DAW, EZdrummer & Co. - Fluch und Segen moderner Demoproduktions-Möglichkeiten...

  • Ersteller Weltenlenker
  • Erstellt am
Kennt ihr dieses Gefühl auch? Ich weiss ja schon vorher, dass es NICHT so klingen wird wie auf dem Demo, trotzdem trifft mich die Realität immer hart und es fällt mir schwer, das im Sound Fehlende dann halt einfach "emotional-intellektuell Hinzuzuabstrahieren".
Nein, da ich mir nie die Arbeit antun würde einen Song den ich gerade erst geschrieben habe daheim semiprofesionel zu recorden, mixen und mastern.
Spätestens bei der ersten Probe ändert sich 20% daran oder es wird nur ein Riff übernommen ect.

Wir in unserer Band benutzen Guitar Pro, das wars.

Der Drummer ist aber (leider) eben kein Profi-Studiodrummer, tut sich bisweilen dann schon mal ein bisschen schwer das Vorgegebene zu reproduzieren und/oder es gefällt ihm gar nicht erst und er lässt sich was Anderes/Eigenes einfallen - was für mich schon mal mindestens in den Fällen schwierig wird, in denen das Songwriting um einen bestimmten Beat herum aufgebaut wurde ...
Zum können:
Dann darfst du halt keine Schlagzeugspur schreiben die dein Schlagzeuger nicht packt, wäre bei deinen Gitarros ja auch das selbe :)

Zum Gefallen:
Wenn mein Gitarrist mir etwas vorsetzt was mir nicht gefällt, spiele ich was anderes.
Natürlich immer noch etwas was zum Lied/Rythmus passt, aber halt einfach in meinen Stil.

Meiner Erfahrung ist das Gitarristen meistens "keinen Plan" vom Schlagzeugspielen und Techniken haben, und es ist schwer dann etwas gutes dafür zu schreiben.
Inwiefern das auf dich zutrifft weiß ich nicht, aber das ist zumindest meine Erfahrung.

Ich sag ja immer, höchstens halb (!) scherzhaft :
"Jeder kann natürlich auch seine eigene Ideen zu meinem Song einbringen. Die müssen dann halt nur (noch) geiler sein, als meine eigenen!" ;)
Und wer bestimmt das es besser klingt als dein Riff? Du oder die Band?

Ja, ich möchte also einerseits "die Zügel in der Hand" halten und auch die Hoheit über die Ausgestaltung meines Materials, andererseits möchte ich aber natürlich kein Musical Dictator sein, der den Mitmusikern das Gefühl vermittelt, nur reproduzierende Covermucker fremden Songmaterials zu sein. Ein Widerspruch?
"die Ausgestaltung meines Materials"

Und hier ist der Knackpunkt.
In einer Band gibt es meiner Meinung nach kein Ich.
Es gibt nur ein Wir.
 
Ah, endlich geht´s weiter :)

Spätestens bei der ersten Probe ändert sich 20% daran oder es wird nur ein Riff übernommen ect.
(M)Eine Gegenfrage hier (und stell dir dabei vor, du wärest der Songwriter): mit dem Ergebnis nach 20% Änderung, oder mit dem auf einem übernommenen Riff entstandenen Song, bist du dann immer genauso (oder noch mehr) zufrieden, als mit deiner ursprünglichen musikalischen Idee oder "Vision" ?!? Wenn ja: dann hast du deine ideale Band gefunden.

Das scheint mir ja der Tenor der bisherigen Antworten zu sein: "Die Veränderung der ursprünglichen Idee durch den individuellen kreativen Input der Mitmusiker verbessert diese (grundsätzlich)."

Ja, das kann sein, hab ich selber schon erlebt, und das ist ja überhaupt der (mein) Grund in einer Band zu spielen. Mir geht es hier ja aber nur um den Fall, in dem es dann eben NICHT so ist.

