hatte?
Busonis Interpretation von Bach ist zT deutlich anders als man das heute im historischen Kontext sieht.
Romantisch "überformt" mit Pedal und oktaviertem Bass, nicht umsonst ist "Bach-Busoni" schon ein Eigenname für seine Bearbeitungen.

Seine Bearbeitungen sind für mich auch ein Zwischending - kein reiner barocker Bach mehr, sondern eine romantische Sicht auf Bachs geniale Werke.
Ich finde, das hat auch seine Berechtigung. "Nun komm der Heiden Heiland" zB von Horowitz gehört zu den eindrücklichsten Klavierstücken, die ich kenne.
Raumhall, ob Busoni das Pedal vielleicht als Pendant im Sinn hatte
Horowitz "simuliert" hier mit dem Pedal eine große Kirche und schafft es dabei, die Mehrstimmigkeit unglaublich gut hörbar zu machen.

Der Pedalgebrauch ist natürlich auch entsprechend bei Busoni ein anderer als das ein Andras Schiff oder Glenn Gould handhabt.
Das Pedal kann dabei je nachdem von der sparsamsten "Legatohilfe" bis zum vollromantischen Klangteppich benutzt werden.
Also nichts triviales.

Trotzdem - um wieder aufs eigentliche Thema zu kommen - kann man auch bei relativen Anfängern schon an ausgewählten Stellen das Pedal einsetzen (zB. bei Arpeggien oder Schlussakkorden). Erfahrungsgemäß führt das Gefühl "Ich kann jetzt schon mit Pedal spielen" zu einem Erfolgserlebnis.

EDIT: Zitat eingefügt zum besseren Verständnis (hoffentlich)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Bei Beethoven, Schumann und Chopin ist sauberes Pedal doch aber essentiell.
Dass man das selbst nicht so kritisch hört, ist glaube ich normal, aber hat Deine Klavierlehrerin Dir das nicht beigebracht?
Heumann hat das ja nicht erfunden.
Was soll ich sagen? Es ist ca. 40 Jahre her, Erinnerung ist rudimentär. Insgesamt ist mein Eindruck: Der Lehrer hats wahrscheinlich schon versucht, aber einen vorlauten Schüler mit wenig Übungs-Elan "genossen". Und es dann eher aufgegeben.
 
  • Haha
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Gemocht haben wir uns außerdem nicht. Vielleicht wäre das nochmal ein Hinweis, dass man das ernst nehmen sollte, wenn man es merkt. Langfristig bringt es nichts.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Also laut Lehrplan ist das Pedalspiel bereits in der Unterstufe 1 drinnen. Ich finde es eine tolle Möglichkeit um Improvisationen und das spielerische Umgehen mit dem Instrument zu fördern.
E-Gitarristen nutzen Effekte ja auch als kreatives Mittel, also warum beim Klavier aus Borniertheit heraus verzichten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
E-Gitarristen nutzen Effekte ja auch als kreatives Mittel, also warum beim Klavier aus Borniertheit heraus verzichten.
"Das Pedal ist die Seele des Klaviers." (Arthur Rubinstein) und kein Effekt!

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich finde die Analogie zum Effekt bei Gitarren ganz gelungen, denn auch das Pedal am Klavier soll den Klang verändern.
Anders schaut das beim Satz von Rubinstein aus: das Pedal am Klavier ist dafür da, um getreten zu werden, aber wie schaut das bei der Seele aus?
So ist das halt mit Sprachbildern, seien sie noch so sehr auf Poesie bedacht.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben