Ich finde eben, dass es mittlerweile wirklich gute modeling-Möglichkeiten für den schmalen Geldbeutel gibt.
Es muss nicht immer gleich ein AxeFX, Kemper, oder Helix sein.
Den meisten reicht wirklich ein GT100, oder ein POD HD500X, oder etwas änliches in der Preiskategorie "500€". Ich finde es schade, wenn hier im Board immer wieder gebetsmühlenartig erklärt wird, dass das nicht ausreicht.
Das mag im Einzelfall vielleicht so empfunden werden, dann wenn es eben auf das letzte Quäntchen beim hoch ambitionierten Semi-Profi ankommt.
Aber wer wird hier den meistens beraten? Anfänger, die sich nach einem etwas besseren System umschauen, dass ihr Einsteigerset ersetzen soll.
und denen wird suggeriert, dass sie richtig Geld investieren "müssen", damit es nur annähernd gut klingt.
Also mindestens eine Custom-Gitarre und z.B. ein Kemper. Oder eben "echte" analoge Fußpedale, eine "echte" Röhre, dazu ein passender Looper für den "echten" Bypass...
Wie gesagt, das mag für manch Semiprofi so sein, weil er damit zurecht kommt, es genau "sein Ding" ist und bei seiner Spielweise und seinem Equipment diese letzten Quäntchen eben die Sache "rund" machen usw. Aber für die meisten Anfänger hier ist das seeeehr weit über's Ziel hinausgeschossen. Möglicherweise auch so weit über's Ziel, dass ihre Eltern, oder sie selbst nicht die finanziellen Mittel dafür haben und sie am Ende vielleicht sogar frustriert ihre Klampfe in die Ecke pfeffern, weil sie ja vermeintlich nicht gut klingen "kann".... und dabei würde mit viel Übung sowohl im spieltechnischen musikalischen Bereich, als auch im technischen Bereich über den richtigen Einsatz und das richtige Einstellen von Effekten, bzw. realen, oder gemodelten Amps, was richtig "amtliches" hinten rauskommen können!
Mein Eindruck ist, dass hier immer wieder der "Technikvergleich" das Maß der Dinge ist und nicht das "Üben", also der Weg zum wirklichen besser werden und besser klingen. Zum guten Klang gehört letzten Endes eben das "Können" auch dazu. Auf dem Weg dahin muss nicht das beste Equipment sein, sondern das, was tatsächlich auch in dem Stadium des eigenen Könnens dazu gehört.
Lasst euch eure Gitarren sauber einstellen, bzw. richten, dann habt ihr oft mehr davon, als von einer weiteren Gitarre. Oder lernt das Einstellen und richten selber. Das ist noch besser!
Lasst euch von erfahrenen Gitarristen zeigen, wie sie ihren Klang einstellen, versucht es selbst, lasst euch dabei helfen.
Gerade im Modeling-Bereich ist das absolut hilfreich!
Vielleicht braucht euer Pickup nur ne andere Schaltung, damit der auch Höhen liefern kann (z.B. beim Humbucker von seriell auf parallel), oder andere Saiten mit passender Einstellung?
Lasst euch jedenfalls nicht gleich einreden, dass ihr "mit dem Equipment" gar nicht gut klingen "könnt". Klemmt euch lieber dahinter, entdeckt die vielen Einstellmöglichkeiten (gerade bei einem Multieffektgerät/Modeler).... aber vergesst dabei das Spielen nicht!
Also auf dem Weg zum "Perfekten" lieber paar Stunden mehr mit dem "nicht perfekten" spielen, als nur einstellen und suchen.
Bei Gitarre spielen kommt viel aus den Fingern... aber auch viel aus dem "Hören können", aus der "Experimentierfreude" und einfach vom "Tun" und vom beherrschen der Technik.
Das ist zumindest meine Erfahrung nach 28 Jahre Gitarre spielen.