  • bist du (seid ihr) dann wirklich happy, wenn aus deinen "100% Idee A" dann "80% Idee A + 15% Idee B + 5% Idee C" werden, wobei du "100% Idee A" aber eigentlich immer noch (viel) besser findet ?!?
  • was empfindest du (ihr), wenn aus deinem "Song" der (z.B.) aus 5 Teilen/Riffs besteht, nur eins übernommen wird, um darum etwas anderes zu stricken (was du dann aber nicht so cool findest, wie die ursprüngliche Idee) und dabei ist dann das übernommene Riff noch nicht mal dein persönlicher Favorit ?!?
Bei der Antwortkombination "ja/nix" ist ja alles gut (für dich) und damit greift doch der Satz von oben:
"Die Veränderung der ursprünglichen Idee durch den individuellen kreativen Input der Mitmusiker verbessert diese grundsätzlich."

Mir ist das halt irgendwie zu sehr Friedefreudeeierkuchen, als dass ich mir das wirklich vorstellen könnte.

Meiner Erfahrung ist das Gitarristen meistens "keinen Plan" vom Schlagzeugspielen und Techniken haben
Ich bin ja von Haus aus Bassist, also schon ´nen bisschen "näher" dran - UND: ich beziehe mich hier eher auf MIDIs "aus der Dose", also von einem echten Schlagzeuger eingespieltes Material, der dann auch merkbar Plan hat ... Schlagzeug ist aber auch insgesamt weniger das Problem. (es sei denn mein Songwriting begann zu Hause schon mit einem bestimmten Beat/Drum"riff" und das wird dann - in meinen Augen bzw. Ohren - komplett unpassend geändert)

Und wer bestimmt das es besser klingt als dein Riff? Du oder die Band?
Hier geht es doch eigentlich weniger um ein "bestimmen", denn um ein "empfinden"! Und ja, meinetwegen "bestimme" ICH dann ob ICH es "besser" finde, als MEINE ursprüngliche Idee. Das ist (und bleibt) doch eine subjektive Geschichte, kann doch gar nicht anders. Wenn die Mehrheit empfindet, es wäre so herum besser, dann läuft halt der schon erwähnte Kompromissfindungsprozess los (mit all seinen Problemen und Einschränkungen)

In einer Band gibt es meiner Meinung nach kein Ich.
Es gibt nur ein Wir.
Finde ich ziemlich gruselig - so formuliert klingt das so, als würdet ihr eure Individualität an der Gaderobe abgeben ;-) - da würde ich dann nicht mitmachen wollen.
Meiner Meinung nach sollte es so sein, dass die Band aus vielen "Ichs" besteht, die aber gemeinsam mehr ergeben, als nur die Summe der Teile.
(Vielleicht meinen wir hier aber doch irgendwie das gleiche?)
 
Für mich klingt das nicht nach "<Bandname>" sondern eher nach "Weltenlenker and the <Bandname>".
Wenn das für alle Beteiligten okay ist, spricht da meiner Meinung nach nichts dagegen, eine Band mit einem klaren Boss zu haben, der auch das Material schreibt. Das sollte aber klar kommuniziert werden, dass die Songs im Prinzip fertig sind, wenn sie bei der Band landen und sich dort nicht oder nur geringfügig ändern sollten.
Wenn das nicht der Fall ist, läuft etwas falsch.

Das Prinzip kann natürlich auch mit mehr als einem Songwriter funktionieren. Man sollte dann selbst aber auch dazu bereit sein, Stücke von anderen Bandmitgliedern so zu spielen, wie er es gerne hätte, auch wenn man die Meinung vertritt, dass der ein oder andere Part geändert besser klingen würde.
 
Das Prinzip kann natürlich auch mit mehr als einem Songwriter funktionieren. Man sollte dann selbst aber auch dazu bereit sein, Stücke von anderen Bandmitgliedern so zu spielen, wie er es gerne hätte, auch wenn man die Meinung vertritt, dass der ein oder andere Part geändert besser klingen würde.

Es gibt mehrere Songwriter - von daher eben nicht "Weltenlenker and the <Bandname>..." :D

Und ja, ich spiele dann Stücke anderer Songwriter nötigenfalls auch genau so wie von ihm/ihr gedacht, falls etwaige Verbesserungs-/Veränderungsvorschläge meinerseits keinen Gefallen finden. Da schliesse ich dann erstmal von mir auf andere und gehe davon aus, dass in seinem Songvorschlag, in genau der Form wie vorgeschlagen, eben jede Menge "Herzblut" drinsteckt.

Wobei - und das ist ja eigentlich der Knackpunkt - ich bin ja "nur" der Bassist. In der Regel gibt´s in den Songvorschlägen der Kollegen dann ja bestenfalls einen "Platzhalter-Bass" und ich hab meine Freiheiten, da bassistisch etwas zu erarbeiten und konkretisieren.

Das "Problem" tritt ja, wenn im umgekehrten Falle auf: mein Songvorschlag definiert ja die Parts des "führenden Instrumentes" - und das ist in unserem Rockband-Kontext halt die Gitarre. Wenn dann da größere Änderungen dran vorgenommen werden, wird es eben schnell ein komplett anderer Song.

Wenn ich den dann gut finde: toll! Wenn nicht: Problem! ;-)

Nochmal - sicherheitshalber:
  • 60% meiner Vorschläge werden so/oder fast genau so umgesetzt, weil es alle genau so, wie es ist, gut finden
    -> kein Problem
  • 15% der Vorschläge werden Dank dem Input der Kollegen zwar schon merklich anders (ganz selten: komplett anders), aber - auch in meinen Ohren - besser !
    -> erst recht kein Problem
  • 5% der Vorschläge treffen gar nicht auf Gegenliebe, bei keinem der Kollegen
    -> wird nicht gemacht, "kommt halt auf´s Soloalbum" ;), Schade, aber kein Problem
  • die restlichen 20% der Vorschläge werden dann entweder nicht so umgesetzt, wie ich mir das gedacht/erwünscht/"gefordert" habe, und/oder dergestalt geändert, dass (in meinen Augen/Ohren) die "Essenz" der Idee verloren geht, ich schlimmstenfalls "meinen" Song gar nicht mehr wiedererkenne.
Es geht mir in diesem Thread um diese letzten 20% !

Da kann mir doch keiner erzählen, er würde - wenn er seinen "gefühlt viertbesten Song aller Zeiten und Genres" in die Runde schmeisst und die Kollegen den dann (subjektiv betrachtet) komplett "verhunzen" - teilnahmslos mit den Schultern zucken und denken "...naja, ist halt Band, da muss man Kompromisse machen - ich ruf dann mal laut "Hurra!" und wir spielen stattdessen eben dieses Ding, was irgendwie aus meiner Mega-Idee heraus mutiert ist und mit dem ich auch gar nix anfangen kann" ?!?
 
was spricht dagegen, diese 20% den 5% für's Solo zuzuteilen ?
kurzer seelischer Schmerz im Sinne der Band aber danach das Motto: ok, wer nicht will hat schon... ;)

cheers, Tom
 
kurzer seelischer Schmerz im Sinne der Band

:D ... dann bliebe zu hoffen, dass der Schmerz wirklich nur kurz wäre.

Der Unterschied ist ja, dass bei den 5%, welche die anderen eh nicht machen wollen, niemand etwas "weggenommen" wird.
Bei den besagten 20% besteht aber das Konfliktpotential, dass ich in der Situation den "Weltenlenker and the ..." geben müsste und einfach bestimme, dass der Song dann lieber gar nicht gemacht wird, als in der - von und mit den Kollegen - bereits geänderten Form, welche die dann aber alle gut finden.

Irgendwie ja eine No-Win-Situation: mach ich´s so, bin ich der Arsch, mach ich´s nicht, der "Dumme" :weird:;) ...
 
denk an die 80/20 Regel .. für 20% lohnen 80% Aufwand nicht ...
 
Krieg ich jetzt spontan nicht in den Zusammenhang gesetzt - heisst für mich ? ;-)
 
bist du dann wirklich happy, wenn aus deinen "100% Idee A" dann "80% Idee A + 15% Idee B + 5% Idee C" werden, wobei du "100% Idee A" aber eigentlich immer noch (viel) besser findet ?!?
Wirklich/Komplett zufrieden ist nie jeder wenn man in einem Team arbeiten.
Solange das jeder in der Band versteht und man versucht Kompromisse zu finden bzw. jeden auch seinen Teil ab und zu mal lässt funktioniert das (zumindest bei uns) perfekt.
Die Balance ist wie bei vielen Dingen im Leben einfach das wichtigste.

was empfindest du (ihr), wenn aus deinem "Song" der (z.B.) aus 5 Teilen/Riffs besteht, nur eins übernommen wird, um darum etwas anderes zu stricken (was du dann aber nicht so cool findest, wie die ursprüngliche Idee) und dabei ist dann das übernommene Riff noch nicht mal dein persönlicher Favorit ?!?
Ich fühle mich dabei weder schlecht oder übergangen.
Wir arbeiten kreativ zusammen und da hat (wie oben schon angemerkt) jeder seine eigenen Vorlieben.
Wenn oben genannte Situation eintritt ist das halt so und wurde quasi demokratisch bestimmt.

Ich mach mir auch keine Illusionen.
Wenn 4 meiner Bandmitglieder eine Idee besser finden als ich dann haben sie damit wohl auch "recht".
Siehe Beispiel am Ende mein des Posts.

Mir ist das halt irgendwie zu sehr Friedefreudeeierkuchen, als dass ich mir das wirklich vorstellen könnte.
Und ich kenne halt "deine Art" von Bands mittlerweile zu genüge und weiß aus eigener Erfahrung und Erfahrung von Kollegen das diese auf Dauer nicht funktionieren.
Das sind meistens die Bands die echt gut sind und verdammt viel Potential haben aber nach nem Jahr nur mehr ein Gründungsmitglied übrig ist und nach einem weiteren Jahr sich einfach alles auflöst.

Finde ich ziemlich gruselig - so formuliert klingt das so, als würdet ihr eure Individualität an der Gaderobe abgeben ;-) - da würde ich dann nicht mitmachen wollen.
Meiner Meinung nach sollte es so sein, dass die Band aus vielen "Ichs" besteht, die aber gemeinsam mehr ergeben, als nur die Summe der Teile.
(Vielleicht meinen wir hier aber doch irgendwie das gleiche?)

WIR statt ICH bedeuted nicht das wir Borg Drohnen werden ;)
Es bedeuted das jeder sein Ego (was jeder Mensch und insbesondere Musiker einfach haben) etwas zurückschraubt um eben zusammen mehr zu erreichen als was der Einzelne kann.
Das führt zwangsläufig auch zu Sitationen wo mein Riff A zu 80% umgeschrieben wird.
Das führt zwangsläufig auch dazu das ich die Änderung nicht gut finde.
Das bedeuted aber schlichtweg nicht das ich "recht" habe.

Oder anders gesagt, mein Empfinden ist mir schon wichtig.
Aber das Empfinden der anderen Bandmitglieder ist es genauso.

Bestes Beispiel:
Eines der "Top 3" Lieder bei unseren Konzertgehern ist ein Lied was ich am wenigsten vom ganzen Katalog mag.
Wenn ich wie du denke, korrigiere mich wenn ich falsch liege, wäre das Lied live einfach nicht mehr zu spielen.
Ist meiner Meinung nach aber der falsche Weg.
 
Wirklich/Komplett zufrieden ist nie jeder wenn man in einem Team arbeiten.
Solange das jeder in der Band versteht und man versucht Kompromisse zu finden bzw. jeden auch seinen Teil ab und zu mal lässt funktioniert das (zumindest bei uns) perfekt.
Die Balance ist wie bei vielen Dingen im Leben einfach das wichtigste.

Ich fühle mich dabei weder schlecht oder übergangen.

Die beiden rot markierten Aussagen beissen sich doch irgendwie ? Aber den erstgenannten Aspekt kann ich so unterschreiben und auch gut damit leben - sonst würde ich ja auch wirklich nicht in einer Band spielen wollen/können. Ich "reibe" mich halt nur an der zweiten Aussage, darauf bezog sich dann auch mein "Friedefreudeeierkuchen"-Gefühl, weil sich das so liest, als würde hier dann immer und grundsätzlich ein für alle tragbarer Kompromiss gefunden ?! Das wäre dann in dem Fall natürlich toll für dich/euch, ich kann mir halt aber einfach nicht vorstellen, dass dies dann die Regel im Bandalltag aller Bands ist. Meistens findet man einen Kompromiss, so auch bei mir/uns, aber um diese Fälle geht es ja hier in der Diskussion eben nicht, sondern um die verbleibenden Problemfälle ...

Wenn 4 meiner Bandmitglieder eine Idee besser finden als ich dann haben sie damit wohl auch "recht".
Wenn 4 meiner Bandmitglieder eine Idee besser finden, dann ist das so und ich ordne mich der Mehrheitsmeinung unter. Es geht mir ja hier aber - um das erneut klarzustellen - um das subjektive Empfinden der "Güte der Umsetzung" einer eigenen Idee ... da hilft es mir (keinem) doch nicht, wenn drei komplette Symphonieorchester eine andere Idee besser als das "eigene Baby" finden würden ? Auch hier ist natürlich ein Kompromiss nicht gänzlich ausgeschlossen, was aber, wenn sich für dich (mich) kein tragbarer solcher findet ?

Und ich kenne halt "deine Art" von Bands mittlerweile zu genüge und weiß aus eigener Erfahrung und Erfahrung von Kollegen das diese auf Dauer nicht funktionieren.

Was ist denn so ungewöhnlich/"schlimm" an einer (meiner) Band deren Repertoire sich - plakativ ausgedrückt - so zusammensetzt:

5 Songs Songwriter A, 7 Songs Songwriter B (jeweils zu 90-100% entsprechend der ursprünglichen Idee), plus noch mal jeweils zwei Songs basierend auf individuellen Ideen, die dann jedoch im Kollektiv "stark" (nur noch 50-90% übrig) abgeändert wurden, die für den jeweiligen Ideenlieferanten als Kompromiss aber "sehr gut bis noch" tragbar sind; dann noch jeweils ein Song, wo der Ideenlieferant seine Ursprungsidee zwar überhaupt nicht mehr erkennt (weniger als 50%), das Ergebnis auch eigentlich total Grütze findet, das Ding aber als "Zugeständnis" an die Kollegen, die total steil drauf gehen, trotzdem im Programm hält ...

Haben wir also 18 Songs, davon werden ja mindestens 12 von allen Bandmitgliedern als "uneingeschränkt geil" empfunden, und 6 Songs, die einen mehr oder minder umfangreichen Kompromiss darstellen. Passt doch, alles gut !?!

Was jetzt hier im Beispiel nicht sichtbar wird, sind aber ja die Fälle, um die es in meinem Post ja eigentlich gehen soll:
Songwriter B (meinetwegen = "ich") hat noch zwei Songs präsentiert, die sich dann in der Gruppenarbiet in seinen Ohren soweit "ungut" von der Idee entfernt haben, dass er dann gesagt hat: "Tut mir ja leid Leute, die Idee ist mir jetzt so wichtig, dass wir´s entweder zu mindestens ... sagen wir mal... 80% so machen, wie in meiner ursprüngliche Idee, oder aber gar nicht!"

Ist Songwriter B nun deswegen ein unausstehlicher, band-imkompatibler Egozentriker, nur weil seine Kompromissbereitschaft hier (mal) ein Ende findet? :D

Bestes Beispiel:
Eines der "Top 3" Lieder bei unseren Konzertgehern ist ein Lied was ich am wenigsten vom ganzen Katalog mag.
Wenn ich wie du denke, korrigiere mich wenn ich falsch liege, wäre das Lied live einfach nicht mehr zu spielen.
Ist meiner Meinung nach aber der falsche Weg.
Ja, du liegst falsch - das Problem kennt ja, glaube ich, jeder - und natürlich spiele ich das Lied dann trotzdem! Das Beispiel passt aber einfach nicht zum Problem, hier geht es ja um die Ideen, die aus den geschilderten Gründen schon "früh sterben" und deswegen gar nicht den Weg ins Programm finden ;-)
 
Ich habe schon einige Male überlegt ob ich hier schreiben soll, aber ich glaube ich probiere es einmal.

Von dem was ich bisher gelesen habe, glaube ich du investierst zu viel Zeit darin die Leider aufzubereiten.

Du arbeitest jeden Part penibelst aus, spielst es sogar noch ein, bearbeitest es, Mischt es etc... und alles nur um deiner Band eine Idee vorzuspielen?

Das bringt Probleme:
1) du wirst oft nicht zufrieden sein, wie deine Bandkollegen es umsetzen. Du hast das im Kopf was du eingespielt hast, dein Ideal von dem Lied. Und dann spielen sie es und selbst wenn sie es 1:1 umsetzen würden, würde es für dich schlechter klingen. Die Effekte wären anders oder nicht da, die Overdubs fehlen, Verstärker sind andere... etc. das führt schon zu Unwohlsein. Und wenn dann noch einer einen Part lieber ein wenig anders spielen würde..
2) für deine Bandkollegen wird es schwer. Sie bekommen ein Ideal vorgesetzt, welches sie im Proberaum nicht erreichen können. Keine Overdubs, schlechtere Akustik etc. Das kann die Leute schnell unter Druck setzen und stressen. Und damit meine ich nicht das du sie unter Druck setzt, das machen sie wohl schon von alleine.

Was ich dir raten würde, zumindest mal als Versuch, schraub deinen Aufwand runter. Mach keine fertige Demo, sondern spiel es grob über einen mobilen Rekorder oder auch ein normales Mikro ein, ohne bearbeiten oder sonstiges, gib den Gitarristen die Riffs oder die ganze Nummer als Guitar Pro, und gut ists. Oder Alternativ auch nur das gesamte als Guitar Pro.
Damit hast du immer noch deinen gesamten Song vorgegeben, abgesehen vom Drummer aber das kann man den Leuten meist schnell erklären, zumindest bei meinen Drummern war es bisher so :). Du hast aber den Vorteil, nicht den fertig produzierten Song als Vorgabe zu haben, das heißt weder du noch deine Kollegen haben das Lied als Studioaufnahme im Kopf. Ich denke das könnte ungemein helfen, und du spaarst dir auch noch Zeit.

Das nimmt viel Druck, und als Bandmitglied man hat auch mehr das Gefühl das es das eigene Lied ist, und nicht nur ein Cover :) (selbst wenn man nichts geändert hat)

Weniger ist oft wirklich mehr.
 
Die beiden rot markierten Aussagen beissen sich doch irgendwie ?
Es gibt einen Unterschied zwischen "nicht komplett zufrieden sein" und "sich schlecht fühlen".
Da beißt sich meiner Meinung gar nichts.

Es geht mir ja hier aber - um das erneut klarzustellen - um das subjektive Empfinden der "Güte der Umsetzung" einer eigenen Idee ... da hilft es mir (keinem) doch nicht, wenn drei komplette Symphonieorchester eine andere Idee besser als das "eigene Baby" finden würden ? Auch hier ist natürlich ein Kompromiss nicht gänzlich ausgeschlossen, was aber, wenn sich für dich (mich) kein tragbarer solcher findet ?
Ok gut ich glaube ich verstehe jetzt was du meinst, wenn sich also für dich/mich kein tragbarer Kompromiss finden würde.
In dem Fall kann ich einfach nichts wirklich dazu beitragen weil das in meiner jetzigen Band so noch nie passiert ist :)

Und bei früheren Bands ist es bis jetzt an ganz anderen Dingen gescheitert als an sowas (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Motivation), da kam ich nie soweit das sowas passieren konnte^^
 
Von dem was ich bisher gelesen habe, glaube ich du investierst zu viel Zeit darin die Leider aufzubereiten. Du arbeitest jeden Part penibelst aus, spielst es sogar noch ein, bearbeitest es, Mischt es etc... und alles nur um deiner Band eine Idee vorzuspielen? Das bringt Probleme: (...) Was ich dir raten würde, zumindest mal als Versuch, schraub deinen Aufwand runter.

Das werde ich einfach (auch mal) machen ! Wenn mir der ganze Prozess "Songwriting und Demoaufnahme" halt nicht so viel Spaß machen würde, wäre das schon die einfache Lösung des Gesamtproblems ;) ... aber wie gesagt: ich werde wohl künftig mal so, mal so machen - oder aber zumindest die komplett ausgearbeitete Idee "nur" als sehr roughe Aufnahmeskizze präsentieren, vielleicht auch nicht im Liedkontext, sondern nur als einzelne Teile mit Pausen dazwischen, damit sich kein Ablauf "festsetzt".

Wobei ich eher denke, dass die "Qualität" der Aufnahme doch weniger das Problem ist, als vielmehr, dass hier schon eine "komplette Idee" aufgenommen wurde. Wenn ich das dann "runterfahre" und halt z.B. nur zwei Teile in die Runde schmeiße, die evtl. Strophe und Refrain ergeben könnten, obwohl ich eigentlich noch viel mehr Ideen Drumherum habe - dann hab ich das schon beschriebene Dilemma, dass ich meine Kreativität hier ja irgendwie "stoppen" müsste - aber gut: ich mach´s dann halt mal so, mal so :D

Es gibt einen Unterschied zwischen "nicht komplett zufrieden sein" und "sich schlecht fühlen".
Ja, klar, ich wollte auch nicht spitzfindig werden - ich dachte dabei eher an die Kombination "nicht komplett zufrieden sein" und "sich (trotzdem richtig) gut dabei fühlen" ;)

Und bei früheren Bands ist es bis jetzt an ganz anderen Dingen gescheitert als an sowas (Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Motivation), da kam ich nie soweit das sowas passieren konnte^^
Ob du´s glaubst oder nicht: andauernde musikalisch-künstlerische Differenzen waren bei mir auch noch nie ein Grund :)
 
Wenn ich das dann "runterfahre" und halt z.B. nur zwei Teile in die Runde schmeiße, die evtl. Strophe und Refrain ergeben könnten, obwohl ich eigentlich noch viel mehr Ideen Drumherum habe - dann hab ich das schon beschriebene Dilemma, dass ich meine Kreativität hier ja irgendwie "stoppen" müsste - aber gut: ich mach´s dann halt mal so, mal so
Du kannst versuchen, deine überschüssige Kreativität in die nächsten Songideen zu stecken.
Außerdem kannst du deine Ideen (ohne, dass sie schon verfestigt sind, wie wenn du einen kompletten Song präsentierst) beim Fertigstellen des Stückes im Rahmen der Band mit einbringen.
 
Außerdem kannst du deine Ideen (ohne, dass sie schon verfestigt sind, wie wenn du einen kompletten Song präsentierst) beim Fertigstellen des Stückes im Rahmen der Band mit einbringen.
Das wäre dann die Salami-Taktik :D ... klar, ist ein Ansatz, den ich auch schon mal angedacht habe. In der Probe-Praxis würde das allerdings dadurch erschwert, dass ich dann zur Präsentation der - bereits existierenden, aber noch nicht vorgestellten - Idee dann das Instrument (vom Bass zur Gitarre) wechseln müsste - dabei fühle ich mich dabei immer ein wenig "unwohl", weil ich mich dann im - Sinne des Wortes - ja auch "sichtbar" im "Hoheitsgebiet" des Gitarrenkollegen bewegen würde :D

Ich werde mich einfach auch noch mal mit der Band (und speziell unserem Sechssaiter austauschen), welcher modus operandi denn für alle Beteiligten am wohlfühligsten wäre ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich werde mich einfach auch noch mal mit der Band (und speziell unserem Sechssaiter austauschen), welcher modus operandi denn für alle Beteiligten am wohlfühligsten wäre ;)
-> das ist genau das richtige.
Ich habe alles gelesen, was Du hier geschrieben hast und mein erster Gedanke war: Deine Name ist Programm.
Aber so lange Ihr Euch über das Vorgehen einig seid, ist alles in Butter. Du äußertest die Sorge, Dein Gitarrist könnte Dir irgendwann aufs Dach steigen. Sprich mit ihm, dann wird er Dir schon sagen, was er meint.

Ich kann Dein "Problem" jedenfalls 100% nachempfinden. Ich (Git+Voc) stelle meiner Band halbfertige Demos vor, investiere da aber inzwischen deutlich weniger Zeit als früher - genau aus den Gründen, die andere hier schon genannt haben.

Ich plaudere Mal aus meiner Erfahrung:
Ich schreibe immer gleich für 2 Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang - das funktioniert für mich am besten. Kein Plan übersteht den ersten Feindkontakt und so isses auch mit den Songs in unserer Band. Unser alter Bassist hat 100% gespielt, was ich vorgeschlagen habe, unser neuer schreibt immer komplett was eigenes. Auch wenn mir die Basspur ausnahmsweise mal das wichtigste am Song war.
Ich kritisiere auch an Details herum, die mir für den Charakter meiner Grundidee wichtig sind ich gern exakt umgesetzt hätte, aber wenn mein zweiter Gitarrist es partout nicht so spielen will, dann isses halt so und ich bin deswegen nicht sauer.
Ich bekomme für meine Kritik schon mal die rote Karte von einem erbosten Schlagzeuger - und das ist OK für mich, dann halte ich mich zurück. Besser als wenn sich Ärger aufstaut und wir irgendwann Streit haben.

Meistens profitiert der Song unheimlich vom Feedback der Band und den Ideen, die jeder einbringt. Aber es kommt eben selten auch vor, dass mir der Song hinterher weniger gefällt und/oder meine Grundidee total verbogen ist. Was soll ich sagen? Stimmung und Zusammenhalt der Band profitieren davon, und die sind mir wichtiger als das Durchsetzen meiner Ideen, also akzeptiere ich das.

In der Band ist es für mich wie im richtigen Leben: wenn sich jeder selbst nicht so wichtig nimmt und anderen Freiräume lässt, lebt es sich friedlicher und kreativer.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich kann Dein "Problem" jedenfalls 100% nachempfinden
Hurra, endlich mal ! :)

Ich habe jetzt aber zwischenzeitlich auch eine andere Problemlösung gewählt - und es wunderte mich schon ein wenig, dass mir dies während der Diskussion nicht schon mal vorgeschlagen wurde:
es stand eh im Raum, dass die Truppe einen zweiten Gitarristen haben soll. Den haben wir jetzt auch: mich ! :D
 
Finde mich hier überall wieder.
Ich komponiere Grundsätzlich auch komplett vor, soll heißen der Song steht bei mir komplett in Cubase.
Klampfe spiele ich ein über Ampsim, bass und Schlagzeug sind Midi.
Nutze die Projekte dann auch gleich als Prproduktion für die spätere Albenproduktion.
BAss haue ich über Guitar pro als Tab für unseren Basser raus der dann immer noch anpasst und seinen Stil einbringt, wobei er mit meinen Grundsätzlichen Bassläufen meist zufrieden ist.
Unser Drummer ist recht Handzahm und setzt es halt soweit um wie für ihn möglich, wobei mir bei den Drums meist nur Grundsätzlich Rhythmus und Taktwechsel wichtig sind bzw. manchmal halt bestimmte Betonungen oder BReaks an einzelnen Stellen und ich die weder komplett ausarbeite, noch Wert darauf lege das er sie eins zu eins übernimmt.
Da von beiden Mitgliedern anerkannt wird das ich die Songs komponiere wird es auch so hingenommen.
Änderungen passieren dann natürlich bedingt durch die eigentliche Umsetzung im Proberaum trotzdem noch aber generell sind alle mit dem Vorgehen zufrieden.
Man ist halt keine 16 mehr und kann 3 mal in der Woche 4 Stunden im Proberaum verbringen um gemeinsam Songs auszuarbeiten und wenn man nur 3 bis 5 mal im Monat zum proben kommt dann find ich das schon sehr gut um ein vorankommen zu beschleunigen.

Wie schon erwähnt geht es aber auch mir so, dass ich mir dann teilweise mit Änderungen im Arrangement die durch ein anderes Mitglied initiiert wurden sehr schwer tue, da es ja vorher in meinen Ohren schon perfekt war.

Wenn man sich aber selber auch etwas zurücknehmen kann und andere Ideen auch annehmen kann, beschleunigt es den Songwriting Prozess in der Band ungemein.
Die Mitmusiker können sich halt dann direkt schon mal den Song anhören und sind beim üben nicht auf die Wertvolle Zeit der Bandprobe angewiesen.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben